Hallo R. Deutsch.
Auch Sie sehen das Wesentliche offensichtlich nicht! Natürlich könnte man Geld wieder an"rare Edelmetalle" binden, aber was bringt das? Die Teilnehmer des Systems"rare Edelmetalle" würden dasselbe erleben! Es würde zweifellos FRÜHER zusammenbrechen (und damit vielleicht weniger gewaltig), aber es würde eben GENAUSO zusammenbrechen.
Warum? Weil exponentielle Kurven im System, die Teilnehmer eines Systems, stets divergieren! Potentiale bauen sich zwischen den Teilnehmern auf, die NIE"natürlich" ausgeglichen werden können!
Sie haben recht, wenn Sie schreiben:
</br>
"Es wird ja in einem normalen Geldsystem, wie wir es früher hatten, nicht Geld verliehen sondern real things und die wachsen nicht exponentiell, wie man durch einen Blick aus einem beliebigen Fenster erkennen kann."
</br>
Wenn aber die"real things" nicht exponentiell wachsen, dann FEHLEN sie"exponentiell verschärfend" dem System! Diesen Vorgang nennt man Sättigung. Sie wollen also Edelmetall, um das System in Sättigung zu bringen. Zusätzlich wollen Sie darin wuchernde exponentielle Kurven NICHT beseitigen!?
Folgen:
- Brauchen wir mehr Goldgeld und fördern zuwenig Gold, ändert sich die Kaufkraft unseres Goldgeldes.
- Stimmt's mit dem Goldgeld und wir fördern Gold, ändert sich die Kaufkraft unseres Goldgeldes.
- Haben wir zuviel Goldgeld, und wir fördern Gold, ändert sich die Kaufkraft unseres Goldgeldes.
- Stimmen Goldgeld- und Goldfördermenge, aber die Nachfrage nach Gold steigt/fällt aus anderen Gründen, ändert sich die Kaufkraft unseres Goldgeldes ABERMALS.
- Die exponentielle Zinseszins-Goldgeldumlagerung (von"unten" nach"oben") DIVERGIERT die Gesellschaft(en) und bewirkt, dass sich das Gold in wenigen Händen sammelt. - Die Potentialunterschiede werden kritisch. - Das System bricht zusammen.
Genau das nenne ich eben NICHT stabil! Ich"fordere" ein STABILES System für die geplagte Menschheit!
Und WARUM das Ganze?
- Weil Edelmetalle nichts anderes sind als langfristig haltbare, beschränkt verfügbare WAREN!
- Weil Geld etwas ABSTRAKTES ist und nichts mit Edelmetallen zu tun hat!
- Weil unkontrolliert exponentiell wuchernde Parameter in stabilen Systemen NICHTS zu suchen haben.
Ich möchte Ihnen kurz meine Sicht der Dinge darstellen:
Waren bestehen aus bearbeiteten, zusammengebauten Rohstoffen. Für ALLE Waren, die verschoben werden, wird eine ENTSPRECHENDE Menge Geld in die entgegengesetzte Richtung verschoben.
Also, aus Rohstoffen werden über Produktionsstufen Waren, die schliesslich einen Endverbraucher finden. Das Geld läuft dabei UMGEKEHRT vom Endverbraucher über die Produktionsstufen zu den Rohstoffen. Wobei in jeder Produktionsstufe ein wenig Geld"hängenbleibt", bis schliesslich nur noch der Rohstoffpreis beim Rohstofflieferanten übrigbleibt.
Die Quantitätsgleichung scheint also keinesfalls nur eine Tautologie zu sein, wie Sie in ihrem Posting vom '24. März 2001 17:07:08' meinen:
</br>
(http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/50943.htm)
"Das es keinerlei irgendwie geartete naturgesetzliche Beziehung zwischen den einzelnen Größen der Quantitätsgleichung gibt ist schon zig mal bewiesen worden und auch, dass es sich um eine schlichte Tautologie in Gleichungsform handelt (alles was verkauft wurde ist gleich allem was eingekauft wurde)."
</br>
Geld muss abstrakt sein! Es soll kaufkraftstabil bleiben! Nicht an irgendein Edelmetall gebunden, das den Wert des Geldes beeinflusst und es unnötig instabil macht.
Es muss für jeden Teilnehmer des Systems verschiedene Arten von Geld geben:
Typ K (=Kurzfristig): Geld, welches für Konsum in naher Zukunft bestimmt ist.
Typ L (=Langfristig): Geld, welches für Konsum in ferner Zukunft bestimmt ist.
(Wahrscheinlich braucht es sogar 'Typ M' Geld. Für die nachfolgenden Gedanken reichen aber 'Typ K' und 'Typ L'.)
Bedingungen:
1. Alle Warenbedürfnisse pro Zeiteinheit müssen durch entsprechend viele K-Geld-Einheiten pro Zeiteinheit GENAU gedeckt sein (pari). (Man könnte das"Hauptsatz" nennen. Es ist im Prinzip die Quantitätsgleichung.)
2. K-Geld darf nur für Konsum in ABSEHBARER FRIST gebraucht werden.
3. K-Geld kann zu jeder Zeit und sofort in L-Geld umgewandelt werden (1 zu 1).
4. L-Geld kann in K-Geld umgewandelt werden (1 zu 1) - dazu braucht es lediglich ZEIT.
Falls obige Bedingungen zutreffen, gilt folgendes:
- Quantitätsgleichung ist gültig (Bedingung 1).
- K-Geld und L-Geld bleiben kaufkraftstabil (Bedingung 1).
- Das K-Geld ist, OHNE Gold, vollständig durch die entgegenlaufenden Waren"gedeckt" (Bedingung 1). Da alles L-Geld umgewandeltes"gedecktes" K-Geld ist, ist es ebenfalls"gedeckt".
- Die umgesetzte K-Geld-Menge pro Zeiteinheit ist der Produktion pro Zeiteinheit proportional (Bedingung 1).
Ein paar Bemerkungen dazu:
- L-Geld ist langfristig gespeicherter Konsum! Es könnte deshalb durchaus sein, dass die Menschheit zusammen mehr L-Geld auf dem"L-Geld-Konto" hat, als die ganze Menschheit zusammen pro Jahr erarbeitet. Deshalb kann man nicht unbeschränkt viel L-Geld pro Zeiteinheit in K-Geld umwandeln, sondern nur soviel, wie die Produktion hergibt.
- Wird längerfristig eher zuviel L-Geld in K-Geld umgewandelt (mehr Konsum in naher Zukunft), folgt daraus, dass die Produktion wachsen muss.
- Wird umgekehrt längerfristig eher zuviel K-Geld in L-Geld umgewandelt (Konsum auf ferne Zukunft aufgeschoben), folgt daraus, dass die Produktion beibehalten bzw. gedrosselt werden muss.
- Bei diesem Ankurbeln/Drosseln der Produktion muss immer Bedingung 1 erfüllt sein.
Es ist also meine Meinug, dass man sich Geld abstrakt vorstellen sollte, das Geld selber keine Ware (Gold) sein kann und auch nicht anders vom Gold abhängig sein darf. (Gold ist vom Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, abhängig. Also vom Geld! Und nicht etwa umgekehrt!)
Ich möchte dazu und zum Thema"staatliches Falschgeld" einige Passagen von Silvio Gesell aus seinem Buch"Die Natürliche Wirtschaftsordnung" (NWO) zitieren:
</br>
(http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/3_1.htm)
"Die Reichsbank zahlt dem Inhaber bei Sicht ohne Legitimation 100 Mark d. R.-W.", so sagt die Inschrift, und die Theorie der Banknote sagt, daß die Banknoten nur dieses Zahlungsversprechens wegen umlaufen und möglich sind. Nun hat man einen dicken Strich durch die obige Inschrift der Banknoten gezogen, indem man die Note zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärte, - und trotzdem laufen die Banknoten um wie vorher. Wie ist das möglich? Wie ist es möglich, daß der deutsche Bauer, der schon seine Kuh gegen 1000 Mark Silber verkaufte, die in den Schmelztiegel geworfen nur 400 Mark Silber liefern würden, jetzt noch sein bestes Pferd gegen eine Banknote hergibt, die er stofflich und der wissenschaftlichen Auslegung nach als wertlos betrachten muß?
</br>
Gesell später:
</br>
(http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/3_4.htm)
Diese Banknoten versprechen zwar laut Inschrift dem Inhaber eine bestimmte Menge Gold, und darauf gründet auch die allgemeine Ansicht, daß es sich hier nicht um Papier- geld handelt, jedoch kann dieser Umstand allein nicht die Tatsache erklären, daß auf je einen Rubel, Rupie oder Dollar in Gold, zwei, drei und mehr Rubel Rupien oder Dollar in Papiergeld entfallen. Zwei Drittel der umlaufenden Banknoten sind nicht durch Gold gedeckt, zwei Drittel der umlaufenden Banknoten müssen darum auch anderen Um- ständen als dem Einlösungsversprechen ihr Dasein und ihre Eigenschaften verdanken. Es müssen in der Welt, im Handel, auf der Börse, kurz irgendwo Kräfte vorhanden sein, die den Inhaber der Banknoten davon abhalten, die Einlösung in Gold zu verlangen, Kräfte, die die sonst unverständliche Tatsache erklären können, daß die Gläubiger der Notenbank (die Inhaber der Banknoten) 10-20-100 Jahre lang auf die Geltendmachung ihrer Forderungen verzichten, wie es ja auch Kräfte geben muß, die es bewirken, daß die Münzen Jahrhunderte lang von der Goldschmiede fernbleiben.
</br>
Gesell noch später, um zu untermauern, dass Geld keine Golddeckung braucht, um als Tauschmittel akzeptiert zu werden. Dass es sogar bei einem"negativen Zahlungsversprechen" ("Knutenhiebe") noch seine Funktion als Tauschmittel wahrnemen kann:
</br>
(http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/3_4.htm)
Wir behaupten auf Grund der oben genannten Tatsachen klipp und klar, daß man Geld aus Zellstoff machen kann, das ohne Einlösungsversprechen irgendeiner Art, ohne An- lehnung an irgendeine bestimmte Ware (Gold z. B.), die Inschrift trägt:
"Ein Taler" (Mark, Schilling, Franken usw.),
oder mit mehr Worten:
"Dieser Zettel ist an und für sich ein Taler",
oder:
"Dieser Zettel gilt im Handel, an den Staatskassen und vor Gericht 100 Taler",
oder, um den Sachverhalt zwar ohne Gewinn für die Klarheit, aber drastischer darzustellen:
"Wer diesen Zettel zur Einlösung bei der Reichsbank vorzeigt, erhält dort ohne Legitimation 100 Knutenhiebe (negatives Zahlungsversprechen).
</br>
So hat S. Gesell das geschrieben, lieber R. Deutsch, und nicht, wie Sie das am '24. März 2001 17:07:08' in ihrem Posting darzustellen beliebten:
</br>
(http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/50943.htm)
"Nach meiner Überzeugung ist Gesellgeld auf freiwilliger Basis nicht vorstellbar, es soll im Zweifel mit Knutenhieben ins Publikum geprügelt werden, wie der Meister selbst unmissverständlich klar gemacht hat, in seinem Buch Die neue Wirtschaftsordnung. ("
</br>
Also bitte!
In dem Gedanken, dass exponentielle Parameter divergierend wirken, und zwar mit oder ohne Gold, verbleibt - Ivan.
<center>
<HR>
</center> |