EuropÀische Aktien: Einsteiger sollten sich sputen
London, 10. Dezember (Bloomberg) - Wer in europĂ€ische Aktien investieren will, um von der erwarteten Konjunkturerholung im nĂ€chsten Jahr zu profitieren, sollte sich beeilen, empfehlen Strategen. Seit September hat der Dow Jones Stoxx 600 Index bereits 27 Prozent zugelegt, damit könnten die gröĂten Kursgewinne schon vorbei sein, warnen die Experten. Sieben von Bloomberg befragte Aktienstrategen rechnen damit, dass die Kurse an den europĂ€ischen AktienmĂ€rkte bis Ende 2002 noch um elf Prozent steigen. Allerdings hĂ€tte der Stoxx Index damit noch nicht einmal die HĂ€lfte seines Kursverlusts von 26 Prozent seit MĂ€rz 2000 wieder aufgeholt.
Die Strategen sind sich darin einig, dass die Zinssenkungen der US-Notenbank und der EuropĂ€ischen Zentralbank sowie ein in diesem Jahr um 25 Prozent gesunkener Ă-lpreis dafĂŒr sorgen werden, dass die AktienmĂ€rkte ihre Kursverluste wieder aufholen. In diesem Jahr haben die Benchmark-Indizes in Deutschland, GroĂbritannien und Frankreich die schlechteste Performance seit mindestens elf Jahren geboten.
"Die Aussichten werden besser", freut sich Ian Harnett, Stratege fĂŒr europĂ€ische Aktien bei UBS Warburg. Harnett rechnet im Jahr 2002 mit Kursgewinnen von bis zu 15 Prozent fĂŒr Europas Börsen. Das nĂ€chste Jahr"könnte durchaus der Anfang einer Aktienhausse sein." Das deutsche Börsenbarometer, der DAX-Index, der in den letzten beiden Jahren 25 Prozent seines Wertes eingebĂŒĂt hat, könnte im nĂ€chsten Jahr 14 Prozent steigen, heiĂt es bei UBS. Den britischen FT-SE 100 Index, seit Anfang 2000 24 Prozent im Minus, sehen die UBS-Strategen im nĂ€chsten Jahr um neun Prozent verbessert, und beim französischen CAC-40 rechnen sie mit 17 Prozent plus, nachdem der Index in zwei Jahren 22 Prozent verloren hat.
"Wir rechnen damit, dass der Aktienmarkt Ende nĂ€chsten Jahres etwas höher als jetzt notiert, aber die Aktien haben bereits ziemliche Kursgewinne verzeichnet", erklĂ€rt Leon Pedersen, Fondsmanager bei Nordea Investment Management in Kopenhagen. Der Aktienmarkt"hat die fĂŒr nĂ€chstes Jahr erwartete Erholung bereits eingepreist", fĂŒhrt er aus.
Seit dem 21. September sind Nokia Oyj, STMicroelectronics NV und WPP Group Plc jeweils um mehr als 48 Prozent gestiegen, weil Anleger fĂŒr nĂ€chstes Jahr mit steigenden Gewinnen rechnen. Einige Investoren warnen bereits, dass das Wirtschaftswachstum im nĂ€chsten Jahr kaum ausreichen wird, um die Aktienkurse weiter in die Höhe zu treiben."Mir ist ein groĂer Teil der Bewertungen am Markt schleierhaft", kritisiert James Sandison, Leiter EuropĂ€isches Fondsmanagement bei Edinburgh Fund Managers."Wir haben eine Konjunkturerholung schon fast eingepreist, bevor wir ĂŒberhaupt sicher sein können, dass sie kommt", wundert er sich. Nokia beispielsweise werden zum 42fachen des erwarteten Gewinns gehandelt, obwohl Analysten fĂŒr die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre nur mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 16 Prozent jĂ€hrlich rechnen.
Die Aktie des gröĂten europĂ€ischen Chipherstellers STMicroelectronics ist seit September um 93 Prozent geklettert und wird jetzt zum 62fachen des Gewinns gehandelt. Der Kurs liegt zweieinhalb Mal so hoch wie das erwartete jĂ€hrliche Gewinnwachstum fĂŒr die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre. WPP haben im selben Zeitraum fast 49 Prozent zugelegt. Die Aktie des zweitgröĂten Werbeunternehmens in Europa weist ein Kurs-Gewinn-VerhĂ€ltnis von 26 auf.
UnternehmensfĂŒhrer und Strategen machen sich auch Sorgen um die Wachstumsaussichten der Wirtschaft. Nokia-Chef Jorma Ollila erklĂ€rte im November, dass er nicht vor dem vierten Quartal 2002 mit einer Erholung bei der US-Wirtschaft rechne. Goldman, Sachs & Co. erwartet fĂŒr die Eurozone eine Wachstumsrate von lediglich 0,6 Prozent im nĂ€chsten Jahr, wĂ€hrend die Investmentbank dieses Jahr noch 1,6 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet hatte. Das Strategieteam der Bank rechnet mit Kursgewinnen von rund vier Prozent bei europĂ€ischen Aktien im nĂ€chsten Jahr."NĂ€chstes Jahr dĂŒrfte es nur einen geringen AufwĂ€rtstrend geben", erlĂ€utert Peter Sullivan, Stratege fĂŒr europĂ€ische Aktien bei Goldman. Die Gewinnprognosen fĂŒr europĂ€ische Unternehmen sind seiner Auffassung nach um bis zu 30 Prozent zu hoch.
Aber auch ein zu starkes Wirtschaftswachstum könnte sich negativ auf den Aktienmarkt auswirken. Dann drohen nÀmlich Zinserhöhungen der Zentralbanken. Morgan Stanley warnt seine Kunden, dass ein Kursgewinn von 12 Prozent im ersten Quartal 2002 in den folgenden drei Quartalen auf weniger als die HÀlfte zusammenschrumpfen könne, wenn die Fed an der Zinsschraube dreht.
Erwartete Kursgewinne
fĂŒr 2002 (%)
ABN Amro Holding NV 10
Morgan Stanley Dean Witter & Co. 5-8
Goldman, Sachs & Co. 4
Deutsche Bank AG 10-15
UBS Warburg 10-15
Schroder Salomon Smith Barney 14
SG Securities 15-20
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Merke: Anal ysten sind wohl auch fĂŒr die Bagholder out - jetzt kommen die Strategen, auch wenn's wohl dieselben Ăr.... sind! Und WO waren denn die Strategen bisher???
Gruss
tofir
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