<font size=5>Analysten - die Woche im Rückblick</font>
Zinssenkungsende?
Der renommierte Volkswirt Ian Shepherdson von High Frequency Economics meinte im Anschluss an die FED-Stellungnahme, dass man die ersten offiziellen Stimmen darüber, dass die Wirtschaft sich beginne zu erholen, vernommen habe. Der Volkswirt sprach von einer"neuen Sprache", welche die FED nun gewählt habe. Sie sei ein Zeichen dafür, dass die Zinssenkungsrunde nun ein Ende gefunden haben könnte.
Mit den Kommentaren zur niedrigen Inflationsrate wollte die FED entweder den weiteren Handlungsspielraum für Zinssenkungen andeuten oder die Anleihemärkte von ihrer Verunsicherung befreien, meinte Shepherdson.
Auch Mark Keller von A.G. Edwards erklärte, dass nun ein Ende der Zinssenkungsrunde nicht auszuschließen sei. Die FED habe zwar erklärt, dass weitere Unterstützungen für die Wirtschaft notwendig seien. Doch die Senkung um nur 25 statt 50 Basispunkte zeige deutlich, dass es der Wirtschaft bereits wieder besser gehe, so Keller. Investoren hätten durch die Kurssteigerungen der letzten Wochen gezeigt, dass sie der Ansicht sind, dass das Schlimmste bereits hinter ihnen liegen würde.
Chefvolkswirt: US-Wirtschaft in"transition period"
Der Chefvolkswirt Maury Harris von der schweizer Privatbank UBS Warburg verkündete, dass die US-Wirtschaft allem Anschein zufolge in einer sogenannten"transition period" (Übergangsperiode) sei, welche den Übergang von der Rezession zu einer Wirtschaftserholung darstelle.
Die Wirtschaftszahlen seien in den letzten Wochen sehr gemischt ausgefallen, mit positiven und negativen Überraschungen. Nach Harris ein deutliches Anzeichen für eine derartige Übergangsperiode. Bereits in diesem Zyklus könnte nach seiner Meinung die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnen.
Doch hätten gerade die jüngsten Arbeitsmarktzahlen gezeigt, dass auch Zweifel an einem Ende der Rezession durchaus angebracht sein würden. Ebenso solle man einen Zinsschritt der FED am Dienstag nicht als"sicheres Ereignis" betrachten.
Chefstratege sieht weiter steigende Kurse
Richard McCabe, Chefmarktstratege bei Merrill Lynch, äußerte sich zuversichtlich über die abhaltende Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten.
Obwohl kurz- und mittelfristige Indikatoren in einen überkauften Bereich hineingelaufen seien, sollten weitere Kursgewinne wahrscheinlich sein. Der Experte begründete dies ausschließlich mit technischen Indikatoren, wie Divergenzen, OBV und Momentum.
Auch sei die aktuell sehr günstige Konstellation des Put-Call-Ratios ein ermutigendes Zeichen für einen weiteren Kursanstieg im Nasdaq und an der NYSE.
S&P warnt vor Konkursgefahr bei Techfirma
Die Kreditratinggesellschaft Standard & Poor's hat die Kreditbewertung von Global Crossing auf"low junk status" abgestuft und warnt davor, dass der Kommunikations Netzwerk Dienstleistungsanbieter in Zukunft ums Überleben kämpfen müsse.
S&P begründete, dass"erhöhte Zweifel an der Liquidität des Unternehmens und die Fähigkeit, kurzfristig einen Kredit aufzubringen," die Chance erhöhe, dass das Unternehmen ein Insolvenzverfahren anmelden müsse.
Moody's Investors Service, ein weiteres Kreditratingunternehmen, hat den Kredit von Global Crossing bereits Anfang der Woche abgestuft.
J.P. Morgan - Top Picks 2002
Das US Brokerhaus J.P. Morgan stellte seine Top Stock Picks für das Jahr 2002 vor. Dabei sieht J.P. Morgan die Verbraucherpreise im nächsten Jahr um 1,1% steigen. Einige Sektoren würden besser positioniert sein als andere, um den von ihnen bezeichneten"Deflationsturm" zu überstehen, so das Brokerhaus weiter.
Man glaube, dass die aktuelle Outperformance der Zykliker bald enden werden und das Nicht-Zykliker im ersten Quartal 2002 outperformen werden. Enttäuschungen bei den Zahlen würden weiterhin die Unternehmensmeldungen bestimmen.
J.P. Morgan betonte den Unterschied im Gewinnwachstum der Zykliker und Nichtzykliker in der Hochinflationsphase 1973-1980. Damals hätten Zykliker über diese Periode Gewinnzuwächse von 144% gemeldet, während Nichtzykliker nur 83% Zuwachs verzeichnet hätten.
Im Gegensatz dazu hätten Zykliker in der Niedriginflationsphase seit 1980 Gewinnzuwächse von 230% melden können, während bei Nichtzyklern der Gewinn um 511% gewachsen sei.
Demnach sind defensive Sektoren wie Ã-l, Healthcare und Konsumgüter unter den Favoriten.
Darunter befinden sich dann Aktien wie Eli Lilly, HCA, Mitsubishi Pharma, Novartis, Pfizer und Pharmacia aus dem Healthcare Sektor sowie General Mills, Japan Tobacco und Nestle aus dem Konsumgüterbereich.
Interessante Ã-laktien sind BP, Phillips Petroleum und TotalFinaElf sowie Centrica.
Techaktien werden nicht vollständig ausgeklammert. Unter den Empfehlungen befinden u.a. SAP, Sun Microsystems, Hutchison Whampoa und NTT.
Softwareaktien meiden?
Die Investmentbank Thomas Weisel Partners warnt vor zuviel Optimismus bei den Softwareherstellern für das nächste Jahr. Denn bei vielen Unternehmen bestünde das Risiko einer Verfehlung der 2002er Prognosen.
Als Grund gaben die Analysten an, dass aus Jobangst viele Vertriebsmitarbeiter in den Unternehmen versucht hätten im vierten Quartal noch möglichst viele Aufträge abzuschließen, um ihre eigenen Umsatzziele zu erfüllen. Diese zum Teil vorgezogenen Aufträge könnten sich demnach negativ auf die Prognosen für das nächste Jahr und vor allem auf erste Quartal auswirken.
Außerdem seien die Bewertungen einiger Softwareaktien nach dem Kursanstieg der letzten Wochen wieder relativ hoch. Demzufolge könnte also eine Korrektur der Prognosen bzw. der Ergebnisse die Aktien deutlich einbrechen lassen.
Bei einem Teil der Unternehmen sei es sehr wahrscheinlich, dass diese die Vorhersagen ändern müssen. Dazu gehören Unternehmen wie Adobe, Bea, Business Objects, RSA Security und SAP. Dagegen könnte ein anderer Teil die Prognosen erfüllen, da sie ihre Prognosen schon korrigiert hätten. Dazu zählen Firmen wie Chordiant, Citrix und Interwoven.
Zwei Fondsverwalter, zwei Meinungen
Jonathan Cohen, Analyst im Bereich Technologiemärkte bei JHC Capital Management, ist im allgemeinen neutral dem Techsektor gegenüber eingestellt. Es werde in Zukunft eine höhere Summe von Ausgaben in diesem Sektor geben, die Frage sei aber, wie hoch diese Zuwächse seien. Das Konjunkturwachstum würde nicht im ersten Quartal 2002 zurückkehren, wahrscheinlicher sei dies zum Ende des Jahres. Die Lagerbestände der Unternehmen seien in den vergangenen Quartalen stark zurückgegangen.
Register.com sei laut dem Analysten ein hervorragendes Unternehmen, das Unternehmen bediene mit der Domain Vergabe zunehmend Unternehmen und Institutionelle, habe keine Schulden, einen positiven Cash Flow und die Aktien notierten bei 11 Dollar, während der Barbestand pro Aktie bei 5 Dollar liegt.
CyberSource.com sei ein weiteres interessantes Unternehmen. Es bietet Online Transaktions- Abwicklungs- und Sicherheitssoftware an. Die Aktien würden bei 2 Dollar je Aktie gehandelt, während 2 Dollar je Aktie an Barbeständen in den Konten des Unternehmens lägen. Das Unternehmen sei sehr gut positioniert, um an dem steigenden Transaktionsvolumen im Internet partizipieren zu können.
Michael Carty, Aktienmarktstratege bei New Millennium Advisors, weist darauf hin, dass wir uns zur Zeit auf einem Tiefpunkt bei den Aktienmärkten bewegen könnten. Die Aktien von Intel, Microsoft (empfohlen aufgrund von Windows XP) und Barr Laboratories (aufgrund des starken Quartals und des Kursrückganges vom Höchstkurs) könnten laut Carty überdurchschnittlich profitieren.
NAPM: langsame Erholung der Wirtschaft
Die Vereinigung der Einkaufsmanagers NAPM sieht eine langsame Erholung der Wirtschaft in 2002. Die Einkaufsmanager denken dabei, dass sich die Geschäfte ab dem zweiten Halbjahr 2002 verbessern werden. 95% glauben, dass die Umsätze 2002 höher sein werden als 2001. Jedoch erwarten sie, dass ihre eigenen Ausgaben im Schnitt um 14% fallen und die Beschäftigung um 0,5 sinkt.
Strong Buy-Ratings - die wichtigsten der vergangenen Woche im Überblick
CSFB stuft Verisign weiterhin mit Strong Buy und Kursziel $60 ein. Robert W. Baird stuft die Aktien von Sanmina Corp (SANM) von Market Outperform auf Strong Buy hoch. Das Kursziel wird von 26 auf 31 $ angehoben. Check Point Software wird durch Adams Harkness weiterhin mit Strong Buy bewertet. WR Hambrecht stuft eBay weiterhin mit Strong Buy und Kursziel $75 ein. RBC Capital Marktes bestätigen die Aktien von VeriSign (VRSN) auf Strong Buy. Kursziel 80 $.
Insiderhandel - die Woche im Überblick
Sehr starke Institutionelle halten Intel
Im Folgenden steht an erster Stelle der Name des institutionellen Shareholders, an zweiter Stelle die Anzahl der gehaltenen Aktien und an dritter Stelle der Wert des gehaltenen Aktienpakts.
An erster Stelle der institutionellen Shareholder von Intel (INTC) steht der US Fondsgigant Fidelity mit einer gegenwärtigen Halteposition von über 250 Mio. Aktien im Wert von etwa 8,5 Milliarden US $. Auch hier taucht der Name des europäischen Versicherungsriesen AXA wieder auf. Weitere prominente Namen sind Barclays, die Citigroup, aber auch Vanguard. Mit der Mellon Bank befindet sich in der Topliste eine Bank, die in der Vergangenheit durch sehr selektives Investieren in Technologietitel aufgefallen ist. Bei einer solch prominenten Liste institutioneller Shareholder fällt es sicherlich leichter zu erkennen, dass gegen einen scharfen Kursverfall dieser Aktie die"Interessen" dieser Milliarden US $ schweren Institutionellen steht. Alleine Fidelity bräuchten mehrere Monate, um ihre Positionen auf den Markt veräußern zu können.
Die Positionen der Institutionellen stiegen in den beiden zurückliegenden Quartalen aller bisher getrackten Quartale um 2,4% an. Das sind 83,1 Mio. Aktien.
FMR Corporation (Fidelity Management & Research Corp) 250,091,436 $8,543,123,454
Barclays Bank Plc 216,479,631 $7,394,944,195
State Street Corporation 155,500,086 $5,311,882,938
Citigroup Inc. 113,054,901 $3,861,955,418
Vanguard Group, Inc. (The) 108,226,619 $3,697,021,305
Mellon Bank, N.A. 95,676,925 $3,268,323,758
JP Morgan Chase & Company 81,665,502 $2,789,693,548
Taunus Corporation 69,177,668 $2,363,109,139
AXA Financial, Inc. 68,285,960 $2,332,648,394
TIAA Cref Investment Management, LLC 65,965,705 $2,253,388,483
Topliste der investierten Fonds. Wenn Sie sich die Liste anschauen, werden Sie schnell sehen, dass das Who is Who der Fondsbranche größere Positionen dieses Technologie Bluechips hält.
Vanguard Index 500 Fund
55,466,917 $1,894,749,885
College Retirement Equities Fund-Stock Account
50,730,610 $1,732,957,638
Fidelity Magellan Fund Inc
39,995,200 $1,366,236,032
Fidelity Blue Chip Growth Fund
26,818,740 $916,128,158
American Aadvantage Large Cap Growth Fund
25,600,000 $874,496,000
Vanguard Institutional Index Fund
21,773,862 $743,795,126
Variable Insurance Products Fd-Growth Portfolio
21,640,100 $739,225,816
Fidelity Advisor Equity Growth Fund
19,241,900 $657,303,304
Oppenheimer Main Street Growth & Income Fund
17,578,600 $600,484,976
Fidelity Growth Company Fund
16,891,800 $577,023,888
Yahoo! COO & Präsident verkaufte massiv Aktien
Wie aus einer SEC-Meldung von heute hervorgeht hat der Präsident und COO des Internetunternehmens Yahoo! 250 000 Aktien seines Unternehmens letzten Monat verkauft.
Dabei habe er einen satten Gewinn eingestrichen: Zu 6,73$ im Schnitt gekauft und zu 15,58$ verkauft, wie aus dem Bericht hervorgeht. Das Volumen belief sich auf 3,9 Mio. $.
Aktuelle Insiderdaten führender Hightechs
Wilson Cochran, Großaktionär, hat am 21. November den Verkauf von 42,319 Aktien von Copper Mountain im Wert von 49,880 Dollar angemeldet.
Tench Coxe, eine mit dem Management vertraute Person, hat am 27. November den Verkauf von 140,000 Aktien von NVidia im Wert von 7,501,800 Dollar angemeldet.
Brooke A. Seawell, Direktor, hat am 26. Dezember den Verkauf von 40,000 Aktien von NVidia im Wert von 2,136,252 Dollar angemeldet.
Topfer Childrens Trust, eingetragen als Trust, hat am 29. November den Verkauf von 16.000 Aktien von Dell Computer im Wert von 433,600 Dollar angemeldet.
Paul D. Bell, Officer und Divisional Officer, hat am 26. November den Verkauf von 224,000 Aktien von Dell Computer im Wert von 6,048,000 Dollar durchgeführt.
John Edward Cleghorn, Direktor, hat am 21. November den Kauf von 907 Aktien von Nortel Networks im Wert von 11,093 Dollar beantragt.
Richard L. Clemmer hat am 29. November und am 27. November den Kauf von insgesamt 60.000 Aktien von PurchasePro im Gesamtwert von 43,600 Dollar beantragt.
UnitedHealth - CEO und COO verkaufen Aktien
UnitedHealth teilt mit, dass William McGuire, Chairman und CEO, und Stephen Hemsley, seinerseits COO des Unternehmens, Optionen auf 920,000 bzw. 350,000 Aktien ausgeübt haben. Dies sind jeweils 10 Prozent der gesamten Zahl an Optionen, die die Vorstandsmitglieder halten.
Das Unternehmen im Gesundheitswesen teilte mit, dass McGuire und Hemsley die Aktien mittlerweile verkauft hätten.
Darüber hinaus gab das Unternehmen bekannt, weiterhin zuversichtlich den Planzahlen für 2001 und 2002 gegenüber eingestellt zu sein.
Die durchschnittliche Gewinnprognosen der Analysten liegen für 2001 bei 2.76 Dollar je Aktie und für 2002 bei 3.26 Dollar je Aktie.
Deutsche Bank verkauft BSkyB Anteile
Deutsche Bank teilte heute mit, dass es die Rechte an 8% von Vivendis 30% Anteil an BSkyB verkaufen werde. Dabei werde die Bank Aktienzertifikate ausgeben, die bis nächsten Oktober in 150 Mio. Sky Aktien umgetauscht werden und einen Wert von 1,065 Mrd. Pfund haben.
Im September hatte Vivendi im Austausch gegen einen 4,2 Mrd. Euro Kredit seine Anteile an BSkyB bei der Deutschen Bank geparkt. Im Rahmen der Kreditvereinbarung behielt Vivendi das finanzielle Risiko und das Recht den Anteil bis September 2005 zu verkaufen.
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