Als wichtigste vowi Größe wird das BIP (= Bruttoinlandsprodukt) gern genannt. In einem Grundsatzartikel ist die NZZ vor kurzem darauf eingegangen.
Kernaussage (dies nur gültig für die Schweiz, lässt sich aber grosso modo überall hin übertragen): zwischen 38 und 58 % (!!) des BIP macht die unbezahlte Arbeit aus (nicht nur Schwarz-, sondern vor allem Haus- und Familienarbeit).
Der NZZ-Schluss, für den Fall dass die unbezahlte Arbeit mit Hilfe eines"Satellitenkontos" an die nationale Buchführung angekoppelt würde:"Man denke sich eine Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit: Würde die unbezahlte Arbeit, die angesicht der vielen Stellenlosen zunimmt, monetarisert, könnte (dann) das ausgewiesene BIP s t e i g e n, obwohl die Wertschöpfung eigentlich a b n i m m t."
Ja, ja, schon ein Kreuz mit der Statistik. Im übrigen darf ich als Staatsschulden-Stigmatisierter darauf hinweisen, dass ins BIP auch die Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung eingehen, die nur gezeigt, aber nicht bezahlt, da durch Hochbuchen weiter auf die Zinseszinsreise geschickt werden.
Jeder, der sich mal am Wochenende in einem Baumarkt rumtreibt, erkennt überdies sofort, dass die Bevölkerung extrem fleißig ist, viele Arbeitslose vorneweg, aber das alles geht eben am nach BIP-Kriterien messbaren Wirtschaftszustand vorbei.
Auch die immer stärker in Erscheinung tretenden"Tauschringe" haben mit dem BIP nichts mehr zu tun.
Noch zur Memorierung nachgetragen: Das BIP setzte sich zusammen aus Staats- und Privatkonsum, Anlage- und Bauinvestitionen sowie Nettoexport von Waren und Diensten. Viele Daten sind nur einmal p.a. verfügbar (Staatsabrechnung), daher sind alle zwischenzeitlichen BIP-Zahlen grundsätzlich interpoliert.
Und alle Aussagen, von wegen"Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt" sind Mumpitz. Wer also etwas zurücktritt, sieht besser.
d.
<center>
<HR>
</center> |