--> <font size="5">"Haie in Nadelstreifen" ziehen wieder bei den Investmentbanken ein </font>
Mit dem verbesserten Börsenklima steigt der Bedarf an Finanzprofis -
Erste existenzbedrohende Abwerbe-Schlachten toben[/b]
Sie sind berüchtigt als die Meister ihrer Zunft, als Manager mit Millionen-Gehältern, aber keinem Privatleben: die Investmentbanker."Haie in Nadelstreifen" und"Söldner des Kapitalismus" wird diese ganz besondere Spezies des Bankangestellten schon mal von bösen Zungen tituliert.
In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Platzen der Internet-Blase im Frühjahr 2001 wurden Heerscharen von ihnen auf die Straße gesetzt. Doch inzwischen deutet alles darauf hin, dass der Trend sich umgekehrt hat: Dank des verbesserten Klimas an den Finanzmärkten sind Investmentbanker auch in Deutschland wieder gefragt und gewinnen neues Selbstbewusstsein.
Der gewöhnliche Bankkunde begegnet ihnen fast nie. Entsprechend klischeehaft ist daher das Bild des Investmentbankers in der Ã-ffentlichkeit: Vom Flugzeug direkt ins"Meeting", 16-Stunden- Arbeitstage, teure Anzüge und mit Anfang vierzig reif für die - vom eigenen Geld gekaufte - Insel.
Nicht alle diese Vorurteile sind falsch. Auf die Frage, ob die Deutsche Bank ihren Hauptsitz weiter in Frankfurt haben sollte, antwortete Anshu Jain, einer der obersten Investmentbanker des Finanzhauses:"Ich selbst habe meinen Hauptsitz bei British Airways und Lufthansa." Es ist kein Geheimnis, dass das Gehalt des 41-Jährigen in guten Zeiten das von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann (2003: 11,1 Millionen Euro) um ein Vielfaches übersteigt.
Zum Investmentbanking zählt neben dem Handel mit Wertpapieren, Derivaten und Devisen vor allem die als"Königsdisziplin" bezeichnete Betreuung von Fusionen und Börsengängen.
In diesem Bereich waren nach Zählung der Personalberatung Egon Zehnder International am Finanzplatz Frankfurt zu den Spitzenzeiten 2001 an die 800 Investmentbanker beim oberen Dutzend der Banken beschäftigt. Durch Entlassungen sank die Zahl bis auf die Hälfte, ist aber seit Anfang dieses Jahres stabil.
Im Herbst könnte es dank Neueinstellungen sogar wieder aufwärts gehen."Die Trendwende ist da - in London allerdings deutlicher als in Frankfurt", berichtet Zehnder-Berater Jörg Janke. Gefragt seien Hochschulabsolventen, Berater mit einigen Jahren Berufserfahrung und Top-Banker, die die Türen zu den Führungsetagen von Konzernen öffnen können.
Die Kunden - die Vorstände großer Aktiengesellschaften - erwarten Höchstleistungen von den Bankmanagern."Manchmal vertrauen sie ihr eigenes berufliches Schicksal dem Investmentbanker an", erklärt Janke. Zum Beispiel bei einer geplanten Übernahme, die zunächst streng geheim bleiben muss. In Deutschland, dem Land der klassischen Universalbanken, hat das angelsächsisch geprägte Investmentbanking erst in den 1990er Jahren verstärkt Einzug gehalten.
Die Deutsche Bank erwarb 1989 mit Morgan Grenfell ein britisches Investmenthaus, um die Sparte auszubauen. Zu den berühmtesten Adressen weltweit zählen die New Yorker Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merrill Lynch.
So genannte Garantiezahlungen - also fest vereinbarte Bonusgehälter - sind bei den Einstellungsgesprächen nach langer Zeit wieder ein Thema, und auch die legendären Abwerbe-Schlachten haben die Schlagzeilen zurückerobert.
Vor einigen Wochen konnte Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW), die Investmentbank der Allianz, Angriffsversuche des Konkurrenten Credit Suisse First Boston auf ihr Personal zumindest teilweise abwehren.
Denn: Wandern ganze Teams ab, können solche Manöver existenzbedrohend für eine Investmentbank sein, denn die Zusammensetzung der Mitarbeiter ist für den Erfolg entscheidend. Die Banker selbst profitieren in jedem Fall von diesen Verhandlungen: Eine kräftige Gehaltserhöhung ist ihnen sicher - gleichgültig, ob sie den Arbeitgeber wechseln oder bleiben.
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