-->Spannend zu lesen, wie die Israelis das gemacht haben (aus"Der Mossad" von Victor Ostrovsky):
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OPERATION SPHINX
Es war verzeihlich, daß Butrus Ibn Halim die Frau bemerkte.
Schließlich war sie eine Blondine mit erotischer Ausstrahlung
in enganliegenden Hosen und knapp geschni ttener Bluse, die
gerade so viel enthüllte, daß sie in jedem Mann die Lust nach
mehr wecken mußte.
Sie war seit einer Woche täglich an seiner Bushaltestelle in
Villejuif in den südlichen Vororten von Paris erschienen. Bei
gerade zwei Bussen, die dort hielten - ein lokaler und ein
RATP nach Paris -, und gewöhnlich nur wenigen Wartenden
war es unmöglich, sie nicht zu bemerken. Obwohl Halim es
nicht wußte, war genau dies beabsichtigt.
Es war im August 1978. Die Gewohnheiten der Frau
schienen genauso regelmäßig zu sein wie seine. Sie war da,
wenn Halim ankam, um seinen Bus zu erwischen. Wenig später
kam dann ein hel lhäutiger, blauäugiger, gepflegt gekleideter
Mann in einem roten Ferrari-BB512-Zweisitzer angeflitzt, ließ
die Blondine einsteigen, um dann mit ihr weiß Gott wohin
davonzurasen.
Halim, ein Iraker, dessen Frau Samira weder ihn noch ihr
langweiliges Leben in Paris länger ertragen konnte, verbrachte
auf seiner einsamen Fahrt zur Arbeit viel Zeit mit Gedanken
an diese Frau. Zeit genug hatte er. Halim war nicht geneigt,
mit irgend jemandem auf seinem Weg zu sprechen. Der
irakische Sicherheitsdienst hatte ihn angewiesen, auf dem Weg
zur Arbeit Umwege zu benutzen und sie öfters zu wechseln.
Die einzigen festen Punkte waren die Bushaltestelle in
Villejuif in der Nähe seines Wohnsitzes und die Metrostation
Gare Saint-Lazare. Dort nahm Halim den Zug nach Sarcelles,
das gleich nördlich von Paris lag, wo er an einem streng
geheimen Projekt arbeitete, bei dem es um den Bau eines
Kernreaktors für den Irak ging.
Eines Tages traf der zweite Bus vor dem Ferrari ein. Zuerst
hielt die Frau auf der Straße Ausschau nach dem Wagen,
zuckte dann mit den Schultern und stieg in den Bus. Halims
Bus war durch einen kleineren »Zwischenfall« zwei Ecken
zuvor kurz aufgehalten worden, als ein Peugeot vor ihm aus
einer Parklücke in den Verkehr einscherte.
Augenblicke später kam der Ferrari an. Der Fahrer schaute
sich suchend nach dem Mädchen um, und als Halim das be-merkte,
rief er ihm auf französisch zu, daß sie den Bus genom-men
habe. Der Mann antwortete verblüfft auf englisch,
woraufhin ihm Halim das Ganze nochmals auf englisch
wiederholte.
Der Mann bedankte sich und fragte Halim, wohin er müsse.
Halim nannte ihm die Metrostation Madeleine, zu Fuß nicht
weit von Saint-Lazare gelegen, und der Fahrer, Ran S. - den
Halim nur als den Engländer Jack Donovan kennenlernen
würde -, sagte ihm, daß er auch in jene Richtung müsse, und
bot ihm an, ihn mitzunehmen. Warum nicht, dachte Halim,
sprang in den Wagen und lehnte sich im Sitz zurück.
Der Fisch hatte den Haken geschluckt. Und wie der Zufall
es wollte, wurde es zu einem Glücksfang für den Mossad.
Die Operation Sphinx endete spektakulär am 7. Juni 1981, als
israelische Jagdflugzeuge aus amerikanischer Produktion die
irakische Atomanlage Tamuze 17 (oder Osirak) bei Tuwaitha
außerhalb von Bagdad in einem gewagten Unternehmen über
feindlichem Territorium zerstörten. Aber das geschah erst,
nachdem der Mossad durch jahrelange internationale Intrigen,
diplomatische Schachzüge, Sabotage und Morde den Bau der
Anlage verzögert hat te, doch letztlich dabei gescheitert war,
ihn völlig zu stoppen.
Die Angst der Israelis vor diesem Projekt war groß
gewesen, sei t Frankreich im Sog der Energiekrise von 1973 ein
Abkommen unterzeichnet hatte, in dem vereinbart wurde, Irak,
seinem damals zweitgrößten Ã-llieferanten, ein atomares
Forschungszentrum zu liefern. Die Ã-lkrise hatte das Interesse
an atomarer Energie als einer alternativen Energiequelle
wachsen lassen, und diejenigen Länder, die über diese Technik
verfügten, steigerten ihre internationalen Verkäufe drastisch.
Frankreich wollte damals Irak einen 700-Megawat t-Atomreaktor
zur Stromerzeugung verkaufen.
Irak behauptete regelmäßig, daß sein nukleares Forschungs-zentrum
friedlichen Zwecken dienen sollte, im wesentlichen
der Energieerzeugung für Bagdad. Israel befürchtete aus gutem
Grund, daß es zur Herstellung von Atombomben für den
Einsatz gegen Israel benutzt werden würde.
Die Franzosen hatten zugesichert, für zwei Reaktoren 93
Prozent angereichertes Uran aus ihrer militärischen
Anreicherungsanlage Pierrelatte zu liefern. Frankreich erklärte
sich bereit, vier Ladungen Brennstoff an den Irak zu
verkaufen: Insgesamt 150 Pfund angereichertes Uran, genug
für vier Atombomben. Dann hatte US-Präsident Jimmy Carter
die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen zu einem
Eckpfeiler seiner Außenpol it ik gemacht, und US-Diplomaten
drängten sowohl die Franzosen als auch die Iraker, ihre Pläne
zu ändern.
Selbst die Franzosen wurden gegenüber Iraks Absichten
mißtrauisch, als Irak ihr Angebot strikt ablehnte, das
angereicherte Uran durch eine weniger gefährliche Form von
Brennstoff, Karamel genannt, zu ersetzen, eine Substanz, die
zwar zur Produktion von atomarer Energie, aber nicht von
Atombomben benutzt werden konnte.
Irak blieb unnachgiebig. Abkommen war Abkommen. Auf
einer Pressekonferenz im Juli 1980 in Bagdad mokierte sich
der starke Mann Iraks, Saddam Hussein, über die israelischen
Bedenken, als er sagte, daß vor vielen Jahren zionistische
Kreise in Europa die Araber verspottet hätten, die, so sagten
jene, ein unzivilisiertes und rückständiges Volk seien, das
eben nur Kamele in der Wüste reiten könnte. Heute könne man
sehen, wie diese Kreise, ohne mit der Wimper zu zucken,
sagten, daß der Irak im Begriff stehe, Atombomben zu
produzieren.
Die Tatsache, daß der Irak sich Ende der siebziger Jahre
diesem Punkt näherte, veranlaßte den AMAN, Israels
militärischen Geheimdienst, an Zwi Zamir, einen großen,
schlanken, kahl werdenden Ex-General, den damaligen
Mossad-Chef, ein Memo zu schicken (»schwarz« markiert als
Zeichen höchster Geheimhaltung). Der AMAN wollte genauere
Insider-Informationen über den Entwicklungsstand des
irakischen Projektes haben. Folglich wurde David Biran, Chef
des Tsomet, das ist die Rekrutierungsabteilung des Mossad,
aufgefordert, sich mit Zamir zu treffen. Biran, ein dicklicher,
rundgesichtiger Karrieretyp beim Mossad (und ein bekannter
Dandy), traf sich danach mit seinen Abteilungsleitern und
beauftragte sie, einen irakischen Verbindungsmann direkt in
Sarcelles, der Fertigungsanlage in Frankreich, ausfindig zu
machen.
Eine mühselige, zweitägige Durchsicht von Personallisten
verlief ergebnislos, weshalb Biran den Chef der Pariser
Residentur, Dan Arbel, anrief, einen weißhaarigen,
vielsprachigen Mossad-Karriere-Offizier, und ihm die
notwendigen Instruktionen gab. Wie alle derartigen
Abteilungen liegt auch die in Paris in den sehr gut gesicherten
Kellern der israelischen Botschaft. Arbel steht als Chef dieser
Abteilung noch über dem Botschafter. Das Mossad-Personal
kontrolliert den Diplomatenpostsack (the »dip«) und sämtliche
ein- und ausgehende Post. Es sorgt auch für sichere Häuser
(safe houses), die unter dem Namen »Operations-Appartements«
laufen; allein die Abtei lung in London zum
Beispiel besitzt mehr als hundert solcher Wohnungen, und
weitere fünfzig sind angemietet.
In Paris gab es auch eine gewisse Zahl Sayanim, jüdische
freiwi l l ige Helfer des Mossad aus allen
Gesellschaftsschichten, und einer von ihnen, mit dem
Decknamen Jacques Marcel, arbeitete in der Personalabteilung
der Kernkraftanlage von Sarcelles. Wäre das Projekt weniger
dringlich gewesen, hätte man ihn wohl nicht gebeten, das
gewünschte Dokument zu besorgen. Normalerweise hätte er die
Informationen mündl ich weitergegeben oder hätte sie kopiert.
Ein Dokument mitzunehmen, bedeutet immer das Risiko,
erwischt zu werden, und setzt den Sayan einer Gefahr aus.
Aber in diesem Fall wurde beschlossen, daß man das
Dokument selbst brauchte, vor allem weil arabische Namen oft
verwirrend sind (Araber benutzen häufig verschiedene Namen
in verschiedenen Situationen). Um sicherzugehen, wurde
Marcel also gebeten, eine Liste aller in der Anlage von
Sarcelles arbeitenden Iraker zu beschaffen.
Da er sowieso in der nächsten Woche nach Paris zu einer
Versammlung kommen sol lte, instruierte man Marcel, die
Personalliste zusammen mit anderen Papieren, die er legitim
zur Versammlung mitbrächte, in den Kofferraum seines
Wagens zu legen. In der Nacht davor traf sich ein Mossad-Katsa,
ein Einsatzoffizier oder Agentenführer, mit ihm, um ein
Duplikat des Kofferraumschlüssels zu erhalten und Marcel
Anweisungen zu geben. Marcel sollte zur festgesetzten Zeit
durch eine Seitenstraße nahe der École Militaire fahren. Dort
würde er einen roten Peugeot mit einem speziellen Aufkleber
am rückwärtigen Fenster sehen. Der Wagen sollte gemietet
werden und die ganze Nacht vor dem Café stehenbleiben, um
dort einen sicheren Parkplatz zu haben, was in Paris nicht
leicht ist. Marcel sollte dann um den Block herumfahren, und
wenn er zurückkäme, würde der Peugeot herausfahren, um ihm
den Parkplatz zu überlassen. Danach sollte er einfach zu seiner
Versammlung gehen und die Personalliste im Kofferraum
lassen.
Da Angestellte in sicherheitsrelevanten Industriezweigen
hin und wieder überwacht werden, wurde Marcel auf dem Weg
zu seinem Rendezvous ohne sein Wissen vom Mossad
beschattet. Nachdem die beiden Mossad-Leute sicher waren,
daß keine Überwachung stattfand, nahmen sie die Liste aus
dem Kofferraum und gingen in das Café. Während der eine
Mann bestellte, ging der andere auf die Toilette. Dort packte
er eine Kamera mit vier schmalen, ausziehbaren
Aluminiumfüßen, »Kralle« genannt, aus. Dieses Gerät hilft
Zeit sparen, weil es bereits richtig eingestellt ist und
spezielle, von der Mossad-Fotoabteilung hergestellte Schnapp-Filmrollen
verwendet werden können, die 500 Aufnahmen pro
Rolle erlauben. Wenn es aufgestellt ist, kann der Fotograf
Dokumente schnell unter der Linse durchziehen, wobei er
jedesmal einen Gummiauslöser betätigt, den er zwischen den
Zähnen hält. Nachdem die drei Seiten auf diese Weise foto-grafiert
worden waren, legten die Männer die Liste wieder in
Marcels Kofferraum und verschwanden.
Die Namen wurden sofort per Computer an die Paris-Abteilung
der Zentrale in Tel Aviv geschickt, unter Benutzung
des üblichen Mossad-Doppel-Kodiersystems. Jeder
phonetische Laut hat eine Nummer. Wenn der Name
beispielsweise Abdul lautet, dann konnte »Ab« mit der Zahl
sieben belegt werden und »dul« mit einundzwanzig. Um ein
Entschlüsseln noch mehr zu erschweren, bekommt jede Zahl
einen Kode - einen Buchstaben oder eine andere Zahl -, und
diese »Taschen«-Kodierung wird einmal wöchentlich geändert.
Aber auch dann enthält jede Botschaft nur die halbe
Geschichte, in der einen Botschaft wurde der Kode für den
Kode von »Ab« stehen und in der nächsten der Kode für den
Kode von »dul« Selbst wenn man eine Botschaft abfinge,
würde sie für jemanden, der sie entschlüsselte, unverständlich
sein. Auf diese Weise wurde die ganze Personalliste mit zwei
verschiedenen Computerübertragungen an das Hauptquartier
durchgegeben.
Sobald die Namen und die Positionen der Bezeichneten in
Tel Aviv dekodiert waren, wurden sie an das Mossad-Forschungszentrum
und zum AMAN geschickt. Da aber das
irakische Personal in Sarcelles Wissenschaftler waren, die man
früher nicht als gefährlich ansah, hatte der Mossad wenig über
sie in seinen Akten.
Die Antwort des Tsomet-Chefs lautete, »auf geeignetste
Weise durchzugreifen« - d.h. das leichteste Ziel zu wählen.
Und zwar schnell. Auf diese Weise verfiel man auf Butrus Ibn
Halim. Er sollte sich als Glückstreffer erweisen, aber zu
diesem Zeitpunkt wurde er ausgewählt, weil er der einzige
irakische Wissenschaftler war, bei dem in der Liste eine
Adresse angegeben war. Das bedeutete, daß die anderen
entweder stärker auf ihre Sicherheit bedacht waren oder in
Militar-Quartieren in der Nähe der Anlage wohnten. Außerdem
war Halim verheiratet - nur die Hälfte der Iraker war das -,
hatte aber keine Kinder. Für einen 42jährigen Iraker war es
ungewöhnlich, keine Kinder zu haben - kein Zeichen für eine
normale, glückliche Ehe.
Da man nun die Zielperson hatte bestand das nächste Pro-blem
darin, wie man sie rekrutieren könne, zumal der Auftrag
aus Tel Aviv lautete, daß dies als ain efes betrachtet wurde,
d.h., es durfte kein Fehlschlag werden, ein starker Ausdruck
im Hebräischen. Um diese Aufgabe auszuführen, waren zwei
Teams gefordert.
Das erste, Yand, das für Europa zuständige Sicherheitsbüro,
sollte die Gewohnheiten Halims und seiner Frau Samira
auskundschaften und feststellen, ob sie unter irakischer oder
französischer Überwachung stünden. Ferner sollte das Team
durch einen Sayan-Makler, ein in der Nähe von Halims
Wohnung liegendes Appartement finden (ein Pariser Sayanim
war Makler und wurde damit betraut, ein Appartement in der
angegebenen Umgebung zu finden, bei dem keine Fragen
gestellt werden wurden).
Das zweite Team, Neviot, war zuständig für notwendige
Einbrüche, für die Präparierung der Wohnung des Opfers und
die Installierung von Abhöranlagen - »Holz«, wenn sie in
einem Tisch oder eine Fußleiste eingepaßt werden mußten,
»Glas«, wenn ein Telefon benutzt wurde.
Der Yarid-Zweig der Sicherheitsabteilung des Mossad
besteht aus drei Teams zu je sieben bis neun Leuten, von
denen zwei im Ausland und eins in Israel agierten. Wird eins
der Teams für eine Operation angefordert, gibt es
normalerweise beträchtlichen Zank, weil jedes seine spezielle
Tätigkeit als besonders wichtig ansieht.
Der Neviot-Zweig besteht ebenfalls aus drei Experten-Teams,
die in der Kunst unterwiesen wurden, Informationen
von leblosen Objekten zu erhalten, das bedeutet Einbrüche
oder das Fotografieren von Dokumenten, Eindringen und
spurloses Verlassen von Räumen und Gebäuden, um
Ãœberwachungsanlagen zu installieren, ohne Spuren zu
hinterlassen oder mit irgend jemandem in Berührung zu
kommen. Zu ihren Arbeitsutensilien gehören Nachschlüssel für
die meisten der größeren Hotels in Europa, wobei ständig neue
Methoden für das Ã-ffnen der Türen entwickelt werden müssen,
die mit kodierten Karten, Kodeschlüsseln oder auf andere Art
verschlossen sind. Einige Hotels zum Beispiel haben
Schlösser, die sich nur mit dem Daumenabdruck des
Zimmergastes öffnen lassen.
Nachdem die Abhöranlagen oder Wanzen in Halims
Appartement plaziert worden waren, mußte ein Shicklut-Angestellter
(Abhörabteilung) die Gespräche abhören und
aufnehmen. Das Band vom ersten Tag sollte in die Zentrale
nach Tel Aviv geschickt werden, wo der spezielle Dialekt
festgestellt und ein Marats, ein Hörer, der diesen Dialekt am
besten verstand, so schnell wie möglich nach Paris gesandt
werden sollte, um die elektronische Ãœberwachung
weiterzuführen und der Pariser Abteilung Sofortübersetzungen
zu liefern.
An diesem Punkt der Operation hatte man nur einen Namen
und eine Adresse. Sie hatten nicht einmal ein Foto von dem
Iraker und natürlich keine Garantie, daß er nützlich sein
konnte. Das Yarid-Team begann mit der Observierung seiner
Wohnung von der Straße und dem benachbarten Appartement
aus, um herauszufinden, wie Halim und seine Frau aussahen.
Der erste tatsächliche Kontakt wurde zwei Tage später
hergestellt, als eine junge, attraktive Frau mit kurzem Haar an
Halims Tür klingelte und sich als Jacqueline vorstellte. Es war
Dina, eine Yarid-Mitarbeiterin, deren Aufgabe einfach darin
bestand, sich Halims Frau genau anzusehen und sie für das
Team zu identifizieren, damit die Observierung richtig
beginnen konnte. Dina hatte sich als Parfüm-Verkäuferin
getarnt und führte ein großes Sortiment mit sich. Mit
Diplomatenköfferchen und Bestellscheinen war sie in dem
dreistockigen Gebäude von Tür zu Tür gegangen und hatte ihre
Ware angeboten, um keinen Argwohn zu erregen. Sie hatte es
so eingerichtet, daß sie an Halims Tür während seiner
Abwesenheit ankommen würde.
Samira war wie die meisten Frauen in dem Gebäude von
dem Parfümangebot fasziniert. Kein Wunder, denn die Preise
waren viel niedriger als im Geschäft. Die Kunden mußten die
Hälfte des Preises sofort und die andere Hälfte bei Lieferung
bezahlen, mit dem Versprechen eines »kostenlosen
Geschenks«, sobald der Auftrag ausgeführt werden wurde.
Samira bat Jacquel ine sogar herein und schüttete ihr ihr
Herz aus, wie unglücklich sie sei, daß ihr Mann keinen
Ehrgeiz besäße, aus welch wohlhabender Familie sie käme und
daß sie es leid sei, ihr eigenes Geld für ihr Leben verbrauchen
zu müssen, und - Volltreffer - daß sie in zwei Wochen heim in
den Irak fahren würde, weil ihre Mutter sich einer größeren
Operation unterziehen müsse. Man rechnete sich aus, daß ihr
Mann noch angreifbarer sein würde, wenn er erst einmal allein
wäre.
Jacquel ine, die sich als Studentin aus guter Familie im süd-lichen
Frankreich ausgab, die Parfüm verkaufte, um sich etwas
Taschengeld hinzuzuverdienen, hatte großes Verständnis für
Samiras Sorgen. Da ihre eigentliche Aufgabe nur in der
Identifizierung der Frau bestand, übertraf ihr Erfolg alle
Erwartungen. Bei der Observierung muß jedes winzige Detail
nach jedem Schri tt dem Team in einem sicheren Haus berichtet
werden, um es dort verwerten und den nächsten Schritt planen
zu können. Dies bedeutet normalerweise stundenlange
Befragungen, wiederholtes Prüfen jedes Details, in dessen
Verlauf sich die Gemüter oft genug erhitzen, wenn die
Bedeutung einer bestimmten Handlung oder eines Satzes
diskutiert wird. Die Mitglieder des Teams rauchen eine
Zigarette nach der anderen und trinken ununterbrochen Kaffee,
und die Atmosphäre wird immer gespannter, je länger sich
alles hinzieht.
In diesem Fall war man sich einig, daß Dina (Jacqueline),
da sie Samira offenbar sympathisch war, den Fortgang der
Dinge beschleunigen konnte. Ihre nächste Aufgabe sollte sein,
die Frau zweimal aus ihrer Wohnung zu locken. Einmal, damit
das Team den besten Platz für ein Abhörgerät bestimmen
konnte, und das zweite Mal, um es zu installieren. Das
bedeutete, daß in der Wohnung Fotos gemacht, Maße und
Farbproben genommen werden mußten, um absolut sicher eine
exakte Replik eines Gegenstandes machen zu können, der, mit
einer eingebauten Wanze versehen, in der Wohnung plaziert
werden sollte. Wie bei allem, was der Mossad unternimmt,
wird darauf geachtet, das Risiko so gering wie möglich zu
halten.
Beim ersten Besuch hatte sich Samira darüber beklagt, daß
sie keinen guten Friseur fände, der etwas an ihrer Haarfarbe
ändern könne. Als Jacqueline zwei Tage später mit der Ware
wiederkam (diesmal kurz bevor Halim zu Hause sein würde,
damit sie ihn sich anschauen konnte), erzählte sie Samira von
ihrem modischen Friseur auf dem linken Seineufer.
»Ich habe Andre von Ihnen erzählt, und er sagte, daß er lie-bend
gerne etwas mit Ihren Haaren machen würde«, sagte
Jacquel ine. »Es würden ein paar Sitzungen sein. Ich würde Sie
gerne einmal mitnehmen.«
Samira ergriff die Gelegenhei t beim Schopf. Sie und ihr
Mann hatten keine richt igen Freunde in der Gegend und kaum
soziale Kontakte, so daß ihr die Gelegenheit, der Langeweile
ihres Appartements zu entgehen und einige Nachmittage in der
Stadt zu verbringen, sehr willkommen war.
Das spezielle Geschenk für Samira für den Kauf des
Parfüms war ein modischer Schlüsselhalter mit einzelnen
Laschen für jeden Schlüssel. »Hier«, sagte Jacqueline. »Geben
Sie mir Ihren Schlüssel, und ich zeige Ihnen, wie es
funkt ioniert.«
Samira konnte, als sie ihr den Schlüssel überreichte, die ge-schickte
Bewegung nicht sehen, mit der Jacqueline ihn in eine
aufklappbare, fünf Zentimeter große Schachtel steckte, die,
mit Papier umwickelt, wie ein weiteres Geschenk aussah. Sie
war mit einer talkumbestreuten Plastikmasse gefüllt, die nicht
am Schlüssel kleben blieb. Steckte man einen Schlüssel in die
Schachtel und klappte sie zu, ergab sich ein perfekter
Abdruck, von dem ein Duplikat gemacht werden konnte.
Das Neviot-Team hätte auch ohne Schlüssel einbrechen kön-nen,
aber warum sollte man die zusätzlichen Risiken einer Ent-deckung
auf sich nehmen, wenn es sich so arrangieren ließ,
daß man durch die Tür hineingehen konnte, als wäre man dort
zu Hause. Waren sie erst einmal drinnen, würden sie auf jeden
Fall die Tür abschließen und eine Stange zwischen Türgriff
und Boden stellen. Auf diese Weise würde jemand, der an der
Wache vor dem Haus vorbeikäme und versuchen würde, die
Tür aufzuschließen, glauben, daß das Schloß kaputt wäre, und
Hilfe holen, wodurch den Leuten drinnen Zeit bliebe,
unbeobachtet zu verschwinden.
Nachdem Halim identifiziert worden war, setzte der Yarid
die Methode der »bewegungslosen Verfolgung« ein, eine
Taktik, bei der der Tagesablauf eines Individuums ermittelt
werden konnte, ohne das geringste Risiko, entdeckt zu werden.
Es geht dabei um eine abschnit tsweise Beobachtung und nicht
ein Hinterhertraben. In der Nähe steht eine Person, um zu
kontrol lieren, wohin der Beobachtete geht. Nach einigen
Tagen steht dann ein anderer Mann eine Straße weiter entfernt
zur Beobachtung und so weiter. In Halims Fall war es
außerordentlich einfach, weil er jeden Tag zur selben
Bushaltestelle ging.
Durch das Abhörgerät erfuhr das Team genau, wann Samira
zurück in den Irak fliegen würde. Man hörte auch mit, wie
Halim ihr sagte, daß sie wegen einer Sicherheitskontrolle zur
irakischen Botschaft müsse. So war der Mossad gewarnt und
konnte noch vorsichtiger sein. Aber man hatte immer noch
keine Vorstellung davon, wie man Halim rekrutieren konnte.
Wegen der Dringlichkeit des Falles hatte man allerdings nicht
viel Zeit, um festzustellen, ob Halim sich kooperativ verhalten
würde oder nicht.
Der Einsatz eines Oter, eines bezahlten Arabers, der andere
Araber kontaktierte, wurde vom Sicherheitsdienst in diesem
Fall als zu riskant ausgeschlossen. Es mußte auf Anhieb
klappen, und man wollte nichts vermasseln. Die anfängliche
Hoffnung, daß Dina alias Jacquel ine an Halim durch seine
Frau rankommen konnte, gab man bald auf. Nach dem zweiten
Friseur-Treffen wollte Samira mit Jacqueline nichts mehr zu
tun haben. »Ich habe gesehen, wie du das Mädchen angesehen
hast«, sagte Samira zu Halim bei einer ihrer Streitereien. »Du
brauchst gar nicht auf dumme Ideen zu kommen, nur weil ich
weggehe. Ich kenne dich schon.«
Dadurch verfiel man auf die Idee mit dem Mädchen an der
Bushaltestelle und mit dem Katsa Ran S. als auffäl l igem
Engländer Jack Donovan. Der gemietete Ferrari und Donovans
scheinbarer Reichtum würden ein übriges tun.
Bei der ersten Fahrt im Ferrari ließ Halim nichts über
seinen Job verlauten. Er behauptete, Student zu sein - ein
ziemlich alter, dachte Ran. Er erwähnte, daß seine Frau
wegfahren und daß er gern gut essen, aber als Moslem keinen
Wein trinken würde.
Donovan sagte nichts Bestimmtes über seinen Beruf, um so
flexibel wie möglich zu sein; er äußerte lediglich, daß er mit
internationalen Geschäften zu tun habe. Er schlug vor, daß
Halim ihn vielleicht einmal in seiner Villa auf dem Land
besuchen oder mit ihm zum Essen kommen könne, während
seine Frau verreist sei. Halim legte sich allerdings nicht fest.
Am nächsten Morgen war die Blonde wieder da, und
Donovan ließ sie einsteigen. Einen Tag später kam Donovan,
aber nicht das Mädchen, und wieder bot er Halim die Mitfahrt
in die Stadt an. Diesmal schlug er vor, daß sie in einem Lokal
erst mal einen Kaffee trinken sollten. Über seine hübsche
Begleiterin erklärte Donovan: »Ach, sie ist nur eine kleine
Nutte, die ich aufgegabelt habe. Sie fing an, zu anspruchsvoll
zu werden, und da hab' ich ihr den Laufpaß gegeben.
Irgendwie auch schade - sie war sehr gut, wenn Sie wissen,
was ich meine. Aber daran gibt es ja glücklicherweise keinen
Mangel, alter Junge.« Halim erzählte Samira nichts von
seinem neuen Freund. Das wollte er für sich behalten.
Nachdem Samira in den Irak geflogen war, nahm Donovan
Halim regelmäßig in die Stadt mit und verhielt sich
zunehmend offener. Er erzählte ihm, daß er für zehn Tage
geschäftlich nach Holland müsse. Er gab Halim seine
Visitenkarte - getürkt natürlich, aber doch ein richt iges Büro
mit Anschrift und Sekretärin, falls Halim kommen und es sich
anschauen würde, in guter Lage in einem renovierten Gebäude
nahe dem Arc de Triomphe.
In jener Zeit wohnte Ran (Donovan) im sicheren Haus, wo
er nach jeder Begegnung mit Halim den Pariser Abteilungschef
oder dessen Stellvertreter getroffen hatte, um den nächsten
Schritt zu planen, seine Berichte zu schreiben, die Abschriften
der Tonbänder von der Abhöraktion zu lesen und jedes nur
mögliche Szenario immer wieder durchzuspielen.
Ran fuhr immer erst eine andere Strecke, um sich zu
vergewissern, daß ihm niemand folgte. In dem sicheren Haus
wechselte er seine Papiere aus und hinterlegte den britischen
Paß. Er mußte jedesmal zwei Berichte schreiben. Der erste, ein
Informationsbericht, enthielt die spezifischen Details über
alles, was bei dem Treffen gesprochen wurde.
Der zweite war ein Operationsbericht, der die fünf Ws ent-hielt:
Wer, was, wann, wo und warum. Er führte alles auf, was
während des Treffens geschehen war. Dieser zweite Bericht
wurde in einen gesonderten Umschlag gesteckt und einem
Bodel, einem Kurier, übergeben, der Mitteilungen zwischen
den sicheren Häusern und der Botschaft überbringt.
Operations- und Informationsberichte werden getrennt nach
Israel übermittelt, entweder über Computer oder mit der
Diplomatenpost. Ein Operationsbericht wird außerdem
gestückelt, um das Entschlüsseln zu erschweren. Im ersten Teil
könnte stehen: »Ich traf die Person in (siehe zweiter Teil)«,
und im zweiten Tei l stünde dann der Ort usw.
Jede Person hat zwei Decknamen, wobei sie ihre eigenen
Kodes nicht kennt: Einen Informations- und einen
Operationskode.
Der Mossad legt das absolute Schwergewicht immer auf die
Kommunikation. Da man weiß, wozu man selbst in der Lage
ist, geht man davon aus, daß andere Länder das ebenfalls
können.
Nachdem Samira abgereist war, änderte Halim seine
Gewohnheiten. Er blieb nach der Arbeit in der Stadt, um in
einem Restaurant zu essen oder ins Kino zu gehen. Eines
Tages rief er seinen Freund Donovan an und hinterließ eine
Nachricht. Drei Tage später rief Donovan zurück. Halim
wollte ausgehen. Donovan führte ihn in ein teures Cabaret zum
Essen und zu einer Show. Er bestand darauf, die Rechnung zu
begleichen.
Halim trank diesmal, und im Verlauf des langen Abends
sprach Donovan mit ihm über ein Geschäft, das er gerade
tätige. Alte Transportcontainer nach Afrika verkaufen, die dort
als Behausungen benutzt würden.
»Die Leute sind in manchen Gegenden so arm. Sie
schneiden einfach Löcher als Fenster und Türen hinein und
leben da drin«, sagte Donovan. »Ich kann da einen Posten in
Toulon bekommen, für beinahe nichts. Ich werde an diesem
Wochenende hinunterfahren. Warum kommst du nicht einfach
mit?«
»Ich wäre wahrscheinlich nur im Weg«, meinte Halim, »und
von Geschäften habe ich keine Ahnung.«
»Quatsch. Es ist eine lange Fahrt hin und zurück, und ich
hätte gerne Begleitung. Wir bleiben über Nacht und kommen
am Sonntag zurück. Was würdest du denn sonst am
Wochenende tun?«
Beinahe wäre der Plan ins Wasser gefallen, weil ein Sayan
vor Ort im letzten Moment kalte Füße bekam. Für ihn sprang
ein Katsa als »Geschäftsmann« ein, der Donovan die Container
verkaufte.
Als die beiden über den Preis verhandelten, bemerkte
Halim, daß einer der Container, der von einem Kran
hochgehievt worden war, am Boden verrostet war (wie alle
anderen auch - und man hoffte, daß Halim es bemerken
würde). Er nahm Donovan beiseite und sagte es ihm, wodurch
sein Freund auf die 1200 Container noch einen Abschlag
bekam.
Am Abend beim Essen gab Donovan Halim 1000 US-Dollar
in bar. »Mensch, nimm es«, sagte er. »Ich habe durch dich viel
mehr gespart, weil du den Rost entdeckt hast. Obwohl es am
Ende völlig egal ist, ob die Dinger verrostet oder nicht
verrostet sind, aber das konnte der Ochse, der sie verkauft hat,
schließlich nicht wissen.«
Zum ersten Mal begann Halim zu dämmern, daß mit seinem
neugewonnenen Freund nicht nur gemütliche Stunden zu ver-bringen
waren, sondern daß es auch gewinnbringend sein
konnte. Für den Mossad, der weiß, daß man mit Geld, Sex und
bestimmten Formen von psychologischer Mot ivat ion - jeweils
einzeln oder im Zusammenspiel - beinahe alles kaufen kann,
war ihr Mann jetzt wirklich am Haken. Es war an der Zeit, mi t
Halim zu einem richtigen Geschäft oder Tachles zu kommen.
Nachdem man wußte, daß Halim volles Vertrauen zu
Donovan hatte, lud dieser den Iraker in seine luxuriöse
Hotelsuite im »Sofitel-Bourbon« in der rue Saint-Dominique
ein. Er bat auch Marie-Claude Magal, eine junge Prostituierte,
dazu. Nachdem er das Essen bestellt hatte, sagte Donovan
seinem Gast, daß er wegen eines dringenden Geschäfts
weggehen müsse, und hinterließ auf dem Tisch ein gefälschtes
Telex, das Halim als Bestätigung lesen konnte.
»Hör zu, das tut mir wirklich leid«, sagte er. »Aber ihr
könnt euch vergnügen, und ich lass' wieder von mir hören.«
Und Halim vergnügte sich mit der Hure. Die Episode wurde
gefilmt, nicht unbedingt zum Zweck der Erpressung, sondern
lediglich um zu sehen, was passierte, was Halim sagen und tun
würde. Ein israelischer Psychiater ging bereits jedes Detail der
Berichte über Halim nach Anhaltspunkten durch, wie man den
Iraker auf effektivste Weise bearbeiten könnte. Auch ein
israelischer Atomphysiker war abgestellt worden, falls seine
Dienste benötigt würden. Wurden sie auch, und es dauerte gar
nicht mehr lange. Zwei Tage später kam Donovan zurück und
rief Halim an. Beim Kaffee konnte Halim deutlich merken, daß
irgend etwas seinen Freund stark beschäftigte.
»Ich habe die Chance, mit einem deutschen Unternehmen
ein Bombengeschäft zu machen. Spezialluftdruckbehälter, um
radioaktives Material für medizinische Zwecke zu
transportieren«, sagte Donovan. »Das hat furchtbar viel mit
Technik zu tun. Da liegt eine Menge Geld drin, aber ich habe
keine Ahnung davon. Sie haben mich mit einem englischen
Wissenschaftler in Verbindung gebracht, der bereit ist, die
Behälter zu inspizieren. Das Problem ist nur, daß er zuviel
Geld verlangt, und ich weiß nicht, ob ich ihm trauen kann. Ich
glaube, er ist irgendwie mit den Deutschen verbandelt.«
»Vielleicht könnte ich helfen«, sagte Halim.
»Vielen Dank, aber ich brauche einen Wissenschaftler, der
sich diese Behälter genau anschaut.«
»Ich bin Wissenschaftler«, sagte Halim.
Donovan schaute ihn überrascht an und sagte: »Was meinst
du damit? Ich dachte, du würdest studieren?«
»Ich mußte dir das zu Anfang sagen. Aber ich bin ein
Wissenschaftler, der vom Irak für ein spezielles Projekt
hierhergeschickt wurde. Ich bin sicher, daß ich helfen könnte.«
Ran sagte später, als Halim ihm endlich seinen Beruf
gestanden hatte, sei ihm gewesen, als hätte man ihm alles Blut
abgezapft, die Venen mit Eis gefüllt, wieder abgezapft und
schließlich heißes Wasser hineingepumpt. Sie hatten ihn! Aber
Ran durfte seine Begeisterung nicht zeigen. Er mußte ruhig
bleiben.
»Hör zu, ich soll diese Bande am Wochenende in
Amsterdam treffen. Ich muß schon ein oder zwei Tage vorher
reisen, aber wie wäre es, wenn wir dir Sonnabend früh meinen
Jet schickten?«
Halim war einverstanden.
»Du wirst es nicht bereuen«, sagte Donovan. »Da ist ein
Packen Geld mit zu verdienen, wenn die Dinger nicht illegal
sind.«
Der Jet, der vorübergehend mit dem Zeichen von Donovans
Firma bemalt wurde, war ein Learjet, der aus Israel zu diesem
Zweck eingeflogen wurde. Das Amsterdamer Büro gehörte ei-nem
reichen jüdischen Lieferanten. Ran wollte die Grenze
nicht zusammen mit Halim passieren, weil er nicht seinen
gefälschten britischen Paß, sondern seine echten Papiere
benutzen wol lte. Diese Methode zog man bei Grenzübertritten
immer vor, um möglicher Entdeckung zu entgehen.
Als Halim im Amsterdamer Büro in der Limousine, die ihn
am Flughafen abgeholt hatte, eintraf, waren die anderen schon
alle da. Die beiden Geschäftsleute waren Itzik E., ein Mossad-Katsa,
und Benjamin Goldstein, ein israelischer Atomphysiker,
der einen deutschen Paß besaß. Er hatte einen der
Luftdruckbehälter als Modell mitgebracht, damit Halim ihn
sich anschauen konnte.
Nach einigen einleitenden Worten verließen Ran und Itzik
den Raum, um scheinbar die finanzielle Seite zu regeln, und
überließen den beiden Wissenschaftlern die Diskussion über
die technische Seite. Aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen
und ihres Sachverstands waren sich beide sofort sympathisch.
Goldstein fragte Halim, wieso er soviel von der Atomindustrie
verstünde. Es war ein Schuß ins Blaue, aber Halim, der alle
Vorsicht fahren ließ, erzählte ihm von seinem Job.
Später, nachdem Goldstein Itzik von Halims Geständnis er-zählt
hatte, beschlossen sie, den arglosen Iraker zum Essen
einzuladen. Ran sollte eine Entschuldigung dafür finden, daß
er leider nicht teilnehmen könne.
Beim Essen erzählten ihm die beiden Männer von einem
Plan, an dem sie, wie sie sagten, schon lange arbeiteten: Sie
versuchten an Länder der Dritten Welt Atomanlagen zu
verkaufen - für friedliche Zwecke natürlich.
»Euer Atomprojekt wäre ein perfektes Modell für uns, um
unsere Technik an diese Leute zu verkaufen«, sagte Itzik.
»Wenn du uns nur ein paar Details, ein paar Pläne, so was in
der Art bringen könntest, dann könnten wir alle ein Vermögen
damit machen.
Aber das muß unter uns bleiben. Wir möchten nicht, daß
Donovan etwas davon erfährt, sonst will er auch seinen Teil
von dem Kuchen. Wir haben die Kontakte, und du hast das
Know-how. Wir brauchen ihn wirklich nicht.«
»Na ja, ich bin mir nicht sicher«, sagte Halim. »Donovan ist
immer fair zu mir gewesen. Und ist es nicht, na ja, ihr wißt
schon, irgendwie gefährlich?«
»Nein. Keine Gefahr«, sagte Itzik. »Du mußt doch einen
ganz normalen Zugang zu diesen Dingen haben. Und wir
wollen es ja nur als Model l benutzen, das ist alles. Wir würden
dich gut bezahlen, und niemand würde jemals etwas davon
erfahren. Wie denn? Derlei Dinge werden doch dauernd
gemacht.«
»Das glaube ich auch«, sagte Halim immer noch zögernd,
aber angelockt durch die Aussicht auf das große Geld. »Aber
was ist mit Donovan? Ich möchte nicht gerne hinter seinem
Rücken handeln.«
»Glaubst du, er beteiligt dich an allen seinen Geschäften?
Komm schon. Er wird niemals davon erfahren. Du kannst doch
weiter mit Donovan befreundet sein und Geschäfte mit uns ma-chen.
Wir würden ihm bestimmt nichts davon erzählen, weil er
dann seinen Anteil wol lte.«
Jetzt hatten sie ihn wirklich in der Falle. Die Aussicht auf
eine große Menge Geld war zu faszinierend. Er hatte jedenfalls
Vertrauen zu Goldstein, und es war ja nicht so, als ob er ihnen
beim Produzieren einer Bombe helfen würde. Und Donovan
brauchte es wirklich nicht zu erfahren. »Warum also nicht?«
dachte er.
Halim war damit offiziell rekrutiert. Und wie viele andere
Rekruten auch war er sich dessen nicht einmal bewußt.
Donovan gab Halim 8000 US-Dollar für seine Hilfe bei den
Behältern, und am nächsten Tag, nachdem er bei einem teuren
Brunch und mit einer Nutte in seinem Zimmer gefeiert hatte,
flog der glückliche Iraker in einem Privatjet zurück nach
Paris.
An diesem Punkt sollte Donovan eigentlich von der Bildfläche
verschwinden, um Halim aus der belastenden Situation zu be-freien,
etwas vor ihm verbergen zu müssen. Er tauchte auch
für eine Weile ab, hinterließ Halim allerdings eine
Telefonnummer in London, falls er ihn kontaktieren wollte.
Donovan sagte, er habe Geschäfte in England und wüßte nicht
genau, wie lange er wegbleiben würde.
Zwei Tage später traf sich Halim mit seinen neuen
Geschäftsfreunden in Paris. Itzik, draufgängerischer als
Donovan, wollte einen Plan von der irakischen Anlage mitsamt
Details über ihre Lage, Kapazität und den genauen Zeitplan für
ihre Errichtung. Halim war zuerst ohne Einwände
einverstanden. Die beiden Israelis beschrieben ihm, wie man
mit Hilfe von »Papier, Papier« kopierte, einem Spezial-Papier,
das einfach auf das zu kopierende Dokument gelegt wird,
wobei man mehrere Stunden lang ein Buch oder sonst einen
Gegenstand darauf liegenläßt. Das Bild wird auf das Papier
übertragen, das zwar dann immer noch wie gewöhnliches
weißes Papier aussieht, aber beim Entwickeln ein Spiegelbi ld
des Dokuments zeigt.
Als Itzik ihn zur weiteren Preisgabe von Informationen
drängen wol lte, nachdem er ihn jedesmal gut bezahlt hatte,
zeigte der Iraker Anzeichen der sogenannnten »Spion-Reaktion«.
Heiße und kalte Schauer, erhöhte Temperatur,
Schlaflosigkeit und Ruhelosigkeit - reale körperliche
Symptome, die durch die Furcht, entdeckt zu werden,
entstehen. Je mehr man tut, um so mehr fürchtet man die
Konsequenzen seines Handelns.
Was war zu tun? Das einzige, was Halim einfiel, war ein
Telefonat mit seinem Freund Donovan. Der würde schon Rat
wissen. Der kannte Leute an hohen und geheimnisvollen
Stellen.
»Du mußt mir helfen«, forderte Halim, als Donovan seinen
Anruf beantwortete. »Ich habe ein Problem, aber ich kann
darüber nicht am Telefon reden. Ich habe Trouble. Ich brauche
deine Hilfe.«
»Dafür sind Freunde doch da«, beruhigte Donovan ihn und
sagte Halim, daß er in zwei Tagen mit dem Flugzeug aus
London käme und ihn in der »Sofitel«-Suite treffen würde.
»Ich bin übers Ohr gehauen worden«, jammerte Halim und
gestand das ganze »geheime« Geschäft, das er mit dem
deutschen Unternehmen in Amsterdam gemacht hatte. »Es tut
mir so leid. Du warst so ein guter Freund. Aber das Geld hat
mich verführt. Meine Frau will immer, daß ich mehr verdiene,
daß ich aufsteige. Da hab' ich plötzlich meine Chance gesehen.
Ich war so egoistisch und so blöde. Verzeih mir bitte. Ich
brauche deine Hilfe.«
Donovan verzieh alles großzügig und sagte Halim: »So
läuft's eben bei Geschäften.« Aber er äußerte die Vermutung,
daß die Deutschen vielleicht in Wirklichkeit CIA-Leute sein
könnten. Halim war wie vom Donner gerührt.
»Ich habe ihnen alles gegeben, was ich habe«, sagte er zu
Rans großer Freude. »Aber sie drängen mich zu noch mehr.«
»Laß mich mal darüber nachdenken«, sagte Donovan. »Ich
kenne da einige Leute. Du bist jedenfalls nicht der erste Kerl,
der vom großen Geld geblendet wurde. Wir schalten jetzt erst
einmal ab. Wir lassen es uns gutgehen. Diese Dinge sind bei
näherem Hinsehen selten so schlimm, wie sie scheinen.«
In jener Nacht gingen Donovan und Halim aus, um zu essen
und zu trinken. Später kaufte Donovan ihm wieder eine Nutte.
»Sie wird deine Nerven beruhigen«, lachte er.
Das tat sie auch. Erst fünf Monate waren seit Beginn der
Operation vergangen. Ein hohes Tempo für derlei Geschäfte.
Aber da soviel auf dem Spiel stand, hielt man dies Tempo für
notwendig. Dennoch war erst einmal Vorsicht geboten. Halim
mußte jetzt behutsam behandelt werden, da er angespannt und
ängstlich war.
Nach einer hitzigen Debatte in dem sicheren Haus fiel die
Entscheidung, daß Ran Halim wieder treffen sollte, um ihm zu
sagen, daß es eine CIA-Operation sei.
»Sie werden mich aufhängen«, schrie Halim. »Sie werden
mich hängen.«
»Nein, werden sie nicht«, sagte Donovan. »Du hast ja
schließlich nicht für die Israelis gearbeitet. So schlimm ist es
ja nicht. Und überhaupt, wer wird davon erfahren? Ich habe
mit ihnen ein Abkommen geschlossen. Sie wollen von dir nur
noch eine Information, und dann lassen sie dich in Ruhe.«
»Was? Was kann ich ihnen denn noch geben?«
»Nun, ich verstehe davon nichts, aber du schon, glaube
ich«, sagte Donovan und zog ein Papier aus seiner Tasche.
»Ah, hier ist es. Sie wollen wissen, wie Irak reagieren wird,
wenn Frankreich ihnen statt dieses angereicherten Zeugs als
Ersatz, wie heißt es noch, ach ja, Karamel anbietet. Sag es
ihnen, und sie werden dich nie mehr belästigen. Sie haben kein
Interesse daran, daß dir was passiert. Sie wollen nur die
Information.«
Halim sagte ihm, daß der Irak angereichertes Uran haben
wolle, aber, wie auch immer: In wenigen Tagen käme Yahia el
Meshad, ein in Ägypten geborener Physiker, um das Projekt zu
inspizieren und diese Fragen für den Irak zu entscheiden.
»Wirst du ihn treffen?« fragte Donovan.
»Ja. Er wird mit allen am Projekt Betei l igten zusammentref-fen.«
»Gut. Dann wirst du ja vielleicht die Information
bekommen, und all deine Ängste werden vorbei sein.«
Halim sah etwas erleichtert aus und hatte es plötzlich eilig,
Donovan zu verlassen. Da er jetzt über Geld verfügte, hatte er
sich selbst eine Nutte gemietet, eine Freundin von Marie-Claude
Magal. Diese Frau glaubte, sie würde ihre
Informationen an die örtliche Polizei weitergeben, in
Wirklichkeit erhielt sie aber ihr leicht verdientes Geld vom
Mossad. Als Halim der Magal gesagt hatte, daß er ihr regulärer
Kunde werden möchte, hatte sie ihm auf Donovans Vorschlag
hin die Adresse ihrer Freundin gegeben.
Jetzt bestand Donovan darauf, daß Halim für den Besucher
Meshad in einem Restaurant ein Dinner organisiere, wo er
dann »zufäl l ig« vorbeikommen würde.
An dem festgesetzten Abend stellte Halim, der sich
überrascht gab, Meshad seinen Freund Donovan vor. Der
vorsichtige Meshad sagte jedoch nur unverbindlich hallo und
schlug Halim vor, an ihren Tisch zurückzukehren, als er das
Gespräch mit seinem Freund beendet hatte. Halim war viel zu
nervös, um das Karamel-Thema mit Meshad auch nur zu
berühren, und der Wissenschaftler zeigte absolut kein
Interesse an Halims Erklärungen, daß sein Freund Donovan in
der Lage wäre, beinahe alles zu kaufen, und für sie vielleicht
einmal von Interesse sein könnte.
Später am Abend rief Halim Donovan an und sagte ihm, daß
es ihm nicht gelungen sei, irgend etwas aus Meshad
herauszubekommen. Am nächsten Abend, als sie sich in
Donovans Suite trafen, überzeugte er Halim davon, daß der
CIA zufrieden wäre, wenn er den Zeitpunkt der Verschiffung
des Materials von Sarcelles in den Irak nennen könne, und daß
man ihn dann in Ruhe lassen würde.
Zu dem Zeitpunkt hatte der Mossad bereits von einem »wei-ßen«
Agenten, der für die französische Regierung im Finanz-wesen
arbeitete, erfahren, daß der Irak sich nicht auf einen Er-satz
für angereichertes Uran einlassen würde. Dennoch könnte
Meshad, als der Verantwortliche für das gesamte Projekt im
Irak, ein wertvoller Rekrut sein. Wenn es nur eine Möglichkeit
gäbe, an ihn heranzukommen...
Samira kehrte aus dem Irak zurück und fand Halim
verändert vor. Er behauptete, er sei befördert worden und hätte
eine Gehaltserhöhung bekommen. Er zeigte sich plötzlich auch
romantischer und begann, sie in Restaurants auszuführen. Sie
erwogen sogar, sich einen Wagen zu kaufen.
Obwohl Halim ein glänzender Wissenschaftler war, war er
nicht klug im Sinne von clever. Eines Nachts, kurz nach der
Rückkehr seiner Frau, erzählte er ihr von seinem Freund Do-novan
und seinen Problemen mit dem CIA. Sie war wütend.
Sie bekam einen Tobsuchtsanfall und schrie zweimal, daß
wahrscheinlich der israelische Geheimdienst dahintersteckte
und nicht der CIA.
»Warum sollten sich die Amerikaner dafür interessieren?«
keifte sie. »Wer außer den Israelis und der dämlichen Tochter
meiner Mutter würde sich jemals die Mühe machen, mit dir zu
reden?« Eigentlich war sie gar nicht so dumm.
Die Fahrer der beiden Lastwagen, die am 5. April 1979 in der
Frühe Triebwerke von der Fabrik Dassault Brequet für Mirage-Kampfflugzeuge
zu einem Hangar in La Seynesur-Mer, einer
Stadt an der französischen Riviera in der Nähe von Toulon,
transportierten, dachten sich nichts dabei, als sich unterwegs
ein dri tter Lastwagen zu ihnen gesellte.
In einer modernen Variante des Trojanischen Pferds hatten
die Israelis ein Team von fünf Neviot-Saboteuren und einen
Atomphysiker, alle in normaler Straßenkleidung, in einem
großen Metall-Container versteckt und als Teil des Konvois
aus drei Lastwagen in den Sicherheitsbereich geschleust. Ihre
Informationen basierten auf den Angaben von Halim. Sie
wußten, daß Wächter bei Abtransporten immer wachsamer als
bei Lieferungen waren. Wahrscheinlich würden sie den Konvoi
einfach nur durchwinken. Zumindest setzten die Israelis
darauf. Der Atomphysiker war aus Israel eingeflogen worden,
um genau zu bestimmen, wo die Sprengladungen an den
gelagerten Reaktorkernen, an denen drei Jahre gearbeitet
worden war, angebracht werden müßten, um den größten
Schaden anzurichten.
Einer der Wächter war ein neuer Mann, gerade erst ein paar
Tage in seinem Job, aber er war mit so guten Zeugnissen
angetreten, daß ihn niemand verdächtigte, den Schlüssel
genommen zu haben, um den Teil des Lagers zu öffnen, wo die
Ausrüstung für den Irak darauf wartete, in einigen Tagen
abtransportiert zu werden.
Nach den Anweisungen des Physikers brachte das
israelische Team fünf Ladungen Plastiksprengstoff an den
empfindlichsten Stellen des Reaktorkerns an.
Die Aufmerksamkeit der Wachen an den Toren richtete sich
plötzlich auf einen Vorfall auf der Straße: Dort war eine
Fußgängerin, eine attraktive junge Frau, offenbar von einem
Autofahrer gestreift worden. Sie schien nicht ernsthaft verletzt
zu sein. Zumindest ihre Stimmbänder waren es nicht, da sie
dem verwirrten Fahrer obszöne Schimpfworte an den Kopf
warf.
Unterdessen hatte sich eine kleine Menschenmenge versam-melt,
einschließlich der Mossad-Saboteure, die hinten über
einen Zaun geklettert waren und zum Vordereingang gelaufen
kamen. Sie musterten zuerst sorgfältig die Menge, um
herauszufinden, ob alle französischen Wächter aus der
Gefahrenzone waren. Danach zündete einer in aller Ruhe
heimlich mit einem Spezialgerät die Sprengsätze, durch die 60
Prozent der Reaktorteile zerstört wurden und ein Schaden von
23 Millionen Dollar entstand. Die irakischen Pläne wurden
dadurch um mehrere Monate verzögert; erstaunlicherweise war
ein gut Teil des restlichen Materials im Hangar jedoch nicht
beschädigt worden.
Als die Wächter die dumpfe Explosion hinter sich hörten,
stürzten sie sofort zu der halbzerstörten Halle. Unterdessen
brauste der am »Unfall« beteiligte Wagen davon, während die
Saboteure und die verletzte Fußgängerin, in solchen Dingen
bestens geübt, ruhig in den verschiedenen Nebenstraßen
verschwanden.
Die Mission war ein voller Erfolg. Die Pläne Iraks wurden
ernsthaft gestört, und das brachte Saddam Hussein große
Probleme.
Eine Umweltorganisation mit Namen Groupe des
écologistes francais, die völ l ig unbekannt war, übernahm die
Verantwortung für den Anschlag, was von der französischen
Polizei jedoch ausgeschlossen wurde. Aber eine
Nachrichtensperre, die von der Polizei über die Ermi t tlungen
zu dem Sabotageakt verhängt wurde, führte in den Zeitungen
zu Spekulationen über die Verantwortl ichen. France Soir zum
Beispiel meinte, die Polizei vermute »extreme Linke« hinter
dem Anschlag, während Le Mat in behauptete, Palästinenser
hätten es im Auftrag Libyens getan; das Wochenblatt Le Point
deutete auf das FBI.
Wieder andere Blätter beschuldigten den Mossad, doch ein
israelischer Regierungssprecher tat die Beschuldigung als
»Antisemitismus« ab.
Halim und Samira kehrten nach einem üppigen Mahl in einem
Bistro auf dem linken Seineufer spät nach Mitternacht nach
Hause zurück. Halim stellte das Radio an, weil er Musik hören
und sich vor dem Zubettgehen entspannen wollte. Statt dessen
vernahm er die Nachricht von der Explosion in der Nähe von
Toulon. Halim geriet in Panik.
Er rannte im Appartement herum, warf wahllos Dinge durch
die Gegend und schrie eine Menge Blödsinn.
»Was ist los mit dir?« schrie Samira mitten in den Lärm.
»Bist du verrückt geworden?«
»Sie haben den Reaktor in die Luft gejagt«, brüllte er. »Sie
haben ihn hochgejagt! Jetzt werden sie mich auch hochjagen!«
Er rief Donovan an.
Nach einer Stunde rief sein Freund zurück. »Mach bloß
keine Dummheiten«, sagte er. »Bleib ruhig. Niemand kann
dich damit in Verbindung bringen. Komm morgen Abend zu
mir in die Suite.«
Halim schlotterte immer noch, als er zu dem Treffen kam.
Er hatte weder geschlafen noch sich rasiert. Er sah übel aus.
»Jetzt werden mich die Iraker aufhängen«, stöhnte er.
»Dann werden sie mich den Franzosen ausliefern, und die
legen mich unter die Guillotine.«
»Das hat doch nichts mit dir zu tun gehabt«, sagte Donovan.
»Denk doch mal nach. Niemand hat einen Grund, dir Vorwürfe
zu machen.«
»Das ist furchtbar. Furchtbar. Ist es möglich, daß die
Israelis dahinterstecken? Samira glaubt, die wären das. Könnte
es sein?«
»Komm schon, reiß dich zusammen. Wovon sprichst du
denn? Die Leute, mit denen ich es zu tun habe, würden so
etwas nicht tun. Wahrscheinlich ist das irgendwas mit
Industriespionage. Es gibt da eine große Konkurrenz. Das hast
du mir selbst gesagt.«
Halim sagte, daß er zurück in den Irak gehen würde. Seine
Frau wollte sowieso, und er hätte lange genug in Paris
gearbeitet. Er wollte von diesen Leuten wegkommen. Nach
Bagdad würden sie ihm nicht folgen.
Donovan hoffte, Halims Verdacht einer israelischen Beteili-gung
zerstreuen zu können, und entwickelte die Theorie von
der Industriespionage weiter. Dann sagte er Halim, falls er
wirklich ein neues Leben beginnen wolle, könnte er sich an die
Israelis wenden. Er hatte zwei Gründe für diesen Vorschlag:
Erstens konnte er, Donovan, dadurch noch größere Distanz zu
den Israelis demonstrieren, und zweitens war es ein Versuch,
Halim direkt zu rekrutieren.
»Sie werden zahlen. Sie geben dir eine neue Identität und
werden dich schützen. Sie wüßten zu gern all das, was du über
die Anlage weißt.«
»Nein, ich kann nicht«, sagte Halim. »Nicht mit denen. Ich
werde nach Hause fahren.«
Und das tat er auch.
Meshad war immer noch ein Problem. Da er einer der wenigen
angesehenen arabischen Wissenschaftler auf dem Gebiet der
Kernforschung war und außerdem in engem Kontakt mit den
höchsten irakischen Militärs und Zivilbehörden stand, war er
für den Mossad überaus wertvoll, und man wollte ihn direkt
rekrutieren. Denn trotz Halims unfreiwil l iger Hilfe blieben
einige Schlüsselfragen immer noch ungelöst.
Am 7. Juni 1980 machte Meshad wieder eine seiner vielen
Reisen nach Paris, diesmal, um die abschließende
Entscheidung zu dem Vertrag bekanntzugeben. Bei einem
Besuch der Fabrik in Sarcelles sagte er den französischen
Wissenschaftlern: »Wir werden das Gesicht der arabischen
Weltgeschichte verändern.« Und das war genau das, was Israel
befürchtete. Die Israelis hatten die französischen Telexe über
Meshads Reiseroute und seinen Aufenthalt (Zimmer 9041 im
»Meridien-Hotel«) abgefangen. Das machte es ihnen leicht,
vor seiner Ankunft das Zimmer mit Wanzen auszustatten.
Meshad war am 11. Januar 1932 in Banham, Ägypten, gebo-ren,
ein ernsthafter, brillanter Wissenschaftler, dessen dickes,
schwarzes Haar sich zu lichten begann. In seinem Paß war als
Beruf Professor der Atomwissenschaft an der Universität von
Alexandria eingetragen.
Später gab seine Frau Zamuba in Interviews mi t ägyptischen
Zeitungen an, daß sie mit ihren drei Kindern (zwei Mädchen
und ein Junge) dabei gewesen seien, zum Urlaub nach Kairo
aufzubrechen. Sie sagte, daß ihr Mann sogar schon die
Flugtickets gekauft hätte, als er von einem Beamten aus
Sarcelles angerufen worden sei. Sie hörte ihn sagen: »Warum
ich denn? Ich kann einen Experten schicken.« Sie sagte, daß er
von dem Augenblick an sehr nervös und ärgerlich gewesen sei
und daß sie glaube, daß in der französischen Regierung ein
israelischer Agent sitze, der ihm eine Falle gestellt hätte. »Es
war gefährlich. Natürlich. Er sagte mir immer, daß er seine
Aufgabe, die Bombe zu konstruieren, fortsetzen würde, selbst
wenn er sein Leben dafür riskieren müßte.«
Die offizielle Nachricht, die von den französischen
Behörden an die Medien weitergegeben wurde, lautete, daß
Meshad im Fahrstuhl von einer Prost ituierten angesprochen
worden sei, als er an dem stürmischen 13. Juni 1980 um 19
Uhr in sein Zimmer im 9. Stock zurückkehrte. Der Mossad
wußte, daß Meshad an extremem Sex, speziell Sadomaso-Praktiken,
interessiert war, und daß eine Prostituierte mit dem
Spitznamen Marie Express ihn regelmäßig unterhalten hatte.
Ihr wurde gesagt, sie solle um etwa 20.30 Uhr im Hotel sein.
Ihr wirklicher Name war Marie-Claude Magal, die Frau, die
Ran ursprünglich zu Halim geschickt hatte. Obwohl sie
ziemlich viel für den Mossad arbeitete, wurde ihr niemals
genau gesagt, wer ihre Auftraggeber waren. Solange sie be-zahlten,
kümmerte es sie auch nicht.
Man wußte auch, daß Meshad ein harter Brocken war, nicht
so einfält ig wie Halim. Und da er nur wenige Tage bleiben
würde, entschloß man sich, ihn direkt anzusprechen. »Wenn er
einverstanden ist, ist er rekrutiert«, erklärte Arbel. »Wenn
nicht, dann ist er tot.«
Er war nicht einverstanden.
Yehuda Gil, ein arabisch sprechender Katsa, wurde an
Meshads Tür geschickt, kurz bevor Magal eintraf. Meshad
öffnete die Tür gerade so wei t, um hinausschauen zu können,
hielt sie aber verriegelt. Er fauchte: »Wer sind Sie? Was
wollen Sie?«
»Ich komme von einer Regierung, die eine Menge Geld für
Antworten zu zahlen bereit ist«, sagte Gil.
»Hau ab, du Hund, oder ich rufe die Polizei«, antwortete
Meshad.
Und Gil verschwand. Er flog sofort nach Israel zurück, so
daß er auf keinen Fall mit Meshads Fall in Verbindung
gebracht werden konnte. Meshad ereilte ein anderes Schicksal.
Der Mossad exekutiert keine Leute, es sei denn, sie haben
Blut an den Händen. Dieser Mann würde das Blut israelischer
Kinder an den Händen haben, falls er sein Projekt vollenden
würde. Warum also warten?
Der israelische Geheimdienst wartete zumindest noch so
lange, bis Magal Meshad unterhalten hatte und einige Stunden
später gegangen war. Er soll ruhig glücklich sterben, lautete
die Begründung.
Als Meshad schlief, schlüpften zwei Männer mit Hilfe eines
Nachschlüssels leise in seine Suite und schnitten ihm die
Kehle durch. Sein blutüberströmter Körper wurde am nächsten
Morgen von einem Zimmermädchen gefunden.
Die französische Polizei sagte, daß der Job von einem
professionellen Killer erledigt worden sei. Nichts war
entwendet. Kein Geld. Keine Dokumente. Nur ein mit
Lippenstift verschmiertes Handtuch wurde auf dem Boden des
Badezimmers gefunden.
Magal war schockiert, als sie von dem Mord hörte. Meshad
war schließlich noch am Leben gewesen, als sie ihn verlassen
hatte. Einerseits, um sich selbst zu schützen, und andererseits,
weil sie verdächtig war, ging sie zur Polizei und berichtete,
daß Meshad wütend gewesen war, als sie ankam, und zwar
wegen einiger Leute, die an ihn herangetreten waren und
Informationen kaufen wollten.
Magal erzählte dies ihrer Freundin, der ehemaligen
»Begleiterin« von Halim, die es unwissentlich wiederum an
einen Mossad-Kontaktmann weitergab.
Am späten Abend des 12. Juli 1980 arbeitete Magal am
Boulevard St. Germain, als ein Mann in einem schwarzen
Mercedes an ihrer Ecke hielt und ihr Zeichen gab, auf die
Fahrerseite herumzukommen.
Daran war nichts Ungewöhnliches. Als sie mit dem
Interessenten zu verhandeln begann, bog ein zweiter schwarzer
Mercedes um die Kurve und sauste mit hoher Geschwindigkeit
die Avenue hinunter. Genau im richtigen Augenblick gab der
Fahrer in dem parkenden Wagen Magal einen kräftigen Stoß,
so daß sie rückwärts vor den heranrasenden Wagen flog. Sie
war auf der Stelle tot. Beide Wagen verschwanden in der
Nacht.
Obwohl beide - Magal wie auch Meshad - vom Mossad
ermordet wurden, waren natürlich die internen
Entscheidungsabläufe, die ihrem Tod vorausgingen, äußerst
verschieden.
Zuerst Magal. Die Bedenken in Bezug auf ihre Person sind
wohl zu dem Zeitpunkt im Hauptquartier in Tel Aviv zur
Sprache gekommen, an dem die verschiedenen Berichte
eingetroffen, entschlüsselt und analysiert worden waren. Dann
war es wohl klar, daß sie zur Polizei gegangen war und
dadurch ernsthafte Schwierigkeiten verursachen würde.
Diese Einschätzung würde dann die administrative Leiter
hinaufwandern und möglicherweise sogar auf dem Tisch des
Mossad-Chefs landen, wo die endgültige Entscheidung
getroffen würde, sie »aus dem Verkehr zu ziehen«.
Ihre Ermordung fiel in die Kategorie eines »operativen Not-standes«,
eine Art von Situationen, wie sie bei Operationen
eben auftauchen und in denen relativ schnell Entscheidungen,
den genauen Umständen des Falles entsprechend, getroffen
werden müssen.
Die Entscheidung zur Exekution von Meshad jedoch ist auf
ein ultrageheimes, internes Beschlußsystem zurückzuführen,
bei dem eine formelle »Exekutionsliste« im Spiel ist, die der
persönlichen Zustimmung des israelischen Premierministers
bedarf.
Die Zahl der Namen auf dieser Liste variiert beträchtlich,
von manchmal nur einem oder zwei bis zu hundert, je nach
dem Ausmaß antiisraelischer terroristischer Aktivitäten.
Das Ersuchen, jemanden auf die Exekutionsliste zu setzen,
geht vom Mossad-Chef an das Büro des Premierministers.
Angenommen, es hat einen Terroristenangriff auf ein
israelisches Ziel gegeben - wobei das Opfer nicht unbedingt
jüdisch zu sein braucht. Es könnte ein Bombenanschlag auf ein
El-Al-Büro in Rom sein, bei dem italienische Bürger getötet
worden sind. Das würde auf jeden Fall einen Angriff auf Israel
darstellen, weil er bezwecken würde, Leute davon abzuhalten,
die israelische Fluggesellschaft El Al zu benutzen.
Weiter angenommen, der Mossad wüßte genau, daß Ahmed
Gibril der Schuldige wäre, der den Angriff befohlen und/oder
organisiert hätte. In dem Moment würde er Gibrils Namen dem
Premier nennen, der ihn wiederum einem speziellen
juristischen Ausschuß unterbreiten würde, der so geheim ist,
daß nicht einmal der Oberste israelische Gerichtshof von
seiner Existenz eine Ahnung hat.
Das Komitee ist ein Militärgerichtshof und verurteilt ange-klagte
Terroristen in Abwesenheit. Es besteht aus
Geheimdienstlern, Militärs und Beamten des
Justizministeriums. Die Anhörung, die einer
Gerichtsverhandlung ähnel t, findet an unterschiedlichen Orten
statt, häufig in irgendeiner Privatwohnung. Sowohl die
personelle Besetzung wie der Ort wird für jeden einzelnen Fall
gewechsel t.
Zwei Rechtsanwälte werden für den jeweils anstehenden
Fall verpflichtet, von denen der eine den Staat vertritt oder die
Anklage und der andere die Verteidigung übernimmt, obwohl
der Angeklagte von dem ganzen Vorgang keine Ahnung hat.
Das Gericht entscheidet dann aufgrund des Beweismaterials,
ob der Mann - in diesem Fall Gibril - schuldig ist. Wird er
schuldig gesprochen, was in diesem Stadium gewöhnlich der
Fall ist, kann der »Gerichtshof« zweierlei vorschreiben:
Entweder den Mann nach Israel zu bringen und einem
regulären Gerichtshof zu überstellen; oder, falls dies zu
gefährlich oder unmöglich ist, ihn bei erstbester Gelegenheit
zu exekutieren.
Aber bevor der Anschlag ausgeführt wird, muß der Premier-minister
die Exekutionsorder unterschreiben. Die Praxis wird
von den unterschiedlichen Premiers verschieden gehandhabt.
Manche unterschreiben das Dokument im voraus. Andere
bestehen darauf, erst darüber zu befinden, ob der Anschlag in
der aktuellen Situation pol itische Probleme mit sich bringen
würde.
Auf jeden Fall besteht eine der ersten Amtspflichten eines
neuen israelischen Premiers darin, die Exekutionsliste zu lesen
und bei jedem Namen zu entscheiden, ob er die Exekution
bestätigt oder nicht.
Am 7. Juni 1981, 16 Uhr, einem strahlenden, sonnigen
Sonntag, hob eine Gruppe von zwei Dutzend amerikanischen
F-15- und F-16-Jägern von der Luftwaffenbasis Beersheba ab
(nicht Eilat, wie weithin berichtet wurde, weil das im Bereich
des jordanischen Radars liegt). Sie starteten zu einem
gefährlichen, 90 minütigen, mehr als 1000 Kilometer weiten
Flug über feindliches Gebiet nach Tuwaitha, außerhalb von
Bagdad, um den irakischen Kernreaktor dem Erdboden
gleichzumachen.
Begleitet wurden sie von einem Flugzeug, das nach einer
Aer-Lingus-Frachtmaschine aussah (die Iren vermieten ihre
Flugzeuge an arabische Länder, dadurch würde die Maschine
nicht weiter auffallen). In Wirklichkeit war es jedoch ein
israelisches Tankflugzeug vom Typ Boeing 707. Die Jäger
flogen in geschlossener Formation direkt oberhalb der Boeing,
so daß es aussah, als wäre nur ein Flugzeug, ein Zivilflugzeug
auf einer Zivilroute, in der Luft. Die Flugzeuge flogen
»schweigend«, d.h. sie hatten keinen Funkkontakt, aber sie
empfingen Meldungen von einem sogenannten »Backup-Electronic-
Warfare & Communication«-Flugzeug, das auch
dazu diente, andere Funksignale einschließlich des feindlichen
Radars zu stören.
Etwa auf halbem Wege, bereits über irakischem Gebiet,
tankte die Boeing die Jäger auf. (Der Rückflug nach Israel war
ohne Auftanken nicht zu schaffen, und man konnte ein
erneutes Betanken nach der Attacke nicht riskieren, weil sie
vielleicht verfolgt würden; deshalb das riskante Auftanken
direkt über dem Irak.) Nach dem Auftanken drehte die Boeing
ab, zu ihrem Schutz von zwei Jägern begleitet, überquerte
Syrien nordwestlich und landete schließlich auf Zypern, als ob
es sich um ein reguläres Linienflugzeug handelte. Die beiden
Jäger begleiteten die Boeing nur bis zum Verlassen des
feindlichen Territoriums und kehrten dann zu ihrer Basis in
Beersheba zurück.
In der Zwischenzeit hatten die übrigen Bomber ihren Weg
fortgesetzt, ausgerüstet mit Sidewinder-Raketen, Bomben und
2000-Pfund-»lasergelenkten«-Bomben (die auf einem
Laserstrahl direkt ins Ziel fliegen).
Dank der Informationen, die ursprünglich von Halim stamm-ten,
wußten die Israelis, wo genau sie zuschlagen mußten, um
den größtmöglichen Schaden anzurichten. Die Hauptaufgabe
bestand darin, die Kuppel im Zentrum der Anlage zum
Einsturz zu bringen. Ein israelischer Geheimdienstler befand
sich zusätzlich mit einem Funkgerät in der Nähe der Anlage,
das auf einer festgelegten Frequenz starke Piepsignale
aussandte, um die Jäger zu ihrem Ziel zu lenken.
Im wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, ein Ziel
auszumachen. Erstens, man sieht es. Aber bei
Fluggeschwindigkeiten von über 1400 Kilometer pro Stunde
muß man die Gegend sehr gut kennen, um dazu in der Lage zu
sein, besonders dann, wenn das Ziel relativ klein ist. Man
orientiert sich an der Landschaft, wobei einem das Terrain
sehr vertraut sein muß, um bestimmte Landmarken zu
erkennen. Doch - kaum überraschend - hatten die Israelis
keine Gelegenheit, über Bagdad Übungsfluge abzuhalten. Sie
hatten jedoch zu Hause über einem Modell der Anlage geprobt,
bevor sie zu dem wirklichen Angriff starteten.
Die zweite Methode, ein Ziel zu finden, besteht in einem
Peilgerät, das in der Nähe des Objektes deponiert wird. Man
hatte eines außerhalb der Anlage plaziert, aber um absolut
sicherzugehen, wurde Damien Chassepied, ein französischer
Techniker, gebeten, eine Aktentasche mit einem Zielfunkgerät
innerhalb des Gebäudes abzustellen. Aus nie geklärten
Gründen wurde Chassepied drinnen aufgehalten und wurde
dadurch das einzige Opfer des außergewöhnlichen Überfalls.
Um 18.30 Uhr im Irak eingetroffen, stiegen die Maschinen
vom Tiefflug (um dem Radar zu entgehen), bei dem sie die
Bauern auf den umliegenden Feldern bei der Arbeit sehen
konnten, kurz vor dem Ziel auf 700 Meter hoch. Das
Hochziehen geschah so schnell, daß das feindliche Radar
verwirrt wurde, und die hinter den Jagdflugzeugen
untergehende Sonne blendete die Iraker, die an den
Flakgeschützen saßen. Die Jäger tauchten darin so schnell
hinunter, einer nach dem anderen, daß die Iraker nur Zeit fan-den,
einige harmlose Schüsse aus den Flaks in die Luft
abzugeben. Aber es wurden keine Sam-Raketen abgefeuert,
und kein irakisches Flugzeug nahm di
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