-->Aus der FTD vom 11.11.2004
Britischer Konjunktur droht der Absturz
Von Mark Schieritz, Frankfurt
Die britische Zentralbank hat am Mittwoch erstmals vor einem Absturz der Konjunktur im Vereinigten Königreich gewarnt."Die Risiken für unsere Prognosen sind beträchtlich und zeigen nach unten", sagte Mervyn King, der Gouverneur der Bank of England.
Selbst nach dem Basisszenario der Bank wird sich das britische Wirtschaftswachstum von mehr als drei auf nur noch 2,5 Prozent im kommenden Jahr reduzieren. Weiteres Rückschlagspotenzial beim Wachstum sehen die Notenbanker vor allem darin, dass die Immobilienkonjunktur derzeit zu kippen droht.
Die britische Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren stets stärker gewachsen als die der meisten anderen Länder in Europa. Die Analyse der Notenbank verstärkt nun die Sorge, dass die britische Erfolgsgeschichte ihrem Ende entgegengehen könnte.
Entsprechend werteten Analysten die Aussagen der Zentralbank als Anzeichen dafür, dass die Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus vorerst stoppt."Es gibt Abwärtsrisiken für die britische Wirtschaft", bestätigte Lorenzo Codogno von der Bank of America Kings Lageeinschätzung.
Immobilien werden zum Problem
Als Problem für die Konjunktur erweist sich jetzt ausgerechnet jener Immobilienmarkt, der das Wachstum bislang gestützt hatte."Die Gefahr ist, dass sich der Häusermarkt und mit ihm die Konsumausgaben stärker verlangsamen, als wir es in unseren Prognosen annehmen", sagte Notenbanker King anlässlich der Vorstellung des vierteljährlichen Inflationsberichts am Mittwoch weiter.
Der starke Preisanstieg am Immobilienmarkt hat das Vermögen vieler britischer Hausbesitzer steigen lassen und damit den Verbrauch gestützt. Aus Angst vor einer Überhitzung der Wirtschaft hatte die Notenbank die Leitzinsen in den vergangenen Monaten ziemlich kräftig angehoben. Die Preisdynamik schwächte sich daraufhin in der Tat ab. Fachleute fürchten nun jedoch einen regelrechten Absturz. Im Oktober waren die Preise nach Daten des Branchenverbands Nationwide Building Society erstmals seit drei Jahren wieder gefallen.
Die Bank of England fürchtet zudem, dass der hohe Ã-lpreis das prognostizierte kräftige Wachstum der Weltwirtschaft verhindert und damit die britischen Exporte dämpft. Im Basisszenario des Berichts wird erwartet, dass sich die weltwirtschaftliche Expansion auf hohem Niveau fortsetzt. Überdies warnte die Notenbank vor einer weiteren Abwertung des Dollar. Wie seine Kollegen bei der Europäischen Zentralbank zuvor warnte auch King vor Turbulenzen am Devisenmarkt. Am Mittwoch gab der Kurs des Dollar nach.
Teuerung wird steigen
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