-->Hallo schaumermal!
Nun ist die Schlagzeile zwar schon im Forum, aber ich belasse den Text trotzdem wie er ist.
DER DOPPELMORD AN JW
Der Aufmacher ist kaum zu übersehen.
Jetzt ist es offenbar klar wie Klosbrühe - Jürgen Möllemann beging Selbstmord.
Der äußerst manipulative Bericht hält aber längst nicht was er verspricht.
Da heißt es u.a.: Möllemann sieht immer wieder nervös aus dem Fenster.
Dieser Satz wurde extra unterstrichen und fett gedruckt.
Liebe Fallschirmsprungfreunde, wenn demnächst jemand vor dem Sprung öfters aus dem Fenster sieht, dann droht ein weiterer Selbstmord.
Immerhin erwähnt BILD kurz darauf, daß Möllemann noch in die Kamera winkt.
Beim Lesen wartet man nach der üblichen Dreckschleuderei nun gespannt auf den ultimativen Beweis.
Dabei hebelt sich der Artikel gleich von Beginn an selbst aus.
Dort liest man: Essen - Aktenzeichen 70UJs883/03 ungelöst:"Wenn sich nicht noch ein Abschiedsbrief findet, bleibt die Frage Unfall oder Freitod für immer offen", erklärte die Staatsanwaltschaft Essen, als sie im Sommer 2003 die rosafarbene Akte (Todesermittlungssache Möllemann, Jürgen Wilhelm) schloss.
D.h. die Ermittlungen ergaben kein klares Ergebnis.
Weiter unten heißt es dann allerdings:
Dave L., einer der mitgesprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte Möllemanns Todessprung mit einer Kamera. Das Video, dass auch Bestandteil der Ermittlungsakte war, liegt BILD vor.
Ach so, die Ermittler kennen also das Video.
Warum ist denn dann der Fall nicht eindeutig geklärt?
Es gibt zwei Möglichkeiten.
Entweder lag das Video den Behörden damals nicht vor, was aber höchstwahrscheinlich auszuschließen ist, denn Dave L. war einer seiner Sprungkameraden und somit live dabei
oder die Ermittler sehen das mit dem Video etwas anders als die Verdummungspresse.
Was sieht und hört man denn überhaupt auf dem Video?
BILD weiß es genau:
AUS DEM FILM ERGEBEN SICH KLARE HINWEISE, DASS DER FDP-REBELL DEN FREITOD SUCHTE:
Na denn.
Wo sind sie denn, die Hinweise?
Mit gehobenem Daumen macht er das Glück-auf-Zeichen, lächelt.
Das war natürlich ein falsches Lächeln, denn dann sieht er ja mehrfach nervös aus dem Fenster, weil er da seine Unruhe nicht verbergen konnte.
Das war nicht die Unruhe vor seinem ersten Sprung nach längerer Zeit, sondern die unumstößliche Gewißheit des nahen Todes.
Aber immerhin rafft er sich dann nochmals auf in die Kamera zu winken.
Möllemann, wie er leibt und lebt - ein grandioser Schauspieler.
Zeugen sagen später aus, Möllemann habe in etwa 600 Meter Höhe ohne erkennbaren Grund den Fallschirm ausgeklinkt und sei in Freifaller-Haltung mit ausgebreiteten Armen in den Tod gestürzt.
Halten wir zunächst fest, das dies offenbar nicht auf dem Video ist.
Erinnern wir uns an die damalige Berichterstattung.
Dort kam zur Sprache, daß Möllemann den Schirm relativ früh öffnete, was eher für eine besondere Vorsichtsnahme zu werten wäre, weil er eben länger nicht gesprungen war.
Später löste er dann die sogenannte Hauptkappe.
Ob das ohne erkennbaren Grund geschehen war ist nun wirklich eine mutige Behauptung.
Wenn der Fallschirm sich nicht steuern läßt, ist es offenbar üblich diesen abzutrennen und danach den Reserveschirm zu aktivieren, weil man sonst irgendwo landet, aber nicht da wo man es beabsichtigt. Aufgrund des Cypres-System (Airtec) besteht in diesem Fall sogar noch eine doppelte Sicherheit.
So hat es mir zumindest mal ein Fallschirmspringer erklärt.
Auf dem Video hört man eine Frauenstimme schreien: „Ich wusste es. Da vorne! Der Möllemann, der hat sich umgebracht.“ Eine Männerstimme: „Warum, warum, warum... Scheiße, Scheiße. Was hat der gemacht? Der hat sich abgetrennt fallen lassen!“
Woher wußte die Frau, daß sich JW umbringen wollte?
Wenn das alles so klar war und die Dame zum Umfeld des Teams gehörte, warum hat man ihm dann den Sprung nicht verweigert?
Die Kamera schwenkt auf den toten Möllemann - „bitte, bitte, nicht anfassen.“
Einer der Fallschirmspringer nestelt an seinem Rücken, will das Notsystem kontrollieren: „Es ist aus!“ Ein anderer ruft: „Film!“
Die Kamera richtet sich auf das Gerät (das den Reserveschirm automatisch bei einer bestimmten Höhe auslöst) - „alles klar, er hat es ausgelassen. Boah...“
Ein Kamerad: „Deshalb hat der vorhin an der Theke so gekichert, als er das letzte Glas Wasser geholt hat.“ Eine weitere Stimme: „Der hat es ausgelassen... Neeeein!“
Den entsetzten Springern wird schlagartig klar, warum sich Möllemann im Clubraum des Sportflugplatzes noch ein Glas Wasser holen wollte:
Dieses Glas Wasser taucht jetzt zum ersten Mal in der Berichterstattung auf.
Zuvor war niemals die Rede davon, denn ich hatte die Reportagen darüber aufmerksam verfolgt. Dieses Detail hätte ich sicher nicht vergessen.
Holmes, falls Du es doch in einem früheren Bericht finden solltest, laß es mich bitte wissen.
Außerdem fragt sich, was das mit Wasserglas eigentlich soll.
Falls Möllemann bereits in voller Montur war, hätte er sich nie und nimmer das Cypres-System ausschalten können, weil es direkt am Rücken sitzt und unter gar keinen Umständen vom Springer deaktiviert werden kann.
Sollte er es vorher ausgeschaltet haben, dann stimmt etwas mit der damaligen Berichterstattung nicht, denn dort hieß es klipp und klar.
Augenzeugen berichten, das Instrument an Möllemanns Schirm sei angeschaltet gewesen.
Normalerweise kontrollieren sich die Springer gegenseitig und demnach war das auch in Marl der Fall.
Aber was schreibt nun die BILD?
Bevor die Fallschirmspringer an Bord der Maschine gingen, hatten sie zur Sicherheit gegenseitig ihre „Airtec“-Notsysteme kontrolliert. Möllemann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deaktiviert war!
Aha, damit wäre also geklärt, daß Möllemann bereits in voller Montur das Wasser holte.
Unter diesen Umständen ist es aber nicht möglich, sich selbst das Gerät auszuschalten.
Also, liebe BILD, was ist denn das für ein elendes Durcheinander?
Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden.
Ja ja, is scho recht liebe Journaille.
Ihr seit einfach die Besten.
Der Fall ist überhaupt nicht geklärt und so wie damals die Presse von Anfang berichtete, deutet alles stark auf einen Auftragsmord hin.
Bei Barschel dauerte es auch etwas länger bis die VT endlich recht bekam.
Hier steht es z.B. so und deckt sich sehr gut mit der damaligen Berichterstattung:
Jürgen Elsässer macht am 12.06.2003 in einem Artikel in der Tageszeitung 'junge Welt' auf einen weiteren Aspekt aufmerksam. Mit der Untersuchung des Geräts (Cypres), das im Normalfall den Reservefallschirm automatisch auslöst, war die GSG 9, eine Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, betraut."Am gestrigen Mittwoch [11.6.2003] erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke, es sei 'nicht geklärt', ob der Cypres-Computer bei Möllemann aktiviert gewesen sei. Zunächst hatte es aber in der Presse geheißen: 'Augenzeugen berichten, das Instrument an Möllemanns Schirm sei angeschaltet gewesen.' Während des Fluges jedenfalls kann das System nicht abgeschaltet werden - Cypres befindet sich tief im Rucksack zwischen den Schulterblättern des Springers. Lag also doch eine Manipulation des Fallschirms durch Dritte vor? Die Möglichkeit dazu hat zumindest rein theoretisch bestanden. 'Der Reservefallschirm wird nicht vom Springer selbst gepackt, sondern von einem Experten', erklärte dazu Manfred Schallück, der Ausbilder des Fallschirmsportclubs Münster, in dem Möllemann Mitglied war." (www.jungewelt.de)
Quelle: http://www.galerie-arbeiterfotografie.de/politische-morde/index-2003-06-05-juergen-w-moellemann.html
mfG
nereus
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