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>Hallo dottore,
>ich habe Ihr posting von heute früh gelesen und will die Antwort lieber etwas weiter oben als neues Posting setzen, sonst verschwindet es so schnell im Archiv. Sie haben Recht: die Sache ist wesentlich komplexer, als ich es mir im ersten Ansturm der Gedanken vorstellte. Was ich auch nicht wußte ist, daß es über die"Mittelalter" genannte Epoche so viel weniger Material gibt, als über andere Epochen. Sie schreiben"alles übergreifend" geht nicht. Das ist schade, denn genau das hatte ich beabsichtigt.
>Sie haben in Ihren Büchern ja viele komplexe und historisch große Felder gut verständlich zusammengefaßt, deshalb dachte ich, daß Ihnen das auch bezüglich der Frage, was uns der Blick in den"Mittelalter-Rückspiegel" zeigt, recht einfach gelingen müsste. Viele Details weglassend, dachte ich, könnten Sie wesentliche Gedanken-/Ideologie-/Organisations - Stränge übergreifend kurz skizzieren und dann mit der modernen Zeit zusammenbringen. Mein eigenes Posting beinhaltete ja schon Andeutungen davon, auf der mir möglichen historischen Ebene, und ich dachte, Sie könnten das jetzt sozusagen"anreichern" oder auch korrigieren - einfach so aus dem Gedächtnis. Das scheint also nicht so einfach möglich zu sein.
Ich werde mir Mühe geben, aber dann könnte ich immer nur Teile herausgreifen. Vielleicht fange ich mit dem"Renovatio"-Gedanken an (braucht aber Zeit).
"Renovatio" (Erneuerung) ist etwas, das die lieben Freiwirte auch so gern hören ("renovatio monetarum" oder wie man es nennen sollte - also eine Erneuerung des Geldwesens, wobei sie von den 300 Jahren"ungebrochener Hochkultur" und"-blüte" dank der so sehr geschätzten Brakteaten träumen - wovon DEFINITIV nicht einmal in Ansätzen die Rede sein kann; aber Geldthemen sind wohl nicht das richtige. Vielleicht gehe ich Mal zu den Ottonen und der"renovatio imperii", mal schauen).
>Eine"Endphasen-Debatte" wollte ich nicht führen, sondern vielmehr eine"Neuphasen-Debatte" unter Zuhilfenahme der Historie (da habe ich doch mal was vom"Zwang zur Geschichte" hier im Forum gelesen ;-)
Ja, Zwang zum"Schichten". Es geht nicht anders.
>Wenn es so wie ich es dachte nicht geht, dann sollten wir aber trotzdem das Thema nicht ganz fallenlassen - zumal Sie selber ja schrieben, daß es Sinn macht, sich das MA bezüglich möglicher künftiger Entwicklungen näher anzusehen. Jetzt mal was konkretes: können Sie mir ein Buch über das MA empfehlen, das nicht allzu trocken und detailversessen ist, mir aber einen gewissen Einblick in die damalige Lebenssituation gibt?
Als Bestes mal das:
Otto Borst: Alltagsleben im Mittelalter, insel taschenbuch 513 (1983, müsste es noch geben); Schwerpunkt ist Spätmittelalter.
Gruß
d.
(demnächst wieder auf Reisen; melde mich dann)
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