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«Das beste Museum, das Sie nie gesehen haben»
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Der US-Geheimdienst CIA unterhält in seinem Hauptquartier in Virginia ein eigenes Museum und beschäftigt sogar einen Kurator.
Höhepunkt der Ausstellung ist die Ledermappe, in denen die täglichen Geheimdienstberichte für den Präsidenten aufbewahrt werden.
[TA/ap] - Von AP-Korrespondent Simon Avery
Doch die teilweise filmreifen Ausstellungsstücke, die die Agenten in den vergangenen Jahrzehnten im In- und Ausland zusammentrugen, waren noch nie öffentlich zu sehen; sie unterlagen der strikten Geheimhaltung. Am Samstag öffnete die Präsidentenbibliothek von Ronald Reagan in Simi Valley in Kalifornien ihre Pforten für Besucher, die in die mysteriöse Welt der Geheimdienste eindringen wollen.
«Es ist das beste Museum, dass Sie noch nie gesehen haben», beschreibt der Direktor des Zentrums für die Untersuchung von Geheimdienstinformationen, Lloyd Salvetti, das CIA-Hauptquartier in Langley in Virginia. «Es wurde oft die Frage gestellt, warum wir so viel Geld in den Geheimdienst investieren. Wir dachten, wir tun uns mit der Präsidentenbibliothek zusammen, um den Grund für unsere Existenz zu belegen.»
Unter dem Titel «Spione: Geheimnisse von CIA, KGB und Hollywood» zeigen die Aussteller 60 Stücke aus den Archiven des US-Geheimdienstes und 76 weitere aus einer privaten Sammlung. Einige der ausgestellten Agentenwerkzeuge stammen aus der Zeit des Bürgerkriegs. Bereits 1885 gab es eine Kamera, die unsichtbar am Körper einer Person versteckt werden konnte. Aus dem Ersten Weltkrieg stammen winzige Kameras, die Brieftauben angehängt wurden. Die CIA-Vorgängerorganisation OSS (Office of Strategic Services) setzte Reifennägel, Bomben und die so genannten Befreiungspistolen ein. Diese wurden für etwa zwei Dollar pro Stück produziert und im Zweiten Weltkrieg für die Widerstandskämpfer aus der Luft abgeworfen.
«Einige der Techniken, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden, werden heute in Afghanistan verwendet», sagt Toni Hiley, die Kuratorin der Ausstellung und des CIA-Museums in Langley. Doch auch die Gegenseite schläft nicht: Die Sowjetunion schenkte der US-Botschaft in Moskau 1945 ein grosses, hölzernes US-Siegel, das sieben Jahre über dem Tisch des Botschafters hing. Erst danach entdeckten die Diplomaten, das in seinem Inneren Abhörgeräte versteckt waren.
Die Ausrüstungen der amerikanischen und damals sowjetischen Agenten sind sich sehr ähnlich. Die CIA erklärt jedoch, sie habe im Gegensatz zum KGB niemals über einen tödlichen Regenschirm verfügt. Der ausgestellte Schirm mit einer Giftspitze ist eine Nachbildung des Schirms, mit dem 1978 in London der bulgarische Dissident Georgi Markow ermordet wurde.
Wer sich an den Filmagenten James Bond erinnert führt, liegt damit richtig, denn die Verbindung zwischen Hollywood und Geheimdienst ist eng, wie Salvetti erklärt. Als 1979 iranische Studenten die US-Botschaft in Teheran stürmten und 52 Amerikaner als Geiseln nahmen, schleusten die CIA und Hollywood gemeinsam als Filmcrew getarnte Agenten ins Land.
Neben der echten Agentenausrüstung werden auch die fiktiven Hilfsmittel der Spione aus Film und Fernsehen gezeigt, darunter das berühmte Schuhtelefon des Agenten Maxwell Smart aus der Comedyserie «Minimax» der 60er Jahre. Ebenfalls zu sehen sind der Ring von Mike Myers aus dem Film «Austin Powers» und ein Paar Lederhosen von Diana Riggs aus der britischen Serie «Mit Schirm, Charme und Melone».
Als Höhepunkt der Ausstellung bezeichnet Salvetti eine Ledermappe, in denen die täglichen Geheimdienstberichte für den Präsidenten aufbewahrt werden. Bis zum Beginn der 90er Jahre galt schon die Existenz dieser Berichte als geheim. Die Mappe ist eine Leihgabe des Weissen Hauses für den Zeitraum der Ausstellung, die noch bis zum 14. Juli dauert.
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