>Im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert begann sich der Trick herumzusprechen, daß Banken durch Besicherung immer wieder neuer durch alte Kredite Geldschöpfung in großem Stil betreiben können
Es gab jetzt genug Privateigentum, dass die Geldemission decken konnte und man nicht länger auf Gold, dem Geld der Kreditlosen, angewiesen war. Den"Trick" muss man im Auge des Goldbugs suchen, der Gold mit Geld verwechselt. Ich hab ein Goldstück und durch die"Trickserei" gibt es jetzt Zettel auf denen steht: ich bin ein Goldstück. Wenn ich nicht weis was Geld ist, kann mir schon der Gedanke kommen, dass da getrickst wird. Was fractional banking sein soll, bleibt mir weiter verschlossen.
>Kein Wunder somit, daß der Merkantilismus der Errichtung von Banken nicht ohne Begeisterung gegenüberstand. Konnte man so doch endlich den alten Traum der Alchimisten verwirklichen, künstliches Gold zu erschaffen, also »Hunderte von Millionen in Form von Geldzeichen auszugeben, ohne daß man erst nach dem entsprechenden Edelmetall schürfen« mußte, wie es ein früher Autor einmal ausdrückte.
Warum konnte man es erst jetzt und nicht schon 300 Jahre früher? Erfindungsreiche Geldfälscher gab es zu allen Zeiten.
Der"frühe Autor" hat nicht kapiert, dass es ein"entsprechendes" Edelmetall für Geld nicht gibt. Seine Reinkarnation ist ja hier im Board anwesend. RD melde dich.
>Die rein praktisch-moralische Beschränkung auf p gleich ½ wurde allerdings bald einmal aufgegeben: Denn bei einer Beleihungsgrenze von 80 Prozent, also bei p = 0.8, war es möglich, die Bilanzsumme auf das Fünffache und bei p = 0.95 theoretisch auf das Zwanzigfache steigen zu lassen
Klar. Und bei 100% kaufe ich mit einem Golddukaten die ganze Welt. Und schulde die ganze Welt(minus dem Golddukaten). Sämtliches Eigentum ist voll monetarisiert. Jetzt wird es erst interessant: Kann ich jetzt weiter"schöpfen"?
Muss ja Zinsen zahlen.
>Die einzige wirklich fundamentale Voraussetzung funktionierenden Geldes ist, daß es »allgemein angenommen« werden muß.
die fundamentale Voraussetzung ist: ein Rechtssystem das Eigentum garantiert und sicherstellt in Eigentum vollstrecken zu können, wenn vertragliche Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten werden. Dann wird es auch"angenommen".
Zitat H/S:
Die Eigentumsbindung des Geldes gilt auch für das Zentralbankgeld. Anders als bei Privatbanknoten ist allerdings nicht unmittelbar offensichtlich, dass es ohne deckendes Gläubigereigentum eine Emission auch von Zentralbanknoten nicht gibt. Denn es muss ja in dem dafür notwendigen Kreditkontrakt zwischen Zentralbank und Geschäftsbank durch letztere eine Übertragung von Verpflichtungen, für die sie als Gläubiger haftet, an die Zentralbank vorgenommen werden. Wiewohl es manchen so erscheint, als ob die Zentralbank Geld aus dem Nichts schafft, da sie mit ihrer Geldschöpfung kein Gläubigerrisiko eingeht, zwingt sie die Geschäftsbanken in ein Gläubigerrisiko.
Die hier vertretene Eigentumstheorie des Geldes löst das Schumpetersche Paradox der herrschenden Tauscherklärung des Geldes auf. Es beruht darauf, dass offensichtlich mehr Geld im Kredit geschaffen wird, als durch Ersparnisse angesammelt werden kann. Woher kommt dann das Geld, mit dem Unternehmer Aufträge für - somit erst in der Zukunft vorhandene - Waren erteilen und mit dem wiederum andere diese kaufen können? Schumpeter flüchtete in die Antwort:"Aus Nichts." Die Eigentumstheorie hingegen besagt schlicht, dass belastbares Eigentum für die Emission von Geld sorgt, das somit keine Güter, die verliehen werden, einkleidet. Der Kredit, das heisst die Verleihung eines durch Eigentumsbelastung geschaffenen Geldes, wird also nicht durch die Höhe des Sparens eines Gütergeldes begrenzt.
Eigentumsdeckung hat also nichts mit der Vorstellung der real-bills-Doktrin zu tun, die Geld durch gehandelte Güter gedeckt sah. Eine solche Grenze für die Geldemission gibt es nicht. Die Vorstellung der Gegenposition, dass es dann eben gar keine Grenze gäbe, lebt von der richtigen Wahrnehmung, dass Geld vor den zu produzierenden Gütern da ist. Was wiederum vor diesem Geld da ist - das belastbare Eigentum - wird dabei nicht gesehen. Dieses liefert dem Geld Volumen und Knapphaltung zugleich. Acht Jahrzehnte nach Schumpeter muss der Monetärkeynesianismus seine Nichts-Antwort übernehmen, weil auch er belastbares Eigentum für die Schaffung von Geld und verpfändbares Eigentum als Basis seiner Verleihung nicht ins Auge fassen kann. In der Nichts-Theorie des Geldes steht die Wirtschaft ohne Fundament da.
...
Eine Geld emittierende Bank ist im Kern ein Eigentumskonglomerat, das Anrechte gegen sein Eigentum kreditiert.
Zitat Stadermann:
Das Entscheidende ist, daß der Nennwert der Währung an eine bestimmte Menge von Vermögenswerten direkt oder indirekt gebunden ist. Ändert sich der Marktwert dieser Vermögenswerte, dann wird der Nennwert am Markt durch Abschläge und Aufschläge gegenüber allen Gütern, Dienstleistungen und Vermögenswerten in sein Gleichgewicht gebracht. Die Kaufkraft des Geldes entspricht derart immer der Kaufkraft der Vermögenswerte, die der Geldemission dienen.
Das war in Zeiten, in denen Edelmetalle der Vermögenswert waren, der im Nennwert der Währung dargestellt und in der Münze übereignet wurde, nicht anders als bei dem heutigen Zentralbankgeld, in dessen Nennwert sehr verschiedene und nicht in der Banknote selbst enthaltene, sondern als Aktiva der emittierenden Zentralbank gehaltenen Vermögenswerte dargestellt werden. Das Ergebnis ist immer das gleich: der Markt bewertet die Währung unabhängig von ihrem im Wechselkurs oder in der Prägung ausgebrachten Benennung zu ihrem Marktwert. Denen, die gelernt haben, das Edelmetall sei selbst das Geld und nicht das Vermögen, zu seiner Sicherung, bleibt es freilich schwer verständlich, daß es keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem
geprägten Metall und dem bedrucktem Papier gibt. Sie können auch nicht plausibel machen, warum Münzen oft über pari im Verkehr zirkulieren. Tatsächlich aber kam dies oft vor, und man kann es leicht erklären. Die Einheit des Geldes ist eine Maßeinheit wie Kilometer, Grad und Dezitonne. So wie nicht das Metermaß die Entfernung, nicht die
Skala die Temperatur und das Gewicht die Gewichtseinheit ist, so ist auch nicht der Stoff aus dem das Geld ist, das Geld. Es ist die Einheit, nach der Vermögenswerte, Güter und Dienstleistungen bewertet werden.
Dabei kann der Stoff, durch den die Einheit verkörpert ist, natürlich selbst Vermögen enthalten. Die Europäische Zentralbank könnte sich entschließen, die Goldbestände der nationalen Zentralbanken zu Sicherheitsfäden zu verarbeiten und sie voll recyclebar in die Euro-noten einzuweben. Würde sie deren Gewicht, wie klein es auch immer sein mag, gar proportional zum Nennwert der Noten bestimmen, würde sich an der Marktbewertung der Euro-Währung überhaupt nichts ändern, wenngleich die Goldbestände nicht mehr in den Tresoren der Zentralbanken vorhanden wären.
Die Geldwirtschaft war in jener Zeit am Beginn ihrer Entwicklung und der institutionelle Schutt der Feudalgesellschaft war noch längst nicht überall geräumt. Standadisierte handelbare Vermögenswerte, die der Deckung der Geldemission hätten dienen können, existierten nicht in der ausreichenden Menge. Das führte dazu, den Edelmetallen jene bedeutende Rolle zu geben, die sie über sehr lange Zeit tatsächlich und über Jahrhunderte in der Vorstellung der Menschen behalten haben. Es hat auch zu einem fatalen Mißverständnis in der Geldtheorie geführt, der Ansicht nämlich, Edelmetall selbst für das Geld im strengsten Sinne und Banknoten nur als ihr Substitut anzusehen. Dabei ist es gerade das nicht gewesen. Das Edelmetall war - wo es im Währungszusammenhang genutzt wurde - immer der Vermögenswert, der dem Geld die Sicherheit verschaffte und nicht das Geld selbst. Im Münzgeld aus edlen Metallen spiegelt sich nur der Übergang von der feudalen Gesellschaft zu der Wirtschaftsgesellschaft wider. In der Feudalgesellschaft war es unabdingbar, dass der Vermögenswert übereignet werden mußte, wenn Verfügungsrechte an Ressourcen oder Gütern verschafft werden sollten. Deswegen stellt die Münze nicht nur einen Anspruch auf einen Vermögenswert dar, sondern sie überliefert ihn unmittelbar. Das galt ohne jede Einschränkung unter jenen Personen, die keinen Kredit hatten. Nichts dergleichen geschah unter Kaufleuten vom Beginn der Geldwirtschaft an. Sie hinterlegten den Vermögenswert bei einer Bank als Gesellschaftereinlage oder als Guthaben und verfügten mit Banknoten und Wechseln über die Forderung, die sie gegen die Bank hatten. Hierbei kam es von Anfang an zu einer Abwendung vom Edelmetall als einzig denkbarem Vermögen. Denn selbstverständlich konnte die Bank die in Edelmetall eingebrachten Gesellschafteranteile als Kredite ausgemünzt ausleihen.
...
In den Augen damaliger Zeitgenossen wurde nicht verstanden (solche Zeitgenossen soll es gerüchteweise heutzutage auch noch geben - FL), daß es hier um einen Aktivatausch ging und die Bank ein nur Kosten verursachendes Edelmetallvermögen in eine Zins tragende Forderung verwandelte. Für das Verhältnis der Gesellschafter zu ihrer Bank änderte sich für abgesicherte Forderungen nichts: Sie hielten einen Vermögenswert in der Verfügung der Bank und zogen auf ihn Wechsel und Banknoten gerade so, wie sie es auch auf einen Edelmetallschatz hätten tun können.
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