-->dabei wäre:"Operation American Descend" viel treffender...
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18.03.2003 22:23
Kommentar
Der gewollte Krieg
Bush steht mit seiner Entscheidung alleine - Amerika überzeugt nicht mehr.
Von Stefan Kornelius
(SZ vom 19.03.2003) - George W. Bush hat mit seinem Fernsehauftritt und der Verkündung des 48-Stunden-Ultimatums für Saddam Hussein den heraufziehenden Irak-Krieg auf einen wichtigen Kern reduziert: Hier steht ganz alleine der Präsident der Vereinigten Staaten, persönlich verantwortlich für eine die Welt erschütternde Entscheidung über Krieg und Frieden, ein Mann, dem somit gewaltige Macht in die Hände gelegt wurde - ein Mann, der diese Macht missbraucht.
Die Autorität des amerikanischen Präsidenten erwächst nicht aus Stimmungsbildern, die in den USA zustande kommen. Die Führungsrolle der USA in Allianzen und in allen regionalen Krisen dieser Erde lässt sich nicht von einem Votum des Kongresses ableiten, sie ergibt sich auch nicht aus einer CNN- Umfrage. Amerika verdankt seine Macht in der Welt der Rolle als Vorbild - ein Vorbild mit großer demokratischer Tradition, das die Regeln der internationalen Gemeinschaft konsequenter einhalten muss als alle anderen Staaten. Seine Stärke rührt aus seiner Überzeugungskraft, die Bündnisse zusammenhält und Freundschaften trägt. Bush hat all diese Grundsätze missachtet, er hat Amerikas Glaubwürdigkeit und Führungsrolle aufs Spiel gesetzt - und er hat verloren.
Die USA werden nun einen Krieg führen ohne die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, ohne eine hinreichende völkerrechtliche Legitimation, ohne einen zwingenden Kriegsgrund. Vielmehr hat die Regierung Bush eine Reihe von Kriegsgründen geliefert, wie Teile unterschiedlicher Puzzles, die somit kein Bild ergeben können. Der Präsident hätte ohne die Keule des Patriotismus noch nicht einmal die einfache Mehrheit seiner Landsleute von der Unausweichlichkeit dieses Krieges überzeugen können.
All dies ist zu wenig, um dem Präsidenten in dieser vielleicht wichtigsten Entscheidung seines Lebens zu folgen. Bush steht alleine, und seine Einsamkeit wird wachsen, wenn der Krieg viele Opfer fordert, lange dauert und in all die Schreckensszenarien mündet, die von den Auguren vorhergesagt wurden. Aber selbst wenn Bush Erfolg haben wird, selbst wenn der Irak schnell kapitulieren und die Saddam-Clique auf immer verschwinden wird - selbst dann wird Bushs Legitimität und die Autorität Amerikas nicht wieder hergestellt sein.
Bush hat sich entschieden, die Spielregeln der Weltgemeinschaft zu brechen, weil er glaubt, das Richtige zu tun. Oft schon in der Geschichte war Amerika gezwungen, harte Entscheidungen in der Außenpolitik zu treffen, Entscheidungen, vor denen eine Mittelmacht wie Deutschland zum Beispiel nie steht. Nur selten aber hat Amerika sich selbst eine derart künstliche Prüfung auferlegt, ja: konstruiert. Der Krieg zur Entmachtung Saddam Husseins ist Amerika nicht aufgezwungen worden. Das große Spiel um Sicherheit und Stabilität auf der Welt verlangt nach keiner Invasion auf der arabischen Halbinsel - es verbietet sie geradezu. So sehr man Saddam Husseins Machtverlust wünschen kann - dies wird George Bushs Krieg.
(sueddeutsche.de)
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winkääää
stocksorcerer
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