-->Vergeltung mit Granaten
In Falludschah bei Bagdad haben aufgebrachte Iraker offenbar Rache für ihre durch US-Soldaten getöteten Landsleute genommen. Bei dem Anschlag wurden sieben amerikanische Soldaten verletzt, wie ein Sprecher der US-Armee am Donnerstag mitteilte. Unbekannte hätten in der Nacht zwei Granaten auf einen von den Streitkräften genutzten Komplex geworfen. Die Soldaten in der ehemaligen Polizeiwache hätten das Feuer auf die flüchtenden Angreifer eröffnet, es sei aber niemand getroffen oder festgenommen worden, sagte Hauptmann Frank Rosenblatt.
Bei dem Angriff handelte es sich offenbar um Vergeltung für die tödlichen Schüsse, die amerikanische Soldaten am Montag und Mittwoch auf Demonstranten abgegeben hatten. Bei dem Zwischenfall am Mittwoch waren zwei Menschen getötet worden, am Montagabend kamen 13 Demonstranten ums Leben. Bewohner von Falludschah sagten, sie hätten gehört, wie Angehörige von Opfern Rache geschworen hätten.
Auch am Donnerstag gab es in der Kleinstadt Falludscha rund 50 Kilometer westlich von Bagdad erneut vereinzelte Proteste gegen die Anwesenheit der US-Soldaten. „Geht nach Hause, ihr seid Mörder“, riefen Einwohner Beobachtern zufolge vor dem Hauptquartier der Amerikaner in Falludscha. Vor dem Quartier der Amerikaner standen mehrere Soldaten mit Gewehr im Anschlag.
Wieder SchĂĽsse auf Iraker
Nach Angaben eines El-Dschasira-Korrespondenten hatten am Mittwochmorgen rund 7000 Iraker gegen die weitere Anwesenheit von US-Truppen in der Stadt protestiert, als zwei Iraker von amerikanischen Schüssen tödlich getroffen wurden. Die Demonstration sollen erstmals von Mitgliedern der Moslembruderschaft angeführt worden sein. Sie hätten anti-amerikanische Slogans skandiert. Einwohner sagten, dass die Demonstranten unbewaffnet gewesen seien. Nach anderen Augenzeugenberichten sollen Jugendliche Steine auf das Hauptquartier der US-Truppen in der Stadt geworfen haben.
13 Tote am Dienstag
Die etwa 7000 Demonstranten protestierten auch gegen den Zwischenfall vom Dienstag. Dabei waren in der gleichen Ortschaft 13 Menschen getötet und 75 weitere verletzt worden. Unter den Toten seien drei Jungen unter elf Jahren, so El Dschasira. (So macht man sich Freunde, gell?[img][/img] )
Laut Anwohnern eröffneten die Soldaten das Feuer, nachdem jemand einen Stein gegen ein Schulgebäude geschleudert hatte, das den Truppen als Hauptquartier dient. An der Demonstration hätten Schüler im Alter von fünf bis 20 Jahren teilgenommen.
US-Oberst Arnold Bray sagte, man habe erst geschossen, als auf die GIs aus der Menschenmenge gefeuert worden sei.
Blutlachen auf BĂĽrgersteigen
„El Dschasira“ zeigte Bilder von Särgen mit den Getöteten. Auf Bürgersteigen waren Blutlachen sowie einzeln herum liegende Schuhe zu sehen. Ein Taxi wies Dutzende Einschusslöcher in der Frontscheibe sowie an der Seite auf.
01.05.03, 10:25 Uhr
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