-->Im folgenden möchte ich zwei provokative Texte hier einstellen. Diese sind"Contra Arbeitnehmer". Wie alle Texte könnten auch hier Übertreibungen enthalten sein und Panikmache aber natürlich auch Wahrheiten. Ich stelle sie einfach mal hier rein
Quelle: http://www.buerger-konvent.de
1. Demografisches Fundament
Schultern der Jüngeren sind schmaler. Sie müssen gestärkt und entlastet werden.
<font color="#FF0000">Die Jahrgänge, die seit 1970 geboren wurden, sind an Zahl weitaus schwächer als die älteren</font>. Daran ändern auch die Zuwanderer wenig. Sie können zwar Bevölkerungslücken füllen, nicht jedoch die dramatische Verschiebung von Jung zu Alt verhindern. Zuwanderer altern wie alle anderen auch.
Um die Jüngeren nicht zu überfordern, müssen sie durch eine wirksame Familien- und Integrationspolitik sowie die bestmögliche Bildung und Ausbildung gestärkt werden. Auch benötigen sie mehr produktive Arbeitsplätze. Das wiederum setzt eine intensivere Vermögensbildung voraus. Produktive Arbeitsplätze erfordern Kapital.
Zugleich müssen die Jüngeren entlastet werden von vielen heute lösbaren Aufgaben, z.B. im Infrastruktur- oder Umweltbereich und von den Schulden der öffentlichen Hand. <font color="#FF0000">Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen</font>. Durch sie sind unsere Gestaltungsräume unzumutbar eingeengt. Unsere Handlungsmaxime muss sein: Die Jüngeren dürfen nicht mit schwereren Lasten befrachtet werden als wir jetzt zu tragen bereit sind. Ihre Schultern sind schmaler als die unseren!
<font color="#FF0000">Das zwingt zu grundlegenden Veränderungen tief verinnerlichter Sicht- und Verhaltensweisen. Wir können und dürfen die Lösung der aufgestauten Probleme nicht länger vor uns herschieben. Denn was wir heute nicht lösen, vermögen wir morgen erst recht nicht zu lösen</font>.
Eigener Kommentar: Dies bedarf wohl keiner Interpretation mehr was hier zwischen den Zeilen gemeint ist.
2. Wirtschafts & Arbeitsmarkt
<font color="#FF0000">Ansprüche übersteigen Leistungen</font>. Wirtschaft und Arbeitsmarkt müssen belebt werden.
Wohlstand kommt von Arbeit. Deshalb müssen wir mehr und besser arbeiten, wenn unser Wohlstand weiter wachsen soll. Ungetane Arbeit gibt es in Fülle. Woran es mangelt, ist die Umsetzung dieser Arbeit in Arbeitsplätze. Das ist in Deutschland schwierig. Für die meisten zu schwierig. Sie ziehen es vor, Arbeitsplätze zu suchen, statt zu schaffen. Dabei sind viele recht anspruchsvoll. <font color="#FF0000">Arbeitsplätze sollen gut bezahlt, interessant, angenehm, nicht sehr anstrengend und gesellschaftlich angesehen sein. Von solchen Arbeitsplätzen gibt es in Deutschland nicht genug</font>. Die Hürden sind zu hoch. Die Arbeitgeber können den Erwartungen weder quantitativ noch qualitativ hinreichend gerecht werden.
Die Hürden müssen gesenkt werden. Das gilt umso mehr, als wir Deutschen wichtige wirtschaftliche Vorsprünge eingebüßt haben. <font color="#FF0000">Andere Völker haben uns eingeholt und mitunter überholt</font>. <font color="#FF0000">Zugleich sind sie oft bescheidener</font>. Dadurch können sie Produkte und Dienste anbieten, die den unseren in nichts nachstehen, aber preiswerter sind. Für uns heißt das, dass wir entweder wieder in mehr Bereichen zur Spitze vorstoßen oder unsere Ansprüche zurückstecken müssen. Unsere derzeitigen Ansprüche übersteigen unsere Leistungen. Die Folge ist Enttäuschung. Unternehmerisches Denken und Handeln kann sie überwinden. Es ist zu pflegen und fördern. Das beginnt in der Schule und setzt sich im späteren Leben fort. Auch Arbeitnehmer können sich unternehmerisch verhalten! Nichts belebt Wirtschaft und Arbeitsmarkt besser.
Sieben bittere Wahrheiten zum Arbeitsmarkt
1. <font color="#FF0000">Weltweit wächst die Zahl der Arbeitskräfte, die mindestens so tüchtig sind wie wir, aber geringere Ansprüche stellen</font>. Für uns heißt das: Wir müssen bei Einkommen und sonstigen Arbeitsbedingungen <font color="#FF0000">Abstriche hinnehmen oder wieder deutlich besser werden als die anderen</font>.
2. Wachstum kommt von Arbeit und nicht Arbeit von Wachstum. Wer auf Wachstum wartet, ohne mehr arbeiten zu wollen, kann lange warten. <font color="#FF0000">Deshalb wird in Deutschland die 40-Stunden-Woche wieder zur Regel werden - und zwar ohne Lohnausgleich</font>.
3. Künftig werden wir wieder vermehrt in Bereichen arbeiten müssen, die in den letzten Jahrzehnten aus dem Arbeitsmarkt gedrängt worden sind - <font color="#FF0000">oft wenig produktive und entsprechend mäßig bezahlte und gesellschaftlich gering angesehene Tätigkeiten</font>.
4. <font color="#FF0000">Der Anteil von Arbeitnehmern, die keinen dauerhaften Vollzeitarbeitsplatz haben, wird innerhalb von zehn Jahren von derzeit einem Drittel auf voraussichtlich die Hälfte steigen</font>. Diese Hälfte wird z.B. Teilzeit- oder geringfügigen Tätigkeiten oder befristeten Beschäftigungen nachgehen. Insgesamt wird die Erwerbsarbeit noch"flockiger" werden als heute.
5. <font color="#FF0000">Diese Entwicklung trägt zu wachsender Einkommensungleichheit bei. Nur ein Teil der Erwerbsbevölkerung, in der Regel die dauerhaft Vollzeitbeschäftigten, wird an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung teilhaben. Die Kaufkraft der übrigen wird stagnieren oder sogar sinken</font>.
6. Die Arbeitslosigkeit wird selbst bei Wiederanziehen der Konjunktur nur langsam abgebaut werden. Zugleich wird Arbeitskräftemangel zu einem noch empfindlicheren Engpass für die Wirtschaft. Ursächlich hierfür ist nicht zuletzt, dass die deutsche <font color="#FF0000">Bildungsmisere </font>inzwischen den Arbeitsmarkt erreicht hat. <font color="#FF0000">Viele haben eine so schlechte Schulbildung, dass sie beruflich nicht weiterkommen</font>.
7. Der Traumjob wird häufig ein Traum bleiben. <font color="#FF0000">Die Arbeitswelt ist härter und nüchterner als sich das vor allem viele Jüngere vorstellen. Gefragt sind wieder Tugenden, die lange als altmodisch galten: Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Anpassungsbereitschaft</font>.
3. Soziale Sicherungssysteme
Staat kann unseren Lebensstandard nicht sichern. Wir müssen mehr für uns selbst sorgen.
Die Politik kann ihr jahrzehntelang gegebenes Versprechen, im Rahmen der gesetzlichen Sozialsysteme den individuellen Lebensstandard zu gewährleisten, <font color="#FF0000">nicht mehr halten</font>. Auch wenn sie noch zögert, das offen einzugestehen - die Fakten sind erdrückend. Schrittweise werden alle diese Systeme <font color="#FF0000">zu bloßen Existenz- oder Grundsicherungen</font>. Um den individuellen Lebensstandard im Alter, bei Arbeitslosigkeit sowie im Krankheits- und Pflegefall aufrecht erhalten zu können, müssen wir <font color="#FF0000">in bislang ungewohnter Weise für uns selbst vorsorgen</font>. Hierauf müssen wir uns nicht nur mental einstellen. Wir müssen auch unsere <font color="#FF0000">Lebensgewohnheiten spürbar verändern</font>. <font color="#FF0000">Ohne einen gewissen Konsumverzicht wird es nicht gehen</font>. Substanzielles Sparen ist wichtiger denn je. Es wird erleichtert durch eine Verringerung der staatlichen Abgabenlast. Dazu muss der Staat die bestehenden sozialen Sicherungssysteme umfassend reformieren und auf ihren Kern zurückführen. Was darüber hinaus geht, ist nicht länger finanzierbar.
Sieben bittere Wahrheiten über unsere Altersvorsorge
1. <font color="#FF0000">Wir müssen länger arbeiten</font>. Heute gehen noch 10 Prozent der 63-Jährigen und sogar nur 7 Prozent der 64-Jährigen einer abhängigen Beschäftigung nach. Das wird so nicht bleiben. Dabei werden die älteren Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit nicht sehr wählerisch sein können. Bis 2020 wird der durchschnittliche Renteneintritt von derzeit 60 Jahren auf mindestens 63 Jahre verschoben werden müssen.
2. Wer vor dem 65. Lebensjahr in Rente gehen will, wird künftig lebenslängliche Rentenabschläge von monatlich mindestens 0,4 Prozent hinnehmen müssen. Heute sind es 0,3 Prozent.
3. <font color="#FF0000">Zugleich wird das Rentenniveau ständig sinken</font>. Schon heute liegt es bei Haupteinkommensbeziehern bei durchschnittlich nur noch 59 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Bis 2035 wird es weiter auf etwa 52 Prozent sinken. <font color="#FF0000">Damit rückt die Sozialhilfe in Sichtweite</font>.
4. Viele Millionen Rentner, insbesondere Frauen, <font color="#FF0000">werden allmählich unter das Sozialhilfeniveau fallen</font>. <font color="#FF0000">Altersarmut wird wieder häufiger werden</font>. Mehr alte Menschen werden sich regelmäßig einer Bedürftigkeitsprüfung unterziehen müssen.
5. <font color="#FF0000">Dennoch wird der Aufwand zur Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung stetig zunehmen</font>. Werden der Rentenversicherungsbeitrag und der Teil der Steuern, der ausschließlich an die Rentenversicherung geht, zusammengerechnet, führen Arbeitnehmer heute 28 Prozent ihrer Bruttoarbeitsentgelte an die Rentenversicherung ab. <font color="#FF0000">Bis 2035 wird dieser Anteil gegen 40 Prozent streben</font>.
6. Männer, die seit 1950 geboren wurden, werden real weniger aus der Rentenversicherung herausbekommen, als sie in sie eingezahlt haben. Etwas besser sieht es für Frauen aus, weil sie eine längere Lebenserwartung haben. Aber auch sie erleiden Verluste, wenn sie nach 1980 geboren wurden.
7. <font color="#FF0000">Um im Alter den gewohnten Lebensstandard aufrecht erhalten zu können, müssen 45-Jährige zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung noch etwa 8 Prozent ihrer Bruttoeinkommen auf die hohe Kante legen</font>. Etwas geringer ist der Betrag bei Jüngeren, da sie eine längere Ansparphase haben.
Bildung & Forschung
Bildung und Wissenschaft sind nur Durchschnitt. Sie müssen verbessert werden.
Der Verlust wirtschaftlicher Vorsprünge ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, <font color="#FF0000">dass wir bei Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung weithin nur noch Durchschnitt sind und mitunter noch nicht einmal das</font>.
Bereits die Vermittlung von Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten lässt nicht selten zu wünschen übrig. Das trifft auch auf den Umgang mit neuen Medien zu. Schulen und Hochschulen fehlen Anreize, ihre Leistungen zu verbessern. Eingeschnürt in staatliche Korsette ist der Wettbewerb unter ihnen wenig entwickelt. Auch international spielen sie nur noch eine nachrangige Rolle.
Oft können Universitäten Spitzenkräfte noch nicht einmal halten, geschweige denn bewegen, nach Deutschland zu kommen.
Hier sind vor allem die Bundesländer gefordert.
Gerade im Bildungsbereich muss Kulturföderalismus wirklicher Wettbewerbsföderalismus sein. Herausragende Schulen und Hochschulen sind die Voraussetzung für hochqualifizierte Arbeitskräfte und diese die Grundlage für Spitzenleistungen in Wissenschaft und Forschung. Ohne sie sind Standortvorteile unserer Wirtschaft weder zu erringen noch zu halten.
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Quelle: http://www.lehrerverband.de/dhvpisa.htm
Aus"Forschung & Lehre" - Heft 2 / 2002
<font size=5>PISA und die Spaßgesellschaft</font>
Ein Plädoyer für Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit
Von Josef K r a u s, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL)
<font color="#FF0000">Das desaströse Abschneiden der deutschen Schüler in der PISA-Studie hat die Republik erschüttert</font>. Die schulpolitische Diskussion greift aber zu kurz. Die Studie zeigt auch Symptome der deutschen Gesellschaft: <font color="#FF0000">In der Freizeit Hedonisten und in der Arbeitszeit Spartanern?</font>
Bislang dachte man bei „Pisa“ an einen schiefen Turm, jetzt ist „Pisa“ für ein Weilchen Symbol für eine andere Schieflage: <font color="#FF0000">Deutschlands Schüler rangieren unter den Schülern der 32 beteiligten OECD-Länder auf Rängen zwischen dem mittleren und unteren Drittel der Skala</font>. Die deutschen Medien und die deutschen Bildungspolitiker reagierten darauf heftig, die meisten begnügten sich freilich mit reichlich monokausalen Erklärungen und mit engen Patentrezepten (Pflichtkindergarten, Ganztagsschule, autonome Schule, andere Lehrerbildung usw.). Dabei wäre es an der Zeit, die Diskussion jetzt endlich ohne Tabus und mit Hartnäckigkeit zu führen, ehe es sich Bildungsdeutschland wieder bequem in seinem Sessel macht.
Gründe lange bekannt
Wirklich neu ist nichts an den PISA-Ergebnissen. Die maßgeblichen Gründe für die schwachen Schülerleistungen sind bekannt, die schulpolitische Schweigespirale hat sie nur nicht zum Gemeingut im öffentlichen Diskurs werden lassen. Kritische Diagnostiker blieben Rufer in der Wüste. Als Hartmut Schiedermair im Jahr 1995 den Rücktritt aller sechzehn Schulminister forderte, weil sie das Abitur hätten verkommen lassen, ging man „souverän“ über diese vermeintlich bloße Polemik hinweg, <font color="#FF0000">ohne sich ernsthaft Gedanken über den Wert der Schulabschlüsse zu machen</font>. Und nonchalant läßt man die Schul-„Reformer“ sich weiter austoben. Stets werden neue Fluchtrichtungen angegeben - Hauptsache man muß das eigene Sturmgepäck nicht öffnen und nachschauen, was man da an Ballast so mitschleppt: die Diskreditierung und in der Folge die Liberalisierung der schulischen Notengebung; die Diskriminierung der Fächer und des konkreten Wissens; den Nihilismus des Geltenlassens von schlechterdings allem durch eine weitgehende Egalisierung der Inhalte; die Vernachlässigung solider muttersprachlicher Bildung; den orthographiereformerischen Kniefall vor der fortschreitenden Legasthenisierung der Sprachkultur; <font color="#FF0000">den Verzicht auf Auswendiglernen und Kopfrechnen; die Abschaffung des Eignungsprinzips beim Zugang zu weiterführenden Bildungseinrichtungen</font>; die Verwechslung von <font color="#FF0000">Studienberechtigung mit Studierfähigkeit</font>; die Atomisierung der Schullandschaft unter dem Diktum der Schul-„Autonomie“; die stete Verdrängung von Leistungsdiagnosen, die Professoren oder Kammern ihrer Klientel ausstellen usw. usw.
Solche Fehlentwicklungen abzustellen, das hat nichts mit restaurativer Schulpolitik zu tun, sondern mit Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit der heranwachsenden Generation.
Symptomatisch für die Gesellschaft
<font color="#FF0000">Wahrscheinlich müssen die Fragen sogar noch umfassender gestellt werden und weit über die Schule hinaus reichen. Das PISA-Ergebnis hat nämlich mit dieser unserer Nation insgesamt zu tun</font>. Das deutsche PISA-Ergebnis scheint jedenfalls symptomatisch zu sein für diese Gesellschaft. Zumindest fällt auf, daß so manch andere Merkmale, die diese Nation auszeichnen, mit dem deutschen PISA-Rang korrelieren: Deutschland ist Schlußlicht im Wirtschaftswachstum, und <font color="#FF0000">Deutschland ist Freizeitweltmeister</font>.
Wenn wir mit unseren jungen Leuten und deren Bildungsniveau nicht zufrieden sein können, dann hat das wohl auch gesamtgesellschaftliche Gründe. Tatsächlich hat sich <font color="#FF0000">das Verhältnis von Ernst und Spaß, von Arbeit und Freizeit bereits in der Erwachsenenwelt drastisch gewandelt</font>. Wir hatten <font color="#FF0000">noch vor eineinhalb Generationen die 48-Stunden-Woche, jetzt haben wir - die 30 Stunden fest im Blick -die 35/38-Stunden-Woche</font> [Anmerkung: Der Text ist von Anfang 2002, so schnell kann sich die Zeit ändern]. Die Wochen-Arbeitszeit hat sich in dieser Zeit also um rund 30 Prozent reduziert. Nur rund sieben Prozent der Lebenszeit (650.000 Stunden; entsprechend ca. 75 Jahre) sind heute Arbeit (ca. 45.000 Stunden). Seit den 90er Jahren haben die Menschen in Deutschland erstmals mehr Stunden zur freien Verfügung, als sie für den Erwerb ihres Unterhalts aufwenden müssen. Folge: Der weltweit sprichwörtliche fleißige deutsche Michel ist „out“. Bei den Begriffen"Fleiß" und"Arbeit" denkt man heute eher an die Japaner und die"vier kleinen Tiger" Singapur, Hongkong, Taiwan und Süd-Korea als an die Deutschen. In den 90er Jahren betrug die Jahresarbeitszeit eines Deutschen 1600 Stunden, die eines Briten oder Franzosen ca. 1700 Stunden, die eines US-Amerikaners 1900 Stunden und die eines Japaners 2100 Stunden. <font color="#FF0000">Ein böses Wort sagt: Die Deutschen - die sind in der Freizeit Hedonisten, in der Arbeitszeit Spartaner</font>.
Wandel der Werteprioritäten
Außerdem erleben wir seit ca. 30 Jahren einen dramatischen Wandel der Werteprioritäten. <font color="#FF0000">Seit Ende der 60er Jahre werden Pflicht- und Akzeptanzwerte (z.B. Disziplin, Gehorsam, Pflichterfüllung, Treue, Unterordnung) durch Selbstentfaltungswerte (z.B. Emanzipation, Partizipation, Individualismus, Autonomie) zurückgedrängt</font>. Damit einher geht ein <font color="#FF0000">zunehmender Verfall von Arbeitsdisziplin und Leistungsbereitschaft</font>. <font color="#FF0000">Aber: Alles zu dürfen und nichts zu sollen, das funktioniert nirgends, weder in der Gesellschaft noch in der Erziehung</font>.
Es mag ja „logisch“ sein, daß eine Spaßgesellschaft eine Spaßpädagogik erzeugt. Aber dann müssen wir uns nicht wundern, <font color="#FF0000">wenn die jungen Leute keine 45-Stunden-Schul-und-Hausaufgabenwoche wollen</font>. Wir brauchen auch keine freudlosen, sterilen Paukschulen. Wir brauchen aber einen mentalen Paradigmenwechsel: Schule soll Freude machen, nicht Spaß. Solche Freude-Erlebnisse sind nie ein Geschenk, das wie der Lotto-Treffer plötzlich da ist. Letzteres wäre das flüchtige und oberflächliche Ergebnis eines Zufalls. Gemeint ist hier Freude vielmehr als ein Geschenk, für dessen Erwerb man aktiv etwas tun kann - nämlich Fleiß, Anstrengung und Ausdauer zu investieren. Nur bei solcher Investition - Psychoanalytiker würden sagen: unter Triebaufschub - ist das tiefere Erleben von Freude, von Stolz oder gar von Glücklichsein möglich. Spaß ist etwas anderes als Freude. Spaß ist augenblicksorientiert und im Kern selbstsüchtig. Außerdem bedarf der Spaß der steten Reizerneuerung, sonst kehrt ja permanent Langeweile ein. Spaß ist das Vertreiben von Zeit. So jedenfalls erschließt sich auch sprachgeschichtlich das Wort Spaß. Es kommt nämlich vom italienischen"spasso" (lat. ex-passare = zerstreuen; expandere = ausbreiten), was nichts anderes heißt als"Vergnügen und Zeitvertreib". Zum Zeitvertreib aber ist die Zeit in der Schule zu kostbar. Von daher ist Skepsis gegenüber einer Spaß-Schule angebracht. In eine Analogie gebracht, heißt das: Spaß verhält sich zu Freude wie Oberfläche zu Tiefgang. Spaß verhält sich zu Freude wie Flüchtigkeit zu Dauerhaftigkeit. Deshalb, wegen des Tiefgangs und wegen der Dauerhaftigkeit, ist eine Schule der Freude an Leistung einer Schule des Zeitvertreibs unbedingt vorzuziehen.
Andernfalls sind wir auch gesamtgesellschaftlich dabei, nicht nur unsere natürlichen Ressourcen aufzubrauchen, sondern auch unsere ideellen:"... <font color="#FF0000">und dabei ist das Eis, das uns trägt, so dünn geworden: Wir fühlen alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes - wo wir noch gehen, da wird bald niemand mehr gehen können</font>!" (Friedrich Nietzsche).
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[b] Kurzkommentar: Wenn man alles mal zusammennimmt scheint es unvermeidbar zu sein, daß wir in Zukunft mehr leisten müssen um weniger zu haben
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