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<font size="6">Steuerfahnder nehmen jetzt Internet-Händler unter die Lupe
Hamburg</font>
- Viele Onlinehändler haben derzeit Angst vor der Steuerfahndung: Neben den Millionen Menschen, die etwa über das Internet-Auktionshaus Ebay CDs, Bücher, Staubsauger oder auch Brusthaartoupets verkaufen, nutzen zahlreiche Verkäufer den Onlinehandel zur Steuerhinterziehung. Professionelle Händler erzielen Monat für Monat Gewinne, zahlen dem Fiskus aber keinen Cent. Wie viele Millionen Euro dem Staat auf diese Weise pro Jahr entgehen, kann selbst das Bundesfinanzministerium nicht beziffern.
In Nordrhein-Westfalen gibt es deshalb eine Spezialgruppe von drei Experten, die sich mit dem Steuerphänomen Internet befasst. Doch nicht jedes Ebay-Mitglied muss die Steuerfahndung fürchten."Uns fangen die Dinge an zu interessieren, wenn jemand dort handelt, um nachhaltig Gewinne zu erzielen", sagt Martin Fliedner von der Oberfinanzdirektion. Unter anderem gehe es um Händler, die vom Trödelmarkt auf das Internet umgeschwenkt seien, um unerkannt im großen Stil zu verkaufen.
Manch ein Hobbyhändler ist bei Ebay ungeplant zum Profi geworden:"Es gibt viele, die rutschen da rein und merken dann, dass es ziemliche Umfänge annimmt", sagt Steuerberater Lothar Jasper, dessen Kölner Büro oft in derartigen Fällen beraten muss. Fällig werden die Umsatz- oder Gewerbesteuer, wenn regelmäßig und mit Absicht auf"Gewinnerzielung" gehandelt wird. Bei der einmaligen Entrümplung eines Kellers - und seien es auch etliche Teile - gilt der Verkäufer aber nicht gleich als Gewerbetreibender. Jasper:"Wenn aber jemand anfängt, Dinge hinzuzukaufen, um Gewinn bringend zu verkaufen, dann treibt er Handel."
Und die Fahnder müssen ohne ein Zutun des Auktionshauses nur über dessen Seiten surfen, um auf potenzielle Steuersünder zu stoßen. Das System ist völlig transparent. Der wiederholte Verkauf von"Neuware" deuten auf möglicherweise gewerblichen Handel hin. Die Rubrik"Andere Artikel des Verkäufers" kann Aufschluss über Profis geben, die mit verschiedenen Namen ihre Geschäfte tarnen wollen. dpa
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