--><font size="2">Die"ä""ö""ü" und"ß" sind beim Formatieren teilweise verlorengegangen</font>
<ul> ~ In modernen kreditbasierten Volkswirtschaften hat Gold keine
Geldfunktion mehr. Durch freie Wechselkurse lassen sich grenzüberschreitende
Ungleichgewichte bereinigen. die Notwendigkeit von
Goldtransfers entfallt. Ein baldiges mögliches Comeback von Gold mit
großer Wirkung für die Devisenmarkte ließe sich jedoch begründen.
~ USD bleibt fundamental unter Druck. Weltweite
Produktionsüberkapazitäten implizieren ein nicht nachhaltiges
Wachstum über Trend, sodass die USA immer größere Schwierigkeiten haben,
ausreichend ausländische Portfoliostrome zur Vermeidung eines weiteren USD-
Rückgangs anzuziehen.</li>
~ Asien durfte USD-Schwäche weiter entgegenwirken.Ähnliche Politik
in der Eurozone konnte globalen Abwertungswettbewerb auslosen.</li>
~ Globale Geldmarktzinsen infolge globaler Reflationierungspolitik
möglicherweise nahe null. Wurde die Zinsdifferenz zwischen Papier-
währungen und Gold nahe null sinken, durfte eine große Gold-Rallye
in Gang kommen. Davon wurden gewisse Wahrungen profitieren.</li>
~ Extremfall: Rückkehr der Finanzmarkte zu einem De-facto-Goldstandard
als Reaktion auf eine aggressive Reflationierungspolitik.
Absicherung von Investoren gegen dieses zugegebenermaßen
entfernte Risiko ist möglich.
</ul>
Zweitens sind einige Notenbanken möglicherweise versucht, ihr Gold zu einem
attraktiveren Preis zu verkaufen. Doch der Verkauf von Gold steht einer reflationären
Politik entgegen, im Rahmen derer die Notenbanken die im Umlauf befindliche
Geldmenge erhöhen, nicht verringern wollen.
Eine Zentralbank konnte Gold gegen Dollar verkaufen, eine andere gegen Euro und
wieder eine andere gegen Yen. im Ergebnis käme es zu einem Angebotsruckgang
bei allen drei Wahrungen. Diesem unwillkommenen Ruckgang der globalen
Geldmenge musste mit einer neuen Runde der Geldschöpfung begegnet werden.
Daher gibt es tatsachlich keinen Grund davon auszugehen, dass das Goldangebot in
einem Umfeld, in dem sich die Notenbanken in der Reflationierung versuchen, mit der
Nachfrage mithalten kann.
Auf den ersten Blick gibt es in einem Szenario mit wettbewerbsbedingter Abwertung
keine offensichtliche Obergrenze für den nominalen Goldpreis. gegenüber
irgendeiner Wahrung. Es hangt vom Aggressivitätsgrad der reflationären Politik ab,
davon, wie lange die Zinsen nahe null gehalten werden und wie risikoavers die
Investoren sind. Im Extremfall wurde der Welt ein De-facto-Goldstandard
aufgezwungen, wenn die Investoren Papierwahrungen als Wertaufbewahrungsmittel
verschmähen und stattdessen die einzige.ungemanagte. Wahrung bevorzugen: Gold.
In diesem Fall wurde die im Umlauf befindliche Papierwahrung so bewertet wie früher
als Anspruch auf Gold3. Doch der Wert der heutigen Papierwahrungen ist weit vom
theoretischen Gleichgewichtsgoldpreis entfernt. Die USA halten beispielsweise
offizielle Reserven in Hohe von 265 Mio. Unzen Gold. Und die Geldmenge USD M0
betragt ca. 710 Mrd. Werden die im Umlauf befindlichen Dollar (und Bankreserven, die
ebenfalls in M0 enthalten sind) als Anspruche auf Gold bewertet, so liegt der
Gleichgewichtsgoldpreis zurzeit bei 2.716 USD. Für den Euro beläuft sich der
entsprechende Preis auf 1.335 EUR. Der Quotient dieser beiden Preise beträgt 2,03.
der implizierte EUR/USD-Wechselkurs, wenn die Welt morgen zu einem De facto-
Goldstandard zurückkehren wurde und keine Anpassungen bei den Auslandsreserven
der Notenbanken oder grenzüberschreitenden Portfoliobestanden unterstellt werden.
Der entsprechende Gleichgewichtsgoldpreis für Yen, Pfund Sterling und Schweizer
Franken liegt bei 4,2 Mio., 3.878 bzw. 717, die entsprechenden Wechselkurse waren
1.551 JPY, 0,70 GBP bzw. 0,26 CHF. Gemessen in Gold ist der Schweizer Franken
tatsachlich ein sicherer Hafen, und die Folgen einer aggressiven quantitativen
Lockerung der Geldpolitik in Japan liegen klar auf der Hand.
Mithilfe dieser Berechnungen kann man sehen, wie weit die Welt heute von einem
Goldstandard entfernt ist. 1913, als der Kongress den Federal Reserve Act
verabschiedete, lag die globale.Golddeckungsquote. bei fast 50 %, d.h. der Marktwert
der globalen Goldreserven war halb so hoch wie der Nennwert des globalen
Anspruchs auf Gold repräsentiert durch M05. Heute liegt die globale
Golddeckungsquote. bei ca. 10 %.
Zurück zur Wirklichkeit (Puh!)
Die Welt muss nicht wieder einen De facto-Goldstandard einfuhren, damit das
Edelmetall seine historische monetäre Bedeutung teilweise wiederherstellen kann und
bestimmte Wahrungen profitieren. Wenn die Markte nur ein oder zwei Stufen von der
in dieser Studie beschriebenen langen Kette von Kausalzusammenhangen nehmen
(z.B. indem die asiatischen Länder sich weigern, selbst eine moderate Wahrungsaufwertung
zu gestatten oder die EZB irgendwann interveniert) und die Risiken einer
wettbewerbsbedingten Abwertung und globalen Reflation zunehmen, hat dies auch
Auswirkungen auf die Asset-Allokation.
Die erste und auf der Hand liegende Auswirkung ist eine wahrscheinliche
Outperformance von Gold gegenüber den großen Wahrungen. Zwar konnten auch
andere reale Assets gegenüber Papierwerten an Wert gewinnen, doch sie durften
kaum mit Gold, das als monetäres Asset eine überragende Liquidität bietet, mithalten
können. Selbst Silber und Kupfer, die in der Vergangenheit häufig Geldeigenschaften
aufgewiesen haben, durften kaum so stark profitieren wie Gold9.
Zweitens durften auch bestimmte Wahrungen mit folgenden Eigenschaften
outperformen:
<ul> ~ Relativ hohes nominales Wirtschaftswachstum (sodass keine unmittelbare
Deflationsgefahr besteht)</li>
~ Hoher Leistungsbilanzüberschuss und/oder hohes Nettoauslandsvermögen (d.h.
fundamentaler Aufwärtsdruck auf die Währung)</li>
~ Ältere Bevölkerung (d.h. geringere politische Toleranz gegenüber der Inflation)</li>
~ Große Goldmineralvorkommen (d.h. Investitionsboom infolge des Goldpreisanstiegs)</li>
~ Hohe Goldbestande in Relation zu den im Umlauf befindlichen Devisen und
Staatsschuldtiteln</li></ul>
Zwar erfüllt keine Währung alle Bedingungen, doch einige kommen dem recht nahe,
z.B. der Schweizer Franken, die schwedische Krone und der Euro. Von den Emerging
Markets-Währungen sind der russische Rubel und der sudafrikanische Rand
hervorzuheben. Von den großen Währungen scheint der Euro, insbesondere aufgrund
der hohen Goldreserven im Eurosystem, etwa 50 % höher als die der USA und ca.
achtmal hoher als die Japans, am besten positioniert zu sein.
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Vorbereitung ist angesagt
Unseren aktuellen Wahrungsprognosen liegt die Annahme zugrunde, dass der Dollar
unter der Last einer nicht nachhaltigen Auslandsverschuldung vor dem Hintergrund
eines globalen Wachstums, das bestenfalls in etwa auf Trendniveau liegt und
schlimmstenfalls stagniert, weiter fallt. Wir gehen ferner davon aus, dass die
asiatischen Staaten im Laufe des nächsten Jahres eine moderate Aufwertung ihrer
Währungen gestatten, wenn auch nicht annähernd in dem von den zugrunde
liegenden Fundamentaldaten implizierten Maße. Als logische Konsequenz dieses
anhaltenden asiatischen Währungsmanagements wird der handelsgewichtete Euro
weiter zulegen, möglicherweise auf ein Niveau, das von der Mehrheit der
Finanzminister und möglicherweise auch teilweise von offizieller EZB-Seite als nicht
willkommen erachtet wird. Die Finanzmärkte konnten sinnvollerweise ein EZB-Interventionsrisiko
antizipieren, wenn der Euro bereits im nächsten Jahr in Richtung
1,30 klettert. In diesem Fall wurde der Goldpreis wahrscheinlich weiter auf in diesem
Jahr noch nicht verzeichnete Niveaus steigen, sodass die vorgenannten sicheren
Währungen outperformen durften.
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