--><font size="5">Der Boom </font>
Das Wachstum in China lässt die Metallpreise und die Aktienkurse der Produzenten explodieren.
Ängste vor einer neuen Kursblase scheinen verfrüht
von Torsten Schubert
Totgesagte leben länger: Fast 20 Jahre lang"wütete" eine Jahrhunderthausse an der Börse, ohne dass Rohstoffproduzenten nennenswert davon profitierten. Mit Ausnahme der Ã-lwerte konnten die Aktien der beklagenswerten Firmen den Börsianern nur ein herzhaftes Gähnen nach dem anderen entlocken und hatten demzufolge in den 80er-und 90er-Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts eine ebenso elende wie ausgedehnte Durststrecke zu überstehen. Und mit ihnen jene Anleger, die damals in Rohstoffaktien, Goldminen und Kupferbergwerke eingestiegen waren oder Fondsanteile gekauft hatten.
Nun ist alles anders."Die Rohstoffpreise sind im laufenden Konjunkturzyklus auffällig stark gestiegen", so die Beobachtung von Andres Rüfli von der Bank Hofmann in Zürich. Besonders im Rampenlicht stehen einige Metalle - allen voran Gold. Nachdem das gelbe Metall Ende der 80er-Jahre ausgehend von rund 500 Dollar pro Unze auf Talfahrt ging und der Preis sich bis Ende der 90er halbierte, ahnte vor zwei Jahren niemand, dass der Goldpreis in so kurzer Zeit auf ein Sieben-Jahres-Hoch (aktueller Kurs: über 400 Dollar) explodieren würde.
Dabei soll es indes nicht bleiben.
Die weltweit hohe Verschuldung, die hohen Geldmengen und zunehmende Handelsbeschränkungen sind nach Ansicht von Ã-konomen ein idealer Nährboden für weiter anziehende Goldnotierungen. Die Extremisten unter den Analysten rechnen mit Preisen pro Feinunze von bis zu 3000 Dollar.
Ähnliches gilt zur Überraschung vieler für den edleren Verwandten des gelben Metalls: Platin. Mit um die 800 Dollar pro Unze ist Platin in diesem Jahr so teuer wie seit 23 Jahren nicht mehr. Fachleute sagen voraus, dass sich der Preis in den kommenden sechs Monaten konstant zwischen 700 und 820 Dollar bewegen wird.
Die Hauptursache steigender Platinpreise ist der anhaltende Nachfrageüberschuss, der nach Berechnungen des Edelmetallspezialisten Johnson Matthey im Jahr 2003 zu einem Defizit von 14,9 Tonnen führen wird. Dafür sind insbesondere die US-Automobilfirmen, die ihre Vorräte 2002 erheblich reduziert hatten, sowie Käufer aus Japan verantwortlich. Auch Bosch hat die Gründung eines Joint Ventures in China für die Produktion von Einspritzanlagen für Dieselfahrzeuge bekannt gegeben. Bei diesen Fahrzeugen ist eine Substitution des Platins in Katalysatoren durch das erheblich preisgünstigere Palladium (Preis unter 200 Dollar) nicht möglich. Insofern, mutmaßen Spezialisten, sei das Rückschlagpotenzial bei Platin begrenzt.
Doch nicht nur beim Platin zeichnet sich ein Nachfrageüberhang ab, der für dauerhaft steigende Preise sorgen dürfte. Denn sowohl die aus der Produktion der Minen als auch die durch Recycling gewonnenen Altbestände werden nicht ausreichen, den weltweiten Bedarf zu decken. Genau dieser Umstand - das ist der Clou an der Sache - betrifft eben nicht nur Platin, sondern gleichermaßen Basismetalle wie Kupfer, Zink, Nickel, Aluminium und Blei.
Etliche Metallanalysten befürchten gar, dass China auf den weltweiten Metallmärkten bald jede verfügbare Tonne Kupfer aufkaufen könnte. Andere warnen vor einer konjunkturellen Überhitzung in China, was den Metallpreisen zumindest kurzfristig einen kräftigen Dämpfer versetzen würde.
Fondsanlegern wird jede Aktivität auf den Rohstoffmärkten recht sein, solange sich die Kurse weiter auf Gipfelfahrt befinden. Verwöhnt sind Investoren allemal angesichts der Gewinne, die etliche der insgesamt 64 in Deutschland zugelassenen Rohstofffonds eingefahren haben. Bis zu über 260 Prozent Wertsteigerung innerhalb von drei Jahren und mehr als 300 Prozent im Zeitraum der vergangenen fünf Jahre sind ein deutlicher Beweis für das gute Händchen der Fondsmanager
Doch wenn denn die Prognosen der Experten Realität werden und sich Gold auf den Weg gen 3000 Dollar je Unze aufmacht, auf der anderen Seite der Nachfrageüberhang bei den anderen Metallen anhält und noch mehr Dieselfahrzeuge von den Bändern der Autoproduzenten rollen, ist das gute Händchen der Fondsmanager gar nicht mehr erforderlich.
Dann wird es wieder mal darauf ankommen, die explodierende Zahl anlagewilliger Investoren in den Griff zu bekommen - wie zuletzt in den Boomjahren bis März 2000. Und wieder könnte die daraus resultierende Überhitzung dafür sorgen, dass der Traum über Nacht zerplatzt. Diese Erfahrung haben Anleger nicht nur mehrfach an den Aktienbörsen gemacht. Auch Gold setzte im Jahr 1980 bei einem Spitzenpreis um 700 Euro zum freien Fall an, um 1982 bei 300 Euro zu landen.
Doch für den Augenblick könnten zumindest kleine Träume wahr werden. Denn Metallaktien wiesen in den vergangenen zwei Dekaden eine verhältnismäßig geringe Korrelation mit dem Gesamtmarkt auf.
Auf der einen Seite reagieren Metallaktien traditionell sehr stark auf eine bevorstehende Wende. Das ist der Zeitpunkt also, wenn sich die Konjunktur anschickt, wieder anzuspringen.
Andererseits haben Experten vor allem bei Metallen sehr ausgeprägte Preiszyklen ausgemacht. Dann würden die Analysten Recht behalten, die bei Aluminium, Kupfer, Nickel und Platin von einem länger anhaltenden Preisanstieg reden.
<font size="4">Fondsporträt: PEH Q-Goldmines </font>
Hamburg - Auch nach dem seit mehr als drei Jahren anhaltenden Aufschwung hat Gold seinen Glanz nicht verloren. Diese Einschätzung gilt zumindest mit Blick auf die Wertentwicklung der hier zu Lande zum Vertrieb zugelassenen Goldfonds. Allein im Zeitrum der vergangenen zwölf Monate haben Anleger rund 60 Prozent verdient. Wobei die Top Ten dieses Segments hinsichtlich ihrer Performance relativ dicht beisammen liegen.
Besser noch ist die Wertentwicklung im Drei-Jahres-Zeitraum. Hier glänzt der PEH Q-Goldmines mit über 260 Prozent plus. Dreistellige Wertzuwächse erzielten übrigens nur sieben Fonds; der zehnte Rang kommt bereits auf nur noch eben 26 Prozent. Doch ab Platz 16 der aktuellen Rangliste ändert sich das Bild. Von hier an regieren die roten Zahlen. Fragt sich natürlich angesichts des stabilen Aufwärtstrends beim gelben Metall, wie derlei Performanceunterschiede zu Stande kommen.
Wo nun liegen die Schwerpunkte des mit rund 55 Millionen Euro relativ kleinen PEH Q-Goldmines, der sich in Jahresfrist indes vom Volumen her verdreifacht hat? Interessant ist zunächst, dass PEH-Goldexperte Martin Siegel nicht südafrikanische Goldproduzenten, sondern solche aus Australien bevorzugt. Dort ist der Q-Goldmines mit fast 50 Prozent investiert; im Land am Kap (inklusive Restafrika) nur mit gut 22 Prozent. Knapp ein weiteres Viertel hat Siegel auf Minen in Kanada verteilt.
Zum Schmunzeln ist übrigens der Activest-Aktien-Rohstoff-Fonds - neben dem World Mining Fund von Merrill Lynch einziger Fonds unter den ersten zehn, die nicht ausschließlich ins gelbe Metall investieren. Mit immerhin 5,3 Prozent Portfolioanteil sind die Activest-Manager bei Tyson Foods investiert. Ein interessantes Verständnis von Rohstoffen - Tyson verkauft Hähnchenfilets.
Name: PEH Q-Goldmines ISIN: LU0070355788 Erster Handelstag: 1. Nov. 1996 Fondsvolumen: 55 Mio. Euro Mindestanlage: 5000 Euro Sparplan: ab 150 Euro/Monat Ausgabeaufschlag: 4 Prozent Jährliche Gebühr: 1,5 Prozent Topwerte: Kingsgate Consolidated, Harmony Gold, Jubilee Mines, Gold Fields, Croesus Mining, Northern Orion Resources, Perilya, Wheaton River Minerals, Durban Roodepoort Deep, Anglogold
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