-->Hi,
>Im Link ist ein Artikel von der LewRockwell Website, wo der Autor Sean Corrigan darlegt, dass in einem Fiat-Money System, speziell in den USA Deflation fast unmöglich ist.
Was ist ein Fiat-Money-System? Wenn wir ein Staatspapiergeld (Staat druckt selbst, siehe Assignaten, auch den"kurzen Weg" über die ZB, siehe 1920 ff., usw.) weglassen, dann ist ein Fiat-Money-System ein Kreditgeldsystem, denn auch Fiat Money wird nicht per Hubschrauber abgeworfen, sondern kommt durch Kontrakte in die Welt.
Ein Kontrakt wiederum ist nur einer, wenn er Erfüllung regelt und diese zu einem Termin.
Was kann passieren, wenn der Termin gekommen ist?
1. Es wird erfüllt - dann muss mit etwas erfüllt werden, das seinerseits dazu dient, sich das geschuldete Fiat Money zu beschaffen. Dies geschieht durch Verkauf von irgendetwas. Das kann alles sein, wogegen ein Halter von Fiat Money bereit ist, es herzugeben (abzutreten, zu zedieren): Bananen, Grundstücke, Metalle, Finanztitel, usw., usw. Damit ist der Durchlauf beendet und das Fiat Money verschwindet wieder, letztlich via Bankensystem in der ZB.
Da Fiat Money ja nicht kontraktlich geschaffen wird, um es anzuschauen, sondern um damit Kontrakte zu erfüllen und diese ihrerseits"Nachfrage" darstellen (vom Käufer aus gesehen) und diese Nachfrage auf das trifft, was am Markt vorhanden ist, bedeutet dies einen tendenziell inflatorischen Effekt. Man stelle sich vor, jeder kauft auf Kredit (zu erfüllen mit Fiat Money) Morgen Bananen, dann wird dies den Preis der Bananen nach oben treiben.
Der tendenziell deflatorische Effekt tritt ein, sobald die Kreditkäufer ihrerseits den Kredit ablösen und ergo selbst irgendetwas anbieten müssen, um an das Fiat Money zu kommen, das sie schuldig sind.
2. Es wird nicht erfüllt. Dann kann der Gläubiger in den Schuldner vollstrecken (Sicherheiten verkaufen, Einkommen, das verpfändet ist, an sich ziehen, siehe Lohnpfändung usw.). Oder er geht leer aus, weil er einen unbesicherten Kredit gegeben hat oder einen, der durch Sicherheiten und Pfänder nicht gedeckt ist. Dann muss er den Kredit ausbuchen muss.
Dies hat zur Folge, dass die Kredite, soweit sie betitelt, also marktgängig gemacht wurden (z.B. Pfandbrief) nicht mehr dazu dienen können, ihrerseits beliehen zu werden, womit die"Basis", auf der Fiat Money überhaupt nur beruhen kann, schrumpft. Dieses Schrumpfen multipliziert sich sofort. Nehmen wir eine 10-Jahres-Anleihe zu 1000, auf der eine zweite zu 800, eine dritte (jeweils mit immer kürzeren Laufzeiten, logisch) zu 600, eine vierte zu 400, eine fünfte zu 200 und schließlich eine zu 100 basiert, dann fallen im Konkurs nicht nur die 1000 weg, sondern die 800, die 600, die 400, die 200 und die 100 ebenfalls, da sie jetzt ihrerseits durch nichts mehr"gebacked" sind, d.h. die Kreditpyramide kollabiert in toto.
Es kommt zu einem sich rasch ausbreitenden deflationären Prozess, weil jetzt jene, die"eigentlich" auf Erfüllung vertraut hatten (z.B. Rückzahlung, Zinszahlung, Lohnzahlung usw.), jetzt ihrerseits sich das, was nicht mehr von dort kommt, von wo sie es erwartet hatten, anderweitig beschaffen müssen - Stichwort"Notverkäufe" (um nicht selbst zu fallieren).
3. Es wird prolongiert. Dies hat seine Grenzen, da durch Prolongation nichts gewonnen und schon gar nicht Entschuldung erreicht wird. Die Gläubiger (Banken usw.) werden irgendwann doch zum Procedere sub 2. übergehen.
4. Es wird garantiert. Dies läuft letztlich darauf hinaus, dass jemand als Garant auftritt, der nicht auf den Markt angewiesen ist (= freiwillige Zusatzverschuldung der Marktteilnehmer), sondern der qua seinem Status, sich auch nichtmarktliche Einnahmen verschaffen zu können, auftaucht und erst vorübergehend, dann auf Dauer die"offenen Rechnungen" auf sein Konto bucht, also als seine Verpflichtung ausweist.
Damit sind wir beim"robusten" Schuldner Staat (Rating AAA), der aber seinerseits ebenfalls auf künftige Einnahmen ziehen, also sich"verschulden" muss. Im Laufe wiederum dieses Prozesses kommt es zunächst zu"Einspar"-Versuchen, die man auch gut mit der (keynesianischen) Ideologie mixen kann, wonach Staatsausgaben (egal wie auch immer"finanziert") besser sind als keine, weil diese Ausgaben ihrerseits wiederum"Nachfrage" darstellen, die wiederum jenen aus der Klemme hilft, die auf diese Nachfrage, die dann bei ihnen zu Einzahlungen (Einkünften, Einnahmen) wird, angewiesen sind, um nicht ihrerseits unter Angebots- und damit deflationären Druck zu geraten (Arbeitskraft billiger anbieten usw.).
Es endet also beim Letztschuldner"öffentliche Hand". Dieser wiederum findet sein Ende in sich selbst. Wenn wir heute (siehe die von Elli präsentierte Grafik) mit einer 44 Bio (oder so) Staatsverschuldung weltweit operieren, dan zeichnet sich doch deutlich ab, dass dies kein gutes Ende nimmt. Oder platt: Würden alle Staaten ihre Ausgaben auf die Einnahmen herunterfahren - was hätten wir wohl?
Da sie noch massiv mit Ausgaben > Einnahmen arbeiten, ohne dass es zu - monetär und ex Fiat Money getriebenen - Mega-Booms und zweistelligen Infla-Raten kommt, zeigt, wie spät es wirklich ist.
>Das Argument lautet: Man wird immer einen Weg finden, neues Geld in das System hineinzubringen auch wenn man Regeln beugen muss.
Neues Geld wäre Staatspapiergeld, was ein völlig anderes Thema ist. Hier muss es korrekt heißen: New Credits, und über deren Ablauf siehe 1. bis 4.
>Ich seblst bin mir hier nicht so sicher, aber was sagt der Experte?
Was heißt schon"Experte"? Von mir aus kann gern jeder an Aladins Wunderlampe glauben. Nur feste reiben und jede Menge Geld quillt raus. Ich weiß, dass es ein Märchen ist.
Gruß!
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