Verehrte Runde,
eine kleine Zwichenbilanz ist angebracht, um die Positionen abzuklären. Also
1. Oldy. Sein Geldverschenken, noch dazu Geld, das sich per amtlicher Verfügung selbst entwertet, hilft im Spezialfall einer deflationären Depression. Warum sollte es auch nicht. Als neues"Geldsystem", das eine Volkswirtschaft trägt, kann es nicht funktionieren, da sein"Sondergeld" über kurz oder lang in die Hyperinflation mündet.
2. R.Deutsch. Sein Ansatz mit dem"Falschgeld" ist richtig. Nur ist seine Folgerung, darunter auch"Fiat Money" zu subsumieren, nicht schlüssig belegt, da er auch Geld, das gegen vollstreckbare Forderungen ausgegen wird, als"Falschgeld" bezeichnet. Vollstreckbare Forderungen führen aber zur Erstellung von zusätzlichem BIP, das seinerseits nicht"falsches BIP" sein kann.
3. Goldstandard. Ein Geldsystem, das - wenn das Verbot der Goldhortung der Notenbank mit eingebaut wird - einwandfrei funktioniert, egal wieviel Gold als"Deckung" vorgeschrieben wird. Und Gold ist ohnehin genug vorhanden. Aktuell und potenziell.
4. Geld aus dem Nichts. Gibt's - außer im Oldy-Fall - nicht, da immer gegengebucht werden muss. Auch die berühmte"Eröffnung" der"Forderung gegen sich selbst" der Banken ist keine bilanzierungsfähige Netto-Position, sondern nur der buchhalterische Ausdruck dafür, dass diese"Forderung" im Zuge des Erwerbs von Aktiva anschließend in eine Forderung eines Dritten gegen die Bank verwandelt wird, der dann auf der Aktivseite die entsprechende Gegenbuchung, z.B. mit der Forderung erworbenes Haus, entspricht.
5. Ausländer. Extrem heikles Problem für Deutschland, dem nicht dadurch beizukommen ist, dass subkutan Fremdenfeindlichkeit verbreitet wird. In diesem Bereich ist höchste Sensibilität angeraten.
6. Presse. Pauschalurteil von wegen"Systempresse" stimmen nicht. Es gibt in Deutschland keine"Systempresse", was jeder verantwortlich und verantwortungsvoll arbeitende Journalist bestätigen wird. Nach wie vor haben wir eine freie Presse.
7. Umgang mit Literatur, Autoritäten und Fakten. Dort bestehen z.T. eine naive Gläubigkeit bzw. ein schludriger Umgang mit den Quellen. Es empfiehlt sich, viel kritischer mit diesen Dingen umzugehen. Nur allzu oft sind die"Experten" grober Fehler überführt worden, wie noch und noch im Archiv nachzulesen. Ein Appell an mehr kritische Vernunft ist vonnöten und wird hiermit ausgesprochen.
8. Bernd Niquet. Leider abgetaucht, nachdem sein flapsiger Hinweis auf"Freud und Gold" nach hinten losgegangen ist. Außerdem ist nicht geklärt, was denn unter seinem"gesamtwirtschaftlichen Vermögen" zu verstehen ist. Offenbar addiert seine"Berliner Schule" Dinge, die nicht addiert, sondern saldiert werden müssen.
Einiges haben die Debatten also gebracht. Aber von einvernehmlichen Lösungen sind wir noch ein gut Stück entfernt, woran aber gearbeitet werden kann, nicht zuletzt in den Februar-Diskussionen face to face.
Wenn in der Hitze der Gefechte zu Worten gegriffen wurde, die als nicht der Netiquette gemäß aufgestoßen sind, so war dies nicht als böse gemeint beabsichtigt. Wer sich"offended" fühlt, akzeptiere hiermit eine in aller Form ausgesprochene Entschuldigung.
So long -
d.
(der sich alsbald in eine längere Abwesenheit verabschiedet, trän).
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