Kürzlich brachten sie in einem Special das Wort 'Hexensabbat' genüsslich in die deutschen Stuben, damit auch der letzte Aktienmuffel ab dato wisse, dass an diesem Tag einige unsichtbare Hände die Fäden in der Puppenstube ziehen. Da 'rappelt es oadentlich im Kartong'.
Ich sah an diesem Tag T-Aktien für 33 € über die Bühne gehen. Genau, 33 € und das zweimal! Ob diese Hexen da wohl schwarz gekleidete smarte Herren in Frankfurter Bürotürmen waren, die am Dax rum mini-moni-manipulierten? Was für eine teuflische Idee!
Aber überlegt euch mal:
'Hexensabbat' - 'Hexen-sabbat' - 'Hexen' und 'Sabbat'
Was hat das miteinander zutun, wurzeln doch beide Begriffe in ganz unterschiedlichen Kulturen?
Jadoch, die Wurzeln sind schon unterschiedlich, allein es wurden diese zwei Pflänzchen vom guten alten christlichen Glauben rigoros zu einem einzigen Busch zusammengebunden, der Abscheuliches und Abartiges bedeutete: 'Der böse Jude und die teuflischen Hexen, alllllllllles Täufelszeug, jawoll, Täufelszeug am Hexensabbat! '
Derart gutherzig und naiv werden mit dem Wort 'Hexensabbat' auch die Derivate in die satanische Ecke verbannt, handelt es sich doch um den Verfallstag, was aber wohl zu trocken tönt und die Leute nicht richtig erreicht - sprich: unterhält.
Nun, Geld, Juden (schliesslich kontrollieren die Juden ja die ganze Finanzwelt) und der Teufel, am Verfallstag im Speziellen die Derivate: eine lange christliche und insbesondere eine deutsche Geschichte! In einem einzigen Wort werden hier vier ganz unterschiedliche Begriffe auf einen Nenner gebracht.
Zum vergangenen Freitag würde es mich auch interessieren, wer oder warum jemand so 'klug' war und um 13:00 Uhr T-Aktien für 33 € verkaufte, wenn er dafür eine Sekunde früher oder später über 80 € bekommen hätte. - Wirklich, das jedenfalls würde mich interessieren denn das muss mit Hexerei zu tun haben!
Aber eben, das war wohl nichts - gar nichts! und schon gar nichts für die christlichen Zungen deutscher Sprache, die sich lieber den 'Hexensabbat' genüsslich im Mund zergehen lassen, der eine ganz konkrete Handlung in Rauch und Feuer aufgehen lässt.
Am Verfallstag, da tanzen die Hexen, - und wenn der Bulle brüllt und der Bär zuschlägt... und überhaupt: so modern, so konform, so gläubig und gemütlich - oh ja, das berühmte deutsche Wort 'Gemütlichkeit' behält seine alte Magie:
gemütliches Aktiensparen und das mit Erfolg: buy and hold - Durststrecken durchstehen und dann gewinnen, Fondsparen jeden Monat, Einbezahlen auf das Konto der Bank und für die Altersfürsorge - reich sein!
Ich fürchte, dass n-tv sich nur eben das denkt und tut, was sich mit der Mentalität konform verträgt und damit insbesondere den Werbesponsoren gefällt.
Wer sind die Sponsoren? Vor allem die Versicherungen oder Banken und die, die mit den Banken an die Börse gehen - daneben ein paar ach so gemütliche Bierhändler!
Mein gütiger Gott, was für ein 'Seelenbrei' das ist! Alles auf warm gemacht, so positiv und gläubig, so betroffen - ja wirklich, ziemlich besoffen!
- und ich glaube denen nichts!
<center>
<HR>
</center> |