-->Droht den USA das Schicksal Spartas?
Ist Sparta heute noch nützlich? Ja, denn seine Geschichte führt menschliche Strukturen ebenso wie die Mechanismen staatlicher Machterhaltung eindrucksvoll vor Augen. Wir sehen: Ein ehemals liberaler Staat gerät durch knapper werdende Ressourcen unter Druck. Zwei Möglichkeiten sieht er, um den Wohlstand zu erhalten: Die Bevölkerung muss verringert und neuer Boden aufgetan werden. Sparta warf seine Kinder über die Stadtmauern und besetzte das Nachbarland Messenien - der Beginn von Unterdrückung und Härte.
Ein Blick auf heute ist zulässig. Statt um knappes Getreide geht es um knappes Ã-l. Amerikas way of life ist teuer, der Wohlstand muss finanziert werden. Ã-l spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Irak hat es."Ein großes Land, reich an Ã-l", würde der Dichter Tyrtaios heute schwärmen. Angebliche Massenvernichtungswaffen machten den Irak zum bedrohlichen Feind, 2500 Jahre früher war es Messenien. Doch gestern wie heute geht es nicht primär um den Feind, sondern um wirtschaftliche Ressourcen und die Erhaltung der Macht, wenn nötig mit Gewalt.
Motor der Aggression ist die Angst. Psychoanalytiker sprechen von der"Angst vor Leere". Leere Kornspeicher, leere Ã-ltanks, leere Kassen, leere Brieftaschen - und ein leeres Leben, weil die Erfüllung von Wünschen und Träumen immer unwahrscheinlicher wird."Angst braucht eine vernünftige Strategie", erklärt der Mannheimer Psychoanalytiker Thomas Fröhlich. Angst ist nützlich, sogar überlebenswichtig, wenn sie als rechtzeitiges Warnsignal auftritt und Zeit bleibt zum überlegten Handeln.
Kommt die Angst zu spät, erscheint sie bedrohlich - und wird mit Härte abgewehrt. Zwanghafte Disziplin, Brutalität und gnadenlose Strenge helfen dem Staat wie dem Einzelnen, das ungute Gefühl zu überdecken.
Spartas Angst um seinen Wohlstand war der Auslöser für die brutale Unterdrückung der Messenier - und erzeugte so eine neue Angst: die (berechtigte) Angst vor den Unterdrückten. In dieser Angst rückten sie näher zusammen, suchten den Schutz der Gemeinschaft - und waren dafür bereit, ihre Individualität und Bürgerrechte zu opfern. Sie wurden unterwürfig nach innen und zugleich hart und unnachgiebig nach außen.
Spartas Schicksal steht stellvertretend für das Schicksal aller Staaten, die versuchen, auf Kosten anderer und mit Gewalt den eigenen Wohlstand zu erhalten. Eine Weile funktioniert es sogar, das lehrt die Geschichte.
Aber irgendwann wird der Druck von außen so groß, dass die Angst vor den anderen alle Lebensfreude, Toleranz und Liberalität auffrisst. Das ist dann der Anfang vom Ende.
Die Geschichte lehrt auch: In jedem Imperium herrscht (vor dem Untergang) der feste Glaube, stark genug zu sein, um diesem Schicksal zu entgehen.
Die stolzen Spartaner haben das auch geglaubt.
[ Fundsache, kein Link, mal selbst bewerten ]
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