-->Was mir hier im"Großraum Wolfsburg" in letzter Zeit auffällt, ist das man massiv Stimmung gegen die Gewerkschaften macht...
Das nimmt kein Ende.
VW gehört zu 20-25% dem Land Niedersachsen.
>Hallo Forum!
>Zuerst entschuldige ich mich gleich, daß ich mit Großbuchstaben den Postingtitel geschrieben habe und ein wenig auf Streß gemacht habe.
>Folgender Titel sollte das Posting eigentlich haben:
>Im Moment versucht gerade ein ausländischer Investor eine signifikante Beteiligung bei VW aufzubauen. Es gibt augenblicklich Gerüchte denzufolge es sich hierbei um den US-Investor Kirk Kerkorian handelt und er einen großen Einstieg beim Volkswagenkonzern plant. Auf den ersten Blick scheint das nicht unbedingt etwas aufregendes oder weltbewegendes zu sein denn offenbar hat Kerkorian ein faible für Automobilbauer. Er war schon seinerzeit bei Chrysler beteiligt und hat einen Prozeß gegen DaimlerChrysler geführt Bei näherer Betrachtung könnte es sich da aber um einen ganz"dicken Hund" handeln.
>Ich glaube/vermute mit dem Einstieg von Kerkorian bei VW soll nichts weniger als der Versuch angestrebt werden General Motors mit VW zu FUSIONIEREN!
>KEIN SCHERZ! Das ist mein Szenario:
>GM ist im Augenblick schwer angeschlagen. Das dürfte hier bekannt sein. Wir haben hier schon mehrfach darüber diskutiert. In einem meiner ersten Postings hier (Titel:"Na endlich Schwarz auf Weiss! Die Reichen sind Schuld!") vom Juni als das Forum wieder aufmachte habe ich folgendes geschrieben:
>"General Motors (300MrdUS$ Schulden) und Ford ("nur" 170Mrd US$) sind pleite. Der Investor Kerkorian, der gerade im großen Stil GM Aktien kauft soll angeblich mit der Federal Reserve zusammenarbeiten und das ganze soll eine konzertierte Aktion sein. Die FED soll Kerkorian zugesichert haben für etwaige Verluste aus diesem Deal vollständig aufzukommen. Kerkorian spielt also in der Ã-ffentlichkeit nur den"Strohmann" für die Federal Reserve, weil ein direktes Eingreifen von Greenspan den Bankrott [von GM] zu offensichtlich machen würde."
>D.h. Kerkorian könnte somit als"Speerspitze" für eine Fusion von GM und VW fungieren.
>Kerkorian hat bereits im Sommer sehr öffentlichkeitswirksam Aktien von GM gekauft (und vermutlich im Auftrag der FED bzw. Wallstreet). kurz nachdem GM bonitätsmäßig herabgestuft wurde und negativ in die Schlagzeilen kam. Dies dürfte Phase 1 gewesen sein, nämlich für die (Welt-)Ã-ffentlichkeit die Lage bei GM zu beruhigen und ein positives Bild des Konzerns vorzugaukeln. Diese"stabilisierte Lage" bei GM kann man der Ã-ffentlichkeit dann am besten verkaufen wenn irgendein prominenter Investor (in diesem Fall Kerkorian) GM Aktien kauft und über irgendwelche Plänen und einer rosigen Zukunft philosophiert. Nachdem dies einigermaßen gelungen ist, dürfte nun Phase 2 anlaufen. Das wäre der Erwerb von größeren Mengen von VW Aktien durch den selben Investor, nämlich Kirk Kerkorian um einen Fuß in die Tür bei VW zu kriegen. Phase 3 dürfte dann der Versuch sein GM & VW zu fusionieren. Ich glaube es ist kein Zufall, daß Kerkorian gerade jetzt bei VW einsteigen will.
>So gesehen könnten die medienwirksamen in Szene gesetzten Skandale und wirtschaftlichen Probleme bei VW in den letzten Wochen durchaus nicht zufällig erfolgt sein sondern möglicherweise als Vorbereitung für einen Einstieg von Kerkorian bei VW bzw. schon im Hinblick auf eine mögl. Fusion zwischen VW und GM um den Aktienkurs zu drücken! Querdenken macht Sinn!
>Agieren die Medien in Deutschland vielleicht auf Anweisungen aus den USA?
>Die ganze Aktion einer Fusion von GM mit VW könnte von der US-Regierung, der FED und einigen WallStreet Banken initiiert worden sein. Der"Privatmann" Kerkorian könnte somit als unverdächtiger Strohmann agieren!
>Eine Übernahme der Schulden von GM durch die US-Regierung macht keinen guten Eindruck und würde nicht zu der"neoliberalen" Sichtweise von Wall Street und US-Regierung passen. Ausserdem kostet es viel Geld. Darüberhinaus sind Subventionen oder Schuldenübernahme in den USA für Großkonzerne"verpönt".
>Ein Bankrott von GM ist auch keine wirkliche Option, denn damit würde die Schwäche der US-Wirtschaft im allg. und der US-Industrie im speziellen offenbart werden. Das gäbe ein wirtschaftliches und gesellschaftspolitisches Erdbeben in den USA. Die US-Industrie macht ja nur noch ca. 15% des Gesamt-US-BIP aus und löst sich immer mehr auf. Realwirtschaftlich geht in den USA halt nicht mehr sehr viel, so wie es in der Endphase einer Aufschuldungsorgie halt immer üblich ist. Die USA versuchen vermutlich auch andere ausländische Firmen mit realwirtschaftlicher Substanz aufzukaufen solange der US$ noch einen Wert hat während die USA US$ Besitzern diese Vorgehensweise aber strikt verweigert (siehe gescheiterter Unocal-Deal durch die rotchinesische Conoco-Gruppe wo letzlich die US-Firma Chevron das Rennen bei Unocal machte).
>Die einzige Möglichkeit für GM wäre eben ähnlich wie für Chrysler die Fusion mit einem starken Partner. Es müsste also ein Partner gefunden werden der GM auffangen kann um den maroden Konzern wieder"aufzupäppeln" sofern dies bei einer Schuldenlast von ca. 300 Mrd. US$ überhaupt noch möglich ist. Wäre Chrysler nicht mit Daimler Benz fusioniert worden, wäre Chrysler heute sicherlich pleite und damit vom Markt verschwunden. Eine Fusion mit VW ist also eine realistische und vielleicht die einzige Option für GM! If you can't beat them join them!
>Jetzt werden einige hier im Forum sagen: Moment, mal! VW steckt doch selbst in der Krise!
>Das ist richtig! Aber die Probleme von VW sind"peanuts" verglichen mit den Sorgen von GM. Für GM gehts definitiv ums Überleben - Sein oder Nichtsein. VW könnte einen erheblichen Teil der Schulden von GM übernehmen. Die Pleite von Enron, Worldcom etc. wären HARMLOS verglichen mit einem Bankrott von GM wo es um ein vielfaches an Geldes und Hundertausende Arbeitsplätze geht und würde zeigen, daß die US-Wirtschaft großteils nur noch aus HEISSER LUFT & LEEREN VERSPRECHUNGEN besteht.
>Außerdem spielt GM bereits in einer so hohen"Gewichtsklasse" wo die Luft schon sehr dünn ist. Ein Unternehmen welches GM auffangen könnte oder das von GM (günstig) geschluckt werden könnte muß also groß genug sein um mithelfen zu können die Schuldenlast von GM zu tragen (nicht vergessen es sind 300 Mrd. US$ Schulden! Da müßte meine Oma ganz schön lange Wolle stricken...). Da gibts eigentlich nur noch 2 Firmen in der Automobilbranche, die für eine solche Fusion in Frage kämen. Dies sind (nach meiner Einschätzung) VW und Toyota. Toyota ist aber vom Aktienpreis sehr hoch bewertet, daß ein Aufkauf oder Fusion recht teuer bzw. unvorteilhaft für GM wird. Darüberhinaus ist Toyota aus eigener Kraft stark genug um in den nächsten 5-10 Jahren selbst zur Nummer 1 in der Welt aufzusteigen. Gehen GM und Ford pleite kann Toyota das Ziel auch sehr viel früher erreichen. Bei VW sieht die Sache schon anders aus. Ausserdem hat die US-Regierung auf Deutschland politisch gesehen mehr Einfluß als auf Tokio. GM braucht auch Hilfe im technologischen Bereich. Darüberhinaus ist klar, daß bei steigendem Ã-lpreis Autos aus dem Hause GM (Stichwort: Pickups, Geländeautos und andere amerik."Puffschaukeln" (=große Autos mit weichen Stoßdämpfern) sind große Benzinschucker) nicht unbedingt sehr attraktiv sind. Auch die Amerikaner haben eine Schmerzgrenze beim Ã-lpreis.
>Um die Logik des möglichen Deals zu begreifen muß man sich in die Lage von GM und der WallStreet Banken versetzen und NICHT in die von VW. Das ist wichtig! Erinnern wir uns an die zeitliche Abfolge:
>Bereits im April 2005 verschärfte sich die Krise bei General Motors (GM) als in Wall Street Gerüchte die Runde machten, daß GM kurz davor stehe, Gläubigerschutz (Chapter 11) zu beantragen. Daraufhin verlor der Kurs von GM-Aktie ca. 6%, und GM-Anleihen kamen ebenfalls ins trudeln. Die Bonds sind dann auf Ramschstatus ("Junk") heruntergestuft worden. Dann kam Kerkorian und kaufte demonstrativ GM-Aktien. Über den Sommer dürfte offenbar weitere konkrete Entscheidungen getroffen worden sein, die jetzt umgesetzt werden.
>Fakt ist: General Motors hat ca. 300 Mrd. US$ Schulden und ist damit (so wie Ford) defacto"bankrott" Das einzige wirkliche Asset das GM noch hat ist eine"Porto-Kassa" gefüllt mit ca. 25 Mrd. US$ Cash (sofern die Info stimmt)!
>Wenn wir Finanzierungskosten von 5% per anno (unter Berücksichtigung des aktuellen US-Zinsniveaus und dem Risikozuschlag für GM-Bonds, dann sind 5% eigentlich noch zu billig gerechnet, aber egal) ansetzen bedeutet dies:
>300 Mrd. US$ verzinst mit 5% per anno ergibt eine Zinsbelastung von satten 15 Mrd. US$ die GM abdrücken muß nur um die Schuldenlast zu bedienen. Das sind jetzt nur Finanzierungskosten! Vom Rückzahlen der Schulden redet ja eh schon keiner mehr. Wird darüberhinaus kein Gewinn erzielt sondern Verluste oder entstehen Zusatzkosten z.B. durch Rückholaktionen bei schadhaften Autos (da gabs schon einige Zeitungsmeldungen in letzter Zeit) verursacht das extra Kosten die aus dem Cashbestand gezahlt werden müssen.
>GM ist also wie ein sinkendes Schiff wo Schott für Schott mit Wasser volläuft. Keine Panik auf der Titanic!
>Oder anders ausgedrückt:
>GM hat noch ca. 1 gutes Jahr Zeit eine definitive"Endlösung" für den Konzern zu finden. In diesem einen Jahr muß GM irgendwie unter die"Haube" gebracht werden sonst heisst es GAME OVER.
>Klingt doch gar nicht so weit hergeholt mein Szenario, oder?
>Auch Ford hat vor kurzem (dottore hat ein posting dazu verfasst) die Autovermietung Hertz (Rent a Car!) verkauft um Liquidität in die Kassa zu bekommen. Es kamen aber nur noch 5 Mrd. US$ Cash in die Kassa, da Hertz selbst schon 9 Mrd US$ Schulden hatte, die natürlich den Nettoverkaufserlös reduzierten. Bei Ford werden also bereits die"Filetstücke" verkauft.
>Für die US-Autobauer gehts also definitiv um die Wurst! Im Interesse der US-Regierung und der Wall Street müssen beide Autohersteller am besten mit ausländischen Konzernen fusioniert werden um gerettet zu werden. Gut möglich, daß Ford mit einem anderen Automobilhersteller (vielleicht aus Asien) fusioniert werden soll. Aber wir wollen uns hier augenblicklich nur mit GM und VW beschäftigen.
>Wer die Vorgehensweise und die Mentaliät der Wall Street Bankster genau studiert kann recht gut voraussehen was die planen. Besonders wenn man die Gesamtlage des Weltfinanzsystems in Rechnung stellt. Die Wall Street Bankster sind eben elende KRÄMERSEELEN (Buy low, sell high/no risks/cheaper to buy than to built-Taktik)
>Für VW wäre eine solche Fusion vermutlich nicht wirklich erstrebenswert. Von der Anzahl der eingesparten Arbeitsplätze in Deutschland rede ich mal gar nicht. Erinnert euch auch an die Übernahme von Chrylser durch Mercedes. Schrempps Meisterstück! War im Nachhinein betrachtet nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wo Schrempp und DaimlerChrylser heute stehen, dürfte hier im Forum ja bekannt sein. Probleme und Sorgen an allen Ecken und Enden. Mercedes steckt in einer tiefen Krise und Chrysler ist sicher nur vorübergehend saniert. Wenn man einen guten Autobauer (Mercedes) mit einem schlechten (Chrysler) fusioniert kommt eben bestenfalls nur noch Mittelmaß heraus.
>Ich glaube wenn eine solche Übernahme von VW durch GM von der Wallstreet wirklich angedacht und geplant ist sollte man sie unbedingt verhindern. Am Ende muß der deutsche Steuerzahler (VW ist ja im Besitz des Bundeslandes Niedersachsen soweit ich weiss) noch für die Schuldenlast von GM aufkommen.
>Wenn ich recht habe läuft das wirklich auf ein"Kinderlandverschickungsprogramm" hinaus wo die USA marode Industriebetriebe mit deutschen Konzernen fusionieren wollen um die US-Firmen zu sanieren. Ob das ein merger of equals oder ob VW geschluckt werden soll ist eigentlich egal. Sind für Deutschland und seine Firmen amerikanische Industrieleichen wirklich attraktiv? Warum soll der deutsche Steuerzahler für eine verfehlte US-Industriepolitik oder Fehlentscheidungen des GM-Topmanagements geradestehen? Es darf nicht sein, daß die USA ihre wirtschaftlichen Probleme einfach mal kurz nach Deutschland auslagern.
>Was meint ihr dazu?
>Kleine Ergängzung: Es ist sicherlich kein Zufall, daß am Wochenende in der Zeitung zu lesen stand, daß Porsche mit 20% bei VW einsteigen will um mögliche feindliche Übernahmen verhindern zu helfen! Was das wohl zu bedeuten hat.
>Also, wer hier im Forum ist mutig und traut sich mit mir um einen Kasten Bier oder eine gute Flasche Wein (weiss oder rot, egal!) wetten, daß es einen Versuch geben wird VW mit GM zu fusionieren um den bankrotten GM Konzern zu retten? Mit Anti-Alkoholikern wette ich einfach um z.B. Orangensaft:-)
>Ich werde noch weitere Anhaltspunkte sammeln. Sollte sich meine Vermutung bestätigen müßte man wohl die Ã-ffentlichkeit davon informieren z.B. Medien, Gewerkschaften, politische Parteien, etc.
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>Leider ist diese Posting wieder etwas lang geraten aber ich glaube es ist spannend und informativ genug um bis zu ende gelesen zu werden.
>Gruß
>der einarmige Bandit
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