-->Ich halte ein Land, in dem die fast alle"Armen"
Farbfernseher,
Waschmaschinen,
Mobiltelefone,
Krankenversicherungen,
und viele auch Autos, Stereoanlagen, Videorekorder, DVD-Spieler und PCs besitzen,
die in Wohnungen hausen,
die mehr Zimmer als Bewohner haben,
zentralbeheizt und gegen Kälte isoliert sind,
mit fließend Warmwasser,
eigenem Badezimmer
und selbstverständlich elektrischem Strom,
die genug Geld haben,
sich soviel Essen zu kaufen, daß manche vor Fett kaum noch laufen können,
zu rauchen, bis das Bein abfällt,
zu saufen, bis die Leber streikt,
ein Land, in dem die Läden stehts gut gefüllt sind und man selten vor leeren Regalen steht,
in dem man die Zahl der Arbeitslosen"skandalös" findet, obwohl diese doch an fast allen Wohltaten teilhaben können,
in dem gleichzeitig niemand nach der Zahl der Cholera- oder Hungertoten fragt, einfach weil erstere gar nicht vorkommen und letztere so selten sind wie vom Blitz erschlagene,
und von dessen Wohlstand Millionen Menschen in Afrika, Asien und Osteuropa sehnsüchtig träumen,
für eines der reichsten Länder der Welt.
>- die 4-5 Millionen Arbeitslosen und ALGII-Empfänger?
haben meist mehr als ein polnischer Facharbeiter
>- der Rest der Dunkelziffer der Arbeitslosen?
sind meist Hausfrauen, die nur arbeiten würden, wenns dafür genug Scheinchen gibt
>- die Kinder, von denen jedes siebte (oder war es nicht mittlerweile jedes fünfte?) unter der Armutsgrenze lebt?
die Sozialschwachen schnackseln halt gerne, weil das Sozialamt die Alimente vorschießt und eine Alleinerziehende ohne Schulabschluß und mit drei Kindern vom Arbeitsamt nicht mehr belästigt wird
>- die vielen, kleinen Angestellten im öffentlichen Dienst?
>- die vielen kleinen Arbeiter in den Unternehmen?
Deutschland, Land der Zwerge. Die meisten Subalternen aus öff. Verwaltung und Industrie, die ich kenne, fahren ein Auto mit Klimaanlage und fliegen einmal jährlich in den Süden. Zumindest scheint noch nicht das ganz große Elend ausgebrochen zu sein.
>- die Alleinerziehenden?
Haben sich meist nur deshalb getrennt, weil ihr Partner sie gelangweilt hat
>- die kinderreichen Familien?
haben sich meist bewußt gegen Verhütungsmittel entschieden
>- die Rentnerin, die sich mit Putzem die Rente aufbessert?
>- der Rentner, der sich mit Taxifahren die Rente aufbessert?
sie"bessern auf". Um sich die kleinen Dinge zu leisten, die das Leben angenehm machen. Ich kenne aber keinen, der sich das Geld für die Medikamentenzuzahlung erarbeiten muß
>- die Studenten, die genug Geld für Studiengebühren haben?
300€ Semestergebühren waren auch davor normal. Und für die ganz armen Schlucker gibt es immer noch Bafög.
>- die verschuldeten Immobilien"besitzer"?
die Nachkriegsbauten in den Vertriebenensiedlungen, wo alle Straßen nach der alten Heimat heißen (Breslauer Ring, Stettiner Weg,...), dürften fast alle abbezahlt und zum Teil auch schon wieder vererbt sein. Und die Neubaugebiete mit ihren Kleinstparzellen und Verkehrberuhigungsmaßnahmen schauen auch nicht aus wie New Orleans letzten Sommer. Kann ja sein, daß die zum Großteil der Kreissparkasse gehören, aber hat man in den goldenen 70ern mit mehr Eigenkapital gebaut? Oder tut man dies heute in anderen reichen Ländern - außer vielleicht in Dubai?
>- die Leasingkäufer von Autos, Kühlschränken, Urlaubsreisen etc.?
Um kreditwürdig zu sein, muß man meist über ein gewisses Einkommen verfügen.
>- der LIDL- und ALDI-Kundenstamm?
Im hiesigen REAL wurden schon mehrfach Spieler des nächstgelegenen Fußball-Bundesligisten gesichtet. Ist das ein Zeichen für das Elend der Fußballer oder eher dafür, daß der Deutsche an und für sich gerne beim günstigen Discounter einkauft?
>Und wo macht sich der Reichtum der Deutschen bemerkbar? Sind es
>- die Straßen, auf denen die Autos wachsweich dahingleiten?
>- die Schulen und Universitäten: nur das beste für unsere Kinder?
>- die Vereine, die Kleingartensiedlungen, die luxeriösen Volkshochschulen?
>- die Busse und Bahnen? Eines der modernsten Verkehrssysteme der Welt?
>- die beruhigenden finanziellen Rücklagen des Staates, der Kommunen und Gemeinden?
>- die großzügige Steuerpolitik?
>- der Rechtsschutz für den kleinen Bürger?
>- die großzügigen Zulagen der Arbeitgeber?
Nein, nein. Der Reichtum manifestiert sich in Menschen, die sich beklagen, ohne bereit zu sein, selbst etwas zu verändern.
HartzIVlern, die den ganzen Tag Talkshows gucken.
Rentnern, die sich über ausbleibende Rentenerhöhungen beklagen, obwohl schon vor fast fünfzig Jahren klar war, daß das System irgendwann kippt.
Wählern, die sogar Politiker, von denen sie jahrelang betrogen wurden, direkt in ihrem Wahlkreis wählen:
Als Adenauer 57 seinen Rentenzauber entfachte, kassierte er dafür eine absolute Mehrheit.
Als Erhard"Maßhalten" predigte, wurde er dafür von der CDU abserviert. Hat sich der Wähler dafür gerächt und die Union bei der nächsten Wahl auf 10% geschickt? Nein!
"Willi" spendierte für alle ne Lokalrunde (Bafäg, Wohngeld, tralala...) und erntete dafür Applaus von"Intellektuellen" und gewöhnlichem Stimmvieh.
Kohl ließ Blüm die Rente sichern, und obwohl das damals schon niemand ernst nahm, ist doch niemand eingeschritten.
Dieses Land hat leider die Politiker, die es verdient. Und Bewohner, die es für so reich halten, daß sie sogar glauben, sich dies leisten zu können.
Gabriel kassiert Schmiergeld von halbstaatlichen Konzernen, ehemalige Minister (Müller)und Staatssekretäre (Tacke) wechseln zu Stromkonzernen mit Territorialmonopol, Schröder kassiert für seine Pipelineentscheidung. Münte gibt offen zu, im Wahlkampf zu lügen. Und zwische 16 und 18 %-Mehrwertsteuer liegt 19. Wie reagieren die Wähler? Sie bleiben zuhause, statt ihre einzige Chance zu nutzen, etwas zu ändern. Warum haben die"Sonstigen" in Berlin nur 13% geholt? Ist das Fernsehprogramm am Sonntag so interessant, daß fast die Hälte der Wahlberechtigten nicht an der Urne erscheint? Unter Kaufleuten heißt Schweigen Zustimmung; und offenbar ist ein großer Teil der Bevölkerung mit den Zuständen nicht so unzufrieden, daß man etwas ändern müßte.
>Aber vielleicht zählen arme Menschen gar nicht zu Deutschland? Sind die vielleicht gar nicht Deutschland? Kann ja sein. Dann ist Deutschland natürlich"ein reiches Land", reich an Armut.
Bald ist es vielleicht arm an Reichtum. Warum? Zu wenig Arbeit. Arbeit ist nicht etwas, was man hat, sondern was man tut. Nur leider will das hier kaum jemand begreifen.
Möglicherweise haben die"armen" Deutschen in zwanzig Jahren nicht mehr
Farbfernseher,
Waschmaschinen,
Mobiltelefone,
Krankenversicherungen,
...
Und möglicherweise haben dann nicht einmal mehr die"reichen" Deutschen alle diese schönen Dinge. Aber"schuld" daran werden sie selbst sein.
Um als Armer reich zu werden, braucht es Fleiß, Können oder Glück.
Um als Reicher wieder arm zu werden - wirklich arm, nicht"HartzIV-arm" - braucht es Faulheit und Unfähigkeit. Davon ist leider einiges Vorhanden.
oekognom
|