-->Preise Schweizer Nobel-Immobilien explodieren weiter...<font size="5">
In der Schweiz werde es eng...</font>
...habe ich neulich irgendwo abkupfern koennen.
Wohlhabende Käufer würden die Immobilienpreise in beliebten Urlaubsorten immer höher treiben. Bezahlbarer Wohnraum für Einheimische würde knapp. Dabei ließen sich die zahlungskräftigen Hausbesitzer nur selten blicken. Viele Ferienwohnungen stünden sogar vollkommen leer.
Dieses Chalet würde der Kurdirektor von St., Moritz Hans-Peter Danuser nicht als Traumhaus bezeichnen. Vor dem Haus verlaufe eine Straße, dahinter liege ein Parkplatz, und die letzte Renovierung sei lange her. Dennoch sei der Landsitz Mira Margna in St. Moritz offenbar ein Vermögen wert. Ein griechischer Reeder habe vor Kurzem 44 Millionen Euro dafür bezahlt. Das Nachbarhaus, das einst persische Schah bewohnt habe, habe er für weitere 24 Millionen einfach dazu genommen. Danuser schüttelt darüber nur den Kopf: Die Immobilienpreise seien außer Rand und Band.
Nirgendwo in der Schweiz seinen die Häuser teurer als in St. Moritz. Reiche Ausländer und Schweizer seien bereit, fast jeden irrwitzigen Preis für ein Stück des berühmten Skigebietes zu bezahlen. Für die Einheimischen bringe der Boom zwar gut zahlende Touristen, habe aber auch einige Schattenseiten. Denn viele Immobilienbesitzer hätten kein Interesse, ihre Wohnungen und Häuser an andere Touristen zu vermieten. Und gleichzeitig werde der bezahlbarer Wohnraum für Einheimnische knapp.
Immer mehr der Betten blieben „kalt“. Das seien Ferienimmobilien, die 48 Wochen im Jahr leer stünden, mit heruntergelassenen Fensterläden. Das sei schlecht für das Ambiente und für das Geschäft klagt der Kurdirektor Danuser. Denn vor allem die wohlhabenden Immobilienbesitzer aus dem Ausland zögen es vor, ihre eigenen vier Wände in St. Moritz für sich zu behalten. Wer mehrere Millionen für eine Ferienwohnung zahlen könne, sei eben nicht unbedingt auf Mieteinnahmen angewiesen und halte sich so den Aufwand von anspruchsvollen Skiurlaubern vom Hals.
Am sogenannten „Milliardärshang“ in St. Moritz würden Wohnungen mittlerweile für 20.000 Euro pro Quadratmeter gehandelt, habe der Immobilienberater Wuest und Partner ermittelt. Seit 1985 seien die Durchschnittspreise um 125 Prozent gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung gebe es in den übrigen Topgemeinden mit internationaler Bekanntheit. Ascona, Verbier, Davos, Gstaad und Zermatt verzeichnen ebenfalls neue Rekorde.
In 17 weiteren bekannten Tourismusregionen mit guter Infrastruktur lägen die Preise dagegen im Schweizer Mittelfeld. In 30 anderen Gemeinden mit weniger Bekanntheitsgrad, vor allem im Tessin und Voralpenland seien laut Wuest & Partner die Preise unter dem Schweizer Durchschnitt geblieben.
Die Top-Ort jedoch seien eine Spielwiese der Reichen, die sich außerhalb der Saison kaum blicken ließen. Im Frühjahr oder Herbst seien in St. Moritz viele Fensterläden geschlossen, Restaurants und Geschäfte leer. 58 Prozent der Wohnungen seien mittlerweile Zweitwohnungen. In Nachbargemeinden liege die Quote sogar bei über drei Viertel.
Die Einheimnischen könnten die Mondpreise längst nicht mehr bezahlen und pendelten lange Strecken an ihre Arbeitsplätze: Die Bewohner mehrerer Gemeinden im Oberengadin hätten vor zwei Jahren mit großer Mehrheit für eine Beschränkung des Bau’s von Ferienwohnungen gestimmt. Aber noch liefen die Diskussionen, wie das kleine Kontingent aufgeteilt werden solle.
Auch die Gemeindeverwaltung von Zermatt habe die Notbremse gezogen.
Vergangenes Jahr habe sie mit einem Moratorium vorläufig den Zweitwohnungsbau gestoppt. Verbier und seine Nachbarorte im Wallis hätten sogar einen kompletten, dreijährigen Verkaufsstopp von Ferienwohnungen an Ausländer beschlossen. Schon zuvor hätten Käufer schon bis zu sechseinhalb Jahre warten müssen, bis ein Weiterverkauf genehmigt wurde. Wenn die Kontingente für Ausländer ausgeschöpft waren, wären weitere Aufträge einfach in eine Warteschleife gekommen.
In die vollkommen gegenteilige Richtung gehe nun eine geplante Änderung der Kaufregeln für Ausländer. Der Schweizer Bundesrat habe vor Kurzem eine langfristige Aufhebung von Bewilligungsregeln und eine Abschaffung von Kontingenten beschlossen. Bis Mitte 2007 soll ein Gesetzentwurf vorliegen. Es ginge darum, die Diskriminierung ausländischer Käufer zu beseitigen.
Probleme wie die „kalten Betten“der monatelang leerstehenden Ferienwohnungen hingen nicht davon ab, ob die Käufer Ausländer oder Schweizer seien, habe ein Jurist aus dem Eidgenössischen Justiz - und Polizeidepartement festgestellt
Allerdings bedeute die Aufhebung der Bewilligungspflicht keinesfalls, dass der Immobilienkauf einfacher würde. Denn zeitgleich mit dieser „Liberalisierung“ sollten auch „flankierende raumplanerische Maßnahmen“ erlassen werden, die für Schweizer und Ausländer gleichermaßen gelten würden - und doch wieder bestimmten Quotenenthielten.
Der Naturschützer Franz Weber sammele derweil Stimmen für eine Volksabstimmung. In keiner Gemeinde soll der Anteil der Zweitwohnungen bei mehr als einem Fünftel liegen Doch in den berühmten Reisezielen sei die Quote schon lange überschritten.
Kurdirektor Danauser habe da eine andere Idee: Er wolle den Verkauf an Ausländer an die Bedingung knüpfen, dass diese ihre Immobilie in der deren Abwesenheit vermieten müssten. Im kanadischen Skiort Whisterle funktioniere ein solches Modell schon seit 30 Jahren.
In der Schweiz habe ihm der Vorschlag derweil den zweifelhaften Titel eines „Altersradikalen Bergmarxisten“ eingebracht, über den er nur lächele: Nach 30 Jahren in St. Moritz würde man bestimmt kein Roter - eine Grüner vielleicht schon....
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