-->Das wesentliche bei Short plays oder Put-Strategien ist das Timing.
Problematisch ist, daß natürlich auch viele andere so eine value-Analyse machen, und dass dann im Grunde jeder short sein müßte.
Zum einen treibt das aber wieder den Preis wegen des Aktienausleihens, zum anderen kann es auch kraß zu einem Short Squeeze führen und dann gehts in die andere Richtung.
Die entscheidende Frage ist also, wann's losgeht.
Hier muß man früh genug dabei sein und einen langen Atem haben. Puts zu timen ist fast unmöglich. Die 0 kommt irgendwann auch beim Roulette, ist aber die Frage, ob man bis dahin durch dauerndes"Auf Null setzen" seine ganze Kohle schon dem Croupier gegeben hat.
Ist man früh genug dran, bekommt man die Puts für billige Prämien, wie das für die Banken noch im Juni der Fall war. Und das, obwohl bereits Ende Feb 07 / Anfang Mrz 07 die Warnlichter angegangen sind und BSC bereits zum ersten Mal ins Wanken geraten war. Und das, obwohl hier auf dem Board oder auch bei den diversen housing bubble blogs in den USA oder auch bei Mish saubere Analysen incl. des ARM Reset Schedules publiziert wurden.
Ich möchte aber anmerken, daß es bereits in der Zeit von 2003 ein Zertifikat (ich glaube von ABN Amro) gab"Housing Bubble Short". Normalerweise war der Markt in USA schon in 2003-4 so heißgelaufen, daß eine Korrektur angestanden hätte.
Dann wurden aber die 100% Loans, die Option ARMs, die Jumbo Loans etc eingeführt. Instrumente, die"Betrug" geschrieen haben, aber die den Markt nochmal 2 Jahre verlängert hatten, damit die Großen rauskamen und ihre Häuser abstoßen konnten.
Bereis 2003 oder 2004, ich finde trotz intensiver Suche den Link leider nicht mehr, gab es von der Buba einen Aufruf, daß die Zentralbanken des EZB Raums ihre FNM Bonds verkaufen sollten, weil die books dort gecooked waren.
Bereits in den letzten 3-5 Jahren gab es von der BIS, von der EZB, von der Buba und anderen mehrere detaillierte PDF Dokumente mit vielen Dutzend Seiten und voller Schaubilder, die die OTC Instrumenteentwicklung sauber aufgezeigt haben. Die Dutzende Billionen an OTC Derivatives. Wo drin stand, daß ein big market maker wie die Citibank nicht über die Wupper gehen dürfte, da ansonsten Billionen (deutsche Billionen) Verwerfungen im internationalen Finanzmarkt auftreten würden. Warren B hat schon vor ein paar Jahren gesagt, daß der Derivate Markt"weapons of financial mass destruction" enthält und bei seinem Shareholder meeting vor ca 2 Jahren gesagt, daß er versucht hat, bei seinen Versicherungen die Derivatepositionen aufzulösen, daß das sehr teuer für ihn war und daß es einigermaßen ging in einem"ruhigen Markt" ohne Streß.
Er hat vorausgesehen, was in einer Zeit wie jetzt, wo alle verkaufen wollen, passieren würde.
Und man schaue sich seine Wells Fargo an: die ist mehr oder weniger unberührt von dem ganzen Trubel. Ich denke, daß WFC gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird. Die werden sicher im Zuge von C, JPM, BAC etc mit runter gerissen (durch negatives Momentum), aber dort kann man einsteigen, da bin ich sicher, das wird ein value play.
Das Interessante momentan ist, welche Mittel die Fed, die Großfinanz, auch die EZB und die Treasuries auffahren, um einen eigentlich kaputten Markt noch zu retten. Der SIV ist sowas, die Erhöhungen der Limits für die GSEs (FNM und FRE) von 417 000 USD auf voraussichtlich 800 000 USD, die Tatsache, daß FNM und FRE seit mehreren Jahren keine 10-K mit der SEC gefilt haben, Manipulationen hier und da, die BoE möchte gerne 40 Mrd EUR in Northern Rock stecken und das geheim ablaufen lassen, diese Dinge eben.
Das ist die Würze momentan. Man kann sich ja denken, daß zum einen die Hochfinanz nicht kapitulieren möchte, zum anderen werden sich die Staaten bis zum Schluß wehren, und wenn inflationiert werden muß bis zum Gehtnichtmehr.
Können wir also durch saubere Daten und durch logische Schlüsse ein paar Züge vorausdenken und uns entsprechend positionieren?
Annahme: C, GS, etc brechen am Mo richtig fett ein. Schauen wir mal, wie das letztes Mal im Aug/Sep ging. Da gabs auch eine richtige Klippe, der DJIA fiel auf 12500, und man hatte Angst, daß man am nächsten Tag mit gap down eröffnen würde und sich ein schwarzes Loch auftun würde. Da gabs das Discount Window und die Gerüchte, später im Sept dann die 50 bp.
Wir haben noch 450 bp zur Verfügung. Wenn es diese Woche richtig krachen sollte, sind mal schnell wieder 50 bp drin. Dann: Dollar auf 1,50 oder mehr.
Man sollte niemals die Fed und die Hochfinanz unterschätzen. Allerdings auch nicht überschätzen. Wie auch Dottore bestätigt, ist speziell Axel W in manchen Dingen erstaunlich unerfahren, und auch mehrere Fondsmanager (darunter auch ein mehrfacher Fondsmanager des Jahres) haben noch im letzten November fest daran geglaubt, daß die Liquiditätsschwemme endlos weitergeht und die Immokrise (mehr als die Subprime-Krise) eine kleine Delle sei. Hybris und Unterschätzung der Märkte. Kein Bewußtsein für historische Ereignisse wie zB S&L der 80er Jahre. Da sitzen auch keine Übermenschen vor den Terminals als Kontrahenten.
Gruß DT
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