-->Hallo Cujo!
Der Link auf Seite mit dem Thierse-Interview MUT-Seite ist auch nicht ganz übel.
Wir lesen dort u.a.: MUT möchte von prominenten Meinungsbildern wissen, wie sie empfehlen, um Rechtsextremismus entgegen zu wirken. Heute antwortet: Charlotte Knoblauch , Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Und dann geht`s direkt zum Schnüffelstaat:
Hallo liebes Kneipenteam,
gestern abend habe ich mir in eurer 11 Freunde-Bar das Spiel Deutschland gegen Wales angeschaut. Das Spiel ging so, die Stimmung war wie immer super, das Bier war lecker, die Bierpreise waren... naja reden wir nicht drüber.
Vor mir saßen 5-8 kurzhaarige Menschen, die laut und fröhlich Deutschland anfeuerten. Leider hatte einer von den Leuten ein Deutschland Trikot mit der großen Rückennummer 88 an...
.. Es handelt sich, um es kurz zu machen, um ein verbotenes Symbol, das von Nazis benutzt wird.
Ich wuerde Euch bitten, mir ein kurzes statement zu geben, wie Ihr Euch in Zukunft zu solch offen
getragenen Nazi-Symbolen verhaltet: Werdet Ihr es wie mein Verein, Werder Bremen,
halten, der eine klare Linie hat und entsprechenden Gästen den Eintritt ins Weserstadion verwehrt?
Oder habt Ihr die Einstellung"business first" bzw. jeder muss selbst wissen, was er für Trikots anzieht?
Wie auch immer, ich persönlich kann mich nicht entspannen in einer Kneipe, in der Leute sich
offen und unbehelligt zu Ihrer menschenfeindlichen Ideologie bekennen können. Solltet Ihr Euch entscheiden, wie Werder Bremen zu verfahren, biete ich Euch meine Hilfe an, zu recherchieren wie man ein solches Gebot stressfrei umsetzt. Solltet Ihr Euch entscheiden, solche Symbole in Zukunft weiterhin zu ignorieren, müssen ich und
meine Freunde uns halt eine andere Fussballkneipe suchen.
Bis bald und beste Gruesse
Ed
Die Kneipe bedankte sich zwar, ließ sich aber nicht direkt zu einer Aktion begeistern. Dafür empfiehlt der recyclte Stasi-Saugnapf dies:
Unsere Antwort:
Lieber Ed, aber das mit dem ''Hängt doch ein Schild auf...", also einer Hausordnung, die alle Besucher wahrnehmen können, ist keineswegs unwichtig. Denn das vereinfacht vieles. Solche 'Spielregeln' für ähnliche Fälle an der Wand und/oder auf Flyern erleichtern rechtlich das Vorgehen gegen bekennende Rassisten, so wie das der FC St. Pauli und viele andere Vereine schon länger praktizieren: Wer offen für intolerante Ideologien eintritt, so wie das Neonazis tun, sei es verbal oder durch das Tragen von entsprechende Klamotten, wird der Tribüne bzw. des Lokals verwiesen und erhält gegebenenfalls generelles Hausverbot. Wenn einer nur eine Zahl 18 auf dem Trikot trägt, kann man noch streiten. Wird sie eindeutig im Fußballkontext verwendet, also auf einem Vereinstrikot, ist das in der Regel okay. Im Nazizahlencode steht sie aber für AH, Adolf Hitler. Aber deshalb kann man die Rückennummer 18 ja nicht verbieten. Bei der 88 ist jedoch ein Missverständnis ausgeschlossen. Mit"HH - Heil Hitler" wird eindeutig für eine verbrecherische, menschenverachtende Ideologie eingetreten, für die auch Fußballer keine Toleranz zeigen dürfen. Was Du gemacht hast, gleich mit denen streiten ist richtig. Sie müssen merken, dass sie sich hier nicht alles erlauben können und unwillkommen sind. Und mit Verweis auf die Hausordnung muss der Hauswirt dann von seinem Hausrecht Gebrauch machen. Hängt sie nämlich an der Wand, können Besucher auch das Kneipenpersonal darauf aufmerksam machen, dass es Zeit ist, jetzt zu handeln. Aber sie sollten das Personal auch unterstützen, wenn so ein Neonazi Probleme macht. Im Zweifel soll sich ein Kneipier auch nicht davor scheuen, die Polizei zu holen, aber in einem guten Fankneipenteam sollte das nicht nötig sein. Da halten nämlich alle zusammen - gegen solche Rechtsaußen. Dabei kann durchaus erstmal freundlich versucht werden, dem Betroffenen die gelbe Karte’ zu zeigen, und zu bitten, dass er sich unverzüglich umzieht. Will er nicht, gibt’s die rote Karte. Das könnte auch über der Hausordnung stehen: „Nazis kriegen hier die rote Karte". So ein Spruch wäre auch als Aufkleber an der Tür gar nicht schlecht und könnte den Laden sogar schmücken. Also: Wenn eine solche Bestimmung auch allen bewusst ist, helfen auch alle mit, in so einem Fall durchzugreifen und lassen den Wirt nicht mit so einem Problem alleine. Mit Teamgeist gegen Rechtsaußen sozusagen, das zählt!
Schöne Grüße und Fairplay,
Die MUT-Redaktion
Aus dieser Quelle sprudelte es: http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/service/um-rat-gefragt/nazis-im-fussball-publikum/
Bei Wikipedia liest man zur 88 dies:
Im asiatischen Kulturkreis (vor allem im chinesischen) gilt die 88 als die Glückszahl schlechthin und hat diese Funktion durch das Populärwerden des Feng Shuis auch auf die restliche Welt übertragen. Telefonnummern und Kfz-Zeichen mit diesen Ziffern (v.a. am Ende) sind sehr beliebt - in Hongkong werden dafür exorbitante Summen bezahlt.
Der Jin-Mao-Tower in Shanghai hat übrigens aus den gleichen Gründen exakt 88 Etagen.
In Berlin gibt es gar einen Radio-Sender 88,8.
Müssen der Turm in China jetzt wenigstens um eine Etage abgetragen und der Radio-Sender geschlossen werden?
mfG
nereus
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