-->Der Tages-Anzeiger hat eine Analyse der Subprimekrise unter dem Titel "Was zum Teufel ist los mit den Finanzmärkten?" gebracht, die ich dem Forum nicht vorenthalten will, Auszüge:
aus http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/811474.html
- Die Ursache der meisten Finanzkrisen ist im Prinzip simpel: eine Spekulationsblase platzt. Und sie erwischt die langsamsten und die gierigsten Teilnehmer - die naiven Heringe plus die fresslustigen Haifische. So weit, so einfach. Der interessante Teufel steckt dann im Detail. Im Fall der Hypothekenkrise in Derivaten.
... Es war ein klassisches Schneeballsystem, nur legal und in gigantischen Ausmassen.
... Und Derivate als Zeitbomben? Auch das war nicht sehr neu. Im Prinzip sind Derivate schon seit Jahrhunderten bekannt - und meistens dienen sie nicht der Spekulation, sondern ihrem Gegenteil: der Versicherung.
... Diese einfachen Derivatformen lassen sich beliebig kombinieren - bis zur endlosen Komplexität. Gewettet werden kann prinzipiell auf alles - auf Aktien, Börsenindizes, Rohstoffpreise, Währungskurse, sogar andere Derivate. Oder auf das Verhältnis zwischen ihnen.
... Der Witz etwa bei riskanten AAA-Hypotheken-Derivaten war nicht zuletzt, den Banken ein enormes Risiko vom Hals zu halten und am Verkauf noch zu verdienen. Auf der anderen Seite erlaubten die Hypothekenderivate ihren Käufern, ehrgeizigen Pensionskassenverwaltern oder Firmenfinanzchefs, durch den fetten Zins riskante, aber profitable Wetten einzugehen. (Und dabei ganz harmlos auszusehen: In den Büchern steht dann ein unschuldiges AAA-Produkt.)
... Aber Zwischenfälle wie dieser irritierten nur kurz. Dazu waren Derivate in den neunziger Jahren schlicht das zu heisse Ding. Steile Karrieren wurden gestartet - und das Personal in der Bank änderte sich. Plötzlich betraten ganze Rudel von Mathematikern die Bank: Hi-Tech-Magier, beargwöhnt von den hemdsärmligen Händlern.
... Der einzige, der bei LTCM gefeuert werden konnte, war der Boss: John Meriwether. Doch die Mathematiker, Finanzprofis, Informatiker waren nicht ersetzbar. Ohne sie hätte niemand die komplizierten Geschäfte verstanden. Sie weigerten sich, weiter zu arbeiten, falls ihnen nicht dicke Weihnachtsboni ausbezahlt würden. Sie bekamen sie - als Dank für vier Milliarden Verlust.
Unterlegt mit diversen Beispielen rund um die Materie, als Schweizer interessiert v.a. die"stockkonservative" Rolle der UBS, auf die ausführlich eingegangen wird:-)))
Meine Frau hat mich einmal gefragt, was denn unter Derivaten genau zu verstehen sei. Weil sie davon klar noch weniger versteht als ich, habe ich ihr diesen Artikel empfohlen, und siehe da, ihr Urteil: Einfach und übersichtlich erklärt.
Die Amis auf Kurs
kosh
|