Hallo, nereus,
mein Unmut loderte, weil er Typ derart unverschämt nach weiterer Abzocke ruft und das auch noch ethisch bemäntelt.
>Nicht alle die das Wort sozial in den Mund nehmen sind auch verkappte Kommunisten.
Mag sein, er ist aber von der SPÃ-, und seit dem Kreisky Bruno, na, lassen wir das ;-)
>Vielleicht will man nur ein wildes Pferd zähmen auf dem man oft und gerne sitzt, weil es schneller als die lahmen Maultiere und Rindviecher rundherum ist. Doch beim Ausritt muß man öfters feststellen, daß es in seinem wildem Galopp immer gnadenloser alles nierdertrampelt was ihm vor die Hufe kommt. Manchmal wirft das wilde Tier sogar seinen Reiter ab.
Ja, der fratzenhafte Kapitalismus, der das Elend hervorbringt.
Wir sollten uns mal gemeinsam nach möglichen Beispielen machen, wo so etwas existiert. Nehmen wir Bill Gates mit seiner Marktmacht, aber er ist offenbar weder Devisenverbrecher noch Steuerminimierer. Wer dann?
Wo muß man konkret einschreiten?
Mir fällt dazu nur die Hybrid-Zucht und Monopolisierung von Saatgut ein und die Pharmaindustrie, aber hierzu braucht es keine Anti-Kapitalismusgesetze, sondern einfache Sachgesetze in deren Bereichen.
Ach, ja, die Verflechtungen des Allfinanzsektors vielleicht noch, die sehe ich als großes Problem, nur, wie war das mit der Argumentation der bösen Reichen und deren Wohnsitze - es zieht einfach nicht, zumindest nicht so, wie es von dem Bruder aufgebaut wurde.
>Natürlich geht es nur um's Geld.
>Ob es immer sauerverdient ist wie Du schreibst, das lassen wir jetzt mal dahin gestellt.
Beispiele? Namen? ich nenne von mir aus mal Esser und Co. KG (Mannesmann-Vorstand) und die Abfindung durch Vodafone; aber die mußten das Geld normal versteuern, die Argumentation zieht wieder nicht.
Daß sie dann für etwas nicht sichtbares enorm viel gekriegt haben (wir haben es nicht bezahlt), vielleicht sogar für viel Blödsinn und Vermögensvernichtung, ist eine andere Frage, es ist ein problem des Aktienrechts, der nicht sorgfältigen Geschäftsführung, der Entlastung, aber doch nicht von Steuerzahlung und Wohnsitz.
Ich gebe Dir Recht, daß mancher Zeitgenosse mit hohem lebensstandard nicht weiß, was schweißtreibende Arbeit ist, aber dann verschiebt sich die Debatte hin zur Frage, welche Tätigkeiten sind wie hoch zu dotieren und wertzuschätzen.
Das ist wiederum eine gesellschaftliche und eine des freien Marktes (naja, idealerweise, viele Krankenschwestern und Altenpfleger würden nicht um den Hungerlohn arbeiten, müssen aber einfach, das ist mir schon klar), aber doch nicht eine der Wohnsitzfrage und der Tobinsteuer.
Der Typ schürt Sozialneid, um seine sozialistische Weltanschauung durchzudrücken, meine ich.
>Aber ob man da immer so genau nachschaut ob der Anleger dieses Geld im Schweiße seines Angesichts verdient hat oder ob die Kohle anfänglich aus zerknitterten Dollarscheinchen von Junkies aus den dunklen Straßenecken der Megastädte dieser Welt stammen?
>Die Dealer werden sicher hin und wieder in's Schwitzen kommen wenn ihnen ein paar übereifrige Polizisten auf den Fersen sind.
Wer ist"man"? Sind es die deutschen Behörden, oder gilt das weltweit?
Die berühmten Dealer an der Ecke fallen auch mir unangenehm auf, aber wer hinter dem ganzen steckt, hat ja von Arnim schön herausgearbeitet.
Außerdem ist das vorwiegend ein Problem nicht in Europa, sondern gerade der USA; hier geht es aber um die Frage, daß man Steueroasen abwürgen soll, also deren Menschen diktieren, daß sie mehr als nötig abzuführen haben, damit da keiner mehr von den Hochsteuerzahlern ausbüchsen kann.
>In Marbella wird man dann wohl mehr im Türkischen Bad und angesichts braungebrannter und wohlproportionierter Mädels in' Schwitzen kommen. Das Handy und der Bodyguard sind natürlich in Griff- und Sichtweite. Man kann ja nie wissen.
Tja, mag sein, ich möchte der spanischen Justiz nicht in die Hände fallen, es gibt glaubwürdige berichte von Dunkelhaft-Massenzellen mit netten vergewaltigern drin, niemand hört Dich, wenn Du schreist; ein Blechkübel steht in der Ecke, das wars. (Quelle: Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz)
Wie viele solcher Dons und Capos gibt es?
Wieviel setzen sie um?
rechtfertigen ein paar Kolumbianer im südamerikanischen Busch, daß 80 Millionen Bürger sich nackend ausziehen, nach vorne beugen und husten müssen?
Rechtfertigt das den fiskalischen E.K.G. (für nichtgemusterte: das ist der sogenannte Eier-Kontroll-Griff bei der Musterung, wenn ein schräger, unfähiger Vogel im weißen Kittel unerbeten, aber von Amts wegen bevollmächtigt, am Geschröte herumfingert)?
Das ist ein künstliches Feindbild, behaupte ich.
Vielleicht würde man von dem org. verbr. nichts mehr ögffentlich hören, wenn man es besteuern könnte......
>Nur wenn Du einen riesigen Haufen Schulden an der Backe hast, kannst Du schlecht die Preise für Deine Produkte senken. Da wird das Loch in der Kasse ja noch größer.
Betriebswirtschaft, 1. Vorlesungsstunde: man kann sich aus dem Markt kalkulieren, statt kleiner Verluste hast Du dann größere, dann große, und dann kommt der Exekuter ;-), der Mann mit dem Klebekuckuck.
Man muß erst wettbewerbsfähig werden, bevor an genesung zu denken ist.
>Aber bei den einzelnen Menschen, die diesen Staat in ihrer Gesamtheit ja bilden, da nimmt man es dann nicht mehr so genau. Spekulation ist zwar nicht heilig, aber wenn juckt das schon.
Arbitrage ist etwas ganz normales, es ebnet unnatürliche Unterschiede ein.
Spekulation ist ein abschätziges Wort, wenn etwas verurteilt werden soll, man könnte es wertneutral auch Börsenanlage nennen.
Ich behaupte mal frech und ohne Beweis, daß die Eigentümer jeder Dollarbillionen nicht die bösen Narcojungs sind, auch nicht die reichen Erben und Markus-minus-FRick-dot-com-Jünger, sondern die Allfinanzkonglomerate Banken und versicherungen sowie deren Fonds.
Die gehören zwar teils den Aktionären, mithin auch reichen Leuten, aber in erster Linie gehören die sich selbst über Kreuz.
Das müßte entflechtet werden wie die Konglomerate in Japan nach dem 2.WK.
Zocker Egon mit seinen 2.000 margin löst keine Spekulationswellen aus - wetten?
>Der Staat ist schuld - wer denn sonst? Damit erhalten alle die Generalabsolution für ihre windigen Geschäfte.
Ach, nereus, in einem korrumpierten Staatswesen geht der edle Mensch zugrunde, wenn er sich nicht den Gegebenheiten anpaßt. Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei? Wer verarschte wen zuerst? Ich denke, beim Staat-Bürger-Verhältnis liegt das klar auf der Hand.
ich kaufe auch kein Gensoja oder Billigversandfleisch, klar, etwas Ethik muß sein.
Aber die hört auf, wenn meine Familie geschröpft wird und ich zum Dank noch unter generalverdacht gesetzt werde.
>Aber erkläre Du mir doch mal bitte warum es die gesamte Prominenz dermaßen sogartig in diese Steueroasen zieht?
>Warum wird denn der Wohnsitz Kerpen (Schuhmacher) und Rheinberg (C. Schiffer) mit Monaco gewechselt? Wegen der starken Reglementierungen und der überteuerten Preise?
>Billig ist da freilich nicht, aber einen Sinn muß es für unser geschätzten Lieblinge ja machen.
Ja, nereus, das sind die bösen Einzelfälle, die ich gut verstehe.
Aber: sind die dort steuerfrei? Nein.
Sie zahlen in Monaco keine Einkommensteuer, aber deren Firmen in Monaco müßten es tun.
Wenn sie die Firmen woanders haben, zahlen sie dort Steuern. Sind die Firmen exempt, also steuerbefreit, greifen in allen Gewinn-Herkunftsländern die anti-avoidance-Winkelzüge wie Abzugsbeträge, Pauschalsteuern und erweiterte Steuerpflichten.
Wenn jemand in Monaco wohnt, zahlt er per saldo weniger Steuern als in Monaco di Bavaria (München), aber er ist nicht vogelfrei. Das sind Allgemeinplätze, die immer wieder kommen.
Vorteile gibts klar - warum auch nicht?
Wenn alle Steueroasen zu wären, gäbe es vielleicht auch nicht die hohen Sportlereinkommen, es bliebe ja nichts mehr übrig davon, auch das wird wohl so sein. Ich sehe nicht, warum ein Tennisfritze mehr pro Match verdient als ein bergmann pro Jahr oder pro vieler Jahre. Aber man kann doch deswegen nicht den Sportler schelten, weil er es nimmt......
>So so, eine Legende ist das. Vorausgesetzt es wurde überhaupt besteuert und vor allem in welcher Höhe. Und was sagt schon der Steuersatz aus wenn ich von vornherein günstige Steuermodelle wählen konnte und zur Besteuerung dann nur noch ein Fliegenschiß übrig bleibt?
Einkommen muß irgendwo herkommen oder gekommen sein. Das ist im allgemeinen Arbeitseinkommen oder Gewinn aus gewerbebetrieben.
Der reine Zinsempfänger, der nur von der Ausbeutung der Schuldner schmarotzt, ist ein seltenes Konstrukt. Wo findet man den?
Die Zinsen muß er ja wieder versteuern, es sei denn, er wohnt in Liechtenstein (dann zahlt er aber vermögensteuer und Kapitalgewinnsteuer zum Ausgleich), Monaco, Andorra oder den arabischen Scheichtümern.
Wie viele Flüchtlinge leben dort, und wie viele davon leben rein aus passiven Schmarotzerquellen?
100 sind da meines Erachtens schon zu viel.
Deswegen so ein Gedöns? Die bewegen die Weltdevisenmärkte? nee.
>Aha, da haben wir's ja. Abschreibungen die der böse Staat in die Welt gesetzt hat.
>Tja, man wäre ja bescheuert wenn man diese Türe nicht öffnen würde.
>Auf die Idee, ob man das alles mit seinem Gewissen vertreten kann, kommt schon gar keiner mehr.
Ja, typische Form von Fehlallokation, gab es auch im Mittelalter, als die Gebäudefläche besteuert wurde und daraufhin die Erker entstanden, worauf die Magistrate eine"Luftsäulensteuer" einführten.
Bartsteuer gabs übrigens auch mal, vielleicht könnte man die für die Islamisten....
>Nur wenn ich so argumentiere, muß gleiches Recht und vor allem die gleiche Sichtweise für alle gelten. Entweder Moral für alle oder für keinen. Sonderbehandlungen nur in ganz bestimmten Fällen.
Daß es kein gleiches Recht für alle gibt, ist einzig und allein das Problem eines übergeschnappten Staates, der meint, er könne und müsse alles regeln, weil die Bürger dafür zu blöd und zu verbrecherisch seien.
In einem wirtschaftlich bestimmten Leben gilt: maximiere stets Deinen Nettonutzen. Ich füge hinzu: solange Du keinem anderen damit schadest.
Wem schadet ein Michael Schumacher, wenn er sich weigert, die deutschen Steuersätze zu akzeptieren und deswegen seine Heimat verläßt?
>Baldur: ..Wir machen alle arm, dann gibt es keinen Neid mehr.
>Jetzt verfällst Du in das gleiche Strickmuster was Du anderen mitunter vorwirfst.
Ja, war überspitzt formuliert, zugestanden. Ich fürchte aber, bei der aktuellen Steuerlast und weiteren Erhöhungen kann man das nicht mehr anders einstufen.
der Mittelstand bricht weg, wird ausgeschlürft wie ein Schmetterling im Spinnennetz von einem haarigen Monster namens Fiskus, mit riesigen schwarzen Büscheln von Augenbrauen auf den vielen Augen, die das Opfer unerbittlich, geradezu mit einem eisigen Ausdruck der kaltblütigen Gier, anstarren, bevor sich der Stachel ins Fleische des Opfers bohrt, um es zu lähmen und seine Strukturen aufzulösen, während es noch lebend, all die Qualen bewußt erleidet, ohne die Möglichkeit einer Gegenwehr........;-) ich sollte Romanschreiber werden.
>Das läuft also nicht zum großen Teil über die Steueroasen.
Natürlich läuft das Weltfinanzsystem über Steueroasen. Nur, wenn die weg sind, suchen sich die Banken halt den jeweils billigsten Standort, die kommen doch nicht zurück und geben sich geschlagen - die Kohle ist in jedem Fall für den Hochsteuerfiskus verloren, wenn er erst mal jemanden rausgeekelt hat.
H.P.Martin will doch nichts anderes, als den Banken etc. soviel Steuern abknöpfen, damit sie nicht mehr die Mittel haben, um große Summen zu bewegen, und die Kohle möchte er in den Staaten verbraten wissen.
>Ah ja! Wenn einer, der immer wieder grinsend die reine Menschenfreundlichkeit vor sich her trägt und eine Stiftung nach der anderen gründet, bei Bedarf mal eine Wirtschaft an die Wand fährt, dann hat er nur die Lücken im System erkannt.
>Eigentlich kann man in dieser Zeit alles begründen. Über die Wirkung muß keiner mehr nachdenken, da wir ja das Staatsmonster als Ursache allen Übels erkannt haben.
Ja, Soros ist vielschichtig, der war ein blödes Beispiel. Ich finde nicht gut, was er machte, daß er quasi einen ganzen Staat finanziell angriff, ihm den Krieg erklärte (GB).
Den bombardierte aber niemand.
Ich will damit nur sagen, daß die Möglichkeit, einen Spekulationsgewinn zu erzielen, nicht davon abhängt, wo man wohnt, denn diese Gelegenheit gibts immer - nur, in einer Steueroase mehrt es sich viel schneller.
>Der Staat sind wir alle und bei aller Fingerzeigerei vergeßt bitte nicht ob es normal ist, daß für Mißwirtschaft millionenschwere Abfindungen gezahlt werden, das sich Banker in früheren Zeiten eine Kugel in den Kopf schossen, aber heute still und heimlich mit gefüllten Taschen von dannen schleichen und zahlreiche Geschäfte nur deshalb geschlossen werden, weil nicht rationale oder betriebswirtschaftliche Entscheidungen den Ausschlag gaben sondern eine kaum zu überbietende Vetternwirtschaft.
Da gebe ich Dir absolut recht. Aber auch das ist eine Systemkrankheit und nicht eine Frage davon, ob Devisen besteuert werden oder Steueroasen existieren, es ist die Problematik, daß sich der Allfinanzmoloch verselbständigt hat und keinen typischen privatwirtschaftlichen Eigentümer mehr hat, der etwas kontrollieren könnte (Depotstimmrecht).
>Der Staat ist an vielem Schuld, aber nicht an allem.
Ja, er ist nicht schuld daran, wenn ich mir den Zeh am Schreibtisch prelle oder, wenn es draußen regnet.
Aber alles andere hat er verbrochen ;-).
Beste Grüße vom Baldur
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