- XS versus dottore - aus freiheitlicher Sicht - silvereagle, 19.02.2002, 22:13
- Re: Silvereagle, ich danke Dir sehr herzlich! und: - dottore, 20.02.2002, 01:17
Re: Silvereagle, ich danke Dir sehr herzlich! und:
>Ich habe diese"Diskussionen" nun schon einige Zeit beobachtet und komme nicht umhin, BEIDEN Kontrahenten viel grössere Sachkenntnis als etwa mir selbst zuzugestehen. Dennoch klingt bei beiden ein gewisser Absolutheitsanspruch durch, den ich aus freiheitlicher Sicht nicht teilen kann.
Bie mir geht's um keinerlei Absolutheitsanspruch, da ich keinerlei Heilslehren zu verbreiten gedenken ("ab jetzt wird alles und für immer gut"), sondern nur unsere konkrete Lage verständlich zu machen versuche incl. Vorschlägen, wie diese sich etwas erträglicher gestalten ließe.
Dass dabei der Staat als Problemschaffer und nicht etwa -löser im Mittelpunkt steht, habe ich oft genug zu erklären versucht. Der Staat gibt vor, zu"wirtschaften" und verhält sich auch wie einer, der wirtschaften muss, tut es aber nicht. Er ist der einzige, der sich ohne Vollstreckungsdruck verschulden darf - und das ist die faule Stelle im ganzen heutigen"System".
Der Staat ist leicht erkennbar insolvent (Vermögen = kleiner als die Verschuldung) und müsste daher längst in Konkurs sein (wie jeder Private es auch längst wäre). Da er im marktwidrigen Besitz diverser Monopole ist (Gewaltmonopol, Zwangsabgabenmonopol, Notenbankmonopol) kann er seine Insolvenz noch eine Zeitlang tarnen. Das erschwert den anderen, die sich an die Regeln halten müssen (Kredittilgungszwang durch Leistung), das Wirtschaften immer mehr - eine Große Krise ist also unausweichlich.
>Der Disput erscheint mir wie der zweier Uni-Professoren, die eben beide nicht nur von der eigenen Meinung maximal überzeugt sind, sondern auch - in der Hitze des Gefechts - gelegentlich danach trachten, den Gegner zu düpieren, wo nur geht. Das ist ja durchaus menschlich und beweist wieder einmal, dass Mensch-Sein höchst *individuell* ist. Problematisch wird es aber immer, wenn jemand beginnt, die eigene Meinung über die eines anderen zu stellen, und möglichst viele Anhänger um sich zu versammeln, um irgendwann letztlich - im"Kollektiv" - so stark zu werden, dass die eigene Meinung zur herrschenden Meinung wird. Das ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Meinungsfreiheit unerfreulich.
Das tue ich in keiner Weise. Ich habe meine Beschreibung der wirtschaftlichen Welt, so wie sie ist, ohne weitere Wertung zum Besten gegeben und bin für jede Kritik an der Korrektheit meiner Beschreibung der aktuellen Wirklichkeit höchst dankbar.
Zwischen Beschreibung dessen, was ist und dessen, was sein könnte besteht ein Unterschied. Um aber beurteilen zu können, ob"Alternativen" brauchbar sind, muss man <font color="FF0000">diese</font> prüfen. Und wenn sie sich als nicht definierbar (siehe Freigeldsystem) oder brauchbar (siehe Sozialismus) herausstellen, muss dies klar gemacht werden.
Das schließt selbstverständlich niemals aus, dass es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, auf die wir noch nicht gekommen sind, obwohl hier schon sehr viele exzellente Hinweise auf mögliches"alternatives" Leben und Wirtschaften zu lesen sind (siehe Gundels Postings jüngst!).
>Glücklicherweise ist das EWF aber keine Zwangsveranstaltung wie der"Staat", und glücklicherweise herrscht hier insgesamt relativ wenig Staats- bzw. Autoritätsgläubigkeit. Insofern kann ja auch nichts"passieren" (ausser, dass der eine oder andere einmal hinausgeschmissen wird... ;-))
>Worauf es mir letztlich ankommt: Von mir aus sollen doch bitte alldiejenigen, welche der Meinung von XS folgen, diese Überzeugung frei leben und niemals Zinsgeschäfte anbieten oder annehmen.
Sehr guter Punkt. Ich verhalte mich absolut systemkonform, gebe und nehme Zinsen. Die Freiwirte tun dies aber nicht. Denn sie selbst geben keinen zinslosen Kredit, obwohl sie behaupten, dann würden sich alle Probleme der Menschheit von selbst verflüchtigen.
Da ein"System" aber nur geändert werden kann, wenn irgendjemand damit anfängt, es zu ändern (wir wollen nicht eine Lösung"von oben", die uns zwangsweise aufoktroiiert wird), müssen also die Freiwirte anfangen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen und nicht nur selbst danach zu leben, sondern es auch anderen ermöglichen, danach zu leben. Meine Bitte, mir 100.000 Gogos (in definiertem Wechselkurs zum kan-$) zinsfrei zur Verfügung zu stellen, wurde bisher nicht beantwortet.
>Was gibt es dagegen zu sagen, wenn jemand Geld z.B. nur gegen eine bestimmte Gebühr oder was auch immer geliehen bekommen will oder verleihen will? Wenn sich ein Zweiter dafür findet, dann ist das Geschäft perfekt, oder?
Ja, ich bin gern der Zweite. Ich lege sofort 220.000 kan-$ auf den Tisch, wenn ich dafür 100.000 Gogos zu einem definierten Kurs gegen kan-$ erhalten könnte.
>Und umgekehrt genauso. Solange es keine"besseren" Individuen gibt (in unserem"System halt leider nicht der Fall), die sich in die höchstpersönliche Angelegenheit der jeweiligen potentiellen Partner autoritär einmischen (im Sinne von"ZinsVERbot" oder ZinsGEbot"), dann wäre doch alles in bester Ordnung.
Es gibt kein ZinsGEbot. Der Zins ist - da ein Zeitphänomen - so unabänderlich und unabdingbar wie Geburt und Tod.
>Wo immer XS aber SEINE Vorstellung von"Gerechtigkeit" allen anderen aufzwingen will (oder vielleicht sogar muss, um die Sache überhaupt durchsetzen zu können), muss ich ihm ebenso herzhaft"NEIN DANKE" entgegenrufen, wie ich dies auch bei dottore tun würde.
Da ich niemandem etwas aufschwatzen, sondern ausschließlich erklären will, erübrigt sich die Problemstellung.
>Aber ich würde gerne weiterhin die höchst interessanten Beiträge von BEIDEN hier in diesem Forum lesen.
Ich werde mir alle Mühe geben.
Herzlichen Dank und Gruß
d.
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