- Real-Enzyklopädie 28: Macht, Zins, Inflation (III) - dottore, 04.07.2002, 10:35
- ...... - Uwe, 04.07.2002, 10:59
- Eine schöne Theorie! - Wal Buchenberg, 04.07.2002, 10:59
- Re: Danke! Dennoch dieses: - dottore, 04.07.2002, 13:26
- Re: dann auch noch dieses... - Wal Buchenberg, 04.07.2002, 14:16
- Re: Danke! Dennoch dieses: - Burning_Heart, 04.07.2002, 14:18
- Re: Danke! Dennoch dieses: - dottore, 04.07.2002, 14:57
- Der Text von Burning_Heart ist aber nicht ohne... - silvereagle, 04.07.2002, 16:37
- Macht=Rationales Denken(ich will haben)?!?ot. - Burning_Heart, 04.07.2002, 17:22
- Re: Durchaus nicht! Wozu - dottore, 04.07.2002, 20:14
- Der Text von Burning_Heart ist aber nicht ohne... - silvereagle, 04.07.2002, 16:37
- Re: Danke! Dennoch dieses: - dottore, 04.07.2002, 14:57
- Re: Danke! Dennoch dieses: - dottore, 04.07.2002, 13:26
- Re: Real-Enzyklopädie 25 / Das müssen wir erst Mal wieder 'verdauen', aber..... - JÃœKÃœ, 04.07.2002, 12:14
- Re: Schöne Zusammenfassung des bisherigen Gedankenguts - André, 04.07.2002, 14:57
- Re: Vielen Dank! - dottore, 04.07.2002, 16:21
- Re dottore: Versuch einer begrenzten Zustimmung - netrader, 04.07.2002, 22:06
- Re: @netrader - kleine Anmerkung dazu - R.Deutsch, 05.07.2002, 08:18
- Re: - dottore, 05.07.2002, 15:49
- Titel war: Markt = Machtplatz, nicht Tauschplatz (owT) - dottore, 05.07.2002, 15:57
- Re: Vielen Dank - netrader, 05.07.2002, 23:16
Re: Durchaus nicht! Wozu
>Hallo dottore,
>Ich meine, dass Burning_Heart mit vielem Recht hat. Vielleicht fehlt es wie bei allen von uns noch ein wenig an der richtigen Formulierung.
Lieber silvereagle,
ganz bestimmt möchte ich nicht meine sog. Formulierungskünste ausspielen. Dieses entspricht nicht meiner Vorstellung von Fairness. Ich möchte auch unter keinen Umständen irgendetwas"verkaufen", was mir gelegentlich nachgesagt wird. Ich selbst habe inzwischen keinerlei"Modell" mehr, das ich irgendwem predigen oder gar"aufzwingen" wollte. Insofern geht es mir wirklich nicht ums Recht oder Unrecht haben.
An dem von mir vor Jahren schon entwickelten "Debitismus" im Sinne einer Erkärung von Wirtschaftsabläufen unter Druck (Urschuld, Kontraktschuld) halte ich nach wie vor fest. Eine mir nachvollziehbare Widerlegung ist mir nicht bekannt. Die Universität St. Gallen (HSG) hat das"Modell" in einer Dissertation überprüfen lassen (Proff. Malik, Binswanger), die es als"in sich widerspruchsfrei formuliert" bezeichnet hat. Das ist kein Grund, zu triumphieren (wozu auch?). Dennoch ist es ein Hinweis, dass auch neue, gewöhnungsbedüftige Gedanken bzw. Ableitungen nicht allein deshalb Quatsch & Käse sind, weil sie neu sind.
Den Anstoß zu meinen Überlegungen in jenem Bereich verdanke ich einem Aufsatz von Heinsohn/Steiger in"Leviathan" 1981 ("Geld, Produktivität und Unsicherheit in Kapitalismus und Sozialismus"), wie ich auch im"Kapitalismus" (1986, S. 121) ausdrücklich angebe. Intellektuelle Redlichkeit geht mir über alles, wie ich auch jetzt in"Stufe 2", also den zusätzlichen, ergänzenden und möglicherweise abrundenden Überlegungen dies als nicht auf meinem Mist gewachsen erkläre, sondern aufgrund vielfacher Anregungen von Foren-Diskutanten (Nicknames sind jeweils angegeben worden) und -Outsidern, wie Herrn Adrian Oswald, der - seinerseits wiederum vom"Kapitalismus" angeregt - extrem interessante Überlegungen sub Titel"Zeit - Krieg - Wert" in Ms.-Form gebracht und mir zur weiteren Diskussion zur Verfügung gestellt hat.
Der HS-Aufsatz ("Leviathan" war keine Rechtspostille) war mir zugegangen, ich hatte Umschlag mit Inhalt schon in den Papierkorb geworfen (Absender: Uni Bremen, damals"rote" Kaderschmiede). Beim Rausgehen aber dann doch noch rausgefischt, um mich über den"Bremer Quark" zu amüsieren. Am Abend dann ein"Damaskus"-Erlebnis.
Es ist also ein ununterbrochener Lern- und gegenseitiger Befruchtungsprozess gewesen. Am besten erwiesen sich immer Diskussionen und Ko-Autorenschaften mit Naturwissenschaftlern, die haben so eine freundlich-unaufgeregte Art. Bau-Ingenieure, Physiker usw. - da wird äußerst angenehmen gestritten.
Vielleicht mag ich den Vorteil haben, Einzelteile schneller zusammenfügen zu können oder das sog."Große Ganze" zu sehen und zu formulieren, wobei mir gewiss zu Hilfe gekommen war, dass ich als akademisch ausgebildeter Ã-konomen (plus Friedman-Schüler und -Übersetzer) der Entwicklung der mainstream-Ã-konomie zu folgen im Stande war - wenn natürlich auch nicht in sämtlichen Details.
Dazu kommt der unschätzbare Vorteil, auch akademisch ausgebildeter Historiker zu sein (Schwerpunkte u.a. Paläographie, Numismatik, Kirchengeschichte, Revolutionsgeschichte) und überdies eine sehr umfangreiche eigene Bibliothek jederzeit zu Rate ziehen zu können sowohl in ökonomischen als auch historischen Belangen.
Es geht mir in keiner Weise um"Recht" haben oder"Unrecht" haben anderen einzureiben, sondern darum, den Dingen, dem Ablauf von"Wirtschafts"-Geschichte bis in die unmittelbare Gegenwart auf den Grund zu gehen. Du kannst Dir kaum vorstellen, wie viel Mühe es allein gemacht hat, das Phänomen der jetzigen ZBs zu enträtseln und dann auch noch so darzustellen, dass es ein anderer"begreift" (ich darf auf das EW-Archiv sowie auf analoge Postings im SF-Forum verweisen).
Von der Ergebnissen eigenen Nachdenkens und eigener Analyse war ich jedes Mal selbst völlig überrascht, da mein wirtschaftliches Weltbild schon längst ganz fest verankert war; vor Jahren schon war ich auf das immer noch aktuelle Standard-Modell der Ã-konomie eingeschworen, also"Wirtschaften = Tausch","Geld steuert behutsam die ZB","Staat zwar unersättlich, aber man kann ihn doch immer wieder stutzen","Leistung (muss sich wieder lohnen)","Sozialismus = kann nicht funktionieren","wenn nicht Nachfragesteuerung, dann Angebotssteuerung" (letztere"irgendwie" besser),"mehr Wettbewerb","keine Staatsinterventionen" (Zölle bis Subventionen),"Prognosen sind möglich", usw. usw.
Ich hätte, zumal als Journalist dann (sog."Edelfeder"), ohne Weiteres in meiner heilen Welt verharren können. Einen Tick"rechts von der Mitte", obwohl ich in einem bei solchen Sachen gewiss sensiblen Großverlag vor vier Jahren laut und deutlich für"links von der Mitte" warb ("Warum ich diesmal SPD wähle" - Schröder hat mir bis heute dafür kein Bier spendiert; aber immerhin war ich - vorher schon - mit Hans Eichel & Joschka Fischer im hessischen Staatsweingut sehr fein saufen, Fischer schrieb mir aufs Foto:"Verum gaudium res serena est", sehr gebildet, der Außenminister, das Wort stammt von Seneca).
Kurzum: Mir geht's um nix. Außer um Plausibilität. Es ist wie mit JüKüs Analysen: Irgendetwas ("Alternativen") muss man halt als plausibler akzeptieren."Plausor" lat. = Beifallspender. Na ja. Das ist man höchstens sich selbst gegenüber. Die"Wahrheit" bleibt uns ohnehin verschlossen.
>>Das ganze ist schon richtig,aber der Krebs sind wir selber bzw. unser rationales Denken.
>1.) Zurück zur Metapher des Baumes: Die Äste brauchen den Stamm. Der Stamm braucht die Wurzeln. Und die Wurzeln brauchen gleich eine ganze Menge: Erde, Wasser, Nährstoffe. Der Satz"Jedes Volk hat den Herrscher, den es verdient", erscheint mir zwar aus mehrerlei Gründen mehr verwirrend als klärend, aber ein Teil Wahrheit steckt schon drin...
Setzt für mein Gefühl voraus, was nicht zusammen passt: Volk / Herrscher: Volk ohne Herrscher: keins. Herrscher ohne Volk: keiner. Volk"als" Volk, Herrscher"als" Herrscher? Da verläuft die Sollbruchstelle und ich meine, sie gefunden zu haben. Kein Eigen-Verdienst, siehe oben.
>2.) @Burning_Heart: Warum ist"rationales" Denken ein Problem? Sollte da nicht eher stehen:"materielles" Denken?!!
>> [...] aber am Schluss steht man wieder im Wald nur an einer anderen Stelle.Wer wissen will wie gross der Wald ist,sollte ihn von oben betrachten.
>ME kann es auch nicht schaden, sich zu vergegenwärtigen, dass"der Wald" in Wahrheit nur ein Produkt menschlicher Vereinfachung ist. In Wahrheit stehen da"nur" jede Menge Bäume, jeder individuell für sich.
Sehr gut! Der alles Denken seit eh und je durchziehende Streit zwischen den Generalisten und Individualisten. In der Scholastik riesige"Geistes"-Kämpfe. Und was einem"mehr" ist - muss jeder wohl für sich selbst entscheiden."Patentrezepte", die einer für alle entwickelt oder ihnen gar aufzwingt halte ich für menschenverachtenden Unfug.
>> wer wissen will wie/warum Krisen entstehen sollte sich die Erde vom Mond aus anschauen.So eine Perspektive macht schnell klar,das wir an allem selber schuld sind und Lösungsversuche deshalb scheitern werden.
>Nur dann, wenn man auf ewig die WAHREN Probleme im Hintergrund verkennt. Es gibt für alles eine Lösung. Die Lösung im Materiellen zu suchen ist aber grundverkehrt, denn die Materie ist nur das Werkzeug. Ein Werkeug kann sich nicht selber dienen!
Hat was. Aber wieder die Aporie: Wie Materie ohne Form? Wie Form ohne Zweck? Und es geht von vorne los oder immer weiter...
"Wir sollten uns nicht darüber grämen, dass unsere Kultur wie so manche vermutlich untergehen wird." (Durant, Die Lehren der Geschichte, 1968).
Herzlichen Gruß!
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