- Gedanken zum Tauschparadigma - BillyGoatGruff, 13.07.2002, 08:38
- Re: Gedanken zum Tauschparadigma - dottore, 13.07.2002, 09:43
- Re: 'eigens dafür eigerichtete Märkte" - BillyGoatGruff, 13.07.2002, 10:24
- Re: Noch ein Treffer, danke! Wann und woher nämlich Märkte? - dottore, 13.07.2002, 16:54
- Re: Noch ein Treffer, danke! Wann und woher nämlich Märkte? - Jochen, 13.07.2002, 17:13
- Re: Mystik und Macht - BillyGoatGruff, 13.07.2002, 17:33
- Re: Noch ein Treffer, danke! Wann und woher nämlich Märkte? - Jochen, 13.07.2002, 17:13
- Re: Noch ein Treffer, danke! Wann und woher nämlich Märkte? - dottore, 13.07.2002, 16:54
- Re: Wie ist Wirtschaften entstanden? - R.Deutsch, 13.07.2002, 10:48
- Re: Wie ist Wirtschaften entstanden? - BillyGoatGruff, 13.07.2002, 11:26
- Re: Wie ist Wirtschaften entstanden? - Jochen, 13.07.2002, 13:49
- Re: Richtig! Bereits Wat Tyler (1381) und die Bauernkriege... - dottore, 13.07.2002, 14:45
- Re: Richtig! Bereits Wat Tyler (1381) und die Bauernkriege... - Euklid, 13.07.2002, 14:57
- Re: Richtig! Bereits Wat Tyler (1381) und die Bauernkriege... - dottore, 13.07.2002, 14:45
- Re: Macht ist Ratio in Vollendung! - dottore, 13.07.2002, 14:20
- Re: Macht ist Dummheit in Vollendung! - R.Deutsch, 13.07.2002, 15:56
- Re: Macht ist ratio ab ratione suae ipsae ad rationem ibidem! - dottore, 13.07.2002, 18:17
- Re: Hobbes und die Macht - R.Deutsch, 13.07.2002, 16:49
- Re: Der datierungsfreie Macht-Lakai Hobbes - dottore, 13.07.2002, 18:41
- Re: Macht ist Dummheit in Vollendung! - R.Deutsch, 13.07.2002, 15:56
- Re: 'eigens dafür eigerichtete Märkte" - BillyGoatGruff, 13.07.2002, 10:24
- Re: Gedanken zum Tauschparadigma - dottore, 13.07.2002, 09:43
Re: Gedanken zum Tauschparadigma
Hi BillyGoat,
>1.Tauschgeschäfte gab und gibt es noch heute auf viel informellerer Basis als dottore dies skizziert, d.h. man musste nicht zuerst eine Gewerbepolizei und ein Handeslgericht erfinden, bevor getauscht werden konnte. Wer schon selbst Salat angesät hat, weiss sofort, was ich meine. Nachbar A tauscht Salatsetzlinge mit Nachbar B gegen Blumenkohlsetzlinge, wobei nicht gezählt noch saldiert wird, denn..
Richtig. Es ging freilich um Wirtschaftserklärungen nicht aus Nachbarschaftsverhältnisse heraus, die immer konzediert sind (ähnlich Familie, Stamm, Ge-mein-schaft, wo das Mein durchaus auch anderen zukommt) sondern via eigens eingerichtete Märkte. Die Nachbarn tauschen ihre Setzlingen nicht in der Markthalle.
>2...sind Mehrprodukte seit je her wie noch heute, oft 'zufällig', durch die Laune der Natur oder Liebhaberei, Neigung, besondere Begabung der Menschen entstanden. Es brauchte keine Verträge und Vorverträge dazu.
Für den Markt-geplanten Tausch immer. Aus Subsidiarität erklärt sich bloß nicht das ex Druck resultierende Wirtschaften, das von der frühen Antike (- 3000) bis heute reicht.
>Beispiele: Ackerfrüchte in guten Jahren, unerwartete Fruchtbarkeit der Haustiere (mehr als man durchfütten konnte). Oder Liebhaberei einer Person (Pfeilbogenherstellung; man ging sicher nicht eine Tagereise weit, geeignete Eibenäste für einen Pfeilbogenzu finden, sondern schnitt dann soviele, wie man tragen konnte. Vielleicht hat der begabte Pfeilbogenmacher auch schon Aufträge von Stammesgenossen erhalten; 'schneide mir auch einen, du machst die besten Pfeilbogen, ich gebe dir dann das oder jenes dafür'.
Richtig. Der Stamm, der produziert, aber nicht wirtschaftet in dem Sinne wie wir heute Wirtschaft definieren. Wirtschaften = Produktion plus Geld, Kredit, Zins, Verträge, Vollstreckung usw.
>Oder Holzkohlenherstellung: das ging nur in recht grossem Stil, sonst klappte das nicht, weil der Meiler erkaltete, bevor das Holz verkohlt war. Oder Kalkbrennen. Machte auch nur in grossem Stil Sinn.
Der Köhler ist ein wichtiger Hinweis. Er ist das Pendant zum Schmied und der zum Metall und das zur Waffe.
>3. Es gibt schon archäologische Hinweise (Steinzeit) auf sehr frühen Gütertransport, was zugegeben nicht automatisch auch Handel bedeuten muss. Als Nichtfachmann, nur interessierter Laie, kenne ich kaum Quellen. Expeditionen, Stammeswanderung oder Handelswege? Tausch scheint eine Möglichkeit. Mit Sicherheit sind Silexteile (steinzeitliche Schneidewerkzeuge) aus einer bestimmten Fundstelle (Moränenhügel) im heutigen Deutschland in verschiedenen Teilen Europas gefunden worden (Quelle Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen). Wie sind die soweit gekommen? Anderes Beispiel: Megalithen bei Falera in der Schweiz. Da sind natürlich die 'Hinkelsteine' lokal gehauen worden,
GroĂźe Literatur darĂĽber, das gerade Megalithen ĂĽber Hunderte von Kilometern transportiert wuden. Um sich zu handeln, sicher nicht.
>aber in der Basis, auf die sie gesetzt worden sind, findet sich als wahrsheinlich rituelle Beigabe neben Holzkohle auch Ocker, ein Mineral, das in der Schweiz meines Wissens nirgends an der Oberfläche ansteht. Dieser Ocker muss von irgendwo her (Oberitalien?) transportiert worden sein.
Ja, wie Siena.
>Mir scheint das alles die 'Machtypothesen' von dottore eher zustützen als in Frage zu stellen. Das Erscheinen von 'Geld' ist in der Tat eine rätselhafte und komplexe Angelegenheit Die Besonderheit der conditio humana (Machtverhältnisse, Mystik, Erfindungsgabe u.v.a.m.) muss berücksichtigt werden.
Mystik als Macht-Phänomen? Was war mit Delphi? Als Orakel von größter Macht (plus Inkassostelle). Die"Seher" und Propheten wurden entweder von der Macht belohnt (Joseph) oder von ihr als gefährlich verbannt und getötet (Jeremia).
>Das es von irgend jemandem einfach so beiläufig erfunden wurde, um das mühselige Tauschen von Hühner gegen Ochsen zu erleichtern, scheint mir eine allzu naive, lebensfremde Vorstellung.
Genau das. Warum kommen die ersten MĂĽnzen als Klamotten daher und nicht als Kleingeld?
GruĂź!
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