- Schöner Beitrag von silvereagle! Es lebe die Monokratie! - dottore, 13.08.2002, 22:33
- Vorsichtiges 'Ja'... - silvereagle, 14.08.2002, 00:27
- Re: 'Religionen'? cf. Opus Dei - dottore, 14.08.2002, 09:22
- Re: 'Religionen'? cf. Opus Dei, wir zahlen ja noch heute.. - ottoasta, 14.08.2002, 10:18
- Re: 'Religionen'? cf. Opus Dei - dottore, 14.08.2002, 09:22
- Eigentumsrechte an Grund und Boden mit Verfallsdatum? - Uwe, 14.08.2002, 12:41
- Re: Eigentumsrechte an Grund und Boden mit Verfallsdatum? - dottore, 14.08.2002, 14:18
- Dem Nachfolger verwertbares hinterlassen, eine vortreffliche Forderung! - Uwe, 14.08.2002, 18:52
- Re: Eigentumsrechte an Grund und Boden mit Verfallsdatum? - dottore, 14.08.2002, 14:18
- Vorsichtiges 'Ja'... - silvereagle, 14.08.2002, 00:27
Schöner Beitrag von silvereagle! Es lebe die Monokratie!
-->Hi,
nämlich dieser im Systemfehler-Forum:
"Ausgehend davon, dass in einer Freiwirtschaft der"Staat" nichts, aber auch gar nichts in rein wirtschaftlichen Belangen zu melden
haben sollte, sehe ich auch keinen Grund, staatlichen Zwang einzusetzen, um Ideen und Erfindungen über das normale Ausmass (also
über den Schutz vor z.B. Betriebsspionage hinaus) zusätzlich zu beschützen und somit ganz massiv in die weitere Entwicklung
einzugreifen.
Man sollte sich auch von der Mär befreien, das Patentrecht sei zum Schutze"kleiner Erfinder" gemacht worden... ;-) Tatsächlich war
dies selbstverständlich ein Produkt ungesunder Machtverschränkung, und zwar von wirtschaftlicher und politischer Macht. Dies
braucht wohl nicht näher belegt zu werden.
Mein Vorschlag würde lauten: Wer etwas in die Welt setzt, soll sich dann auch bitte nicht beschweren, wenn andere es zu kopieren
versuchen. Solange dabei nicht direkt in die (natürlichen) Rechte eines Menschen eingegriffen wird (z.B. Spionage, Raub, Erpressung
usw.), besteht überhaupt kein"schutzwürdiges Interesse". Jegliches"Patent-","Marken-", oder"Musterrecht" ist folglich wie auch
jegliches"Copyright" aus meiner Sicht abzulehnen. Lizenzrechte (nach freier Vereinbarung) sind hingegen völlig unproblematisch."
Abgesehen davon, dass sich das mit meiner seit eh und je vertretenen und hier noch und noch gesposteten Meinung deckt, ist das Patentrecht im Zusammenhang mit dem ach so beliebten Thema Eigentum und Macht ---> Wirtschaften zu interpretieren.
Eigentum wirkt wie ein Patent (property right). Wird es monopolisiert (und jedes einzelne und konkrete Eigentum ist monopolisiert), muss entsprechender Schutz aufgeboten werden (Machtausübungsfrage), woraufhin es gesichert und damit wirtschaftlich einsetzbar ist (für den einzelnen, nicht für die Gemeinschaft) und vor allem beleihbar (= Kredite usw.).
Das Wort"Monopol" kommt von monos (= einer, allein) und polein (= verkaufen). Es müsste - bezogen auf das Eigentum "Monokratie" heißen, kratein = herrschen.
<font color="FF0000">Damit habe ich wieder etwas dank den völlig Nobelpreisträger-freien Internet-Foren gelernt:
Privates Eigentum ist sowohl Wirtschafts-Kickstarter (siehe HS) und Wirtschafts-Maximierer (siehe"liberale" Theorien) als auch Wirtschafts-Vernichter.
Es wirkt wie ein niemals ablaufendes Patent.</font>
Zuerst segensreich. Danach lähmend.
Man stelle sich nur mal vor, wie die Wirtschaftsgeschichte verlaufen wäre, wenn alle Erfindungen ohne Terminierung patentiert gewesen wären! Alos Gutenbgers Erfindung bis heute monopolisiert, dito Energie-Erzeugungs-Maschinen aller Art, alle Wortschöpfungen, alle Tonfolgen, alle Infrastruktur, usw.
Es gibt dazu den interessanten Prozess von Arkwright zur"Erfindung" seiner Spinnmaschine.
Aber noch mehr: Die Aktie war auch eine Erfindung, der Wechsel, jeder Kreditkontrakt. Diese Erfindungen wurden nicht monokratisiert bzw. konnten nicht monokratisiert werden.
Das Eigentum, zuvörderst an Grund und Boden (= Ur-Kapital), konnte aber immer wieder so lange monokratisiert werden, bis es dann revolutionär geknallt hat.
Da auch von silvereagle (und anderen) die Frage aufgeworfen wurde, wie es denn nun weiter gehen solle bzw. was als"Lösungen" möglich wäre:
Wir müssen vermutlich einen Weg suchen, wo Eigentum zwar"patentiert" wird (jeweils das einzelne, konkrete), dies aber nur jeweils für von vorne herein festgelegte Zeit.
Damit ergeben sowohl die mosaischen"Erlassjahre" (= Eigentumsverzichtsjahre, z.B. bezogen auf Schuldknechte) einen Sinn als auch die Ideen von Marx, den Bodenreformern (Damaschke), Gesell, u.v.a.m.
Gleichzeitig wäre der absolut <font color="FF0000">unstreitigen Dynamik</font> von Eigentümergesellschaften Rechnung getragen, da die Eigentümer jeweils"umsteigen" könnten, so dass jeweils nur das"ablaufende" einzelne Eigentum nicht mehr ökonomisch nutzbar wäre (bis zur seiner"Neu-Patentierung"),aber nicht das Eigentum insgesamt.
Es wäre vielleicht diese Möglichkeit zu diskutieren:
1. Eigentum an Grund und Boden existiert ohne Frage (Unterschied zwischen Staats- und Privateigentum klare Effizienzsache, der Bürokrat kann nix, der freie Mensch alles).
2. Die Gesamtheit des Eigentums wird im Zuge der Bevölkerungsvermehrung - verglichen mit anderen Gütern usw. - teurer.
3. Das Eigentumsrecht muss ablaufen, wie Patentrechte (letztere lassen sich auch von vorneherein erledigen, indem sie nicht geschützt werden, das Eigentumsrecht aber nicht, das sonst Tohuwabohu).
4. Beim Ablauf des Eigentumsrechts wird an den Eigentümer als Ausgleich bezahlt, was das Eigentum aufgrund seiner automatischen Verknappung tuerer geworden ist. Falls nicht, dann nicht.
5. Das Eigentumsrecht wird dann versteigert (jeder, auch der Alteigentümer) bietungsberechtigt.
6. Mit dem Versteigerungserlös wird die Besicherung des Eigentums weiter gewährleistet (Minimalstaats-Idee o.ä.). Die Besicherung ist defensiv. Etwaige Übergriffe auf anderes Eigentum entfällt per se (privater Raub von Grund und Boden ohnehin unmöglich, Kriege usw.).
Das könnte (Anregungen höchst!! willkommen, vor allem von bereits auf bestimmte Ideologien Eingeschworenen - was ja nicht per se falsch sein muss) in Richtung auf eine völlig
<font color="FF0000">neue Sicht der Dinge plus deren Erklärung plus Ansätzen zu Lösungen von zunächst als unlösbar erscheinenden Situationen</font>
laufen.
Ich verzapfe hier echt keinen Scheiß. Ich halte solche sich automatisch vorwärts schiebenden Gedanken in bestimmten Phasen für absolute Quantensprünge historisch-ökonomischen Denkens.
So etwas ist nur in solchen Internet-Foren möglich. Sie sind doch nichts anderes als Oberseminare in Permanenz (natürlich sind sie auch Info- und Erfahrungs- und Faktenaustausch).
Und das unterscheidet sie schon allein von der Effizienz her (schnelleres Denken wird erzwungen) von all den käsigen Prozessen, in denen die hehren Gedanken von sog."Nobelpreisträgern" reifen müssen.
Das musste ich dem von mir höchst verehrten Galiani doch noch mit auf seine Gedankenreise geben.
Gruß - und Tausend Dank!
gesamter Thread: