- DerSpiegel: Widerstand gegen Brainwashington - stocksorcerer, 15.03.2003, 14:12
- Also sind eigentlich alle für den Krieg... - Zardoz, 15.03.2003, 15:30
- Gemessen an der Größe der Bevölkerung...... - stocksorcerer, 15.03.2003, 18:28
- Vermutungen werden schnell... - Zardoz, 15.03.2003, 19:16
- Re: Vermutungen werden schnell... - stocksorcerer, 16.03.2003, 00:24
- Krieg oder Frieden - Zardoz, 16.03.2003, 04:16
- Bush will nun wirklich keinen Frieden. Das kannst Du nicht so nennen. - stocksorcerer, 16.03.2003, 10:48
- Krieg oder Frieden - Zardoz, 16.03.2003, 04:16
- Re: Vermutungen werden schnell... - stocksorcerer, 16.03.2003, 00:24
- Vermutungen werden schnell... - Zardoz, 15.03.2003, 19:16
- Gemessen an der Größe der Bevölkerung...... - stocksorcerer, 15.03.2003, 18:28
- Also sind eigentlich alle für den Krieg... - Zardoz, 15.03.2003, 15:30
Bush will nun wirklich keinen Frieden. Das kannst Du nicht so nennen.
-->Du schreibst: vermutlich wollen alle Frieden - inklusive G. W. Bush und S. Hussein. Dummerweise glaubt nun letzterer, dazu mindestens seine Bevölkerung und ersterer, dazu die ganze Welt kontrollieren und bevormunden zu müssen.
Hussein ist doch im Prinzip das, was die USA immer wollte. Nämlich ein Herrscher, der ein Kunstgebilde Irak (nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches und postkolonialer britischer Neuordnung) mit"willkürlich gezogenen Grenzen und quasi unvereinbaren fundamentalistisch religiösen und gesellschaftlichen Strömungen innderhalb dieser Grenzen regiert. Sunniten und Schiiten und Kurden. Das ist nicht wie"katholisch und evangelisch". Oder wenn, dann höchstens mit den Kriterien des 30jährigen Krieges in Europa gemessen. Eine Kultur ist schließlich kein Vakuum. Ein Nachkriegsdeutschland - das ja zuvor auch schon mal eine Demokratie hatte - zu einer Demokratie zu"bekehren" ist sicher keine so große Leistung, als wenn man das im Mittleren Osten tut. Das jetzt rein vom Handwerklichen gesehen. Ich glaube aber auch, dass es nicht richtig ist. Man darf die existierende Kultur nicht einfach ignorieren und eine Cone aus westeuropäischen Normen darüber stülpen. Das erstickt die ursprüngliche Kultur und schaffft nichts gutes. Demokratie muß von innen kommen. Oder besser ausgedrückt: Eine Gesellschaft muß dafür reif sein. Und die Regierungsform muß auch kulturell passen.
Was Bush probiert, ist ein falsches Puzzlestück in ein Puzzlebild einzufügen, das er nicht kennt. Und weil es von der Form nicht paßt, wird es halt passend gemacht. Dennoch wird das Bild am Ende nicht stimmen.
Und für Bush ist Frieden gleichbedeutend mit einer Welt, die von Amerika gemacht wird. Und fertig. Sie hat sich amerikanischen Gesetzen, amerikanischer Kultur, amerikanischen Normen unterzuordnen und am Ende auch ganz eindeutig Amerika unterzuordnen. Amerika wird immer obenauf sein, umgeben von hörigen Satelliten. Erinnert mich doch sehr an die zerfallene Sovjetunion. Diese Art von Frieden ist es, die Bush anstrebt. Eine Welt, die man ungestraft und unter biederen Deckmänteln nutzen und ausnutzen kann für die Interessen von wenigen. Für mich ist das Diktatur. Genau das Gegenteil von Freiheit und Gleichheit. Und deshalb müssen uns politisch gesehen die Franzosen heute viel näher sein, als die Amerikaner. Wer das nicht sieht, wird von der Geschichte bestraft werden.
Der Text im Spiegel (Interview mit Todd, von Sascha gepostet) ist wirklich prima. Lies ihn mal. Er gibt haargenau meine Meinung wieder.... und ich habe in meiner Freizeit seit gut zwei Jahren kaum mehr eine andere Beschäftigung, als tagtäglich auf das gesamte außenpolitische Gefüge zu schauen und Meinungen von Politologen zu lesen. Und nicht bloß rechtslastige Stürmer, sondern auch Historiker, die ihre Aufgabe als historisches Bindeglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ernst nehmen.
peacefully sowieso
winkääää
stocksorcerer
(der zwar vehement gegen den imperialistischen Krieg, jedoch kein Pazifist ist, aber das wird hier sicher jeder gemerkt haben)
gesamter Thread: