- Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Zandow, 14.01.2004, 11:28
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Euklid, 14.01.2004, 11:44
- Re: Wörgl: - der typische Beweis für dottores Geld-aus-Macht-Theorie - Digedag, 14.01.2004, 15:26
- Re: Wörgl: - der typische Beweis für dottores Geld-aus-Macht-Theorie - Euklid, 14.01.2004, 15:32
- Kleine Korrektur - Zandow, 14.01.2004, 15:47
- Re: Kleine Korrektur - Fürst Luschi, 14.01.2004, 16:57
- Welche Schulden? - Zandow, 14.01.2004, 17:03
- Re: Welche Schulden? - Fürst Luschi, 14.01.2004, 21:04
- Welche Schulden? - Zandow, 14.01.2004, 17:03
- Re: Kleine Korrektur - Fürst Luschi, 14.01.2004, 16:57
- Re: Chiemgauer, Kann-Wass, Justus, usw. - demnächst bis 6 Monate fürs Herstellen - dottore, 14.01.2004, 15:55
- Re: Chiemgauer, Rassenschande, Republikflucht, Staatsverunglimpfung - egal - Baldur der Ketzer, 14.01.2004, 18:20
- Re: Point of no return? Don't look back, Baldur... - dottore, 14.01.2004, 20:30
- Re: Weitsicht ist hohes Abstraktionsvermoegen - Gruss (owT) - Tassie Devil, 15.01.2004, 00:52
- Re: Point of no return? Don't look back, Baldur... - dottore, 14.01.2004, 20:30
- Re: Chiemgauer, Rassenschande, Republikflucht, Staatsverunglimpfung - egal - Baldur der Ketzer, 14.01.2004, 18:20
- Re: Wörgl: - der typische Beweis für dottores Geld-aus-Macht-Theorie - Digedag, 14.01.2004, 15:26
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Tassie Devil, 14.01.2004, 15:37
- Schreibtisch - Zandow, 14.01.2004, 16:01
- Re: Papierberge ;-) - Tassie Devil, 15.01.2004, 00:41
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Fürst Luschi, 14.01.2004, 16:49
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Tassie Devil, 15.01.2004, 02:38
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Fürst Luschi, 15.01.2004, 06:13
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Tassie Devil, 15.01.2004, 11:43
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Fürst Luschi, 15.01.2004, 06:13
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Tassie Devil, 15.01.2004, 02:38
- Schreibtisch - Zandow, 14.01.2004, 16:01
- Re: Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß! - Euklid, 14.01.2004, 11:44
Wörgl: Endlich Klarheit über den großen Beschiß!
-->Hallo Forumsgemeinde,
mit großem Interesse habe ich hier im Forum die Diskussionen zum Schwundgeld von Wörgl verfolgt, besonders dabei die Argumentationsschlachten zwischen oldy und dottore. Vor einigen Tagen ist an anderer Stelle (f-Forum) die Freigeldidee wiedermal empfohlen worden. Dies habe ich nun zum Anlaß genommen, mir darüber Gekanken zu machen ob ein Schwundgeldsystem auf Dauer funktionieren kann.
Auf den ersten Blick sieht man nach dem Start des Wörgl-Geldes eine rege Bautätigkeit in der Gemeinde Wörgl sowie allgemeine Zufriedenheit ringsum. Da das Wörgl-Geld am 15. September 1933 nach gut 13 Monaten anscheinend besten Funktionierens verboten wurde, können wir nicht aus der Praxis heraus sagen, ob das Freigeldsystem Fluch oder Segen ist.
Um diese Frage zu beantworten, schaue ich mir die Funktionsweise (also Geld- und Warenströme, Guthaben und Schulden) des Wörgl-Geld-Systems sowie die Ergebnisse desselben an:
A) Die Situation der Gemeinde Wörgl vor der Einführung des Freigeldes
Die Gesamtsituation war von zunehmend lahmender Wirtschaftstätigkeit und steigender Arbeitslosigkeit geprägt. Sehr schlechte Zeiten also, wenige Jahre nach 1929. Wörgl steckte mitten in der Weltwirtschaftskrise.
Die Gemeinde Wörgl war pleite. Sie war bei der Sparkasse Innsbruck mit 1,3 Mio Schilling verschuldet und war nicht in der Lage, Zinsen (Rückstand von 50 T Schilling), geschweige denn Tilgung, zu zahlen! Dieser Verschuldung standen Guthaben/Forderungen in Form und Höhe von einem Einlagebuch bei der Wörgler Raiffeisenkasse (eine Art Festgeld, 37 T Schilling), eine Forderung an das Land Tirol aus dem Jahr 1927 (50 T Schilling) sowie Steuerforderungen an die Wörgler Bürger (118 T Schilling) entgegen.
Insgesamt also eine klassische Situation mit dem Zusammenhang: hohe öffentliche Verschuldung folgt geringe Wirtschaftstätigkeit folgt hohe Arbeitslosigkeit folgt noch höhere Verschuldung folgt noch geringe Wirtschaftstätigkeit folgt noch höher Arbeitslosigkeit usw. usf.
B) Das Wörgl-Geld wird eingeführt
Ein Verein ("Wohlfahrtsausschuß") begibt die"Arbeitswertscheine". Die Gemeinde kauft diese 1:1 für Schilling und bezahlt damit die Arbeiter bei öffentlichen Bauvorhaben und verkauft diese Scheine auch 1:1 an Gewerbetreibende.
Die Betrachtung des Laufes des Wörgl-Geldes, welches von den Gewerbetreibenden gekauft wurde, kann hier vernachlässigt werden, da dadurch keinerlei wesentliche oekonomische Effekte erzielt wurden.
Den wesentlichen oekonomischen Effekt (Arbeitsbeschaffung und Belebung der Wirtschaftstätigkeit) erzielte das von der Gemeinde an die von ihr eingestellten Arbeiter ausbezahlte Wörgl-Geld. Mit diesem Wörgl-Geld gingen die Arbeiter nun Lebensmittel und sonstige Waren einkaufen, was die Gewerbetreibenden wegen der sich nun belebenden Umsätze sicherlich gefreut hat. Die Gewerbetreibenden haben nun ganz fix, noch am gleichen Tag (sic!), ihre Steuerschulden mit dem Wörgl-Geld beglichen, insgesamt 79 T Schilling.
Somit sehe folgenden Weg des Wörgl-Geldes: Gemeinde -> Arbeiter -> Gewerbetreibender -> Gemeinde -> Arbeiter -> Gewerbetreibender -> Gemeinde ->Arbeiter...... (immer im Kreis). Gleichzeitig sehe ich einen Warenstrom von den Gewerbetreibenden zu den Arbeitern sowie die von den Arbeitern errichteten öffentlichen Bauten.
Legt man nun den Warenstrom (plus die zuvor verrichtete Arbeit) und den Geldstrom übereinander, so kann ich sofort sonnenklar erkennen: Die Ausgabe ("Verkauf") der Waren von den Gewerbetreibenden an die Arbeiter ist von der Gemeinde durch Erlaß der Steuerschulden bezahlt worden und für den Erhalt der Waren ("Kauf") mußten die Arbeiter für die Gemeinde arbeiten. Das Wörgl-Geld ist somit nichts anderes, als staatliche Beschäftigung!! Waren wurden mit Steuerforderungen bezahlt!!!
C) Das Ergebnis nach Verbot des Freigeldes
Durch den Schwund (1% p.m.) und die"Arbeitsbeschaffungsbeitrag" genannte Einlöseprämie (2%) hat die Gemeinde etwas über 1.200 Schilling p.a. eingenommen. Dazu kommen 6% Zinsgewinn aus der Schilling-Anlage des Vereins. Macht zusammen etwas über 2.000 Schilling p.a. Das dürfte grad mal so das Gehalt des Bürgermeisters gedeckt haben.
<font color=#0000FF>VOR, WÄHREND und NACH dem Wörgl-Experiment war die Gemeinde zu Zins- und Tigungszahlungen ihrer Schuld gegenüber der Sparkasse Innsbruck nicht in der Lage. Wörgl war und blieb pleite!!!</font>
D) Was wäre, wenn...
... es kein Verbot des Freigeldes gegeben hätte?
Mit absoluter Sicherheit behaupte ich hier jetzt, daß die Gemeinde Wörgl in wenigen Monaten ihre GESAMTEN Guthaben/Forderungen verloren hätte. ALLES!! Alle Steuerschulden wären in wenigen Monaten getilgt worden. (Die Forderungen an das Land Tirol und das Einlagebuch waren bereits an die Sparkasse Innsbruck abgetreten worden.)
Ich möchte hier allergrößte Zweifel anmelden, daß nach vollständiger Tilgung der Steuerschulden durch die Gewerbetreibenden von diesen noch Wörgl-Geld angenommen worden wäre. Es hätte für die Gewerbetreibenden keinerlei Gründe mehr gegeben, dies zu tun!!! Sie wären der Gemeinde nichts mehr schuldig gewesen. Somit hätten die Arbeiter für ihr Wörgl-Geld schlichtweg nichts mehr kaufen können.
Doch was wäre in diesem Fall (keine Steuerschulden mehr), wenn die Gewerbetreibenden das Wörgl-Geld weiterhin freudig angenommen hätten? Nun, sie hätten es nur (außer zur Zahlung der laufenden Steuer) nur an ihre Angestellten und an ihre Lieferanten (innerhalb Wörgls!) weiterreichen können. Das Wörgl-Geld wäre nicht, wie vorher, in die Gemeindekasse zurückgekehrt. Da der ständige Schwund (1% p.m., 2%) mit richtigen Schilling zu bezahlen war, müßten eben jene richtigen Schilling neben dem Wörgl-Geld umlaufen, d.h. durch wirtschaftliche Verbindungen zu außerhalb (!) von Wörgl liegenden Märkten beschafft werden. Dabei stünden jedoch die Wörgler genau vor jenem Problem, das durch das Freigeld beseitigt werden sollte.
Und würden nun die Wörgler den Schwund mit Wörgl-Geld bezahlen, käme unausweichlich die Inflation und sehr bald eine Hyperinflation ins Land! Daß es während der Wörgl-Geld-Zeit keine Inflation gab, liegt ganz einfach an der Bezahlung des Schwundes mit richtigen Schilling. Sobald jedoch der Schwund mit Wörgl-Geld selbst bezahlt wird, startet die Inflation. Kein gesunder Geschäftsmann würde dann noch Wörgl-Geld annehmen!
Zusammenfassung:
Im Wörgl-Geld-System wurden Waren mit dem Guthaben an Steuerforderungen bezahlt. Ist dieses Guthaben verbraucht, kann die Bezahlung nur noch mit ungedecktem Wörgl-Geld erfolgen! Damit haben wir es mit der klassischen Notenpresse zu tun. Ein kleiner Blick in die Geschichte genügt, um die grausamen Ergebnisse eines solchen Ablaufs zu erkennen.
Zu dem kommt, daß durch die Abzahlung der Steuerschulden bei den Gewerbetreibenden an anderer Stelle Forderungen (z.B. durch Lieferantenkredite von Lieferanten außerhalb Wörgls) entstanden sind. Wörgl hat sich mit seinem Freigeld praktisch auf Kosten der umliegenden Gemeinden saniert. Von einem allgemein funktionierendem Geld-System kann somit keine Rede sein!!
<font color=#FF0000>Das Wörgl-Geld war ein riesiger BETRUG und BESCHISS!!!!!!!</font>
Beste Grüße in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>
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