- Regiogeldkongress - Oldy, 22.03.2004, 17:02
- Re: Regiogeldkongress @Oldy - Baldur der Ketzer, 22.03.2004, 17:08
- Re: Regiogeldkongress @Oldy - Oldy, 22.03.2004, 18:57
- Re: Regiogeldkongress - dottore, 22.03.2004, 17:39
- Chiemgauer - Sorrento, 22.03.2004, 17:54
- Re: Regiogeldkongress - Euklid, 22.03.2004, 18:01
- Ach, Euklid... - bernor, 22.03.2004, 20:43
- Re: aber dottore! - Fremdwort, 22.03.2004, 18:13
- Re: Schon kapiert, Danke - dottore, 22.03.2004, 18:29
- Ich denke schon das Sie begriffen haben - MC Muffin, 22.03.2004, 19:01
- Re: Schon kapiert, Danke - dottore, 22.03.2004, 18:29
- Re: Regiogeldkongress - Oldy, 23.03.2004, 17:42
- Re: Chiemgauer als Wohlfahrtsmarken? - dottore, 23.03.2004, 18:50
- Re: Chiemgauer als Wohlfahrtsmarken? - Oldy, 24.03.2004, 12:32
- Re: Chiemgauer als Wohlfahrtsmarken? - dottore, 23.03.2004, 18:50
- Re: Regiogeldkongress @Oldy - Baldur der Ketzer, 22.03.2004, 17:08
Re: Chiemgauer als Wohlfahrtsmarken?
-->>Hi Oldy,
>Danke für die Antwort.
>>1930 bekam der Mann, der das Bergwerk in Schwanenkirchen eröffnete einen Wärakredit von 50.000 obwohl nur 20.000 Wära IN GANZ DEUTSCHLAND in Umlauf waren.
>Kannst Du bitte erklären, wie das abgelaufen ist? Hat der Mann einen auf Wära lautenden Kredit bekommen oder wurde ihm einen Kreditlinie eingeräumt, die er jeweils in Form des Abrufs von konkret existierenden Wäre nutzen konnte, sobald die Stelle, die Wära ausgegeben hatte und zu der sie wieder zurückgelaufen waren, entsprechende Wära wieder physisch zur Verfügung hatte?
Oldy:
Ja, so ungefähr funktionierte es. Die Wära lief allerdings nicht so schnell um, wie das Wörgler Geld, das ca. 500 mal im Jahr umlief, weil es viel längere Handelswege hatte, aber selbst bei einem Umlauf von nur 50 mal im Jahr wäre es 5 mal so schnell umgelaufen als das Nationalbankgeld damals und die 20.000 stellten damit eine wirksame Geldmenge von einer Million dar. Diese Million sind Einnahmen für Verkäufer und damit konnte der Kredit laufend spielend mit realen Wära hinterlegt werden. Dasselbe gilt für alles Freigeld und so konnten die 740 Schilling Gebühr im ganyen Jahr in Wörgl spielend aus dem fast 3 Millionen Umsätzen, welche die 5.000 umlaufenden Schillinge generierten leicht bezahlt werden.
>>Wie das funktionierte wird allerdings unser Dottore nicht verstehen, weil er nicht an einen Tauschmittelumlauf glaubt.
>Wenn Du an einen Tauschmittelumlauf glauben würdest, müsstest Du doch Deine Zeit nicht darauf verschwenden, ein Tauschmittel zu erfinden, dass per Gebühr "gezwungen" werden muss, auch umzulaufen.
>Woran liegt es Deiner Meinung nach, dass so viele Chiemgauer (84 %) wieder zurück gegeben werden? Könnte es sein, dass die Leute einmal etwas Gutes tun wollten (Gebühr usw. bezahlen, die überdies in der Region verbleibt), um dann wieder zum normalen Geldverkehr zurückzukehren?
>Dann wären die Chiemgauer de facto so etwas wie Wohlfahrtsmarken. Es gab und gibt so manchen, der eine Briefsendung, die z.B. 5 Euro kosten würde, mit Marken beklebt, die ihn selbst 7,50 Euro gekostet haben. Der Brief läuft einmal von A nach B und die 2,50 Euro extra gehen an einen"guten Zweck". Dagegen ist nichts einzuwenden.
>Zum"zinsfreien" Kredit auch gleich noch eine Frage: Wenn die Gebühr fällig wird, kann ich (oder ein anderer) dann in gleicher Höhe einen weiteren zinsfreien Kredit erhalten? Die Ausgabestelle kann es dem"Tauschmittel" nicht ansehen, wofür es verwendet wird.
>Also Summa Erstkredit = 10.000. Geht à 50 an 200 Leute. Dann sind 250 als Gebühr fällig. Dann kommen weitere 5 Leute (die bereits bedienten oder neue) und nehmen jeder wieder 50 Kredit auf und mit den 5 mal 50 werden dann die fälligen 250 bezahlt, usw., usw.. Kann das verhindert werden?
>Anderer Fall: Es werden keine neuen zinsfreien Kredite mehr gegeben. Nun hat jemand 1000 zur Fälligkeit und muss 25 bezahlen, um die 1000, die nur noch 975 wert sind, wieder aufzuladen. Nimmt er 25 von den 975, hat er noch 950. Wie kann er damit dann die 950 wieder auf die vollen 1000 aufladen?
>Oder soll er sich die 25 leihen? Aber wie geht er dann vor? Die anderen werden doch schnell merken, dass der mit den 1000, die jetzt nur noch 975 sind, in der Klemme steckt. Werden sie ihm die 25 ebenfalls zinsfrei überlassen?
>Gruß!
Dass der Dottore nicht versteht, dass Umsätze in Millionenhöhe mit einer geringfügigen Geldmenge von einigen Tausend es spielend leicht zulassen, dass 5% Gebühr aus den Gewinnen bezahlt werden können, glaube ich nicht. Wenn er da von Aufladung spricht, will er nur Leute, die sich vorstellen, dass Geld nur einmal verwendet werden kann, weil sie selber es nur einmal ausgeben können, verwirren. Wer als letzter die 5% zahlen muss, hat im Laufe des Jahres vielleicht unzählige Male 50% Handelsspanne gehabt mit keinen Kosten. Die einmal 5% beim verbleibenden Bargeld in seiner Kasse sind ein Witz dagegen. Wie gesagt, in Wörgl waren es 740 Schilling im Verhältnis zu einem 3 Millionen Umsatz.
P.S. Der Kredit ist kein Anrecht, sondern wird von der Ausgabestelle nur in dem Ausmass vergeben und verlängert als notwendig ist um die umlaufende Geldmenge so zu regulieren, dass die Kaufkraftgarantie gewährleistet ist. Wer einen Kredit braucht, muss sich den von Leuten holen, die überflüssiges Geld haben.
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