- Wie verantwortet man als Journalist solch einen Bericht? - Euklid, 21.05.2004, 19:05
- Re: Wie verantwortet man als Journalist solch einen Bericht? - Karl52, 21.05.2004, 19:37
- Von Taube zu Taube, arge Zweifel, wegen.... - prinz_eisenherz, 21.05.2004, 19:59
- "Biowaffen"-Anleitungen in den virtuellen Medien? - Prosciutto, 21.05.2004, 20:07
- Re: Wie verantwortet man als Journalist solch einen Bericht? - Denis, 21.05.2004, 20:18
- Re: Die nächste Unterstellung! - dottore, 21.05.2004, 22:11
- Aber entscheidet schlussendlich nicht der Verlag/Journi über die Veröffentl.? - Prosciutto, 21.05.2004, 22:15
- Re: Was willst du eigentlich? Über Medienkritik und Dummschwätzerei - Christian, 21.05.2004, 22:29
- Hey, ganz ruhig. - Prosciutto, 21.05.2004, 22:40
- Re: Ja, falsche Platzierung, und außerdem - Christian, 21.05.2004, 23:46
- Hey, ganz ruhig. - Prosciutto, 21.05.2004, 22:40
- Re: Nein, letztendlich entscheidet der Leser, ob er's liest - dottore, 21.05.2004, 22:30
- Danke für die geduldige Erklärung! - Prosciutto, 21.05.2004, 22:45
- Re: Nein, letztendlich entscheidet der Leser, ob er's liest - sensortimecom, 22.05.2004, 09:42
- WIe Geheimdienste sich laut von Bülow der Presse bedienen - Sorrento, 22.05.2004, 11:42
- Re: Noch vor einigen Jahren hätte ich dies als"blühenden Unsinn" verworfen - JoBar, 22.05.2004, 17:46
- Re: Plausibel, weil sehr sehr effektiv und relativ preiswert (o.Text) - LenzHannover, 22.05.2004, 19:36
- @Sorrento: Danke für die Literatur-Tips!! (o.Text) - sensortimecom, 22.05.2004, 18:42
- Re: Noch vor einigen Jahren hätte ich dies als"blühenden Unsinn" verworfen - JoBar, 22.05.2004, 17:46
- WIe Geheimdienste sich laut von Bülow der Presse bedienen - Sorrento, 22.05.2004, 11:42
- Re: Was willst du eigentlich? Über Medienkritik und Dummschwätzerei - Christian, 21.05.2004, 22:29
- Aber entscheidet schlussendlich nicht der Verlag/Journi über die Veröffentl.? - Prosciutto, 21.05.2004, 22:15
- Nichtigkeiten *kopfschüttel (o.Text) - Stephan, 21.05.2004, 22:23
WIe Geheimdienste sich laut von Bülow der Presse bedienen
-->>>Da wurde auch nichts"geheim" veröffentlicht, was sowieso Unsinn, da ein Widerspruch in sich wäre. Selbstverständlich war es die Intention des Geheimdienstes, der selbst seine Veröffentlichungs-Organe hat, dass dies die Ã-ffentlichkeit in toto erfährt.
>Hallo.
>Sehr wichtig, dies aus"berufenem" Mund zu hören!
>Ich vermute nämlich schon seit langem, dass eine erklecklicher Anteil der Meldungen in den Medien ZUSPIELUNGEN und gezielte Manipulationen von"oben" (staatlichen Organen, Geheimdiensten etc.) sind, zu dem Zweck, bestimmten EINZELPERSONEN oder GRUPPEN"Messages" - manchmal sogar Warnungen - zukommen zu lassen...
Hallo Erich,
Andreas von Bülow schreibt in seinem Buch"Im Namen des Staates" zu dem Themenkomplex folgendes (man sollte es allerdings auch mit einem"grain of salt"
geniessen!):
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[Barschel-Affäre]Je mehr sich die Spuren des Falles Barschel verlieren, verwischen, zum Teil aber auch klären, um so merkwürdiger werden die Rollen der an der Affäre beteiligten deutschen Akteure. Da wird Pfeiffer - beim Mossad angeblich unter dem Aliasnamen Whistler geführt - als Angestellter des Springer-Konzerns »für grobe Arbeiten« im Wahlkampf in die Dienste des Landes Schleswig-Holstein und dessen Ministerpräsidenten abgeordnet. Er wird in dieser Zeit sowohl aus der Landeskasse besoldet als auch mit Zusatzmitteln des Springer-Konzerns ausgehalten...
Die Springer-Presse, die ebenso mit Informationen wie zuweilen mit Desinformationen geheimdienstnah zu arbeiten pflegt, ging kurz nach der Wende in einer Reihe von Artikeln, die sich ausdrücklich auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse stützten, vom DDR-Flughafen Schönefeld als einer Drehscheibe des Rauschgifthandels in Richtung Westeuropa/Bundesrepublik aus. Die Recherchen der Springer-Journalisten wurden allerdings nicht weiter vertieft oder gar verfolgt...
Doch dagegen schützen sich Geheimdienste mit dem Hinweis, daß Methoden und Quellen ihrer Arbeit unter keinen Umständen offenbart werden dürfen. Wer sich folglich einen Überblick verschaffen will, ist auf die Analyse der unendlichen Ketten geplatzter Organisationen, Operationen und Geschäfte angewiesen und muß mit den alten Grundsätzen kriminalistischer Recherche versuchen, sich an die Wahrheit heranzutasten. Doch hierbei gerät der objektivste Betrachter sehr schnell auf Irrwege, nicht nur weil die Geheimdienste nach ihrem Selbstverständnis im Eigeninteresse nicht zur Wahrheit verpflichtet sind, sondern auch weil sie ihre Operationen mit großem Aufwand durch das Legen falscher Spuren, die Fälschung von Dokumenten, das Versteckthalten oder Außerlandesbringen von Personen, das Aushalten geheimdienstgeneigter Journalisten und Verleger, kurzum, durch aufwendigste Desinformation der Ã-ffentlichkeit abzuschirmen pflegen<. Nicht selten werden gerade auch die berühmten investigativen Journalisten mit hervorragendem, in sich scheinbar stimmigem Beweismaterial genau auf die falsche Spur gesetzt, um die wahren Verwicklungen und Interessen zu verschleiern. »Geheimdienste in aller Welt sind clever, wenn es darum geht, Journalisten auszutricksen. Sie spielen mit ihnen wie Menuhin auf seiner Stradivari.«...
[Installation von Pinochet] Publizistisch wurde der Akt von CIA-bezahlten in- und ausländischen Journalisten begleitet bis hin zum Auftrag, Bücher gegen Allende zu schreiben, deren Absatz von der CIA und später von der an die Macht geputschten Regierung betrieben wurde....
Zeitungsverleger, Journalisten, Rundfunk- und Fernsehanstalten werden durch Zuwendungen und Vergünstigungen zur Mitwirkung an der psychologischen Kriegführung veranlaßt. Die Pflege der Medienlandschaft wiederum ermöglicht das blitzartige und meist länderübergreifende Anschwärzen von Personen, Regierungen oder Parteien nicht selten mit falschen, aber berechnend wirksamen Verleumdungen....
Auf das geistige Leben wurde in vielfältiger Form Einfluß genommen. So soll nach amerikanischen Berichten zum Beispiel der Springer Verlag in den frühen fünfziger Jahren aus den Händen der CIA sieben Millionen Dollar zum Aufbau seines Medienimperiums in Deutschland erhalten haben. Der Verlag bestreitet die Behauptung, doch dem kommt im Bereich von Geheimdienstmanipulationen keine wahrheitsfindende Bedeutung zu. Man kann wohl davon ausgehen, daß mit den CIA-Geldern nicht zuletzt das Kampfblatt Bild-Zeitung zur Beeinflussung der deutschen Massen auf den Markt geworfen werden konnte. Die Konfrontation der Springerpresse Ende der sechziger Jahre namentlich in Westberlin, hatte mit der bedingungslosen Unterstützung des korrupten Schah-Regimes im Iran und der aufwiegelnden Berichterstattung über die Auseinandersetzung mit den aufmüpfigen Studenten einen nicht geringen Anteil an der Eskalation von Gewalt in Westdeutschland, ohne daß damit die Verantwortung der Gewalttäter selbst verharmlost werden sollte.
Mit Sicherheit sind weitere Zeitungsverlage aus den Händen der CIA mit Zuwendungen bedacht worden. Dies gilt auch für Journalisten und Buchautoren. So erhielt der deutsche Buchautor Heinz Bongartz Gelder von der CIA, um, unterstützt von der Organisation Gehlen, unter dem Pseudonym Jürgen Thorwald ein beschönigendes Porträt der Wlassow-Armee zu verfassen, die aus Kriegsgefangenen und Deserteuren der Sowjetarmee zusammengestellt und im Zweiten Weltkrieg Seite an Seite mit Wehrmacht und SS gekämpft hatte....sondern auch durch die Finanzierung einer Unzahl von Zeitschriften, Kongressen, Emigrantenpublikationen, bezahlten Radio- und Fernsehsendungen, großzügig bedachten Journalisten und Autoren, die die CIA-Sicht der Dinge durchsetzen und kritische Stimmen eher zum Schweigen bringen konnten.Die Mittel wurden und werden aus den Fonds der Partnerdienste in den befreundeten Ländern ergänzt, die sich die Verbindung zu den Medien ebenfalls einiges kosten lassen und sei es nur in der Form der Bitte um Mitarbeit bei Publikationen, um Schulung der Mitarbeiter oder die Nutzung von Journalisten als informelle Mitarbeiter im
In- und Ausland....
Der innenpolitische Mechanismus in den Mediendemokratien ist überall gleichermaßen wirksam, ob es sich um die Weichheit gegenüber dem Kommunismus, den angeblichen Schulterschluß mit dem Terror bei der Nachgiebigkeit in Sachen Drogenpolitik oder um die mangelnde Härte gegen Kriminalität handelt. Die Anwendung dieser Manipulationstechnik schaltet in jeder Demokratie die Vernunft berechenbar und verläßlich aus. Sie ist die Folge einer abrufbaren massiven publizistischen Unterstützung derjenigen Führungskräfte und Parteien, die für Kompromißlosigkeit, Unerbittlichkeit und rücksichtsloses Durchgreifen stehen. Und niemand außer den Eingeweihten weiß, wer von den Journalisten in der Medienlandschaft ein gutes zweites Gehalt einstreicht.
Inzwischen reicht es in vielen Ländern schon aus, daß ein die Fernsehstationen beherrschender internationaler Medienmogul den Daumen in die ihm genehme Richtung bewegt, nachdem er zuvor die Personalpolitik seiner Sender entsprechend ausgerichtet hat.
Und damit dort keine »schrägen Vögel« ihr Auskommen finden, gibt es Einrichtungen, die Personalauskünfte aus privaten Datenbanken erteilen. Bleibt eigentlich nur die Frage, wer den Aufstieg der Medienmogule finanziert und woher die Kapitalien letztendlich stammen.
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Und noch zwei Fussnoten aus diesem Buch:
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Yallop, Die Verschwörung der Lügner, S. 179
Scan Gervasi schätzt in CIA and the MEDIA, CAIB 7, S. 18 ff., daß die jährlichen Aufwendungen der CIA für verdeckte Propaganda zur Begleitung verdeckter Operationen im Ausland genau so hoch sind wie die der Nachrichtenagenturen Reuters, United Press International (UPI) und American Press (AP) zusammengenommen. Das für Zwecke der Propaganda arbeitende CIA-eigene Personal wird auf 2000 geschätzt, das der gekauften, bestochenen oder geneigt gemachten Journalisten und Verleger (media assets) auf rund 1000.
Interessant ist auch die Beobachtung, daß ein Presseorgan wie Die Welt, geheim dienstnah wie die gesamte Springer-Presse, »top secret« Internas gezielt ausplauderte in der Version, die bestimmten Geheimdienstkreisen politisch ins Konzept paßten. Die Welt half so bewußt mit oder wurde zum Werkzeug bei der Sprengung des vom Likud bekämpften Mapai-Kanals gemacht, indem sie die Verhandlungen der Gegenseite gezielt enthüllte.
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Desweiteren gibt es eine Stelle in dem Buch, die ich gerade nicht mehr finden kann, die aber sinngemäss aussagt, wie sich der CIA seine Assets bevorzugt züchtet: Einem Journalist in einer wichtigen Schlüsselposition werden bevorzugt Informationen bzw. Desinformationen zugeschoben, dadurch kann dieser seine Karriere fördern( durch sich hieraus ergebende Berichte). Schreibt er jetzt aber zu kritisch oder verläßt die von der CIA gewünschte Richtung in seiner Berichterstattzung, so wird ihm damit gedroht, daß der Infofluß versiegt und damit die Karriere beendet werden könnte. Inwieweit man dieses Verhalten auch mit Drohungen oder Zuwendungen jeglicher Art erweitern kann, sei mal dahingestellt.
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>>Daraus eine"Verantwortung" (im Umkehrschluss Verantwortungslosigkeit) des"Journalisten" zu konstruieren (schön verpackt in"Frageform") ist...
>>... siehe Posting von eben.
Ich denke eher, daß die wenigsten Journalisten Bescheid wissen, in welchem Spiel sie sich gerade befinden, 1000 Personen im weltweiten Medienbetrieb als CIA-Assets sind ja nicht wirklich viel, aber wenn sich diese auf den richtigen Stellen befinden, so reicht das. Ihre Kollegen (>99% der Journalisten) wissen dann wohl nichts davon und sie dürfen in der kritischen Wahrnehmung mancher Leser ihren Kopf für eben diese 1000 Kollegen mit hinhalten, obwohl sie gar nicht wissen, wer in diesem Spiel die Akteure sind und wie mit ihnen gespielt wird.
Gruß,
Sorrento
P.S.: sollte jemand zu den Zitaten die Fußnoten, Seitennummern bzw. Quellenbelege wünschen, dann poste ich diese gerne auf Anfrage.
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