- Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - Marco Feiten, 11.10.2005, 09:10
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - dottore, 11.10.2005, 10:53
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - Frank, 11.10.2005, 13:28
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - dottore, 11.10.2005, 17:56
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - Frank, 11.10.2005, 13:28
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - TESLA, 11.10.2005, 21:11
- Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik - dottore, 11.10.2005, 10:53
Re: Zusammenspiel von Vermögenspreisen und Geldpolitik
-->Hi Frank,
>Selbstverständlich können sie das, nämlich das Geldvermögen durch Geldmengensteigerung inflationieren. Das wäre die moderne Variante des Szenarios 2 vom einarmigen Banditen. An allen Wänden steht derzeit nur ein Wort:
>INFLATION.
Sorry, als Ausgangspunkt sind zunächst (so auch in der von Marco reingestellte schöne Hegemann-Studie) Immobilien/Grundstücke. Diese bringen immer einen Return, den jene aufzubringen haben, die nicht in der komfortablen Lage sind, solche zu eigen zu haben, aber sich auf jenen, die anderen gehören, aufhalten müssen. Selbst in naturalwirtschaftlichen Feudalismen, z.B. der bekannten oikos-Wirtschaft (Obereigentümer = oikos-Herr). Dabei haben wir es noch nicht mit einer Geldwirtschaft zu tun (Abgaben als Güter und Leistungen, sog."Dienste") in natura. Ähnlich Bergwerke, Jagdrechte, Fangrechte, usw.
Asset-Bubbles bei Immobilien (Farmland!) sind nichts Neues, vgl. schon den Florida-Landboom in den 1920ern, der dem Aktienboom voranging. Die Tulpenmanie (17. Jh.) war auch so etwas wie eine"gartenbauliche" Asset-Bubble. Gegen all das sind auf CPIs fixierte ZBs machtlos. Oder schau mal, was soeben bei den Welfen abgegangen ist ("Kunstmarkt"-Bubble).
Den Immos gleichzusetzen sind andere monopoloide Rechte bis hin zu Copyright und Patenten, die erst neueren Datums sind. Bei diesen sind wir dann schon in der Geldwirtschaft und zumeist auch schon in den juristischen Personen (AGs usw.).
Bei Anleihen (Teilen des"Vermögens") enden die Asset-Bubbles in sich selbst, da deren Kurse definitiv plafondiert sind: mehr als was sie überhaupt bringen (Rückzahlung plus alle Zinsen über Laufzeit) ist als"Kurs" nicht drin.
Bei Aktien mixt sich das, wie wir alle wissen. Die Bubbels sind und waren dort auch in CPI-deflationären (disinflationären auch noch gern) möglich ("irrational exuberance").
Ähnlich Asset-Bubbles bei Rohstoffen (monopoloide Strukturen, vgl. Energiemarkt) und zwar bei den davon angeleiteten"Werten", in denen spekuliert werden kann, z.B. Stahlaktien, Stromaktien, Ã-laktien usw.
Letztlich hängt alles von der jeweiligen relativen Monopol-Struktur ab. Gegen das Konstrukt 1 Anbieter / 1 Mio Abnehmer (die abnehmen müssen) sind ZBs komplett machtlos. Genauso 1 Staat / 80 Mio auf dem Staatsgebiet Befindliche (die nicht einfach"international verreisen" können).
Die ZB-Fixierung nur auf Teilbereiche der Wirtschaft ("Konsumgüter" --> CPI alias"Preisniveau" [welches denn?] usw.) kann niemals hinhauen. Sobald jene, die Verschuldungsmöglichkeiten haben (und erkannt haben) - ebenfalls eine relative Monopolstruktur, da zumindest bei großen Summen immer minderheitlich - diese"Struktur" nutzen, können sie Assets aller Art entsprechend"hebeln" und sie (relativ zu anderen Assets, zumal"vergänglichen" bzw. konsumierbaren) in die Höhe treiben.
Die ZBs sind also - was auch das Hegemann-Paper klar herausarbeitet - betreffend ihren"Auftrag" zahnlose Papiertiger. Sie setzen an der relativ größten Polypol-Struktur an (Konsumenten-"Märkte") statt dort, wo sie ansetzen müssten: Bei der relativ stärksten Monopol-Struktur. Dass dies wieder auf den"Staat" hinausliefe ist klar, aber sie sind nun mal vom Staat so konstruiert bzw. gesetzlich angelegt.
Bloß mal vorstellen: Staat erklärt, er werde die Mehrwertsteuer erhöhen (= nominelle Preissteigerung) und ZB erklärt postwendend: Dann gehen wir am selben Tag mit unseren Sätzen hoch. Denn wir haben ja den Auftrag"Preisstabilität".
Was dann?
Gruß!
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