- Herdentrieb-Blog von Robert von Heusinger - Holmes, 18.11.2005, 14:19
- Re: Herdentrieb-Blog von Robert von Heusinger - dottore, 18.11.2005, 15:38
- Re: Herdentrieb-Blog von Robert von Heusinger - Elmarion, 18.11.2005, 17:24
- Re: Staat und Schulden - Fremdwort, 18.11.2005, 20:01
- Re: Staat und Schulden - dottore, 18.11.2005, 20:48
- Re: ach, dottore: Staat und Schulden und vor allem: Mommeln! - Fremdwort, 19.11.2005, 10:22
- Wissen ist Macht - war mal. Heute zählt nur noch der gestreckte Schweinsgalopp. - sensortimecom, 19.11.2005, 18:48
- Re: Du irrst dich gewaltig! - Fremdwort, 19.11.2005, 19:13
- Re: Du irrst dich gewaltig! - sensortimecom, 19.11.2005, 22:03
- Re: Hälfte vergessen - Fremdwort, 19.11.2005, 19:18
- Re: Du irrst dich gewaltig! - Fremdwort, 19.11.2005, 19:13
- Re: ach, dottore: Staat und Schulden und vor allem: Mommeln! - dottore, 20.11.2005, 15:32
- Wissen ist Macht - war mal. Heute zählt nur noch der gestreckte Schweinsgalopp. - sensortimecom, 19.11.2005, 18:48
- Re: ach, dottore: Staat und Schulden und vor allem: Mommeln! - Fremdwort, 19.11.2005, 10:22
- Re: Staat und Schulden - dottore, 18.11.2005, 20:48
- Re: Herdentrieb-Blog von Robert von Heusinger - dottore, 18.11.2005, 15:38
Re: Herdentrieb-Blog von Robert von Heusinger
-->Hi Holmes,
>was haltet Ihr eigentlich von den Ansichten von Robert von Heusinger? Er ist meines Erachtens einer der wenigen, der den Debitismus a la Dottore aufgriffen hat und mit diesen Konzepten argumentiert.
Richtig. Der Kredit entscheidet. Denn nur Kredite schaffen Schulden und damit entsprechenden Erfüllungs- (= Leistungs-)Druck, der sich dann auf"Märkten" austoben darf. Märkte = Orte, wo man seine Schuldendeckungsmittel einwerben kann bzw. muss.
Dies gilt nicht fĂĽr den Staat.
Zusätzlicher Kredit (monetär) kann nur vergeben werden, wenn es bereits vorhandene Kredite gibt. Die vorhandenen müssen längere Laufzeit haben, damit man sie ihrerseits zu kürzeren Fälligkeiten beleihen kann.
Dabei gilt: Nur ein Gläubiger (Fälligkeit später) kann zum Schuldner werden. Kann jemand keine spätere Fälligkeit (für ihn aktiv) nachweisen oder glaubhaft machen, kann er keinen"Kredit" (Fälligkeit spätestens zeitgleich) bekommen, also nicht über sofortige Fälligkeit verfügen, die ihm beim"Kreditieren" bekanntlich zur Verfügung gestellt wird.
Auch das Geld ex ZB erscheint nur gegen Titel, die länger Laufzeit haben als den Zeitraum, bis zu dem das Geld wieder an die ZB zurück muss.
Gäbe es überhaupt keinen Titel, auf dem spätere"returns" vereinbart sind, gäbe es kein Geld, da die ZBs diese nicht entgegen nähmen.
Wirtschaften heißt also nicht"tauschen", sondern monetäre Kontrakte erfüllen, indem die einzelnen"Teilnehmer" Waren oder Leistungen anbieten, um mit dem"Gegenwert" (= sofortige monetäre Fälligkeit aktiv) eine zeitgleich ihm präsentierte monetäre Forderung (passiv) zu begleichen.
Wer"spart", kauft sich einen später fälligen Titel oder einen, den er zu beliebiger Zeit kündigen kann (Sparbuch).
Das Problem liegt immer beim Schuldner, der mit Hilfe von Ware oder Leistung einen Gläubiger, der über eine sofortige Fälligkeit verfügt (aktiv)"irgendwie" (sein Problem) veranlassen muss, diese Fälligkeit ihm zu zedieren (abzutreten). Daher Werbung (buchstäblich) usw.
Dass es Bestrebungen gibt, eine Art"Zessionszwang" einzufĂĽhren, ist bekannt - etwa durch Besteuerung von Nicht-Zession (Stichwort"Freigeld").
Daher das Ganze auch"Debitismus" heiĂźt: Antrieb ist der Schuldendruck (debitum = das Geschuldete). Dass es auch"andere" Antriebe gibt, etwas zu produzieren, spielt keine Rolle, da Produktion immer mit Vorfinanzierung behaftet ist, zumindest mit der Vorfinanzierung dessen, der produziert (sog."Urschuld"-Problem, ebenfalls bestritten).
Dass Kredite/Schulden der"Motor" sind und nicht irgendwelche"Tauschabsichten" (Geld wird nicht getauscht, sondern - da immer ein Aktivum - zediert) wird in den ökonomischen und politischen Diskussionen gern ausgeklammert, da die entsprechende"Lösung" für die sog."ökonomischen Probleme" lauten müsste:
Macht alle mehr Schulden - und dann geht's allen besser! (Das Verteilungsproblem mal auĂźen vor).
Bei der Staatsverschuldung, für die das Nämliche gilt, wird verschwiegen, dass nicht der Staat der Schuldner ist, sondern, da der Staat künftige"returns" (Steuern usw.) an die Halter seiner Titel abtritt, logischerweise der noch nicht seinerseits seine Aktiva (sofortige Fälligkeiten) abtretende Steuerzahler.
Der Staat bilanziert nicht, sonst müsste er diese Steuerforderungen (abgezinst) aktivieren. Und in gleicher Höhe müssten diese Forderungen (wie verteilt auch immer) von den Staatsbürgern (Steuerzahlern) passiviert werden.
Diese Passivierung geschieht dann per Kraft des Faktischen = Steuererhöhungen, wie gerade wieder zu bestaunen. Wer seine Ausgaben (nach Mengen und jeweiligen Waren gemessen) absolut konstant halten wollte, wüßte schon heute, dass er eine Schuld in Höhe der dann entsprechend auf ihn zukommenden MWSt.-Erhöhung schon jetzt pasivieren müsste.
Dies vielleicht zur Klärung, jedenfalls meines Verständnisses von dem, wie"Wirtschaften" abläuft.
Dass dies x-fach heftig diskutiert wurde, ist nachzulesen.
GruĂź!
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