- Oldystunde - zu ungewohnter Zeit - Oldy, 26.02.2001, 20:26
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit - Jochen, 26.02.2001, 20:56
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit / UK-Zinsen langfristig - JüKü, 26.02.2001, 21:12
- Re: Tausend (oder 2 1/2%) Dank!:-) - Jochen, 26.02.2001, 22:03
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit / UK-Zinsen langfristig - JüKü, 26.02.2001, 21:12
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit - nereus, 26.02.2001, 21:33
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit(Arbeitsteilung) - Oldy, 26.02.2001, 23:06
- Re: Arbeitsteilung nur in Kontraktwirtschaften vorstellbar! - dottore, 27.02.2001, 09:02
- Re: Arbeitsteilung ist häufiger - Dimi, 27.02.2001, 12:29
- Re: Arbeitsteilung nur in Kontraktwirtschaften vorstellbar! - dottore, 27.02.2001, 09:02
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit(Arbeitsteilung) - Oldy, 26.02.2001, 23:06
- Re: Oldystunde - warum so voller Hass? - dottore, 26.02.2001, 22:02
- Re: Oldystunde - warum so voller Hass? - JüKü, 26.02.2001, 22:46
- Re: Oldystunde - warum so voller Hass?(Nein voll Mitleid) - Oldy, 27.02.2001, 01:09
- Re: das ist das Kernproblem - Baldur der Ketzer, 26.02.2001, 23:01
- Re: Oldystunde - warum so voller Hass? - JüKü, 26.02.2001, 22:46
- Re: Oldystunde - zu ungewohnter Zeit - Jochen, 26.02.2001, 20:56
Re: Arbeitsteilung nur in Kontraktwirtschaften vorstellbar!
>Der Motor in meinem System und auch bei Reinhard ist der,
> daß in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft jeder Waren
>produziert, die er eigentlich selber nicht braucht.
Zwei Denkfehler:
1."Arbeitsteilige Marktwirtschaft" kann niemals etwas anderes sein als eine Kontraktwirtschaft. Über die"Teilung" der Arbeit (Unternehmer A stellt Vorprodukte her, B dann das Endprodukt, Arbeiter A zieht Drähte, Arbeiter B hackt sie klein, C spitzt sie zu, usw. - siehe das berühmte Beispiel von Adam Smith) müsssen Kontrakte existieren, sonst liefern die Unternehmer einander nichts und die Arbeiter werden ja auch per Lohnkontrakt eingestellt, deshalb gibts ja auch jeweils Verhandlungen über Preise und Löhne, anschließend Einigung, anschließend warten alle reihum auf ihr Geld. Dieses Warten muss finanziert werden und schwupps sind Zeit und Zins in der Welt.
DAS ist der Motor, das allein!
Der Motor funktioniert nur in einer Unter-Zeitdruck-Steh-Wirtschaft, aber niemals in einer"Tauschwirtschaft", wo bekanntlich alles gleichzeitig entstehen und"ausgetauscht" werden muss. Deshalb kann eine"Tauschwirtschaft" keinen"Motor" haben, den eben erst der Erfüllungsdruck (= Liquiditäts- alias Rückzahlungsdruck) erzeugt. Das ist nun wirklich das kleine Einmaleins der real existierenden Wirtschaft. Beim"Tauschen" spielt ja, wie wir gesehen haben, Zeit keine Rolle, da sie (noch) nicht abläuft.
2. Warum erzeugt jemand Waren, die er selber nicht braucht? Doch nicht um sie zu tauschen, sondern um auf Märkten sich mit Hilfe des Verkaufs just jene Mittel zu besorgen, die er braucht, um frühere Kontrakte zu erfüllen. Es gab und gibt keine Märkte, auf denen"getauscht" wird - beides zusammen zu nehmen ist ein Widerspruch in sich. Nenne mir ein geschichtliches Beispiel eines solchen Marktes! Auf der Athener Agora des -5. Jh. wurden ebenso Kontrakte eingegangen und erfüllt (es gab eigene Trapezisten, die dort ihre Stände hatten, also Geldhändler, die Schuldtitel beliehen und in Geld verandelten, Trapeza = griech. bis heute"die Bank"), wie vor dem Tempel Salomos zu Jesu Zeiten (wen hat er denn dort vetrieben? Doch keine Wollmützchenverkäufer!) wie auf den Messen in der Champagne (12./13. Jh., wo die mitgebrachten Wechsel (= Kreditkontrakte) gegeneinander aufgerechnet wurden - und heute sowieso.
>Wenn er
>sie verkaufen will, zwingt ihn die Konkurrenz dazu, daß er
>brauchbare und preisgünstige Ware erzeugen muß.
Konkurrenz existiert nur in einer Schuldenwirtschaft, in Nichtschuldenwirtschaften, siehe Sozialismus in der DDR, gab's die"brauchbaren" und"preisgünstigen" Waren eben nicht. Entweder sie wurden nicht hergestellt oder sie waren unerschwinglich. Und warum soll jemand Waren herstellen ("die er nicht braucht"), um sich anschließend für diese menschensliebe Mühe auch noch einem"Zwang" auszusetzen? Dann stellt er sie doch gar nicht erst her. Und warum will er sie"verkaufen" (= Schuldkontrakte), wenn er sie doch bloß"tauschen" will?
Alles Vorstellungen, die keinem Check in der Realität Stand halten.
>Die
>Debististen machen daraus eine Konstruktion Urschuld genannt.
Die Urschuld zwingt den Menschen zunächst nur, sich das zu besorgen, was er zum Leben"braucht". Und versagt er dabei (Missernte usw.), dann muss er sich diese Sachen eben über Kontrakte bei anderen besorgen und gerät so unter Erfüllungsdruck. Warum gabs denn in der grauen Frühzeit schon"Schuldknechtschaft", siehe Moses, siehe Nehemiah?!
>Und, wie ich schon einige Male erwähnte vergessen sie vor
>lauter Schulden, daß es auch Leute mit Guthaben gibt, die
>nicht unter Schuldendruck stehen.
Diese Leute sind doch nicht der Motor (im Gegenteil, es sind die Rentner, siehe"Krisenschaukel", die das System immer mehr verlangsamen), sondern die Schuldner sind der Motor!
Oder frag' Mal jemand, der Morgen 10 Mille zurückzahlen muss, die er heute noch nicht hat, wie er sich fühlt! Der kann vor lauter Angst und Druck nicht schlafen. Die Angst vor nahender Illiquidität und bürgerlichem Abgang per Konkurs - d a s ist der Motor und der fehlt in einer Wirtschaft, die nur aus klitzekleinen Tauschaktionen besteht, ganz und gar.
Es gibt keinen Tauschzwang, aber es gibt sehr wohl einen Zwang zu verkaufen!
Die real existierende Wirtschaft ist und bleibt eine Existenzdruck- und Ãœberschuldungsangst-Wirtschaft.
>Sie nehmen einen Sonderfall und sehen ihn als allgemein
>gültige Regel an.
Leider ist es die allgemein gültige Regel. Sie ist hart, grausam und heimtückisch. Aber das Leben ist bekanntlich kein Jutesäckchen- und Holzspielzeugfabrikations-Paradies, sondern brutal und gnadenlos. Das Schmiermittel unserer Wirtschaft ist nicht irgend ein"Tauschgeld", sondern der Angstschweiß der Manager, der Unternehmer und der Mutter zu Hause, die nicht weiß, ob ihr Mann mit Lohn nach Hause kommt oder nicht.
Oldy verwechselt eine Idylle mit dem, was sich jeden Tag tatsächlich im Alltag abspielt.
>Ich stimme mit Reinhard in diesem Fall
>überein, wenn wir auch sonst Meinungsverschiedenheiten
>haben.:-). Besonders den, daß seine Goldwährung immer in der
>Geschichte deflationär gewirkt hat und nur die Verwässerung
>durch"Falschgeld" die Wirtschaft am Laufen hielt.
Das soll er selbst beantworten.
>Daß es mit kaufkraftstabilen und umlaufgesicherten Freigeld
>anders laufen wird, kannst du auf meiner Webseite samt
>Gebrauchsanweisungen für so ein Geld anschauen. Es würde
>hier zu weit führen.
Das kennen wir alle bestens, denn das Web reicht weit. Aber es funktioniert mit Freigeld schon deshalb nicht, weil der Druck, den Kreditgeldsysteme verursachen, nicht nur wegfällt (deshalb ist es ja auch eine"Weltverbesserungsideologie" - endlich läuft alles"wie von selbst"), sondern es den Produzenten, falls sie überhaupt was produzieren wollen (sie müssen ja nicht, weil sie keine Vorfinanzierungskosten haben und nicht unter Überschuldungsängsten leiden), endlich ermöglicht, etwas zu produzieren, was i h n e n (und nicht dem Konsumenten) vorschwebt. Und die armen Konsumenten, mit rasch verfallendem Freigeld ausgestattet, müssen dann eben die Jungshosen ohne Schlitz kaufen oder ihr Geld gleich wegschmeißen.
Gruß, mein lieber guter Mann, der Du der Menschheit helfen willst, keine Frage. Aber Patentlösungen raus aus dem Brutalo-Stress des Kapitalismus gibt's leider nicht. Raus kommt keiner mehr, aber man kann die Stress-Exzesse so wie wir sie heute wieder erleiden müssen, mildern, z.B. durch eine sich durch Wegfall der Staatsverschuldung und vorherige Streichung aller Staatstitel (und der gleich hohen Guthaben und ergo der"Geldrentner") automatisch ergebende Zinssenkung - etwa auf das Niveau des 19. Jh., wo es erheblich moderater zugegangen ist.
d.
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