- Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit! - 2good4you, 10.07.2000, 23:26
- Re: Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit! - dottore, 11.07.2000, 11:52
- Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? - Baldur der Ketzer, 11.07.2000, 12:17
- Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? - JüKü, 11.07.2000, 13:33
- Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? - dottore, 11.07.2000, 15:47
- Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? - JüKü, 11.07.2000, 13:33
- Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? - Baldur der Ketzer, 11.07.2000, 12:17
- Re: Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit! - dottore, 11.07.2000, 11:52
Re: Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit!
>Also bitte mehr zu den Fundamentalen Dingen
>mfg
Und bitte zuerst mal zur"theoretischen" Aufarbeitung. Alles Geld, das irgendwo angelegt ist, kann zwar zu Käufen in den Aktienmarkt umgeleitet werden, aber dann fehlt es eben dort, wo es bisher angelegt war. Beispiel: alle Bond-Besitzer wollen Aktien, dann gehen im Extremfall die Bond-Kurse auf Null und die Aktienkurse ins Unendliche.
Es geht also niemals ums"vorhandene" Geld, sondern immer nur darum, ob neues Geld ("fresh money") in die Wirtschaft (Börse usw.) kommt. Dieses neue Geld kann nur durch neue Zusatzverschuldung in die Welt kommen (siehe das Posting weiter oben zu den Consumer Credits in den USA.
Die Party geht nicht zu Ende, weil vorhandenes Geld hin- und hergeschoben wird, sondern sobald keine neuen Schulden gemacht werden. Dies gilt für alle Märkte, vgl. dazu meinen bescheidenen Beitrag zum Thema"Debitismus" (= durch permanenten Liquiditätsdruck bzw. Überschuldungsängste vorwärtsgepeitschter Kapitalismus) in meinem sattsam bekannten Buch"Die Krisenschaukel".
Fundamental betrachtet, müssen wir also nur schauen, ob die weltweite Verschuldungsorgie weitergeht (!) oder ob sie stoppt. Stoppt sie, kommt's unweigerlich zum Crash (welcher Markt zuerst, ist wurscht) mit anschliessender deflationärer Depression (= Mega-Wirtschaftskrise).
Die Meldung, dass sich Amis ihre Schuldenorgie mit Hilfe diverser Afterburner fortsetzen, ist also fundamental eine p o s i t i v e Nachricht.
Ebenso fundamental p o s i t i v wäre die Meldung, dass die Aktionäre weltweit ihre Portefeuilles noch höher beleihen als bisher schon.
Dass dies aber leider in sich selber endet, ist auch klar. Spätestens dann, wenn auf nichts und gegen nichts mehr zusätzliche Kredite aufgenommen, also Schulden gemacht werden können. Dann fehlt das Geld um die zeitlich früheren Schulden alias Kredite zu bedienen (Rückzahlung p l u s Zins). Dann endet diese Veranstaltung, die wir heute bestaunen dürfen, schlagartig.
Wir kennen bloss noch nicht den Zeitpunkt. Zeichnet er sich ab, wird es hier - ohne Obligo natürlich - mitgeteilt.
Summa: Fundamental zeichnet sich eine kleine Wende zu Besseren ab (kurzfristig). Langfristig, wenn nicht schon mittelfristig, hat das System absolut keine Chance mehr, zu überleben. Aber wie sagte der große John Maynard Keynes so schön:
"In the long run, we are all dead."
d.
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