- Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - dottore, 05.07.2001, 13:20
- Re: Donnerwetter - Leser in Kambodscha - Baldur der Ketzer, 05.07.2001, 13:36
- Re: Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - Dimi, 05.07.2001, 15:32
- Re: Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - dottore, 05.07.2001, 20:20
- Re: Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - Dottore - Dimi, 05.07.2001, 21:50
- Re: Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - dottore, 05.07.2001, 20:20
- Re: fröhliches Tauschen - R.Deutsch, 05.07.2001, 16:26
- Re: Bin schwer enttäuscht! - dottore, 05.07.2001, 20:00
- Re: Schuldgeld, Tauschgeld, Freigeld - alles in Kambodscha - Oldy, 05.07.2001, 20:02
Re: Bin schwer enttäuscht!
>Während jede Schuld mit dem Dollar tilgbar ist (steht ja auch drauf:"This note is legal tender for all debts, public and
> private"), wollen den Riel nicht einmal die minenversehrten Bettler so richtig haben.
>mit Dollar wird nichts getilgt, sondern nur eine Schuld weitergereicht, das hat selbst unser dottore schon begriffen:-)
> Der Riel wird zwar in Geschäften akzeptiert, aber längst nicht mehr in allen. Überall dort, wo offenbar größere Schulden
> (werden nur in Dollar gemacht) zum Aufbau des Geschäfts benötigte, will man den Riel nicht, weil man die Schulden
> damit nicht tilgen kann (niemand tauscht einem Riel in Dollar, nur umgekehrt).
>mit Gold (Tausch) ist die Schuld getilgt, mit Papier (Dollar) ist die Tilgung nur versprochen.
Entschuldige bitte Reinhard, dass ich mich hier einmische (der Text unseres Kambodschaners - war nun keine ausgefeilte Theorie, sondern einfach mal Beobachtungen mitgeteilt).
Aber jetzt muss ich a bisserl biestig werden:
1. Entweder ich tilge oder ich tausche (beides zusammen ist Unfug).
2. Ist mit Gold irgendeine Schuld getilgt (es sei denn die Schuld lautete auf irgendeine konkrete Menge Gold)? Nein.
3. Das Gold ist doch nicht aus der Welt. Um den Vorgang also abzuschließen, muss das Gold verkonsumiert, z.B. in Schmuck verwandelt werden.
4. Solange Gold in monetärer Form existiert (gestempelt, gemünzt), bleibt es Geld.
5. Und Goldgeld kann beliebig oft verwendet werden, es ist und bleibt dann eine Aktiva-Zession. (Goldgeld übrigens im strengen Gegensatz zu Kreditgeld, da der dem Kreditgeld zu Grund liegende Kredit eine Fristigkeit hat, wonach er - bzw. das von ihm abgeleitete Geld - nie mehr verwendet werden kann - und damit das nicht passiert, eben pausenlos hochgebucht wird).
6. Mit Gold als Schmuck kann ich den Schmuck in anderen Schmuck oder sonst was tauschen.
7. Mit einem Tilgungsversprechen kann ich selbstverständlich eine Schuld tilgen, aber letztlich nicht die Schuld, die das Tilgungsversprechen selbst dar stellt.
<font color="FF0000">Daher bleibt in unserem System immer die Kreditsumme bzw. Schuldsumme als solche übrig, egal wie oft ich einen Kredit nehme, um damit (via Gläubigerzession) zwischendurch etwas zu bezahlen. </font>
Nehmen wir 100 Schulden/Kreditkontrakte à 1000 = 100.000.
Darüber sind ausgestellt 100 Schuldscheine à 1000. (Und selbst wenn keine Scheine ausgestellt sind, bleiben es 100 Schuldverhältnisse à 1000).
<font color="FF0000">Jetzt können alle jeweiligen Gläubiger und Schuldner so oft die Schuldscheine oder Schuldverhältnisse hin und her schieben wie sie wollen (Oldy nennt das in seiner Güte den"Geldumlauf" - und er will mittels seiner"Umlaufsicherung" das Hin- und Hergeschiebe sogar maximieren, vielleicht auf eine ULG von 1000 pro Tag, mein lieber Mann!), aber die Kredit- bzw. Schuldsumme bleibt immer bei 100.000 stehen.</font>
Hin- und Herschieben, ULG-Maximierung und derlei Scherze mehr sind keine Tilgung, sondern Ringelpietz.
<font color="FF0000">Getilgt wird erst, wenn ein Gläubiger eine LEISTUNG erhält, diese als ENDGÜLTIG erbracht ansieht und IM GEGENZUG den Schuldschein zerreißt, womit die Schuld aus der Welt ist - weil ERST JETZT getilgt! Und dieses geschieht letztlich durch Konsum.</font>
Nur der Konsum (die als endgültig erbracht bezeichnete Leistung) tilgt Schulden. Alles andere ist Hin- und Hergeschiebe, egal ob von Goldmünzen, auf Gold lautende Forderungen, ob Zettel, egal ob was.
Gold selbst muss, um als endgültig erbrachte Leistung angesehen werden, anschließend logischerweise nicht mehr als Goldgeld verwendbar sein (!), sondern in Richtung Keller (um dort für lange zu ruhen) oder Schmuck abdampfen.
<font color="FF0000">Schulden gehen nur weg, wenn gleichhohe Kredite verschwinden. Diese verschwinden nur, wenn der jeweilige Gläubiger eine erbrachte Leistung als endgültig ansieht. Dann verkonsumiert er die Ware (Zigarre), indem er mit dem Schuldzettel selbige anzündet.</font>
>Dass die Menschen ein Zwischentauschmittel (Gold) erfunden haben, ist in Kambodscha wie auch anderswo vorrübergehend in Vergessenheit geraten.
Gold als"Zwischentauschmittel"? Mann, Reinhard, da warst Du aber schon erheblich besser drauf. Muss ich Dir das mit den ersten Münzen noch einmal erzählen?
>Damit ist Tauschen nämlich wahnsinnig simpel und wie er richtig erkannt hat, funktioniert es auch ohne Vertrauen.
Nicht"auch" - sondern:"nur, weil".
>Alles menschliche Wirtschaften und Arbeiten zielt letztlich auf die Erzeugung und den Austausch von real things, denn das ist die Basis menschlicher Existenz.
Nicht den Austausch, sondern den KONSUM! Weshalb wird denn sonst wohl gewirtschaft? Um zu tauschen? Das kann doch nicht Dein Ernst sein!
>Aber jedes Kreditinstrument ist letztlich ein Anspruch auf einen realen Gegenstand, was denn sonst? Erst wenn dieser Anspruch erfüllt ist, der Gegenstand geliefert wird, der noch offene Teil des Tausches vollzogen wird, ist die Schuld erfüllt.
Mit der Lieferung des Gegenstandes ist doch gar nichts weg. Der Gegenstand ist doch noch da. Und der Gläubiger hat sein Kreditinstrument an den Lieferanten der Sache zediert.
Du verwechselt den Kauf (Tausch) von Sachen, die ich nach dem Kauf (Tausch) verkonsumiere mit dem Kauf/Tausch von Sachen, die ich anschließend weiter verwenden will.
Im Fall A vernichte ich den Schuldschein (Geld usw.). Im Fall B zediere ich ihn an den Verkäufer und der Schein ist nach wie vor vorhanden.
Das IST doch unser Elend: Während die Schulden immer weiter schön vorhanden bleiben (da die Kredittitel nicht vernichtet werden - Zug um Zug gegen die als endgültig erbrachte Leistung), vergeht Zeit und alles wird flott hochgebucht.
<font color="FF0000">Ich sag's Dir ganz von Herzen: Dieses heutige System ist sowas von kaputt, dass es schon längst nicht mehr darauf ankommt, ob's noch kracht oder nicht. Es verreckt unausweichlich ins sich selbst!</font>
Gruß
d.
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