- Oh, oh....lieber dottore - R.Deutsch, 28.09.2002, 11:37
- Re: Oh, oh....lieber dottore - Jochen, 28.09.2002, 11:47
- Re: Oh, oh....lieber dottore - Euklid, 28.09.2002, 12:03
- Re: Vorschlag - Der_Nachtportier_von_Fort-Knox, 28.09.2002, 12:12
- Re: Vorschlag - Euklid, 28.09.2002, 12:42
- Re: Vorschlag - Der_Nachtportier_von_Fort-Knox, 28.09.2002, 13:10
- Re: Vorschlag - Euklid, 28.09.2002, 12:42
- Re: Gold - Jochen, 28.09.2002, 19:07
- Re: Gold - Euklid, 28.09.2002, 19:40
- Re: Gold - Jochen, 28.09.2002, 20:55
- Nein... - Tofir, 28.09.2002, 21:16
- Re: Nein... - Jochen, 28.09.2002, 21:20
- Re: Nein... - MC Muffin, 28.09.2002, 21:44
- Re: Nein... - Jochen, 28.09.2002, 22:28
- Re: Nein... - MC Muffin, 28.09.2002, 23:13
- Re: Nein... - MC Muffin, 28.09.2002, 23:22
- Re: Nein... - MC Muffin, 28.09.2002, 23:13
- Re: Nein... - Jochen, 28.09.2002, 22:28
- Re: Nein... - MC Muffin, 28.09.2002, 21:44
- Re: Nein... - Jochen, 28.09.2002, 21:20
- Nein... - Tofir, 28.09.2002, 21:16
- Re: Gold - Jochen, 28.09.2002, 20:55
- Re: Gold - Euklid, 28.09.2002, 19:40
- Re: Vorschlag - Der_Nachtportier_von_Fort-Knox, 28.09.2002, 12:12
- Re: Oh, oh....lieber dottore - R.Deutsch, 28.09.2002, 12:29
- Re: wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - R.Deutsch, 28.09.2002, 13:15
- Re: Oh, oh....lieber dottore - Euklid, 28.09.2002, 12:03
- Du warst schneller, Reinhard, und right on spot - Diogenes, 28.09.2002, 14:18
- Re: Oh, oh....lieber dottore - Euklid, 28.09.2002, 14:33
- Re: Ach, Reinhold, Du musst immer schön eins nach dem anderen sehen... - dottore, 29.09.2002, 11:50
- Re: Oh, oh....lieber dottore - Jochen, 28.09.2002, 11:47
Re: Ach, Reinhold, Du musst immer schön eins nach dem anderen sehen...
-->Lieber Reinhold,
man muss selbstverständlich auf das Ende schauen, aber auch auf die Zeit, die bis dahin verstreicht. Es ist nicht sinnvoll, allen 18jährigen zum Zeitpunkt ihrer Volljährigkeit schon die Abfassung eines Testamentes zu empfehlen.
>Du schreibst:
>Sowie er es tut wird geswitscht. Ich kann Dir auch sagen, in was: In eine
>mein gesamtes Vermögen umfassenden Short-Position in Staatspapieren!.
>Es ist doch wirklich gaaaaanz einfach!
>Der Riegel ist weg. Alles in cash unter der Matratze.
>Dem liegt ein, wie ich meine, gefährlicher Denkfehler zugrunde. Die Prämisse nämlich, dass ein Euro ein werthaltiger Gegenstand bleibt.
Nein, der Euro wird selbstverständlich verschwinden, und fraglos hyperinflationär, sobald die Staatsdefizite direkt per ZB finanziert werden. Die Frage ist immer:
Wann werden die Notenbanken aufgemacht? Wir haben doch gesehen, wie lange es in Japan gedauert hat und wie schwer es denen fällt, sie ganz zu öffnen. Und mit dem Bisherigen ist das Japan-Problem noch längst nicht hyperinflationär gelöst. Zunächst steuert alles auf einen BoJ-Konkurs zu. Und bis der eintritt, dürfte die Deflation anhalten.
>Du wettest praktisch auf Staatsbankrott
Ja. Aber nicht auf den Tag des Bankrotts (z.B."Währungsreform"), sondern auf dessen Ablauf. Dieser dauert. Zunächst haben wir noch ein Zahl von AAA-Schuldnern. Deren Rating geht runter, wie es Japan berets vormacht. Dort ist (noch) das Halten von Yen in cash ideal wg. Deflation. Sobald der Zinssatz (möglicherweise wird er allenthalben weiter nach unten tendieren, weil alle in"sichere" Staatspapiere flüchten, wie wir es auch sonst derzeit weltweit erleben), auf einem Niveau angekommen ist, das sich nicht weiter senken lässt, haben wir einen Tiefstzinssatz.
Das ist die große Angst Greenspans, nicht"mehr" tun zu können. Beim Nullzins kann man jede ZB gleich schließen.
Derweil geht die Deflation weiter, d.h. Cash gewinnt. Dabei schaltet man das Risiko aus, das sich bei einer Wette auf weiter fallende Renditen (steigende Kurse für bereits emittierte Anleihen) für Staatspapiere ergibt. Dass dies nicht mitgenommene Gewinne bedeuten kann, ist klar. Hier liegt also ein Abwägungsproblem, das jeder nach Gusto selbst sich ans Bein binden kann.
Derweil wird es eine"Krise" geben, d.h. ein allemeiner Rückgang der Nachfrage wg. fehlender"new credits", die auch vor Gold nicht Halt machen dürfte. In dieser Krise kommt es zwangsläufig zu Notverkäufen u.ä. von Aktiva. Ob Gold sich dort heraushalten kann und als einziges Aktivum nicht fällt - gegen Cash - ist wiederum eine Abwägungsfrage. Eine Goldhausse bei sonst allgemein und rumdum fallenden Preisen kann es geben, aber auch das ist nicht sicher.
Je höher der Goldpreis jetzt noch steigen würde, desto größer die Angst der Goldhalter.
Letztlich kommt es auf die Parität Gold / Cash an. Ob Gold gegen Cash gewinnt, während alles andere fällt, kann niemand mit Sicherheit beurteilen. Es ist und bleibt Ansichtssache. Meine Ansicht: Auch Gold wird gegen Cash verlieren, also der in Cash gemessene Goldpreis fallen.
Dieser Fall ist allerdings mit Sicherheit weniger stark als der Fall von sonstigen Rohstoffen (und von dort derivierten Preisen), da alle Preise als Untergrenze Null haben, der Goldpreis aber immer über Null (42,22 $ / oz.).
Die Masse neuer Anleihen, die sich aus den sich weiternden Defiziten ergeben, führt zu deren Downgrading (siehe Japan), woraus sich Kursverfall und entsprechende Gewinne auf der Shortseite ergeben. Die Position wird dabei so gehandelt, dass das Bare nicht eingezahlt und zum Guthaben wird, sondern als Sicherheit physisch hinterlegt bleibt, so dass ein sachenrechtlicher Anspruch auf Herausgabe des Pfandes besteht, welches die Operation besichert.
Da bei Shorten ebenfalls Guthaben gebucht werden, ist die Shortposition relativ rasch aufzulösen. Die Gutschrift ist bereits erfolgt. Ob der Gewinn aus der Position noch in Cash zu verwandeln ist, steht nicht fest und bedarf einer geschickten Anlagestrategie: Es hat also keinen Sinn, ununterbrochen Staatspapiere bis zuletzt zu shorten, weil man sonst mit seinen Guthaben der allgemeinen Schließung des Finanzsystems unterliegen könnte.
Der Gewinn aus der Short-Operation wird also jeweils neu sachenrechtlich abzusichern sein, wie beschrieben: Position glatt stellen, Gutschrift (Differenzgewinn) auszahlen lassen und wieder als Cash ins"Streifbanddepot".
Nun kommt es darauf an, zu sehen, wie schnell die zusätzlichen Defizite direkt über die ZBs in Cash verwandelt werden, was am einfachsten ersichtlich ist, wenn sowohl die Ratings und damit die Kurse fallen und die Preise steigen.
Ab dann muss in möglichst werthaltige Aktiva (werthaltig hier = minimales Risiko) geswitcht werden. Gold wird dann sicher in erste Auswahl kommen, es können aber auch Verschuldungsstrategien à la Stinnes angedacht werden oder ein Mix aus allem - vielleicht sogar eine große Goldposition gegen entsprechende zusätzliche Verschuldung, um die Position zu nehmen.
Ein weiteres Risiko liegt in den administrierten Preisen. Sobald statt des Weges, die Defizite über Anleihen zu bewältigen, zu Steuererhöhungen gegriffen wird, erhöht das die Preise und entwertet also die Cash-Position.
Es kann auch die Goldposition betreffen, ob und in welcher Form ist ungewiss. Allerdings sind Preissteigerungen über Steuererhöhungen (was letztlich identisch ist, zumal nur die Mehrwertsteuer in Frage kommt = direkter Preisfaktor oder andere große Verbrauchsteuern - Benzin, Tabak - oder die Lohnsteuer, die dann sofort zu Lohnerhöhungen usw. führen sollte) unwahrscheinlicher als das Defizit-Handling per Anleihen und vor allem gegen solche, die direkt in die ZB gehen. Der Widerstand der Bevölkerung gegen höhere Steuern ist sehr stark und noch halten divserse Dämme (Maastricht).
Kurzum: Es ist das wahrscheinlichste Szenario, dass wir Anleihen in Massen zu sehen bekommen, die aber über den Markt geschickt werden müssen, was deren Kurse in die Tiefe bringt. Ausdruck dafür dann eben auch: Das Senken des Ratings.
In dieser Phase (von den Aktienmärkten spricht dann längst keiner mehr) kommt es zu Short-Gewinnen in Staatsanleihen. Da die Aktienmärkte noch nicht vollends zusammengebrochen sind, und niemand weiß, ob dieser Prozess (als"Crash") zur Börsen- und Bankenschließungen führt, empfiehlt sich, diese Phase in Cash abzureiten, weshalb ich es auch mache.
"Hält" das Finanzsystem, spitzt sich also alles auf den Markt für Staatsanleihen, deren Kursverfall programmiert ist, schon um die gigantischen Folgen der bad loans abzufangen. Es winken also ordentliche Gewinne. Kurzum: man geht die Institution Staat short. Mit dem (gegen den) Staat lassen sich ohnehin seit eh und je die größten profits machen (siehe Soros).
Das wäre also die Stunde des Anleihen-Baissiers. US-Treasuries bis Kurs 50 zu begleiten sollte eine erfreuliche Perspektive sein. Danach würde es allerdings"argentinisch" und man muss sich aus dem Markt zurück ziehen und den gesamten Cash erneut bunkern.
>und hast, wenn die Wette aufgeht, eine große Menge zusätzlicher Euro gewonnen und Du unterstellst, dass diese Euro etwas wert sind.
Ja, wenn Liquidität am knappsten ist, was unausweichlich aus der weltweiten Insolvenz so kommen muss, sind diese Papierfetzen am"wertvollsten".
>Aber was ist ein Euro? Ein Versprechen des Staates, auf dessen Bankrott Du gerade wettest.
Es ist wie auf den Rennbahn: Du darfst allerdings setzen bis zur Zielgeraden. Dann musst du kassieren und dich verabschieden. Wohin, ist erst dann zu entscheiden.
>Wie kannst Du erwarten, dass der Staat, der ja gerade bankrott geht, weil er das was er versprochen hat (Zahlung in Euro an Rentner und Pensionäre etc.) nicht erfüllen kann, wie kannst Du erwarten, dass er ausgerechnet Deine Euros werthaltig bleiben läßt??
Die Euros sind ja zunächst"draußen" und können nicht in die ZB zurück gezwungen werden. Je mehr Euros gebunkert werden, desto auswegloser wird die Lage ohnehin und desto mehr Kredite platzen, desto mehr Werte und Preise verfallen und desto höher die Summen der Staatsanleihen, die aufgelegt werden müssen, mit dem beschriebenen Effekt.
>Er wird etwas Neues zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären und Euros, samt Matratze für wertlos.
Gemach. Bis dahin ist noch Zeit. So etwas kann nicht über Nacht geschehen, sondern ist ein in strenger Sequenz ablaufender Prozess, den man eine Zeitlang ganz bequem begleiten kann.
Ich sehr keinerlei Sinn darin, hier"vorzugreifen" und sich das Risiko des Goldpreises gegen Cash ans Bein zu binden. Aus Cash muss man sich in due course of time verabschieden. Ob Gold überhaupt in Frage kommt (Kriminalisierung desselben?), muss geprüft werden, wenn es soweit ist. Niemals an die Brücker denken, bevor man vor ihr steht!
>Diese Macht hat der Staat ja, nach Deinen eigenen Vorstellungen.
Ja, diese Macht hat er. Aber ein GZ durch ein anderes zu ersetzen, noch dazu bei insgesamt fast 600 Mio. Menschen (USA, EU, JAP) ist ohne schwerste soziale Erschütterungen unmöglich. Noch ist ja alles relativ ruhig.
Revolutionen kamen niemals aus dem Geld, sondern immer aus Bankrotten.
In der Hyperinflation wird noch nicht mal demonstriert (wie Hayek so richtig bemerkte), da die Leute keine Zeit dafür haben. Die Deflation ist die Stunde des Umsturzes, wie in der Geschichte hinreichend belegt.
Gruß!
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