- Gibt es Geld? Die HS-Tautologie und mehr - dottore, 01.12.2002, 21:46
- Re: 'Geld ist ein GefĂŒhl'- schrieben Sie mal - das GefĂŒhl, dass der andere - BillyGoatGruff, 01.12.2002, 22:06
- Re: Gibt es Geld? Ja. - Diogenes, 02.12.2002, 14:28
- Re: Nimmt das Finanzamt Spaghetti? - dottore, 02.12.2002, 17:29
Re: Gibt es Geld? Ja.
-->Hi dottore,
HS ist eine Tautologie, dann sind wir uns da endlich einig.
>In EZG wird die MĂŒnze noch selbst als metallene Banknote, sozusagen als auf Metall gedruckte Forderung interpretiert,...
Frage:
Wieso wird die Forderung auf Metall gedruckt? Metall ist/war selten und schwer zu fördern. Es wÀre doch weit ökonomischer, Tontafeln, TierhÀute o.À zu nehmen.
>...wĂ€hrend sie inzwischen etwas ist, das als Forderung die eigene Sicherheit gleich mit sich fĂŒhrt.
Die Forderung ist die Sicherheit? Eigenartige Konstruktion.
Die Schuld ist die Ware? Die Ware ist Schuld? Klingt unsinnig.
Wenn jemand die Sicherheit (Ware) weiter geben kann, wozu braucht es dann eine Froderung (Schuld)?
Generell: Wer hat bei Metall eine Forderung an wen? Und welcher Art ist diese Forderung? Wann ist sie fÀllig? Worin? Wo ist all das aufgeprÀgt?
>Der Autor:
>âDas wĂ€re in der Tat eine geniale finanztechnische Innovation,....
In der tat, so genial, daĂ es grantiert keiner versteht. ;-)
>...wenn das, was da Sicherheit sein soll, das Edelmetall nĂ€mlich, nicht gleich selber âGeldâ - âMediumâ - wĂ€re, also etwas, das unmittelbar, ohne vorherige Verwandlung in âGeldâ zum Kaufen von Waren oder zur Begleichung von Forderungen verwendet werden kann - gleichgĂŒltig, ob geprĂ€gt oder eben, wie gerade in der Antike noch vielfach ĂŒblich, ungeprĂ€gt.
Wieder: Wer schuldet wem was und wann? Wo steht das drauf? Auf der MĂŒnze? Auf dem ungeprĂ€gten Metall?
Wenn das Metalgeld kein Geld sondern Kredit ist, was ist dann Geld?
>Etwas, das âGeldâ ist, kann aber nicht zugleich Sicherheit sein, denn eine Sicherheit ist nur dann vonnöten, wenn jemand kein âGeldâ hat und daher eine âGeldâversprechen abgeben und dieses zwangslĂ€ufig mit einem Nicht-âGeldâ absichern muss."
Klartext: Geld ist kein Kredit. Wer Geld hat braucht keinen Kredit. Sehr tiefschĂŒrfend.
>Dies zunÀchst dazu.
>Demnach werden mir Deutungsversuche von âGeldâ als eines âAktivumsâ (Warengeld, Metallgeld) immer unheimlicher.
Also mir sind die obigen Verrenkungen weit unheimlicher:
- (Edel)Metall ist Kredit, auch wenn keiner weiĂ, wer da wem was wann schuldig ist. Aber das ist egal, denn dieser Kredit ist zugleich seine eigene Sicherheit.
- Weil Metall Kredit ist und zugleich seine eigene Sicherheit, kann Metall kein Geld sein. Die Voraussetzung wird zum Beweis. Nur womit der"Kredit" bezahlt wird, das sagt der Autor nicht.
- Dumm wird es, wenn das Kredit-Metall fÀllig wird. Aber das passiert nicht, weil nichts dergleichen draufgeprÀgt ist. Also braucht man ohnehin kein Geld. Was gut ist, denn keiner weis, was es sein soll.
- Es wird nicht kundgetan, was Geld ist, nur soviel: Wenn man wĂŒĂte was es wĂ€re und es hĂ€tte, wĂŒrde man keinen metallgewordenen Kredit brauchen.
>Denn wozu brauche ich etwas, das mir genau das gibt, was ich haben will, dies aber schon bevor ich es haben MUSS?
Etwas, das mir gibt, was ich haben will, brauche ich genau deswegen.
Etwas, das mir gibt, was ich haben muĂ, brauche ist auch genau deswegen, nur weit dringender (höhere PrĂ€ferenz)
>Alle diese âPrĂ€mien"-Vorstellungen (EigentumsprĂ€mie, LiquiditĂ€tsprĂ€mie, ebenso: âTauschwert" oder gar âGebrauchswert", wobei âWert" ja nichts anderes wĂ€re als eine PrĂ€mie, ein Agio oder Ăhnliches) fĂŒhren ins Nichts.
Jepp. Meine Rede seit langem.
>Es hilft auch nichts, ein solches âPrĂ€mien"-Aktivum zu halten: Denn solange man es nicht selbst haben muss (sondern einfach nur hat), kann es keine PrĂ€mie haben, und wenn andere existieren, die es haben mĂŒssen (ohne es zu haben), lieĂe ich eine âPrĂ€mie" nur vorstellen, wenn jemand darauf spekuliert, dass ein anderer es nicht hat, wenn er es haben muss.
Du vergiĂt: Haben wollen/mĂŒssen setzt gebrauchen können/mĂŒssen voraus.
>Diese Spekulation kann aufgehen, muss aber nicht. Die PrÀmie könnte sich erst zeigen, wenn derjenige, der es haben muss, aber nicht hat, es auch haben will. Vor diesem Zeitpunkt kann es keine PrÀmie haben.
>Was wiederum dazu fĂŒhrt anzunehmen, dass sich âGeld" nur definieren lĂ€sst, als etwas, das ein anderer nicht hat, obwohl er es haben mĂŒsste.
Du verwechselst"Geld" mit Wert bzw. Preis.
>Das âGeld" in meiner Tasche kann also nur âWert" haben in dem Moment, da ich es selbst haben muss bzw. wenn sich ein anderer findet, der es von mir haben möchte, weil er es selbst haben muss.
Alle Waren haben nur einen Wert (sprich Preis), wenn sich jemand findet, der sie haben will. Markt eben. Wieso sollte es mit Geld anderst sein?
>Woraus sich - bei Licht besehen - der interessante Umstand ergibt, dass Geld âals solches" wertlos ist...
Was ist Geld"als solches"? Klingt wie"Ding an sich". Beides sind unsinnige AusdrĂŒcke, weil Dinge mmer nur im Kontext zu anderen Dingen existieren können.
Geld macht klarer weise nur Sinn, wenn es Waren gibt.
>...oder um es auf den Zeitpunkt, auf den es ankommt (= Zahlung zum gesetzten Termin) zu beziehen: Geld âals solches" gibt es nicht.
>Erst der Termin macht etwas zu âGeld", nĂ€mlich als etwas, das zum Termin zu gelten hat.
Also: Geld ist am Termin"Geld". Und vorher und nachher? Was ist es da?
>Der âGeldwert" hĂ€ngt also einzig und allein vom Termin ab.
Nein. Der Geldwert (auch Kaufkraft genannt) hÀngt von Angebot und Nachfrage ab. Der Geldwert ist der Reziprokwert des Preises.
>Existiert kein Termin, kann auch kein Geld existieren bzw. definierbar sein.
Hier kommst du in die Tautologie, die du selber kritisierst.
Du willst etwas namens"Geld" zu einem Termin fÀllig stellen, daà es noch gar nicht geben kann. Folglich weià keiner was"Geld" ist, denn Geld gibt es erst nachdem der Termin gestellt wurde. Was keiner kennt, kann niemand im vorhinen fÀllig stellen, ergo kein Termin, ergo kein Geld. Was nun?
>DarĂŒber, was âTermin" ist, wer ihn setzt und warum und vor allem in WAS (als zu Leistendes) ist hier bereits hinlĂ€nglich ausgefĂŒhrt worden.
Z.B: Mein Bauch setzt Termine, 3 mal tÀglich. ;-)
>GruĂ!
GruĂ
Diogenes

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