- Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - dottore, 03.04.2003, 10:00
- Re: Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - was hinten rauskommt, zählt - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 10:33
- Re: Springer-Presse, blind auf nicht nur einem Auge - Tempranillo, 03.04.2003, 11:44
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - dottore, 03.04.2003, 12:42
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - so kann man es auch probieren - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 13:23
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - dottore, 03.04.2003, 12:42
- Re: Springer-Presse, blind auf nicht nur einem Auge - Tempranillo, 03.04.2003, 11:44
- Re: Heute 11 Uhr BILD- Chat mit Möllemann Strategiewechsel? wie kommts? - monopoly, 03.04.2003, 10:43
- Strategiewechsel? nee! BILD schreibt:"gefeuert wegen ANTISEMITISCHEM Flugblatt" (owT) - marocki4, 03.04.2003, 11:05
- Re: Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - was hinten rauskommt, zählt - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 10:33
Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer
-->Drei leitende Betriebsräte des Springer-Verlages hatten in einem"offenen Brief" scharfe Kritik an der Irak-Berichterstattung bzw. -Meinungsmache der Blätter des Hauses geübt.
Darauf antworten die CRs von BILD und WELT:
Liebe Frau Bränzel, liebe Frau Pulver, lieber Herr Kruschak,
wir wissen nicht, welche Zeitungen Sie jeden Tag lesen. Unsere Zeitungen jedenfalls können es nicht sein, wenn wir Ihren gestrigen
offenen Brief zugrunde legen. Sie schreiben nämlich von einer angeblich"einseitigen Berichterstattung" unserer Blätter über den Irak-
Krieg.
Nun sind wir doch etwas ratlos, was Sie damit meinen.
Etwa den Kommentar von Peter Boenisch am 29. März in der BILD-Zeitung, in dem er unter der Überschrift"Gewaltlos gegen Gewalt" die
jugendlichen Friedensdemonstranten in Deutschland lobt? Boenisch:"Diese Jugend will Menschenrecht und Menschlichkeit. Und sie will
es friedlich."
Oder den Beitrag des erklärten Kriegsgegners Peter Gauweiler in der BILD vom 24. März, in dem er schreibt:"Präsident Bush junior lobt
die völkerrechtswidrigen Bombardements irakischer Städte wie einen Gottesdienst. Zu Recht haben die Regierungen Frankreichs,
Russlands und Deutschlands dem Protest der europäischen Völker gegen diese Anmaßung Ausdruck und Form verliehen." Inzwischen
hat sich die CDU/CSU- Bundestagsfraktion bereits massiv mit Gauweilers wiederholten Kolumnen gegen den Krieg auseinandergesetzt.
Vielleicht meinen Sie ja die Reportage über die Münchener Schülerin Anna Grube (16) in der BILD vom 22. März, die ausführlich über
ihren Friedensprotest Auskunft geben darf:"Tausende Iraker werden sterben, weil Oberegoist George W. Bush diesen Krieg unbedingt
will."
Vielleicht übersehen haben Sie den Beitrag von Jürgen Todenhöfer in der BILD am SONNTAG vom 16. Februar, in dem dieser warnt:"Der
Krieg würde unzählige Zivilpersonen das Leben kosten. Jede vierte Bombe trifft Wohnhäuser, tötet unschuldige Kinder, Mütter und Väter."
Möglicherweise haben Sie ja auch die Analyse von Peter Scholl-Latour in der WELT am SONNTAG vom 23. März gemeint, in der er von
einer"fatalen Expansion des globalen Kampfes gegen den Terror" spricht.
Oder aber DIE WELT vom 19. März, in der der ehemalige UN-Beamte Alfred de Zayas auf der Forum-Seite schreibt:"Dieser Krieg ist
völkerrechtswidrig."
Vielleicht ist es ja auch das Interview in der WELT vom 2. April, in dem der Generalsekretär der Islamischen Aktionsfront, Hamsa
Mansur, sagt:"Das ist kein Krieg, das ist kein Waffenkonflikt. Das nenne ich einen feindlichen Ăśberfall, und zwar ohne die geringste
Berechtigung, auf ein Land der Dritten Welt."
Lohnenswert ist sicherlich ein Blick in DIE WELT von heute, in der die GrĂĽnen-Politikerin Christa Nickels fĂĽr einen gerechten
Wiederaufbau des Irak wirbt:"Es ist inakzeptabel, dass Hilfsorganisationen nicht tätig werden können, wenn sie sich nicht bei
amerikanischen Stellen registrieren und ihre Arbeit nach deren Vorgaben reglementieren lassen wollen."
Dass Sie das alles"einseitig" finden, finden wir wiederum einseitig.
Wir hätten uns gewünscht, Sie hätten mit uns eine so offene Diskussion gesucht, wie sie in unseren Zeitungen schon lange stattfindet.
Ihr
Kai Diekmann
Chefredakteur BILD
und
Jan-Eric Peters
Chefredakteur DIE WELT/BERLINER MORGENPOST
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