- Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - dottore, 03.04.2003, 10:00
- Re: Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - was hinten rauskommt, zählt - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 10:33
- Re: Springer-Presse, blind auf nicht nur einem Auge - Tempranillo, 03.04.2003, 11:44
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - dottore, 03.04.2003, 12:42
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - so kann man es auch probieren - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 13:23
- Re: VV Mathias Döpfner antwortet - dottore, 03.04.2003, 12:42
- Re: Springer-Presse, blind auf nicht nur einem Auge - Tempranillo, 03.04.2003, 11:44
- Re: Heute 11 Uhr BILD- Chat mit Möllemann Strategiewechsel? wie kommts? - monopoly, 03.04.2003, 10:43
- Strategiewechsel? nee! BILD schreibt:"gefeuert wegen ANTISEMITISCHEM Flugblatt" (owT) - marocki4, 03.04.2003, 11:05
- Re: Springer-Blätter unter Betriebsratsfeuer - was hinten rauskommt, zählt - Baldur der Ketzer, 03.04.2003, 10:33
Re: VV Mathias Döpfner antwortet
-->Hi,
zu diesem:
>Auf dieser Schiene wollen die Chefredaktionen den Vorwurf parteiischer Berichterstattung entkräften. Das Tolle ist ja, es gibt doch eine hausinterne Vereinbarung, eine Ergänzung der Arbeitsverträge, wonach die Journalisten des Springer-Verlags eine pro-amerikanische und pro-israelische Haltung zu beachten hätten; war schon mehrfach Thema. Wie man auf beiden Augen blind sein kann, und trotzdem täglich eine Zeitung rausbringt - der Springer-Verlag macht es vor.
>Mit Einseitigkeit hat diese Praxis natürlich überhaupt nichts zu tun, und erst recht nicht, wenn die beiden fraglichen Länder direkt oder indirekt in einen Krieg verwickelt sind, und exakt dieser Krieg das Thema der monierten Berichterstattung ist.
>Wenn schon Gehirnwäsche, dann bitte etwas geschickter.
darf der Brief des Springer-CEO - ebenfalls an den BR - zitiert werden:
"Wie viele Mitarbeiter in unserem Hause beschäftigt Sie der Krieg und die Berichterstattung unserer Blätter.
Ihre Vorwürfe an die Redaktionen unseres Hauses, eine einseitige Berichterstattung über den Krieg im Irak zu
betreiben, kann ich aber so nicht stehen lassen, denn sie sind falsch und ungerecht.
Ich unterstelle jedem Redakteur im Hause, dass er grundsätzlich gegen Gewalt und Krieg ist. Es ist eine
schwierige Frage, ob und wann Krieg und Gewalt zur Beendigung von Gewalt und Terror als letztes Mittel
eingesetzt werden müssen. Die Beantwortung dieser Frage macht sich kein verantwortlicher Mensch leicht. Auch
unsere Redakteure leben mit diesem inneren Zwist und stehen in der Verantwortung, jeden Tag in unseren
Zeitungen und Zeitschriften Antworten darauf zu finden. Diese Antworten fallen sehr unterschiedlich aus. Jeden
Tag finden sich in den Zeitungen Kommentare, Meinungen und Zitate von Kriegsgegnern. Leichtfertigkeit und
Einseitigkeit kann ich insgesamt nicht erkennen. Im Gegenteil wird das Für und Wider äußerst pluralistisch
erwogen. Oft pluralistischer und ausgewogener als in anderen Medien, die es sich bei der Beantwortung dieser
Frage manchmal vielleicht zu leicht machen.
Überall passieren im Tagesgeschäft Fehler. Solche Fehler herauszugreifen und zur Generallinie zu erklären, ist
ebenso unrichtig wie ungerecht. Und für die Behauptung, dass Kriegsgegner in unserem Hause durch den dritten
Unternehmensgrundsatz mundtot gemacht werden, gibt es keine Grundlage. Im Gegenteil habe ich bei der
Berliner Betriebsversammlung ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das dritte Essential keinerlei Verpflichtung
zu einer bestimmten Haltung in der Kriegsfrage enthält, sondern eine grundsätzliche Solidarität in der
freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist kein Bekenntnis zum Krieg,
sondern gegen Antiamerikanismus.
Sie verurteilen pauschal unsere Redakteure und Chefredakteure, die insgesamt in dieser schwierigen Zeit eine
hervorragende Arbeit leisten. Es gibt Menschen, die - oft mit dem Rückenwind der guten Absicht - auf alles eine
schnelle und einfache Antwort haben und für die es nur eine Wahrheit gibt. Zu diesen gehören unsere Redakteure
nicht. Und darüber sollten wir uns freuen.
Mit dem Vorwurf der Einseitigkeit produzieren Sie ein Klischee, das unsere Zeitungen auch wirtschaftlich
beschädigt.
In diesem Zusammenhang verstehe ich Ihre Andeutung nicht,"wirtschaftliche Probleme unserer Zeitungen"
würden mit"politischen Inhalten zusammenhängen".
Erwarten Sie, dass wir aus wirtschaftlichen Erwägungen und aus Rücksicht auf populistische Stimmungstrends
die Meinungsfreiheit einschränken?"
Gruß!
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