- Falschgeld - Wechsel - der letzte Knoten - R.Deutsch, 29.10.2000, 12:05
- Re: Falschgeld - Wechsel - der letzte Knoten - Rudow, 29.10.2000, 13:38
- Re: Falschgeld - Wechsel - der letzte Knoten will bei Ihnen noch nicht platzen! - dottore, 29.10.2000, 14:17
- Re: Falschgeld - Wechsel - der letzte Knoten will bei Ihnen noch nicht platzen! - R.Deutsch, 29.10.2000, 18:53
Falschgeld - Wechsel - der letzte Knoten
Lieber Dottore,
da wollen wir mal das Knötchen mit den Wechseln angehen.
Sie schreiben:
"denn das einem Handelswechsel zugrunde liegende BIP wurde bekanntlich auch schon produziert, aber noch
nicht am Markt realisiert."
Darauf antworte ich:
"Nein, das zugrundeliegende BIP ist für die Zukunft versprochen und muß noch produziert werden."
Darauf erwidern Sie:
"Nein. Es gibt keinen Wechsel auf noch nicht erbrachte Leistung. Es gibt immer nur Wechsel (so jedenfalls das
Handelsrecht) auf bereits erbrachte Leistung, die nur den Nachteil hat, noch nicht vermarktet worden zu sein.
Was Sie schreiben ("muss noch produziert werden") ist ganz falsch! Es muss noch vermarktet werden, d.h.
gegen das Geld verkauft (!) werden, mit dem der Wechsel ausgelöst werden kann."
Hier sind Sie nun in Ihre eigene Debitismusfalle gelaufen. Weil Sie den Tausch, den realen Austausch von Leistung und Gegenleistung ausblenden (es gibt keinen Tausch, nur die Erfüllung von Schuld - sagt der Debitismus), erkennen Sie den Fehler nicht.
Jemand liefert mir heute eine Ware, z.B. Mehl. Ich kann jetzt nicht gleich bezahlen und verspreche in drei Monaten zu zahlen und stelle zum Beweis dieses Versprechens einen Wechsel aus. Ein Wechsel ist eine befristete, schriftliche, unbedingte Zahlungsverpflichtung. Einverstanden? Das Mehl ist bereits produziertes BIP, das ist schon da, richtig. Aber die reale Gegenleistung für das Mehl, die fehlt noch, die ist noch nicht da, die muß noch produziert werden, z.B. durch das Vorsingen des schönen Liedes, so ein Tag, so wunderschön wie heute. Nun ist der Müller aber an Arien nicht interessiert, also muß ich auf der Straße singen, bis ich das Geld für das Mehl beisammen habe (ich muß die Leistung real irgendwie erbringen). Natürlich kann ich auch das Mehl verkaufen, aber dann mußte der Mehlkäufer irgendwo eine Leistung erbringen, um an das Geld zu kommen, das er mir für das Mehl bezahlt. Das BIP für die Gegenleistung ist also noch nicht da, und muß von irgendjemand noch erzeugt werden.
Der zugrunde liegende Vorgang ist also ein Austausch von realen Leistungen (Mehl gegen Gesang), das Geld (der Wechsel) ist nur das Vehikel. Das ist natürlich das Genaue Gegenteil vom (alten) Debitismus. Aber deshalb ist der Debitismus nicht tot. Der neue Debtismus bezieht diesen Sachverhalt mit ein. Geld ist eben nur ein Zwischentauschmittel. Kein Mensch ist wirklich an Geld interessiert (ebensowenig wie an Gold) sondern immer nur an den Leistungen, die er damit erwerben kann, er will Mehl, kein Geld.
Gruß
R.Deutsch
p.s. meine Frau hat gesagt, daß wir erst nachmittags golfen. Also habe ich den Vormittag frei um die Welt zu retten und kann noch Presseclub gucken.
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