- @Galiani: Simmt das wirklich? - JoBar, 05.12.2003, 09:12
- @JoBar: Richtig! So ging es damals wohl zu! - Galiani, 05.12.2003, 15:04
- Re:. ging damals so zu! Danke für die Bestätigung der schlechten Nachricht:( - JoBar, 05.12.2003, 17:11
- Re: Nach der"Prosperität" kommt das Elend - s'war immer so - dottore, 06.12.2003, 14:25
- Re: die russischen Revolutionäre hatten es drauf... - Jochen, 06.12.2003, 14:53
- Re: Nach der"Prosperität" kommt das Elend - aber erst später - Toni, 06.12.2003, 19:24
- Re: Drei business models für einen Staat - Toni, 06.12.2003, 19:40
- Re: Elend - aber erst später... Wenn nun China für die - JoBar, 06.12.2003, 20:31
- Re: Elend - aber erst später... Wenn nun China... Genial, JoBar:-) - Toni, 06.12.2003, 21:07
- Re: Die Macht oder die Mächte? - JLL, 07.12.2003, 00:14
- @JoBar: Richtig! So ging es damals wohl zu! - Galiani, 05.12.2003, 15:04
@JoBar: Richtig! So ging es damals wohl zu!
-->Hallo JoBar
Nö! Nix Propaganda! So ging's damals wohl zu.
In meinem Posting war ganz am Anfang ja auch von den"geknechteten preußischen Bauern" die Rede. In dem nachfolgend zitierten Aufsatz von Brentano ging es dann hauptsächlich um die Leinenweber. Aber nach allen mir bekannten Quellen ließe sich eine wohl noch deprimierendere Geschichte über den Bauernstand erzählen. Das fing schon mit Martin Luther an: Er hat mit scheußlichen Schimpfworten die Junker und Fürsten zur Niederknebelung der Bauern angefeuert. Was Wolff beschreibt, ist der Zustand, nachdem man die Bauernbefreiung des Freiherrn von Stein wieder rückgängig gemacht hatte und zum"Bauernlegen" zurückgekehrt war.
Darüber gibt es eine reichhaltige Literatur.
Im Zusammenhang mit der"Machttheorie" ging es mir bei dieser Geschichte um folgendes:
Erstens: Die"Macht" (als waffenbewehrte Gewalt) ist unfähig, Produktivität, Effizienz und Wohlstand zu erzeugen. Infolgedessen ist Zwang auch kontraproduktiv, wenn die Abgabenerlöse maximiert werden sollen. Wie das Beispiel der Leinenweber zeigt, deformiert Zwangsausübung auch die gezwungenen Menschen: sie verblöden im buchstäblichen Sinn. Ferdinando Galiani sagt in"Della moneta" (dts. Düsseldorf 1999; S. 190):
"Das Aufblühen der Wirtschaft eines Landes ist niemals direkt ein Verdienst der betroffenen Menschen, genausowenig wie diese umgekehrt die Schuld für den Mangel an Arbeit im Wirtschaftsabschwung trifft. Es ist ein unzutreffender Gemeinplatz, daß gewisse Völker lasterhaft, andere untätig und wieder andere bösartig seien. Die Schuld trifft nicht sie. Es liegt nämlich in der Natur der Bürger, daß sie, wenn sie einige Zeit lang vergeblich einer untüchtigen Regierung durch Ungehorsam Widerstand geleistet haben, sich mit Blödheit zu wappnen beginnen. Das ist die letzte Verteidigungslinie eines Volkes, die besonders sicher und uneinnehmbar ist und die Untertanen für die Machthaber ebenso unbrauchbar macht wie bei einer Rebellion; es ist dies eine Verteidigung, die den Fürsten völlig hilflos macht, so als ob er überhaupt keine Untertanen hätte."
Die Welt ist - bis in die jüngste Geschichte - voll von Beispielen, die das belegen.
Zweitens: Nichts desto trotz gibt die"Macht" niemals freiwillig etwas von ihrer Verfügungskraft ab. Wie sollte sich also unter solchen Zwangsverhältnissen jemals eine Partikular-Macht entwickeln können, die der Ober-Macht Teile ihrer Gewalt abtrotzen könnte?
Dies macht die These, daß die"Machthalter" zwecks Otimierung ihrer Einnahmen aus Abgaben Teile ihrer"Macht" zedieren würden, überaus fragwürdig.
Ich hoffe, Deine Frage damit einigermaßen beantwortet zu haben.
Gruß
G.
gesamter Thread: