- erstes öffentliches Konstanzer Kreis Seminar am 30./31.7.05 in Radolfzell, - TheRaven, 16.07.2005, 16:50
- Re: erstes öffentliches Konstanzer Kreis Seminar am 30./31.7.05 in Radolfzell, - hoerby, 17.07.2005, 08:35
- Re: Dimi rückt nach rechts? Schwundgeld und/oder Goldwährung? - dottore, 17.07.2005, 12:03
- Re: Schuldenfreiheit gibt es nur durch den Verzicht auf jeden Zwang - Theo Stuss, 17.07.2005, 13:45
- Re: parallele Systeme durch puren faktischen Zwang - Baldur der Ketzer, 17.07.2005, 14:18
- Re: Hoffen auf ein"Wundergeld"? - dottore, 17.07.2005, 17:11
- Hoffen auf Wundergeld -Nicht das Geld ists Problem, sondern das Verdienen - Baldur der Ketzer, 17.07.2005, 18:29
- Re: Super-Posting - Danke & d'accord (o.Text) - dottore, 17.07.2005, 18:36
- Re: Selbst schuld? - Holmes, 17.07.2005, 20:04
- Re: Selbst schuld? - freeman, 19.07.2005, 01:08
- Hoffen auf Wundergeld -Nicht das Geld ists Problem, sondern das Verdienen - Baldur der Ketzer, 17.07.2005, 18:29
- Re: Hoffen auf ein"Wundergeld"? - dottore, 17.07.2005, 17:11
- Dottore, bleibe bei der Sache und mache keine Anspielung wider besseren Wissens - Dimi, 18.07.2005, 14:15
- Re: Ergänzung - Dimi, 19.07.2005, 15:36
Re: Hoffen auf ein"Wundergeld"?
-->Hi Baldur,
>für mich sieht es so aus, daß die ganzen alternativen Geldmodelle nur dann irgendeine Aussicht auf Erfog haben, wenn das GEZ-Modell nicht mehr funktioniert.
Das GZ/STZM-Modell selbst funktioniert bestens. Nie liefen die Zahlungen schneller, so sie denn geleistet wurden. Im grenzüberschreitenden Zahlungssystem, das die nationalen Zahlungssysteme verknotet (RTGSplus) wurden 2004 flotte 37 Billionen Euro rumgeschossen.
Dies sogar mit einer "Umlaufgebühr" im wahren Sinn des Wortes: Pro Transakion (summa: 5 Mio Stück) sind es im Schnitt ca. 50 Cents. Dazu kommen die über die Inlands-ZB laufenden Inlandszahlungen, die erheblich mehr ausmachen, nämlich 2,3 Milliarden Stück, aber auch weniger berechnet werden. Als Nettoertrag kommen da (als"ULG" der ZB) so um die 30/35 Mio Euro zusammen.
Also am"Zahlen" (im Sinne des"Zahlungs"-Mittels) kanns kaum liegen. Was nicht funktioniert ist die Kauf- und/oder Verschuldungsbereitschaft. Ohne Moos nix los - aber"Moos" heißt hier nicht Bares, sondern halt Kredit.
Kreditaufnahme lässt sich nicht erzwingen und darüber, dass man auf ein"Wundergeld" hofft, schon gar nicht. Die"alternativen" Modelle müssten auf etwas hinauslaufen, das wir als Hubschraubergeld kennen (und schätzen).
Was aber für Hubschraubergeld nehmen?
Staatliches - dann müsste der Staat diejenigen, welche bisher weniger Geld als andere haben (Arbeitslose usw.) dieses direkt ex Druckerpresse in die Tasche schieben, was das Geld, das alle anderen haben und/oder sauer genug verdienen, wertloser macht und in der bekannten Hyperinflation endet. Warum? Weil es immer welche geben wird, die weniger Geld als andere haben und ergo die Hand mit Nachdruck aufhalten werden.
Nichtstaatliches - da wären wir bei schönen Projekten wie"Rheingold", wo sich alle Beteiligten gegenseitig in die Tasche lügen, sofern sie ihre Gutscheine auf bei ihnen selbst Vorhandenes ausgeben und nicht etwa auf noch zu erbringende Leistung. Der"Bezugspunkt" UMSATZ (also bereits getätigter und als getätigter"bestätigter") und davon max. 1 % ist just for show.
Wie die fast schon biblisch anmutende Verwandlungskunst von einem per Gutschein versprochenen Bier (beim Wirt vorhanden) in ein solches per Gutschein versprochenes Bier (beim Wirt noch nicht vorhanden) funktionieren soll, sofern sich dem"System" nicht auch die Brauerei, der Hopfenbauer, das Wasserwerk, der Kessellieferant und vor allem die jeweiligen Arbeitskräfte dort anschließen (vom Staat in Form von Bund, Ländern UND Gemeinden ganz zu schweigen), steht in den Sternen.
Käme als zusätzlicher (m.W. bisher weder angedachter noch ausgeloteter) Ansatzpunkt infrage: Ausgabe solcher "Verpflichtungsscheine" durch die Arbeitnehmer! Hier natürlich gerade jener, die keinen Job haben. Sie würden dann solche"Scheine" ausgeben, mit deren Hilfe sie zunächst shoppen gehen können, die sich aber wenig später gegen sie selbst richten würden, indem entsprechende Arbeitszeit bei ihnen abgefordert ("eingetauscht") würde.
Güter sind in der Regel mit geringen Toleranzen standardisiert, die"Arbeitskraft" dagegen ist es nicht."Eine Stunde", die ein Ingenieur begutscheint, kann sowohl heißen: Eine Stunde am Reißbrett stehen, aber auch: eine Stunde Rasenmähen oder eine Stunde Bierzapfen.
Ein"Geldsystem", das dieses Problem aus der Welt stemmt, kann es niemals geben. Selbst in den frühindustriellen Zeiten, da"Arbeit" noch relativ"gleichartig" ausgeschaut hatte, sind solche"Arbeitswertscheine" gescheitert. Zu erinnern sei u.a. an die berühmten "Owen-Noten", hier eine solche, die für 10 Stunden"Arbeit" ausgegeben wurde:
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Welche Arbeit und von wem kann man sich dafür"kaufen" bzw. welche Güter, nachdem sie jemand für die 10 Stunden Maloche erhalten hatte?
Kurzum: Mit solchen"neuen" Geldsystemen, selbst wenn sie dort ansetzten, wo sie logischerweise"wirken" würden (im Gegensatz zur Owen-Note wäre dieses Geld obendrein keins für geleistete, sondern erst noch zu erbringende Arbeit), ist dem von Dir völlig richtig gesehenen Problem leider nicht beizukommen.
Sei's drum:
>Da rund 10% der Haushalte in Insolvenz sind oder hoffnungslos überschuldet, da ein struktureller Sockel an Arbeitslosen existiert, der tendenziell anwachsen dürfte, wächst da die schiere Not heran, irgendetwas an der hoffnungslosen Situation zu ändern.
Es kann, wie immer, nur auf das klassische Hubschraubergeld hinauslaufen.
>Denn was auf normalem Wege keinen Abnehmer findet, muß innovative Ansätze versuchen, was anderes bleibt ja gar nicht übrig.
Es wird versucht werden, auch das ist klar. Nur leider muss jeder innovative Ansatz über kurz oder lang stecken bleiben (da ein GZ/STZM durch nichts zu ersetzen ist - es sei denn, die es bestimmende Instanz löst sich auf) bzw. auf die bekannte Hyper-Infla-Schiene münden.
>Ob diese aus Sicht der im System befindlichen Sinn macht, kann dahingestellt bleiben, die haben ja das Problem selber nicht am Hals.
Die sind flexibel und werden arbitrieren. Jedenfalls solange es sich noch irgendwo so etwas wie positive Returns einfahren lässt. Und solange es Eigentum (und alle Derivate davon) gibt, wird es diese Returns immer geben. Es kommt ja nicht auf die absoluten an, sondern auf die relativen. Will heißen: Jeder Spread macht happy.
>Aber wer vom System, ob berechtigterweise oder nicht, ausgestoßen wurde, hat nur die Chance, etwas paralleles zu versuchen, seien es Gutscheine, Tausch- oder Barterbörsen, was auch immer.
Die Bemühungen sind nicht zu übersehen. Dann fang schon mal an,"eine Stunde Baldur" so zu definieren, dass Du niemals ins Risiko kommst, ausgestoßen zu werden. Zwangssysteme sind auf Ausstoß programmiert!
>Unter normalen Umständen hätte das freilich keine Chance, aber normale Umstände haben wir nicht mehr, genauso wenig, wie sie in der Weltwirtschaftskrise normal waren, und halt auch ungewöhnliche Ideen hervorsprießen ließen.
Als einzig"ungewöhnliche Idee" (alle damaligen sind x-fach und in allen Varianten durchgenudelt) käme mir nur noch in den Sinn der vom arbeitslosen Arbeiter auszugebende Arbeits-Gutschein, gezogen auf sich selbst. Nur worauf sollte er lauten (s. oben)?
>Wer Personen aufgrund von deren Lebensanschauungen pauschal deren Diskussionswürdigkeit ihrer Aussagen abspricht, mag Gehör finden in normalen Zeiten.
Also ich finde, es wird dazu noch und noch diskutiert.
>Aber wenn immer mehr leute erkennen, daß sie vom etablierten Parteien-System verarscht wurden, ihre Rentenansprüche in den Wind gehustet sind, finden auch vermeintliche Außenseiter Gehör.
Na, dann wollen wir gern weiter hören, was noch aufgetischt wird.
>Und ich denke, dann ist es vielen Leuten auch egal, welche Folgen sich in ein paar Jahren einstellen müssen, (MeFo-Wechsel), so lange nur heute und morgen was auf dem Tisch steht.
Mefo-Wechsel (Firmen/Banken schreiben quer) sind komplett durch. Sola-Wechsel unbeschäftiger Arbeitnehmer (Firmen/Banken schreiben quer, ZB muss natürlich auch noch akzeptieren) noch nicht.
>An sich müßten doch Gysi, Bisky und Konsorten gesellschaftlich vollstigmatisiert und diskussionsunwürdig sein.
Von denen hört man nichts - außer dem Bekannten:"Die Reichen müssen ran!" Das ist nicht zu Ende gedacht, da die alten Reichen sich liquide machen müssten, um zahlen zu können, was nur heißen kann, dass ihre Titel dann bei anderen lägen, die dann die"neuen Reichen" wären (um die Kursverluste in toto entsprechend ärmer). Dazu müsste man dann schon die Titel selbst beseitigen, was logischerweise gar nichts bringt, da nur Titel Returns bringen und das ganze Gebäude darauf ruht, Returns zu besteuern.
"Wo Du nicht bist, Herr Jesu Christ, da schweigen alle Flöten." (Adenauer, Titel mit ihm gleichsetzend)
>Statt dessen wirken sie auf mich als die einzigen halbwegs Sympathischen in diesen Saftschubsenrunden, die auch noch eine verständliche, sinnvoll klingende Aussage hinbekommen, statt leerer Worthülsen und hysterischen Gequiekes der Etablierten.
Jedes Scheitern macht den Scheiternden nur noch sympathischer...
>Alte Mechanismen aus intakten Zeiten des Systems wirken nicht mehr. Zumindest beginnt diese Phase jetzt aus meiner Sicht.
Das"System" war nie intakt, da es auf ein Zwangssystem hinauslief. Es konnte nur die unausweichlichen Folgen seines Tuns (Spendieren ohne zu bezahlen) überraschend lange hinauszögern.
>Aus astrologischer Sicht sei nochmals auf die Beiträge *Notstand und *Bancarotta von Müntefering verwiesen.
Von Astrologie verstehe ich rein garnichts.
>Und ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Gedanken.
Die Umstände sind eher gewöhnlich, da in Staatssystemen zwangsläufig und so in der Geschichte noch und noch bestaunbar.
Beste Grüße zurück!
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