- Fundstücke zu"Schwundgeld", Staatsschulden und Offenmarkt-Politik - dottore, 16.10.2001, 10:46
- Vielen Dank und ein paar generelle Fragen - FlyingCondor, 16.10.2001, 14:21
- Re: Wenn Herr Welteke und der Chor der Bundesbänker im TV auftreten... - dottore, 16.10.2001, 20:04
- Vielen Dank und ein paar generelle Fragen - FlyingCondor, 16.10.2001, 14:21
Vielen Dank und ein paar generelle Fragen
Hi dottore!
Ich habe mal zum System der Hereinnahme von Schuldtiteln(z.B. Staatsanleihen) in die Notenbank folgende Frage: Wieso verlangt die Notenbank für die Hereinnahme von diesen Titeln und gegen Ausgabe von Notenbankgeld denn überhaupt einen Zinssatz? Eigentlich könnte es doch genau anders herum auch gehen, indem die Notenbank Zinsen in Form von (in diesem Fall wäre es aber ungedecktes wertloses Papier-Geld) Zinsen an den Einzahler von Schuldtiteln zahlt.
Dies wäre allerdings eine totale Umkehr der Positionen von Gläubiger und Schuldner und so eigentlich nur theoretisch umkehrbar. Denkbar wäre z.B. dass die in die Notenbank einzahlende Geschäftsbank bereits der Gläubiger ist und die Notenbank der Schuldner eben der eingezahlten Sicherheiten. Demnach müsste die Notenbank Zinsen zahlen und nicht die Geschäftsbank.
Schließlich entbehrt diese ja ihre Schuldtitel und könnte andere Personen genauso damit bezahlen, mit dem kleinen Nachteil, dass Staatsanleihen als Zahlungsmittel nicht gängig oder gar vorgeschrieben sind. Interessant ist auch noch ein Weiterspinnen dieses Modells: da die Notenbank kein ungedecktes Geld herausgeben darf müsste sie gedecktes Geld bekommen um Zinsen zu bezahlen, aber woher?
Noch ein anderes Problem habe ich mit der ursprünglichen Entstehung von Geld durch Schulden bei der Bemessung der Einheiten-Ausgabe von Schuldscheinen.
Staatsanleihen sind ja grob gesagt Schuldscheine, aber anstatt irgendeinen Sachwert zu verbriefen, verbriefen diese ja bereits Geld, welches als Maßeinheit bei Stunde null(Währung noch nicht vorhanden, da keine Staatsschuld vorhanden) ja noch gar nicht vorhanden war.
Eine Staatsanleihe(Verbriefung der Schuld gegenüber dem Gläubiger) lautet doch z.B. auf 100 DM oder einen anderen Zahlenwert in DM... GANZ am Anfang allerdings kann aber doch noch kein Geld vorhanden sein, dass einen Massstab für die Staatsschuld darstellen kann, wenn das Geld die Existenz von Schuld benötigt. Ist das diese Urschuld von der mancher hier schon geredet hat? Und wie kommt es dass diese Urschuld der Maßstab der DM wurde?
Einziger Lösungsweg zur Aufrechterhaltung des Schulden-Systems wäre dann, dass die Notenbank Geld auch ohne die Hereinnahme von Staatsschuld-Papieren herausgibt und dazu etwas anderes als Sicherheit benötigt(die von dir immer erwähnten Wechsel?). Also müsste dieses andere irgendwann einen Maßstab für die Erstausgabe der ersten Mark gewesen sein, oder?
Und noch eine Frage zu den Notenbanken von Entwicklungsländern. Du meintest mal, dass das Geld dieser Notenbanken nichts als Papier sei. Also denke ich, dass es sich hierbei um nicht gedeckte, einfach gedruckte Geldscheine handelt die ohne Hereinnahme von Sicherheiten ausgegeben wurden.
Ist dem wirklich so?
Dass sich durch das benötigte Wiederverschulden zur Zahlung von Zinsen an die Notenbank in Notenbankgeld ein Hochbuchen in Gang setzen kann ist nachvollziehbar. Dennoch ist damit noch nicht klar, ob der Grenzwert dieser Funktion, die immer einen kleineren Teil zur weiteren Deckung der Schulden benötigt gegen einen Grenzwert konvergiert(z.B. 1,1 x ursprünglich ausgegebenes Geld) oder gegen unendlich geht. Wenn ich über das Zinsverfahren mehr weiß könnte ich es ja mal mathematisch mit dem Verlauf einer solchen Funktion probieren.
Genauso wie ein unendlicher Zinseszinseffekt ja eigentlich auch gegen einen Grenzwert konvergiert.
Cya
Condor
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