- Fekete: The economic consequences of Mr. Greenspan - Ananda, 08.12.2001, 16:10
- Re: Fekete: The economic consequences / Das wird dauern, aber ich werde es lesen (owT) - JüKü, 08.12.2001, 16:12
- Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - André, 08.12.2001, 18:29
- Vielen Dank für die fundierte Antwort! oT (owT) - Ananda, 08.12.2001, 18:58
- @André: Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - riwe, 09.12.2001, 08:30
- Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - dottore, 09.12.2001, 12:41
- Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - riwe, 09.12.2001, 17:06
- Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - JüKü, 09.12.2001, 18:53
- Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei - riwe, 09.12.2001, 17:06
Re: economic consequences - Modell und Wirklichkeit sind zweierlei
>Ein Eye-opener, jedenfalls für mich - u.a. sehr fundierte und klare Zusammenfassung der Risiken der Bond-Spekulation; kommt ohne Verschwörungstheorien aus...
>Was ich nicht kapiert habe: Wenn sich der Zinssatz halbiert, sollen sich die Schulden eines Landes verdoppeln, wobei nach außen hin nur die Nominalbeträge veröffentlicht werden. Das würde beseuten: Ein Zinsrückgang von 4 % auf 0,5 % (müßte doch etwa auf Japan zutreffen) würde auf eine Veracht!fachung der Schulden hinauslaufen.... kapier ich nicht! Wer hilft?
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Alles halb so wild.
Ganz einfache selbstverständliche Rechnung, die offensichtlich von Mathematiker aufgestellt wurde, d.h. ceteris paribus und der ohne Nennung der notwendigen ergänzenden Annahmen zu dem o.g. Schuß führt.
Wenn eine 4% ewige Anleihe (und es gibt durchaus einige ewige Anleihen, z.B. in England noch die Warloan aus dem 1. Weltkrieg, was der Verfasser übersieht)
bei 100% notiert und der allgemeine Zins für Anleihen dieser Bonität auf 2% fällt, muß die 4%ige Anleihe zwangsläufig bei 200% stehen, denn 4% aus einem Kurswert von 200 sind = 2% aus einem Kurswert von 100.
Der Verfasser beachtet jedoch nicht, daß das Dilemma Deflation aus dem Vorhandensein von Staatsschulden herrührt, die aus Steueraufkommen nicht bedient (also Zins + Tilgung) werden können.
Ferner sieht er nicht, dass ein Kapitalmarktzins, und schon gar einer über ewige Zeiten nicht willkürlich herabgesetzt werden kann.
Notenbanken können nur den kurzen Zins steuern und selbst hier sind sie weniger Herr als allgemein angenommen wird (d.h. es gibt gewisse Bedingungen, die erfüllt sein müssen, in Argentinien z.Zt. nicht erfüllt).
Schließlich ist die sich wandelnde Bonität des Schuldners (auch des Staates!!) zu beachten.
Damit die längerfristigen Schulden real eben bei Zinsrückgängen nicht allzusehr steigen, wird die Laufzeit angepaßt. (Keine 30jährigen US-bonds mehr)
Ferner sind Fälle der Zinshalbierung denkbar, die nichts, aber auch garnichts mit mehr Deflation zu tun haben.
So würde auch z.B. ein Übergang zu einer 100% goldgedeckten Währung stets mit einem Zinsrückgang verknüpft, wenn man von einem langfristig durchschnittlichen Kapitalmarktzins von 6% ausginge.
Nicht scheu machen lassen!
Primäre Deflations-Ursache ist die hochgetriebne Staatsverschuldung, die abgebaut/aufgelöst werden muß.
Danach könnten die Politiker mit der nächsten Sauerei beginnen, so ihnen die Hände nicht gebunden werden!
Die aktuelle Zinssenkungspolitik ist der (verzweifelte) Versuch, den Kollaps hinauszuschieben, indem u.a. auch die Zinslast für NEUE Kredite und Umschuldungen gesenkt wird und zugleich über - sofern erforderlich - eine NEGATIVE REALVERZINSUNG eine allgemeine Inflation auszulösen, um dadurch die Staatsschulden loszuwerden, d.h. die Anleihegläubiger real ihrer Forderungen zu berauben.
Aber soweit sind wir in USA, Japan und Europa noch nicht.
Dann kommt übrigens auch ein neuer scharfer Zinsanstieg!
Und dann erst das AUS=Währungsreform.
MfG
A.
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